DE3536046C2 - - Google Patents
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Description
Zum Herstellen nahtloser Rohre werden je nach vorhandenem
Vormaterial, gewünschten Fertigabmessungen, Herstellungsmengen
pro Zeiteinheit, Qualitätsansprüchen und ähnlichen Kriterien
unterschiedliche Herstellungsverfahren angewandt, die sich
wesentlich voneinander unterscheiden. Gemeinsam haben diese
Verfahren jedoch drei Hauptverfahrensstufen, nämlich erstens
das Lochen und damit Herstellen eines Hohlblockes, zweitens
das Strecken des Hohlblockes zu einer Rohrluppe sowie drittens
das Fertigwalzen der Rohrluppen zum fertigen Rohr, welches dann
nur noch auf die gewünschte Länge unterteilt zu werden braucht.
Zum Herstellen des Hohlblockes wendet man neben dem Lochpressen
besonders häufig das Schrägwalzverfahren an. Das Fertigwalzen
der Rohrluppen zum fertigen Rohr geschieht fast immer durch
Streckreduzierwalzen oder Maßwalzen, also kontinuierlich
arbeitende Verfahren. Infolgedessen unterscheiden sich die
einzelnen Verfahren zum Herstellen nahtloser Rohre vor allem
und besonders deutlich durch ihre zweite Verfahrensstufe, also
durch das Strecken des Hohlblockes zur Rohrluppe. Deshalb sind
auch die verschiedenen Verfahren nach der zweiten Verfahrensstufe
benannt.
Beim Stopfenwalzen wird der Hohlblock nach dem Lochen meist in
einem zweiten Schrägwalzgerüst gestreckt, weil in dem nachfolgenden
Stopfenwalzgerüst nur eine begrenzte Querschnittsabnahme möglich
ist. Nach dem Schrägwalzen und Stopfenwalzen wird in zwei
Glättwalzgerüsten die Wanddickentoleranz so weit verringert, daß
die Rohrluppe fertiggewalzt werden kann. Bei diesem Verfahren
benötigt man also für den Streckvorgang nach dem Lochen ein
Schrägwalzgerüst, ein Stopfenwalzgerüst und zwei Glättwalzgerüste,
was mit hohen Investitionskosten und einem großen Platzbedarf
verbunden ist. Wegen der relativ geringen Querschnittsabnahme
und vor allem aufgrund der hohen thermischen Belastung des
Stopfens sind die erreichbaren Fertiglängen beim Stopfenwalzen
relativ kurz, was zu einer großen Zahl unbrauchbarer Endstücke
und damit einem hohen Schrottanteil führt.
Beim Stoßbankverfahren wird nach dem Lochen, das häufig mittels
einer Lochpresse geschieht, zum Strecken des Hohlblockes meist
ein Schrägwalzgerüst verwendet, dann die eigentliche Stoßbank
eingesetzt und anschließend ein Lösewalzgerüst sowie eine
Ausziehvorrichtung, um die beim Stoßen benutzte Dornstange aus
der Rohrluppe zu entfernen. Auch bei diesem Verfahren benötigt
man insgesamt vier relativ teure Aggregate und wegen der sehr
langen Stoßbank viel Platz. Der Schrottanteil ist auch hier
relativ groß, weil nach dem Stoßen der Rohrluppenboden abgetrennt
und verschrottet werden muß. Die Rohrluppenlängen bleiben wegen
der begrenzten Dornstangenlängen im allgemeinen unter 20 Meter,
so daß nur Fertigrohrlängen bis maximal 200 Meter erreicht werden
können.
Beim Rohrkontiverfahren geschieht das Lochen des Blockes in
einem Schrägwalzgerüst und das Strecken auf einer in den Hohlblock
eingeschobenen Dornstange in hintereinander angeordneten
Walzgerüsten mit Kaliberöffnungen, die einen weitgehend
geschlossenen Umfang besitzen. Die geschlossene Form der
Kaliberöffnungen und die großflächige Berührung des Walzgutes mit der
relativ kalten Dornstange bringt einen erheblichen Wärmeverlust
beim Walzgut und eine starke Aufheizung der Dornstange. Um beides
durch eine kurze Kontaktzeit zu begrenzen, wird mit großer
Durchlaufgeschwindigkeit gewalzt. Dies erfordert hohe
Antriebsleistungen. Die dadurch bedingten großen Motoren
erschweren eine genaue Drehzahlabstimmung, so daß es zu
Leistungsverlusten kommt. Bei diesem Verfahren benötigt man
außerdem hinter der Rohrkontistraße zusätzliche Einrichtungen
zum Entfernen der Dornstangen aus den Rohrluppen. Ferner ist
eine Kontistraße mit ihren sechs bis acht wegen der großen
Walzdrücke schwer gebauten Walzgerüsten, ihrem starken Antrieb
und einem zusätzlichen Ausziehwalzgerüst nebst Dornstangenumlauf
eine besonders teure Anlage und für kleinere und mittlere
Produktionsmengen unwirtschaftlich.
Beim Diescherwalzverfahren, bei dem die Streckung des
Hohlblockes in einem Schrägwalzgerüst mit rotierenden
Führungsscheiben erfolgt, ist die maximal erreichbare
Querschnittsabnahme relativ klein und die Anstichwanddicke
verhältnismäßig gering, so daß es notwendig sein kann, ein
zweites Schrägwalzgerüst dem Diescherwalzgerüst vorzuschalten.
Wegen der geringen Streckung läßt sich auch nur eine relativ
kurze Rohrluppenlänge erzielen mit den oben beim Stopfenwalzen
bereits beschriebenen Nachteilen. Außerdem muß die Dornstange
über das Walzgut von den Walzen beim Walzbeginn beschleunigt
werden. Deshalb darf sie bestimmte Abmessungen nicht überschreiten,
was ebenfalls die Rohrluppenlängen begrenzt. Vor allem aber
wird beim Diescherwalzverfahren die Walzgutoberfläche durch
die rotierenden Führungsscheiben stark beansprucht, was nicht
alle Werkstoffe schadlos vertragen. Ferner verursachen die
Führungsscheiben einen erhöhten Leistungsbedarf und damit
erhöhte Betriebskosten, die noch durch den Verschleiß der
Führungsscheiben gesteigert werden.
