DE17421C - Verfahren und Apparat für kontinuirliche Rektificirung von Alkohol und ähnlichen tlüchtigen Produkten mit Benutzung des unter P. R. 16070 patentirten Plattenkondensator - Google Patents
Verfahren und Apparat für kontinuirliche Rektificirung von Alkohol und ähnlichen tlüchtigen Produkten mit Benutzung des unter P. R. 16070 patentirten PlattenkondensatorInfo
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Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
- B01D3/00—Distillation or related exchange processes in which liquids are contacted with gaseous media, e.g. stripping
- B01D3/001—Processes specially adapted for distillation or rectification of fermented solutions
- B01D3/003—Rectification of spirit
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 6: Bier, Branntwein, Wein, Essig und Hefe.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 11. Juni 1881 ab.
Um die Rectificirung des Alkohols als continuirliche Operation vornehmen zu können, da
die Unterbrechung mancherlei Störungen und Verluste nach sich zieht, genügt es, die Destillationsmasse
, vor allem von ihren Aetheren oder den Vorproducten zu befreien, darauf der so präparirten Masse den Alkohol zu entziehen,
indem man verhindert, daf^s die OeIe oder
Nachproducte, welche erst in der letzten Periode der Operation frei werden, wieder bis
7Ai dem Theil des Apparates gelangen, in dem
der Alkohol guten Geschmackes destillirt wird. Die vollständig erschöpfte Flüssigkeit wird
darauf aus dem Apparat gelassen, ohne wieder zur Verwendung zu kommen.
Für diese Operation hat der Erfinder folgenden Apparat construirt.
Er läfst vor allem den Kühlapparat der Destillirsäule weg. Die Phlegmen condensiren
sich vollständig in dem Dephlegmator und treten aus diesem, je nach seiner Oberfläche,
mit einer Temperatur von ungefähr 60 bis 700 C, um in den Apparat zur continuirlichen Rectificirung
überzugehen.
Der continuirliche Rectificator, wie wir den in Rede stehenden Apparat nennen wollen,
besteht aus zwei von einander sehr verschiedenen Theilen, welche sich wieder in mehrere
Elemente zerlegen lassen:
1. Phlegmenreiniger W,
2. eigentliche Rectificator Y.
i. Der Phlegmenreiniger besteht aus einer
Anzahl durchlöcherter Kupferplatten und bildet den obersten Theil des Apparats. Die warmen
Phlegmen treten z. B. auf das dritte Blech von oben (bei a) und fliefsen successive bis nach
einem Räume A, welcher die Function eines Kessels vertritt und mit einer Heizschlange s
versehen ist.
In dem Dome des Apparats befindet sich ein Plattencondensator B, der bereits Gegenstand
eines besonderen Patentes ist und den Zweck hat, den ätherischen Dampf zu zerlegen.
Die Aethere gehen nach einem kleinen, mit Wasser gekühlten Condensator C1 dessen Rücklauf
b zum Apparat zurückführt, und condensiren sich schliefslich in einem Röhren- oder
Schlangenkühler D. Der Vorgang beim Betriebe dieses Apparates ist im wesentlichen folgender:
Die unten in A angelangten Phlegmen werden durch die Berührung mit der Schlange ί
zum Sieden gebracht. Die ersten Dämpfe, welche aufsteigen, sind ätherisch, wie dies bei
der gewöhnlichen Rectificirung der Fall ist. Diese steigen durch die Siebplatten, welche mit
einer Flüssigkeit bedeckt sind, deren Temperatur unter dem Siedepunkt liegt.
Die latente Wärme des alkoholischen Dampfes dient zum Erwärmen der unten ankommenden
Phlegmen und zwingt durch Substitution die darin enthaltenen Aethere, zu entweichen.
Die Dimensionen der Siebbleche variiren im Verhältnifs der täglichen Production des Apparats.
Die oberen Platten werden durch den Rücklauf des Condensators C und des Plattencondensators
B gespeist.
Die bei dem Probeglas E ankommende Flüssigkeit ist derartig mit Aether gesättigt, dafs
es unnütz ist, sie noch einer .abermaligen Operation zu unterziehen.. Man leitet: sie durch
das Rohr e in einen besonderen Behälter · fur
die Producte schlechten Geschmacks.
2. Der eigentliche Rectificator liegt unterhalb des oben, besprochenen Apparates, so dafs die
gereinigten Phlegmen aus diesem ihren natürlichen Abflufs nach jenem finden.
