DE3537A - Kontinuirlich wirkende Destillirkolonne - Google Patents

Kontinuirlich wirkende Destillirkolonne

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DE3537A
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Original Assignee
R. ILGES, Ingenieur, in Köln-Bayenthal

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Description

PATENTSCHRIFT
Klasse 6.
ROBERT ILGES in CÖLN-BAYENTHAL. Continuirlich wirkende Destillircoloiiiie.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 9. December 1877 ab. Längste Dauer: 11. September 1885.
Die Destillircolonne B enthält zwei Systeme von Böden, welche zum Auffangen und Weiterbefördern der Dämpfe dienen, nämlich die Böden il bis P und A1 bis Ae. Die ersteren sind an die Colonnenzarge f, welche aus einzelnen, mittelst Verschraübungen zusammengehaltenen Abtheilungen besteht, angelöthet; die letzteren an dem Rohr g in der durch die Zeichnung angedeuteten Weise befestigt. Sowohl die Böden i als die Böden A enthalten, soweit als sie über einander" greifen, eine Menge Löcher von 6 mm Durchmesser. Die Colonnenzarge f geht unter den Boden z'7 in die weitere Zarge fl über. An dem Stutzen 0 wird ein Dampfregu-. lator angeschlossen, m ist ein Rohr zum continuirlichen Abführen der Schlempe nach der Schlempegrube. Der Hahn η dient dazu, die schwereren Theile der Maische,' welche nicht den Weg durch m genommen, sondern sich zu Boden gesetzt haben, einigemale während des Tages zu entfernen. .
Der Betrieb des Apparates gestaltet sich folgendermaafsen:
Die Destillircolonne B ist zu Anfang des täglichen Betriebes noch mit der letzten Maische des vorhergehenden Tages und zwar ungefähr bis zum Boden A2 angefüllt. Am ersten Tage in jeder Campagne ersetzt man diese Maische durch Wasser. Durch den Stutzen ο leitet man vermittelst des erwähnten Dampfregulators zuerst nur wenig, bald aber die bestimmte ausprobirte Menge Wasserdampf, welche für den regelmäfsigen Betrieb erforderlich ist, unter den Boden P'. Durch die vielen Löcher des letzteren strömt der Dampf in die Maische und zunächst unter den Boden A 6, von hier ebenso unter den Boden 26, dann unter /z5 u. s. f. nach dem freien Dampfraum im oberen Theile der Destillircolonne.
Allmälig füllen sich die Höhlungen aller Böden A und i mit Dampf, wodurch sich das Niveau der Maische derart hebt, dafs die Mündung des Rohres / verschlossen wird.
Durch / läuft die kalte Maische in die Destillircolonne B, wird sofort erwärmt, zum Kochen erhitzt und, indem sie allmälig von einem Siebboden zum andern sinkt, * ihres Alkoholgehaltes durch die aufsteigenden Dämpfe immer mehr beraubt. Nachdem die Maische den Boden f passirt hat, wo sie mit reinem Wasserdampfe zusammengetroffen, tritt sie als Schlempe in den Cylinder /' ein und durch das Rohr m nach der Schlempegrube aus.
Die Ausflufsöffhung #z2 des Rohres m mufs etwas tiefer liegen, als das beabsichtigte Niveau der Maische innerhalb der Colonne, weil in letzterer die aufsteigenden Dampfstrahlen einen Theil der Schwerkraft der Maische neutralisiren.
Alle bisher bekannt gewordenen Constructionen . von Brenn-Apparaten mit contmuirlichen Betriebe sind Nachahmungen der besonders in Frankreich und Belgien seit lange gebräuchlichem Colonnen, womit die dort fabricirten Maischen ebenfalls continuirlich abgetrieben werden. Alle diese Nachbildungen zeigen eine Anzahl von einander getrennter Colonnenabtheilungen, welche von der Maische nach einander in der Richtung von oben nach unten von den Dämpfen in der umgekehrten Richtung durchströmt werden. Dies hat so lange keine Schwierigkeit, als die schweren Bestandtheile der Maische sich nicht an den Böden der Abtheilungen abgelagert haben, wodurch die unteren OefFnungen der Rohre, welche die einzelnen Abtheilungen mit einander verbinden, verstopft werden.