Das Planetenschrägwalzverfahren strebt eine möglichst große
Querschnittsabnahme in nur einem Stich an. Dies führt zu hohen
Walzdrücken, schwerer Bauweise und großen umlaufenden Massen.
Um die Fliehkräfte beherrschbar zu halten, muß die Drehzahl
niedrig bleiben und damit zwangsläufig die Auslaufgeschwindigkeit.
Insbesondere bei kleinen Rohrluppendurchmessern ergibt sich so
ein geringer Walzgutdurchsatz. Außerdem ergeben sich wegen der
starken Umformung Probleme bei der Erzeugung dünner Rohrluppenwände.
Ferner treten Greifprobleme beim Einführen des Hohlblockes in die
Kaliberöffnung auf. Darüberhinaus ist es schwierig, einen bestimmten
Außendurchmesser der Rohrluppen zu erzielen. Schließlich ergeben
sich Schwierigkeiten aus der großen Querschnittsabnahme an nur einer
Stelle, weil sich dabei die Walzguttemperatur stark erhöht, was dem
Werkstoff sehr schaden kann.
Mit Ausnahme des Planetenschrägwalzverfahrens erfordern die
anderen Herstellungsverfahren nach dem Strecken und vor dem
Fertigwalzen, z. B. mit einer Streckreduzierwalzstraße, eine
Zwischenerwärmung und damit einen zusätzlichen Wärmeofen, der
erhebliche Investitions- und Betriebskosten verursacht. Auch
ein direktes Einlaufen in die nachfolgende Fertigwalzstraße
ist bei den anderen Verfahren nicht möglich. Allen bekannten
Herstellungsverfahren ist jedoch gemeinsam, daß sie Rohrluppen
erzeugen, die unbefriedigende Wanddickentoleranzen, gemessen an
verschiedenen Stellen des Rohrluppenumfanges, besitzen. Solche
Unregelmäßigkeiten stören beim Fertigwalzen und sind noch am
fertigen Rohr feststellbar.
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zum Herstellen nahtloser
Rohre, bei dem ein auf Walztemperatur erwärmter, in Längsrichtung
durchgehend gelochter Hohlblock mit einer innenliegenden
Dornstange mittels eines in mehrere Schritte unterteilten, im
stationären Betriebszustand gleichzeitig am selben Hohlblock
durchgeführten Querwalzverfahrens zu einer Rohrluppe oder einem
Rohr gestreckt wird. Ein solches Verfahren ist durch die
DE-OS 19 60 328 bekannt geworden. Bei diesem bekannten Verfahren
handelt es sich jedoch um die Anwendung herkömmlicher
Schrägwalzgerüste, bei denen die Schrägwalzen im wesentlichen
ortsfest angeordnet sind und dabei über langgestreckte Gelenkwellen
jeweils gesondert motorisch angetrieben werden.Infolgedessen drehen
sich bei diesem bekannten Verfahren das Walzgut und die innenliegende
Dornstange mit beachtlichen Drehzahlen um ihre gemeinsame Längsachse,
so daß ein entsprechendes Widerlager vorgesehen werden muß. Seine
Vorschubbewegung erhält das Walzgut von den angetriebenen Schrägwalzen,
welche zu diesem Zweck schräg, d. h. geneigt zur Walzgutlängsachse,
gelagert sind.
Dieses bekannte Schrägwalzverfahren besitzt außer den schon erwähnten
Nachteilen den weiteren, daß sich das Walzgut so lange um seine
Längsachse dreht, wie es sich noch im Schrägwalzgerüst befindet. Dadurch
entstehen insbesondere auslaufseitig Führungsprobleme, denn
einerseits muß das heftig in radialer Richtung schlagende,
auslaufende Walzgut sicher geführt werden und andererseits handelt
es sich um eine auf Walztemperatur erwärmte Rohrluppe, die leicht
verformbar ist, so daß alle Führungsmittel unerwünschte Spuren auf
der Walzgutoberfläche hinterlassen. Je länger die Rohrluppe ist, um
so heftiger schlägt sie gegen die radialen Führungen und um so
ausgeprägter sind die dadurch verursachten Deformationen.
Dies gilt auch für die DE-OS 19 60 328, bei der mit einer besonders
hohen Streckung eine besonders große Rohrlänge erreicht werden soll,
was Zweck der dort vorgeschlagenen Hintereinanderschaltung mehrerer
einzelner Schrägwalzgerüste ist. Hohe Streckung und große Walzgutlänge
bedeuten aber auch, daß im Auslaufbereich des hinteren
Schrägwalzgerüstes nur noch eine verhältnismäßig dünne Wand vorhanden
ist, so daß das Walzgut gerade dort, wo es wegen seiner großen Länge
besonders heftig schlägt, wegen der dünnen Wand auch besonders
empfindlich ist. Dies gilt zunächst für jenes bekannte Verfahren, bei
dem mit nur einer durchgehenden Dornstange gearbeitet wird, welche im
Walzenbereich des letzten Schrägwalzgerüstes endet. Bei dem anderen
bekannten Verfahren, bei dem mit zwei Dornstangen gleichzeitig
gearbeitet wird, treten diese Führungsprobleme zwischen den beiden
Schrägwalzgerüsten auf. Bei einer auslaufseitig gelagerten durchgehenden
Dornstange erhält diese eine zu große Länge, droht auszuknicken und muß
deshalb geführt werden, was auch nur über die Rohrluppe möglich ist,
wenn diese weit genug auf die Dornstange aufgeschoben ist. Die
Mantelflächen der so gewalzten Rohre genügen den heutigen Anforderungen
nicht, so daß eine Fertigwalzstraße, wie z. B. eine
Streckreduzierwalzstraße oder Maßwalzgerüste, nachgeschaltet werden muß.
Dabei ergibt sich ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens. Bei
ihm ist es nicht möglich, das Walzgut direkt in die Fertigwalzstraße
einlaufen zu lassen, sondern die Rohrluppe muß erst aus dem letzten
Schrägwalzgerüst vollständig ausgelaufen sein und darf sich nicht mehr
um ihre Längsachse drehen. Das hat einen erheblichen Platzbedarf für die
Anlage, zusätzliche Investitionskosten und einen großen Wärmeverlust
für das Walzgut zur Folge. Es ist deshalb nicht möglich, mit diesem
bekannten Verfahren eine besonders hohe Produktionsleistung bei großen
Rohrlängen zu erzielen.