In der Zeichnung sind beide Apparate unmittelbar mit einander verbunden; man kann
indessen jeden Apparat getrennt aufstellen, ohne dafs' dadurch etwas wesentliches geändert würde.
In dem oberen Theile a. des Rectificators
sind zwölf über einander liegende Siebbleche f angebracht, die mit Abflußrohren versehen und
den Blechen von Savalle analog sind; über ihnen befindet sich ein Plattencondensator G
mit dem Rücklaufrohr g; sie erhalten ihren Zuflufs
nur durch die Rücklaufrohre g und h und nehmen keine Phlegmen auf. Diese Platten,
die der Erfinder Analysirplatten nennt, dienen zur methodischen Reinigung und Zersetzung der
alkoholischen Dämpfe behufs Erhöhung ihres Grades.
Unterhalb der Bleche f verbindet ein konischer Flantschenring H einen die Bleche k
tragenden Cylinder mit dem oberen; der Durchmesser von k ist ein wenig gröfser als der
von f. In diesen Ring (bei dl) treten die
von A kommenden gereinigten und siedenden Phlegmen ein, fliefsen von Blech zu Blech abwärts,
indem sie sich allmälig' ihres Alkohols entledigen. Ein Plattencondensator K fängt die
mechanisch fortgerissenen Flüssigkeitsblasen auf, damit die öligen Nachproducte nicht die darüber
liegenden Analysirplatten verunreinigen.
Eine volle Scheidewand / aus Kupfer trennt die Theile λ und ψ von einander; λ trägt die
Destillationsplatten k und ψ die Erschöpfungsplatten m; die letztgenannten sind die am tiefsten
liegenden und, wie ihr Name andeutet, bestimmt, die letzten Spuren von Alkohol auszutreiben.
Der Sockel des säulenartigen Apparats wird von einem kleinen Kessel JV aus Kupfer, Eisenblech
oder Gufseisen gebildet, der mit einem Schlangenrohr S versehen ist. Die sich hier
ansammelnde Flüssigkeit ist vollständig erschöpft und wird durch ein nach unten gekrümmtes
Abflufsrohr P abgeleitet.
Betrachten wir jetzt den von den Alkoholdämpfen durchlaufenen Weg.
Der aus dem Kessel JV aufsteigende Dampf soll nur Spuren von Alkohol enthalten; er bereichert
sich allmälig, indem er m durchstreicht, mufs aber, um ihn von den öligen Nachproducten
zu befreien, erst durch das Rohr η in den Plattencondensator M geleitet werden,
welcher nur durch die "ihnumgebendeLuft ab>
gekühlt wird. .■-. ;?-■·;■
. Dieser Plattencondensator ist mit -zwei verschiedenen
Rücklaufrohren versehen; das eine, r,. führt nach der vorletzten Platte m zurück,
das andere, r1, verbindet M mit dem Behälter F
für die Producte schlechten Geschmackes. An jedem Rücklaufrohr ist ein Hahn angebracht,
der es erlaubt, die Qualität des condensirten Productes festzustellen und zu beurtheilen, ob
man es nach m oder F leiten soll. Ein Thermometer T zeigt die Temperatur der gereinigten
Dämpfe an; dieselbe mufs constant sein, wenn die Arbeit gut regulirt ist.
Die Dämpfe treten durch das Rohr nl wieder
in den Apparat, durchstreichen die Destillationsplatten k, den Plattencondensator K, die Analysirplatten
f, den Plattencondensator G und treten durch das Rohr t in den eigentlichen
Condensator V.
Dieser Condensator ist von besonderer Construction und ist seine condensatorische
Kraft kleiner als bei den sonst gebräuchlichen Apparaten. V besteht aus einer Serie von über
einander liegenden Plattencondensatoren von besonders günstiger Form für die Montage und
die methodische Abkühlung durch Wasser. Der in den Condensator tretende Dampf stöfst sich
an den Calotten ν aus Kupferblech, welche ihn zwingen, seitlich auszuweichen und die Condensatorwände
zu berühren; er durchstreicht darauf die dicht über einander liegenden Siebbleche,
deren Durchmesser nach unten allmälig kleiner wird, und deren Function hier als bekannt
anzusehen ist, da der ursprüngliche Apparat, aus dem der Condensator V hervorgegangen
ist, Gegenstand eines früheren Patentes ist.
Die condensirte wässerige Flüssigkeit wird nach unten in einen topfartigen Behälter (Absonderer)
B mitgerissen, dessen Rücklauf h nach der Säule zurückführt.
Durch das Rohr γ gelangen die Dämpfe in den Kühlapparat Ji und an dem Probeglas E1
erscheint der reine Alkohol.