In der Erkenntnifs, dafs die Verstopfungen bei Eintheilung der Colonne in getrennte Abtheilungen nicht zu vermeiden seien, versuchte ich, eine continuirliche Destillation ohne jene Eintheilung herzustellen.
Füllt man einen hohlen Cylinder etwa zu 3/4 seiner Höhe mit Maische an und führt am .Boden desselben Wasserdampf in fein vertheilten Strahlen ein, so wird allerdings vorläufig der Alkoholgehalt der Maische in jedem Augenblick in allen Schichten von unten bis oben ein gleichmäfsiger sein. Ist ..aber der Alkoholdampf dieser Maische abgetrieben und leitet man oben beim Niveau der letzteren frische Maische zu, unten dagegen ebensoviel Schlempe ab, so ist der continuirliche Betrieb hergestellt. ■
Dies ist dem Principe nach die Construction meiner Destillircolonne B.
Die oben eingeführte Maische wird, je tiefer sie sinkt, immer mehr von Alkohol befreit, erhält dadurch einen immer höheren Siedepunkt,
trifft aber auch auf immer alkoholarmere und deshalb heifsere Dämpfe und wird endlich an dem Punkte, wo sie mit reinem Wasserdampf zusammenstöfst, vollends abdestillirt. Auf diesem Wege von oben nach unten wird sie auch fortwährend specifisch schwerer, so dafs also die einzelnen auf einander folgenden Schichten das Bestreben haben, sich nicht mit einander zu vermischen, sondern in der erwünschten Reihenfolge gelagert zu verbleiben.
Eine Ausnahme bildet nur die kalte Maische beim Eintritt in ; die'■ Colönne; sie ist, auch wenn sie' io,pCt. Alkohol· enthält, schwerer als. sogar die Schlempe ganz unten und wird so lange untersinken, bis sie sich genügend erwärmt und eine Schicht von gleichem specifischen Gewicht erreicht hat.
Um nun sowohl das rasche Untersinken der kalten Maische, als auch das rasche Aufsteigen der Dämpfe innerhalb der Maischsäule zu verhindern, wurden der hier kurz angedeuteten denkbar einfachsten Construction einer continuirlich wirkenden DestiUircolonne noch die Böden h und. i hinzugefügt; dieselben bieten, ohne das Princip der Construction zu ändern, den beiden Medien Dampf und Maische besser Zeit und Gelegenheit, ihre Temperaturen auszutauschen und dadurch den gewünschten Zweck zu erreichen. ' :
+" In Wirklichkeit ist, wie ein Blick auf die Zeichnung zeigt, die Maische in B eine ununterbrochene Flüssigkeitssäule, deren Schichten zusammenhängend auf den abwärts geneigten und deshalb jede Verstopfung immöglich machenden Flächen der Böden h und i niedergleiten.
Es ist also die DestiUircolonne B nach dem Princip zusammengesetzt, däfs sich eine'einzige Maischsäule herstellen und in. continuirlichem Betriebe erhalten läfst, welche in kochendem Zustande in allen Schichten verschiedene Alkoholgehalte, verschiedene specifische Gewichte und verschiedene Temperaturen (Siedepunkte) besitzt, in allen Abstufungen, von frischer Maische bis zur abgetriebenen Schlempe. Diese Construction ist der vollendete Gegensatz zur französischen Colonne und deren Nachbildungen, welche nach den Gedanken gebildet sind, dafs das Sieden der Maische innerhalb einer und derselben Abtheilung ein gleichmäfsiges sei.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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"TI. 9tr! 3537. . Sonttnütrltcf) irarfenbe ©eftttttr·' . "»eriitt, ben I. DitoBer 1885.

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