Durch die DE-PS 9 55 407 und die DE-OS 26 57 823 ist es bekannt, beim
Schrägwalzen die Eigendrehung des Walzgutes zu vermeiden, in dem die
Walzen um die Walzgutlängsachsen umlaufen. Bei der erstgenannten wird
das Walzgut allenfalls geglättet, etwas aufgeweitet und gerichtet, aber
keine nennenswerte Querschnittsabnahme durchgeführt. Würde jedoch
diese bekannte Vorrichtung zum Strecken eines Hohlblockes zur Rohrluppe
eingesetzt, dann würden zunächst die selben Nachteile auftreten wie bei
der DE-OS 19 60 328 und darüberhinaus noch erhebliche Schwierigkeiten
bei der genauen Drehzahlabstimmung der beiden Schrägwalzenpaare. Dabei
genügt es nicht dafür zu sorgen, daß diese über lange Zeit mit exakt
gleichen Drehzahlen umlaufen, was mit der erforderlichen Genauigkeit
kaum erreichbar ist, sondern es muß auch sichergestellt werden, daß die
Winkelstellung der Walzen, ihr Durchmesser und die Greifbedingungen an
den Walzen stets gleichgehalten werden, um Abweichungen beim
Walzgutvorschub und damit Walzfehler zu vermeiden. Diese Bedingungen zu
erfüllen, ist in der Praxis nicht möglich. Dies gilt vor allem dann,
wenn zum Erreichen einer großen Querschnittsabnahme mehr als zwei
Walzensätze erforderlich sind und aufeinander abgestimmt werden müssen.
Bei der DE-OS 26 57 823 erfolgt die Querschnittsabnahme beim Strecken
in nur einem einzigen Stich durch Planetenschrägwalzen und es treten
dort die weiter vorn bereits beschriebenen Nachteile des
Planetenschrägwalzverfahrens auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren, eine
Walzwerksanlage und eine Walzstraße zum Herstellen nahtloser Rohre zu
schaffen, mit denen das Strecken von Hohlblöcken zu Rohrluppen
wirtschaftlicher durchgeführt werden kann und mit denen die
Rohrluppenqualität verbessert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Hohlblock ohne Eigendrehung von um seine Längsachse in an sich
bekannter Weise umlaufenden, jedoch auf dem Hohlblock
nichtangetrieben abrollenden Walzen gestreckt und dabei von
Treibrollengerüsten in axialer Richtung bewegt wird. Bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren wird also die Querschnittsabnahme
nicht nur in mehrere Schritte unterteilt und doch gleichzeitig am
selben Hohlblock durchgeführt, sondern die Umformung erfolgt auch
von nicht angetriebenen Walzen, die um seine Längsachse umlaufen,
während der Hohlblock ohne Eigendrehung von gesonderten Treibrollen
durch die Walzstraße bewegt wird.
Die gemeinsame Anwendung dieser Merkmale ermöglicht zunächst eine höhere
Wirtschaftlichkeit, weil Rohrluppen mit wesentlich größerer Länge als
bisher hergestellt werden können. Dies ist zwar nur durch den Einsatz
größerer Blockgewichte möglich. Diese lassen sich auch nur durch größere
Wanddicken des Hohlblockes erreichen, weil ein Herstellen von
Hohlblöcken über etwa zwölf Metern Länge nicht möglich ist. Größere
Wanddicken des Hohlblockes erfordern aber größere Querschnittsabnahmen
bei der Streckung und genau diese lassen sich mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren durchführen. Es können somit Blöcke mit sehr hohem Gewicht
eingesetzt werden, aus denen sich derart lange Rohrluppen herstellen
lassen, wie sie mit den bekannten Verfahren nicht erreicht werden
können, und zwar auch dann nicht, wenn zum Strecken mehrere Walzgerüste
hintereinander geschaltet werden. Querschnittsabnahmen und damit
Streckungen des Walzgutes zu Rohrluppen von etwa 20 Meter beim
Stoßbankverfahren und von etwa 42 Meter beim Kontiverfahren bilden bei
den bekannten Verfahren die oberen Grenzen. Demgegenüber läßt sich mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren eine sehr viel größere Gesamtabnahme und
damit Gesamtstreckung erreichen, die beim Zwölffachen und mehr liegen
kann, so daß Rohrluppenlängen von 120 Meter und mehr möglich werden.
Aus einer solchen Rohrluppe lassen sich mit den bekannten
Fertigwalzverfahren Rohrlängen von 1200 Meter und mehr erzielen.
Außerdem braucht man wegen der großen Gesamtabnahme beim Strecken keine
besonders dünne Wand beim Lochen, z. B. im Schrägwalzgerüst, anzustreben
und man vermeidet die damit verbundenen Schwierigkeiten. Ferner
bleibt die Bearbeitungszeit kurz und der Wärmeverlust gering, weil der
Streckvorgang mit großer Querschnittsabnahme in nur einer Walzstraße
erfolgt. Da es sich bei dem erfindungsgemäßen Streckverfahren um ein
Querwalzen handelt, ermöglicht dies eine deutliche Verbesserung der
Wanddickentoleranz, insbesondere über den Rohrluppenumfang, die beim
Längswalzen nicht erreicht werden kann. Die hohe Rohrluppenqualität
ergibt sich auch aus der schonenden, schrittweisen Umformung bei relativ
geringer Querschnittsabnahme pro Kaliberöffnung und dadurch, daß das
Walzgut ohne Eigendrehung durch die Walzstraße geführt wird, so daß
jegliches Schlagen in radialer Richtung und darauf zurückzuführende
Beschädigungen vermieden werden. Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den
Walzendrehzahlen der einzelnen aufeinanderfolgenden Kaliber gibt es
nicht, weil jede Walze frei auf dem Walzgut abrollt und ihre Drehzahl
den jeweiligen Erfordernissen anpaßt. Lediglich der die Walzen
aufnehmende Lagerkorb ist angetrieben, so daß bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren das Walzgut nicht von den Walzen in axialer Richtung
vorgeschoben wird, sondern von gesonderten Treibrollengerüsten.