Das für den Kühlapparat nöthige Wasser darf nur theilweise durch den Condensator geleitet
werden, da sonst ein zu grofser Rücklauf erforderlich würde. Das Wasser tritt durch das
Rohr S in den Kühlapparat und tritt zum gröfsten Theil durch das Rohr E, welches bis
über das Niveau des Condensators V hinausführt, aus. Der Rest des Wassers tritt in den
unteren Theil des Condensators V. Sein Eintritt kann durch den Hahn w regulirt werden.
Um dem in den Condensator tretenden und darin aufsteigenden Wasser seinen Weg vorzuschreiben
und es so methodisch wirken zu lassen, verschliefst der Erfinder die zwischen dem Condensatormantel und den ausspringenden
Rändern der einzelnen Condensatorplatten entstehenden ringförmigen Oefrhungen auf 4/5 ihres
Claims (1)
- Umfanges; 'durch Kautschukplatten η, . so dafs das Wasser: nicht senkrecht hochsteigen kann, sondern in: Schlangenwindungen nach oben gelangt, wo es durch das Abflufsrohr O austritt.Es können auch mehrere mit einander verbundene Condensatoren angeordnet werden, in denen :die Alkoholdämpfe successive circuliren wurden. . Das Wasser würde in dem den Dämpfen entgegengesetzten Sinne circuliren. Was die Rückläufe anbetrifft, so würde der letzte, als der reinste, sich auf die oberste Platte und die übrigen sich auf die bezüglich tiefer gelegenen Platten ergiefsen.Der Condensator C für die Producte schlechten Geschmacks des Phlegmenreinigers ist dem Condensator V analog construirt, hat jedoch eine bedeutend kleinere Oberfläche. Der Dampf entledigt sich in ß1 der weniger flüchtigen Bestandtheile, welche durch b zurücklaufen, und gelangt durch γ1 in den Kühlapparat D.Ein Heizregulator X regelt den Dampfzutritt je nach dem Druck im Apparate. Das Rohr * kann, von X ausgehend, sich an irgend einen Theil der Säule schliefsen, z. B. an den Kessel N oder bei x1 an den Mantel der Analysirplatten.Man bedarf bei diesem Verfahren nicht mehr des Phlegmenbehälters; die Phlegmen können bei ihrem Austritt aus dem Dephlegmator direct in den continuirlichen Phlegmenreiniger gelangen. Es ist indessen empfehlenswerth, dennoch einen kleinen Behälter einzuschalten und in ihm Phlegmen von beliebiger Temperatur bereit zu halten, um sie im Falle einer Unregelmäfsigkeit im Betriebe des Destillirapparats für den Rectificator verwenden zu können.Um erwähnter Unregelmäfsigkeit, welche vorzüglich durch wechselnde Höhe des Druckes in der Destillirsäule eintreten kann, vorzubeugen, kann man den Druck oder den Dampfzutritt im Destillirapparat durch den Druck im Rectificator reguliren.■ Patent-Ansprüche: . ' ■Mit Benutzung der unten näher bezeichneten Apparate: Verfahren zur · continuir-1 liehen Rectificirung von. Alkohol- und ähnlichen Producten,-' welches sich auszeichnet durch vorherige Austreibung der unschmackhaften Vorproducte, sich daran schliefsende Gewinnung des schmackhaften Alkohols, in dem man verhindert, dafs die öligen Nachproducte in den Theil des Apparats gelangen, in welchem man den Alkohol guten Geschmacks gewinnt.Die Anwendung des Phlegmenreinigers W zur abgesonderten Reinigung der Phlegmen von Aether, Aldehyd und allen den Bestandtheilen, aus denen sich die Vorproducte schlechten Geschmacks zusammensetzen, und zwar:a) W als selbstständiger Apparat,b) W in Verbindung mit dem Rectificator Y.Der Rectificator Y, welcher sich auszeichnet durch die Verbindung der Destillationssäule α mit dem konischen Flantschenrmg H1 der Destillirsäule λ, der Destillirsäule ψ, dem mittelst Dampfschlange geheizten Kessel N und die Anordnung der Plattencondensatoren G H und M.Der Condensator V, der sich auszeichnet durch die eigenthümliche Verbindung mehrerer Plattencondensatoren und die Anordnung der Calotten v.Die Anwendung der genannten Apparate für noch andere Substanzen als Alkohol, z. B. Methylalkohol, Essigsäure, Benzin, Spiritus, Petroleum und die aus dem Steinkohlentheer gewonnenen Producte.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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