Treibrollen sind zwar bekannt, aber sie wirken bei den bekannten
Verfahren nicht bei der Umformung des Walzgutes mit, wie bei
vorliegender Erfindung, sondern dienen nur dem Zu- und Abführen vor und
nach dem Walzen, wenn die Walzen selbst das Walzgut nicht mehr erfassen.
Auch um das Walzgut umlaufende Schrägwalzen sind bekannt, jedoch nur,
wenn sie selbst angetrieben sind und nicht im Zusammenhang mit den
übrigen Merkmalen vorliegender Erfindung.
Zweckmäßig ist es, wenn das Querwalzverfahren in beiden möglichen
Drehrichtungen, vorzugsweise von Schritt zu Schritt wechselnd,
durchgeführt wird. Hierbei hebt sich die auf das Walzgut ausgeübte
Torsionsbeanspruchung weitgehend auf. Die Umformung erfolgt dann
schonender. Außerdem kommt es zu einem kreuzweisen Überwalzen der
einzelnen Abschnitte des Walzgutes, was enge Toleranzen ermöglicht.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren das Strecken des Hohlblockes in den einlaufseitigen Kalibern
mit größeren Schritten als auslaufseitig durchgeführt wird. Hierdurch
erhält man engere Walztoleranzen und vermeidet Schwierigkeiten, die bei
großer Querschnittsabnahme an dünnen Rohrluppenwänden auftreten. Durch
die zur Auslaufseite hin ständig kleiner werdende Querschnittsabnahme
geht das Querwalzverfahren allmählich in ein Glättwalzverfahren mit kaum
nennenswerter Querschnittsabnahme über. Dabei kommt es zu einer
ziemlich gleichmäßigen Verteilung der Gesamtantriebsleistung auf alle
Gerüste und auch die Drehmomente werden ungefähr gleich groß gehalten.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Walzwerksanlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens, welche mit einer Einrichtung zur
Herstellung durchgelochter, walzwarmer Hohlblöcke und einer dieser
Einrichtung nachgeschalteten Querwalzstraße ausgerüstet ist, in der
eine Dornstange durch alle Kaliberöffnungen hindurchragt. Diese Anlage
kennzeichnet sich erfindungsgemäß dadurch, daß die Querwalzstraße als
Walzblock mit mehreren, auswechselbaren Querwalzgerüsten und mindestens
einem ein- und einem auslaufseitig angeordneten Treibrollengerüst
ausgebildet ist, bei dem die vorzugsweise innengekühlte Dornstange
einlaufseitig in axialer Richtung zurückgehalten ist. Man benötigt
also hinter z. B. einem Schrägwalzgerüst zum Lochen nur eine einzige
Einrichtung zum Strecken und nicht mehrere Walzwerkseinrichtungen, wie
bei den meisten bekannten Anlagen. Auch auf Hilfseinrichtungen, wie
z. B. Dornstangenumlaufvorrichtungen, Lösewalzgerüste und dergleichen
kann man verzichten. Außerdem wird ein Ofen zum Wiedererwärmen des
Walzgutes nach dem Streckvorgang eingespart. Ferner kann die so
hergestellte Rohrluppe unmittelbar in die aus einer Maß- oder
Streckreduzierwalzstraße bestehenden Fertigwalzstraße einlaufen, die mit
nur sehr kurzem Abstand direkt der Querwalzstraße nachgeschaltet ist.
Ein freier Auslauf des Walzgutes nach dem Strecken ist nicht
erforderlich. Diese Vorteile sind zwar bereits bei einer mit einem
Planetenschrägwalzgerüst ausgerüsteten Anlage erreicht worden, bei der
aber die eingangs erwähnten Nachteile auftreten, insbesondere Probleme
bei der Erzeugung dünner Rohrluppenwände. Die erfindungsgemäße Anlage,
insbesondere ihre Querwalzstraße, ist demgegenüber in der Lage, beim
Strecken eine große Querschnittsabnahme bei engen Toleranzen zu
erreichen, so daß in einer Hitze große Blockgewichte zu sehr langen und
dünnwandigen Rohren ausgewalzt werden können. Dabei empfiehlt es sich,
alle drei Aggregate der Anlage mit Dreiwalzenkalibern auszurüsten,
obwohl auch andere Ausführungen denkbar sind.
Ein besonders wesentlicher Bestandteil der Erfindung ist die das
Strecken des Walzgutes durchführende Querwalzstraße. Ihre
walzblockartige Ausbildung mit mehreren Querwalzgerüsten ermöglicht das
schrittweise , jedoch gleichzeitige Strecken eines Hohlblockes nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren. Die Querschnittsabnahmen in den einzelnen
Querwalzgerüsten bleiben durch die Aufteilung der gesamten
Querschnittsabnahme in mehrere Schritte gering, so daß man auch mit
niedrigen Walzdrücken auskommt. Die vorteilhafte Folge sind kleine
Walzen, leichte Walzgerüste, geringe Antriebsleistungen und ein
besonders guter Umformwirkungsgrad. Die umlaufenden Massen sind gering,
so daß die auftretenden Fliehkräfte problemlos zu beherrschen sind.
Trotz der größeren Anzahl von Walzgerüsten ergibt sich ein erheblich
kleinerer Platzbedarf im Vergleich zu den bekannten Bauarten, weil die
erfindungsgemäßen Querwalzgerüste nur geringe Abmessungen besitzen und
sehr eng hintereinander angeordnet werden können. Außerdem erlaubt die
walzblockartige Anordnung mehrerer auswechselbarer Querwalzgerüste in
einfacher Weise eine Änderung der Rohrluppenwanddicke, indem mehr oder
weniger Querwalzgerüste eingesetzt werden. Wegen der größeren Anzahl von
Querwalzgerüsten ergibt sich eine solche Wanddickenabstufung der
Rohrluppen, die in der Regel völlig ausreichend ist, so daß man auf eine
stufenlose radiale Verstellung der Walzen in den meisten Fällen
verzichten kann. Eine besonders feinstufige Unterteilung, wie sie bei
Fertigrohren erwünscht ist, läßt sich mit der nachgeschalteten
Fertigwalzstraße erreichen. Verändert man die Wanddicke der Rohrluppen
durch Verwendung einer Dornstange mit anderem Außendurchmesser, so ist
dies bei der Erfindung mit wenig Aufwand möglich, weil nur eine
Dornstange im Einsatz ist und nur diese ausgewechselt werden muß. Ferner
erlaubt die walzblockartige Anordnung auswechselbarer Querwalzgerüste
ein Auswechseln der Walzen und Einrichten der gesamten Querwalzstraße in
einer dafür ausgerüsteten Werkstatt, während andere Querwalzgerüste im
Einsatz sind. Die Querwalzstraße ermöglicht somit besonders kurze
Stillstandszeiten der Anlage, was zu einer erheblichen
Leistungsverbesserung durch hohe Ausnutzung führt. Die
Wirtschaftlichkeit der Anlage ist außerdem durch hohes Ausbringen
gegeben, weil die Möglichkeit, große Blockgewichte einzusetzen,
lange Rohrluppen und großen Rohrlängen bringt, so daß nur wenige
unbrauchbare Endabschnitte entstehen und der Schrottanteil gering ist.
Darüberhinaus sind neben niedrigen Betriebskosten, insbesondere durch
die Einsparung des Nachwärmofens auch die Investitionskosten niedriger
als bei den bekannten Anlagen mit ihren zahlreichen, jeweils großen und
schweren Aggregaten sowie Hilfs- und Zusatzeinrichtungen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Querwalzstraße besitzten die
Querwalzgerüste jeweils mindestens einen motorisch angetriebenen, um
die Walzachse umlaufenden Lagerkorb, in dem mehrere, vorzugsweise drei,
geneigt zur Walzachse ausgerichtete, ein Kaliber bildende Schrägwalzen
ohne Antrieb drehbar gelagert sind. Der fehlende Antrieb der Walzen
ermöglicht eine selbsttätige Anpassung ihrer Drehzahlen an die
jeweiligen Erfordernisse, so daß Walzfehler aufgrund mangelhafter
Anpassung der Walzendrehzahlen vermieden werden. Die Drehzahlen der
Lagerkörbe lassen sich exakt bestimmen, weil sie sich aus den von den
Treibrollengerüsten vorgegebenen Walzgutdurchlaufgeschwindigkeiten und
der Schräglage der Walzen, die beide genau bekannt sind, ergeben.
Es ist zweckmäßig, wenn die Dornstange in axialer Richtung verschiebbar
ist. Durch Verschieben der Dornstange lassen sich die Längenabschnitte,
welche im Bereich der Schrägwalzen verschlissen sind, gegen andere noch
nicht verschlissene Längenabschnitte der Dornstange schnell und in
sparsamer Weise ersetzen.
Empfehlenswert ist es, die Drehrichtungen der Lagerkörbe benachbarter
Querwalzgerüste entgegengesetzt zu wählen. Andererseits ist es aber
auch möglich, die Drehrichtungen aller Lagerkörbe aller Querwalzgerüste
gleich zu wählen. Außerdem besteht die Möglichkeit, daß die
Querwalzgerüste jeweils zwei in Walzrichtung hintereinander angeordnete
Lagerkörbe besitzen, deren Drehrichtungen entgegengesetzt gerichtet sind.
Bei allen diesen Ausführungsformen läßt sich eine schonende Umformung
des Walzgutes erreichen, insbesondere ein mehrfaches Überwalzen jeder
Stelle des Walzgutes, so daß jede unerwünschte Wulstbildung zuverlässig
unterdrückt wird und sehr enge Wanddickentoleranzen erzielt werden.
Vorschub, Walzenbreite und Walzenabstand können so aufeinander
abgestimmt werden, daß eine betrachtete Stelle des Walzgutes nicht nur
mehrfach, sondern auch von immer wieder anderen Stellen der
Walzenarbeitsflächen überwalzt werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn zwischen benachbarten
Querwalzgerüsten mindestens ein Treibrollengerüst mit mehreren,
vorzugsweise drei, in Walzrichtung angetriebenen Treibrollen mit quer
zur Walzachse sich erstreckenden Treibrollenachsen angeordnet ist,
wobei die Treibrollenanordnung und -ausbildung einen ringförmigen
Spaltraum zwischen Walzgut und Dornstange freiläßt. Durch die motorisch
angetriebenen Lagerkörbe der Querwalzgerüste rollen die Schrägwalzen,
obwohl sie selbst nicht angetrieben sind, trotzdem bei eingeschobenem
Walzgut auf dessen Oberfläche ab, so daß die Umformung des Werkstoffes
durchgeführt wird. Zum Ein- und Vorschieben des Walzgutes sind die
Treibrollengerüste notwendig und damit auch zum Umformen des Walzgutes.
Eine abwechselnde Reihenfolge zwischen Querwalzgerüsten und
Treibrollengerüsten ist dabei empfehlenswert, wenn auch andere
Reihenfolgen denkbar sind. Ein oder zwei Treibrollengerüste vor dem
ersten Querwalzgerüst sichern ein zuverlässiges Einlaufen des
Hohlblockes in die Querwalzstraße. Ein auslaufseitig letztes
Treibrollengerüst benötigt man im allgemeinen nur dann, wenn kein
unmittelbarer Einlauf in eine kurz hinter der Querwalzstraße angeordnete
Fertigwalzstraße vorhanden ist. Ferner ist die Verwendung von jeweils
zwei Treibrollengerüsten hintereinander in manchen Fällen vorteilhaft,
weil die Treibrollen in radialer Richtung nur begrenzt gegen das Walzgut
angedrückt werden dürfen und infolgedessen nur eine begrenzte
Vorschubkraft erzeugen, so daß mehrere hintereinandergeschaltete
Treibrollengerüste sinnvoll sein können. Bei mehreren Treibrollengerüsten
hintereinander, läßt sich auch eine Folge von verschiedenen
Kaliberöffnungen verwenden. Eine erste ovale Kaliberöffnung vermeidet
ein Hineinquetschen des Walzgutes in die Rollenspalte und eine zweite
runde Kaliberöffnung gibt dem Walzgut im zweiten Treibrollengerüst seine
runde Querschnittsform zurück, wobei ebenfalls ein Eindringen in die
Rollenspalte verhindert wird. Durch begrenzte radiale Andrückkraft
bleibt zwischen der Walzgutinnenfläche und der Außenfläche der
Dornstange ein freier Spaltraum, der jegliche Reibung zwischen
Dornstange und Walzgut verhindert. Diese tritt nur noch im Bereich der
Schrägwalzen auf, hinter denen sich das Walzgut wie bei den bekannten
Schrägwalzgerüsten in radialer Richtung von der Dornstange ablöst.
Hierin unterscheidet sich die erfindungsgemäße Querwalzstraße auch von
der bekannten Kontistraße, bei der das Walzgut sehr fest gegen die
Dornstangenoberfläche gedrückt wird, was eine der Ursachen für die dort
hohen Walzdrücke und den großen Leistungsbedarf ist. Bei der
erfindungsgemäßen Querwalzstraße werden demgegenüber die Walzdrücke und
Antriebsleistungen niedrig gehalten, was kleine und leichte
Querwalzgerüste ermöglicht und deren walzblockartige Anordnung.
Darüberhinaus wirkt der Spaltraum zwischen dem Walzgut und der in aller
Regel innengekühlten Dornstange isolierend, so daß der Wärmeverlust des
Walzgutes niedrig bleibt. Damit wird auch die Aufheizung der
Dornstange relativ gering gehalten, so daß sie immer wieder verwendet
werden kann und ein aufwendiger Dornstangenumlauf mit einer großen
Anzahl der teuren Dornstangen eingespart wird.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann der Vorschubwinkel der
Schrägwalzen verstellbar sein. Dies ist z. B. bei einem Wechsel des
Außendurchmessers der Rohrluppen oder bei einem Wechsel des
Gerüstplatzes sinnvoll. Der Vorschub kann so auf jedem Gerüstplatz
gesondert optimal eingestellt werden. Ferner kann man auch die
Schrägwalzen radial zur Walzachse verstellbar ausbilden. Letzteres läßt
sich besonders einfach durch entsprechend dick gewählte Beilagen
durchführen. Hierdurch ist die Größe der Kaliberöffnungen den
verschiedenen gewünschten Außendurchmessern der Rohrluppe anpaßbar.
Weiterhin ist es möglich, die Schrägwalzen axial zu ihren Drehachsen
verstellbar auszubilden. Letzters hat den Vorteil, daß bei verschlissenen
und nachgearbeiteten Arbeitsflächen der Schrägwalzen die ursprüngliche
Größe der Kaliberöffnung wieder eingestellt werden kann.
Vorteilhaft ist es, wenn das auslaufseitig letzte Querwalzgerüst
anstelle der Schrägwalzen mit Glättwalzen ausgerüstet ist. Bei den
Schrägwalzen der Querwalzgerüste handelt es sich um tonnenförmige
Walzen, wie sie von den bekannten Schrägwalzgerüsten her geläufig
sind, wenn auch mit wesentlich kleineren Abmessungen. Die vorerwähnten
Glättwalzen haben demgegenüber eine im wesentlichen zylindrische,
gegebenenfalls auch hyperbolische Form, wie sie beispielsweise bei
Rollenrichtmaschinen verwendet werden. Sie sind, wie die tonnenförmigen
Schrägwalzen, schräggestellt. Ihr Vorschubwinkel sollte auch verstellbar
sein und es empfiehlt sich, sie radial und axial verstellbar anzuordnen,
wie die Schrägwalzen auch. Ein solches mit Glättwalzen ausgerüstetes
Querwalzgerüst dient im wesentlichen nur zur Verbesserung der ohnehin
geringen Wanddickentoleranzen, wozu das Querwalzverfahren in besonderer
Weise geeignet ist.
Es ist zweckmäßig, wenn die Querwalzgerüste auf beiden Seiten ihrer
Mantelfläche eine Antriebswelle mit Antriebszapfen oder -kupplung
besitzen. Jedes Querwalzgerüst kann dann in jeder Aufnahmetasche der
Querwalzstraße eingesetzt und mit jeder Lagerkorbdrehrichtung
betrieben werden. Man braucht dann die Querwalzgerüste im Kran hängend
nur um ihre senkrechte Mittelachse zu drehen, wenn sie mit anderer
Lagerkorbdrehrichtung angetrieben werden sollen.
Es empfiehlt sich, die Querwalzgerüste und/oder Treibrollengerüste über
einen Gruppenantrieb anzutreiben. Querwalzgerüste und Treibrollengerüste
können dabei auch gesonderte Gruppenantriebe haben. Derartige
Gruppenantriebe sind durch die als Fertigwalzstraßen betriebenen
Streckreduzierwalzstraßen bekannt und haben sich dort ausgezeichnet
bewährt. Die äußere Bauform der erfindungsgemäßen Querwalzstraße,
unter der vor allem die Walzgerüstaufnahmen und der Antrieb zu verstehen
sind, entsprechen weitgehend der der bekannten Streckreduzierwalzstraßen.
Es ist deshalb auch empfehlenswert, die Querwalzgerüste und/oder
Treibrollengerüste auf Wechselwagen anzuordnen.
In den Zeichnungen ist die Erfindung anhand einiger Ausführungsbeispiele
dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Walzwerksanlage in der
Draufsicht;
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Querwalzstraße in der
Draufsicht;
Fig. 3 ein Umformungsabschnitt der Querwalzstraße
teilweise im Längsschnitt;
Fig. 4 ein Querwalzgerüst im Schnitt;
Fig. 5 ein Querwalzgerüst in der Seitenansicht;
Fig. 6 ein Querwalzgerüst mit zwei Lagerkörben im Schnitt;
Fig. 7 eine weitere Ausführungsform eines Querwalzgerüstes;
Fig. 8 eine Querwalzstraße mit Wechselwagen in der
Vorderansicht.
In Fig. 1 ist ein Drehherdofen (1) dargestellt, der über eine
Beschickungseinrichtung (2) mit nicht dargestellten Blöcken von z. B.
1000 kg Masse und etwa 5 Meter Länge beschickt wird. Auf Walztemperatur
erwärmt verlassen diese Blöcke über einen Rollgang (3) den
Drehherdofen (1), passieren eine Entzunderungseinrichtung (4) und
gelangen über einen Querförderer (5) in eine Einlegerinne (6) eines
Schrägwalzgerüstes (7), wo jeder Block zu einem Hohlblock nach dem
bekannten Schrägwalzverfahren gelocht wird. Der so entstandene Hohlblock
gelangt nach dem Herausziehen der Dornstange über einen weiteren
Querförderer (8) auf einen Einlegetisch (10). Ein zunächst
stillstehendes Treibrollenpaar (11) wird in radialer Richtung gegen den
Block gefahren und hält diesen fest, während eine eventuell
innengekühlte Dornstange (12) mit Hilfe eines zweiten
Treibrollenpaares (13) in den Block geschoben wird. Dieses Einschieben
erfolgt so weit, daß das voreilende Ende der Dornstange (12) bis in das
auslaufseitig letzte Kaliber einer Querwalzstraße (14) hineinragt. Mit
Hilfe des erwähnten, jetzt anlaufenden Treibrollenpaares (11) schiebt
man den Hohlblock bei einlaufseitig zurückgehaltener Dornstange (12)
in die Querwalzstraße (14). Es ist auch möglich, die Dornstange (12)
und den aufgeschobenen Hohlblock gleichzeitig in die Querwalzstraße
einzuschieben. Dort wird der beispielsweise etwa 9 Meter lange Hohlblock
zu einer z. B. etwa 108 Meter langen Rohrluppe ausgewalzt, wobei die
Rohrluppe von der weiterhin einlaufseitig zurückgehaltenen Dornstange
(12) abgewalzt wird. Noch während des Walzens in der Querwalzstraße (14)
läuft die so entstandene Rohrluppe mit ihrem vorderen Endabschnitt in
eine unmittelbar nachgeschaltete und mit kurzem Abstand dahinter
angeordnete Fertigwalzstraße (15), die beispielsweise als
Streckreduzierwalzstraße ausgebildet ist. Mit Hilfe einer
Trennvorrichtung (16) kann das je nach Fertigdurchmesser weit über 1000
Meter lange fertige Rohr in gewünschte Längen unterteilt werden, bevor
es über einen Rollgang (17) auf ein Kühlbett (18) gelangt.
In Fig. 2 ist die Querwalzstraße (14) in größerem Maßstab dargestellt.
Angetrieben von einem Gruppenantrieb (19) ähnlich dem, der auch bei den
bekannten Streckreduzierwalzstraßen (15) verwendet wird, werden zwei
verschiedene Walzgerüsttypen angetrieben. Zum ersten handelt es sich um
Querwalzgerüste (20) mit Schrägwalzen (21), die in einem Lagerkorb (22)
drehbar gelagert sind, der um die mit (23) bezeichnete Walzachse
umläuft, wozu er über einen Kegelradantrieb (24) angetrieben ist. Das
auslaufseitig letzte Querwalzgerüst (20) besitzt anstelle der
Schrägwalzen (21) Glättwalzen (25) mit einer leicht hyperbolischen Form.
Vor jedem Querwalzgerüst (20) und hinter dem letzten Querwalzgerüst (20)
ist ein Treibrollengerüst (26) angeordnet mit Treibrollen (27), welche
ebenfalls vom Gruppenantrieb (19) her angetrieben sind. Obwohl in Fig. 2
immer nur zwei Schrägwalzen (21) und zwei Treibrollen (27) pro Gerüst
dargestellt sind, besteht jedes Kaliber doch aus insgesamt drei über den
Umfang verteilten Walzen beziehungsweise Rollen, was im übrigen auch für
die Fertigwalzstraße (15) gilt.
In Fig. 3 ist erkennbar, daß die Schrägwalzen (21) ähnlich arbeiten, wie
dies von den bekannten Schrägwalzverfahren her bekannt ist. Das in Fig. 3
von links nach rechts sich bewegende Walzgut (28) wird im Querschnitt,
insbesondere hinsichtlich seiner Wanddicke, von den Schrägwalzen (21)
reduziert, wonach sich das Walzgut (28) von der Dornstange (12) abhebt.
Im Bereich der vor- und nachgeschalteten Treibrollen (27) wird das
Walzgut (28) zwar in radialer Richtung zusammengedrückt, jedoch nur so
weit, daß ein Spaltraum (29) zwischen dem Walzgut (28) und der
Dornstange (12) verbleibt. Ein direkter Berührungskontakt zwischen
Walzgut (28) und Dornstange (12) besteht in Form einer Linie, also nur
im Bereich des Reduktionsteils der Schrägwalzen (21), was den
Walzgutvorschub erleichert, den Verschleiß der Dornstange (12) reduziert
und deren Erwärmung bzw. den Wärmeverlust des Walzgutes (28) klein hält.
Die Fig. 4 und 5 zeigen, wie der Lagerkorb (22) in einem Gehäuse (30)
des Querwalzgerüstes (20) und wie die Schrägwalzen (21) in dem
Lagerkorb (22) gelagert sind. Auch der Kegelradantrieb (24) des
Lagerkorbes (22) ist deutlich erkennbar. Über eine Kupplung (32)
überträgt eine Antriebswelle (31) das Antriebsdrehmoment von dem
Gruppenantrieb (19). Mit strichpunktierten Linien auf der
gegenüberliegenden Seite der Mantelfläche des Gehäuses (30) ist eine
zweite Antriebswelle (31) mit einer halben Kupplung (32) dargestellt,
um zu zeigen, daß das Querwalzgerüst (20) um seine senkrechte
Mittelachse gedreht werden kann, so daß die Schrägwalzen (21) auch auf
der in Fig. 4 rechten Seite des Querwalzgerüstes (20) angeordnet sein
können und dann mit entgegengesetzter Drehrichtung umlaufen. Außerdem
zeigt Fig. 5, daß die Schrägwalzen (21) in zweifacher Weise geneigt zur
Walzachse (23) angeordnet sind.
Fig. 6 entspricht im wesentlichen der Fig. 4, zeigt jedoch, daß die
Anordnung von zwei Lagerkörben (22) und von zwei Sätzen Schrägwalzen (21)
in einem Gehäuse (30) möglich ist, wobei die beiden Lagerkörbe (22) in
entgegengesetztem Drehsinn umlaufen.
Die Fig. 7 zeigt zwei Treibrollengerüste (26) und ein Querwalzgerüst (20)
mit seitlich angeordnetem Antrieb, der kleine Kegelraddurchmesser und
niedrige Umfangsgeschwindigkeiten zuläßt. Die Schrägwalzen (21) sind
nicht mehr fliegend, sondern beidseitig gelagert und außerdem
ist der Vorschubwinkel der Schrägwalzen (21) mit Hilfe von mehreren
ineinandergreifenden, verzahnten Ringscheiben (36) feinstufig
verstellbar. Dazu wird der mit (37) bezeichnete Lagerkörper der
Schrägwalzen (21) in Pfeilrichtung gedreht. Durch entsprechende nicht
dargestellte Beilagen oder verzahnte Ringscheiben (36) anderer Dicke
lassen sich die Schrägwalzen (21) radial zum Walzgut (28) verstellen.
Die Fig. 8 zeigt, wie die Querwalzgerüste (20) während des Betriebes
gehalten werden, was in gleicher Weise auch für die hier nicht
dargestellten Treibrollengerüste (26) gilt. Die Querwalzgerüste (20)
werden von einem Wechselwagen (38) getragen, der in Fig. 8 nach links
verfahrbar ist, was durch strichpunktierte Linien angedeutet wurde.
Während des Betriebes ist jedes Gerüst mit Hilfe einer
Spannvorrichtung (39) sowohl in radialer als auch in axialer Richtung
gehalten. Insoweit entspricht die erfindungsgemäße Querwalzstraße (14)
der bei Streckreduzierwalzstraßen (15) üblichen und bekannten Bauart.
Wie dort ist das Getriebe des Gruppenantriebes (19) im Ständer (40) der
Querwalzstraße (14) untergebracht, wo es von Motoren (41) über Wellen (42)
angetrieben wird. Außer durch Gruppenantrieb (19) ist es durchaus
möglich, die Querwalzgerüste (20) und die Treibrollengerüste (26)
einzeln anzutreiben. Um vor allem die Schrägwalzen (21), aber auch die
Treibrollen (27) zu schonen, kann es sinnvoll sein, Führungen zwischen
den Querwalzgerüsten (20) beziehungsweise Treibrollengerüsten (26)
anzuordnen, die in der Lage sind, die Dornstange (12) in radialer
Richtung zu führen, wenn deren vorderer Endabschnitt zu Beginn des
Walzvorganges ohne Hohlblock in die Kaliberöffnungen eingeführt wird.
Während des Betriebes sind solche Führungen nicht erforderlich und auch
dann nicht, wenn das voreilende Dornstangenende mit dem aufgeschobenen
Hohlblock zusammen in die Kaliberöffnung der Gerüste (20) eingeführt
wird.
Claims (17)
1. Verfahren zum Herstellen nahtloser Rohre, bei dem ein auf
Walztemperatur erwärmter, in Längsrichtung durchgehend
gelochter Hohlblock mit einer innenliegenden Dornstange
mittels eines in mehrere Schritte unterteilten, im stationären
Betriebszustand gleichzeitig am selben Hohlblock durchgeführten
Querwalzverfahrens zu einer Rohrluppe oder einem Rohr gestreckt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hohlblock ohne Eigendrehung von um seine Längsachse in an sich
bekannter Weise umlaufenden, jedoch auf dem Hohlblock
nichtangetrieben abrollenden Walzen gestreckt und dabei von
Treibrollengerüsten in axialer Richtung bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Querwalzverfahren in beiden möglichen Drehrichtungen,
vorzugsweise von Schritt zu Schritt wechselnd, durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Strecken des Hohlblockes
in den einlaufseitigen Kalibern mit größeren Schritten als
auslaufseitig durchgeführt wird.
4. Walzwerksanlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
oder einem der folgenden mit einer Einrichtung zur Herstellung
durchgelochter, walzwarmer Hohlböcke und einer dieser Einrichtung
nachgeschalteten Querwalzstraße, in der eine Dornstange durch alle
Kaliberöffnungen hindurchragt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Querwalzstraße (14) als
Walzblock mit mehreren, auswechselbaren Querwalzgerüsten (20) und
mindestens einem ein- und einem auslaufseitig angeordneten
Treibrollengerüst (26) ausgebildet ist, bei dem die vorzugsweise
innengekühlte Dornstange (12) einlaufseitig in axialer Richtung
zurückgehalten ist.
5. Querwalzstraße nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Querwalzgerüste (20)
jeweils mindestens einen motorisch angetriebenen, um die
Walzachse (23) umlaufenden Lagerkorb (22) besitzen, in dem
mehrere, vorzugsweise drei, geneigt zur Walzachse (23)
ausgerichtete, ein Kaliber bildende Schrägwalzen (21) ohne
Antrieb drehbar gelagert sind.
6. Querwalzstraße nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dornstange (12) in
axialer Richtung verschiebbar ist.
7. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehrichtungen der
Lagerkörbe (22) benachbarter Querwalzgerüste (20)
entgegengesetzt gerichtet sind.
8. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehrichtungen aller
Lagerkörbe (22) aller Querwalzgerüste (20) gleich sind.
9. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Querwalzgerüste (20)
jeweils zwei in Walzrichtung hintereinander angeordnete
Lagerkörbe (22) besitzen, deren Drehrichtungen entgegengesetzt
gerichtet sind.
10. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
benachbarten Querwalzgerüsten (20) mindestens ein
Treibrollengerüst (26) mit mehreren, vorzugsweise drei, in
Walzrichtung angetriebenen Treibrollen (27) mit quer zur
Walzachse (23) sich erstreckenden Treibrollenachsen angeordnet
ist, wobei die Treibrollenanordnung und -ausbildung einen
ringförmigen Spaltraum (29) zwischen Walzgut (28) und
Dornstange (12) freiläßt.
11. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Vorschubwinkel der Schrägwalzen (21) verstellbar ist.
12. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schrägwalzen (21) radial zur Walzachse (23) verstellbar sind.
13. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schrägwalzen (21) axial zu ihren Drehachsen (33) verstellbar
sind.
14. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß das
auslaufseitig letzte Querwalzgerüst (20) anstelle der
Schrägwalzen (21) mit Glättwalzen (25) ausgerüstet ist.
15. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Querwalzgerüste (20) auf beiden Seiten ihrer Mantelfläche
eine Antriebswelle (31) mit Antriebszapfen oder -kupplung (32)
besitzen.
16. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Querwalzgerüste (20) und/oder Treibrollengerüste (26) über
einen Gruppenantrieb (19) angetrieben sind.
17. Querwalzstraße nach Anspruch 5 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Querwalzgerüste (20) und/oder Treibrollengerüste (26) auf
Wechselwagen (38) angeordnet sind.
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