DE3532432C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer hohlen
Changierwalze gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Ein derartiges
Verfahren ist aus der DE-AS 12 46 482 bekannt.
Es sind verschiedene Arten von Changierwalzen zum Changieren eines Fadens beim
Aufspulen von Fäden in Spulautomaten bekannt. Zum Beispiel mit Nuten
versehene Changierwalzen ("Nutentrommeln"), die an der Oberfläche einer
Auflaufspule aufliegen und diese mit hoher Drehzahl antreiben.
Eine Changierwalze
muß den folgenden Forderungen hinsichtlich Funktion und
Herstellung genügen:
- i) Die Changierwalze muß als elektrisch leitfähiger Körper hergestellt sein, so daß während des Aufspulvorgangs entstehende statische Elektrizität, abgeleitet werden kann, und die Changierwalze elektrisch nicht aufgeladen wird.
- ii) Die Teile der Changierwalze, welche mit dem Faden in Berührung stehen, müssen abriebfest sein.
- iii) Ferner muß die Changierwalze ein leichtes Gewicht aufweisen, so daß sie bei einem Fadenbruch rasch angehalten werden kann.
- iv) Die Oberfläche der Changierwalze muß einen niedrigen Reibungskoeffizienten aufweisen.
- v) Die Herstellung der Changierwalze, insbesondere der komplizierten Führungsnuten in der Changierwalze, muß einfach durchführbar sein.
- vi) Die Changierwalze muß mit hoher Genauigkeit gefertigt sein, wobei diese Genauigkeit während des Betriebes stabil bleiben muß. Ferner soll die Changierwalze mit niedrigem Herstellungsaufwand herstellbar sein.
Zur Erfüllung des vorstehenden Punktes i) ist es bekannt, die
Changierwalze zu beschichten, beispielsweise mit einem Film
eines antistatischen Mittels oder mit einem statische
Elektrizität verhindernden Mittel. Eine solche Changierwalze
besitzt jedoch eine relativ geringe Abriebsfestigkeit
wegen der relativ geringen Abriebsfestigkeit des
Überzugsfilms. Zur Erfüllung des vorstehenden Punktes ii)
werden Metallstifte mit hoher Härte oder Keramikstifte
entlang des Fadenführungskanals im Walzenkörper eingelassen,
um den Abrieb zu verringern. Dies erfordert jedoch komplizierte
Herstellungsschritte. Es ergeben sich dabei außerdem
Schwierigkeiten hinsichtlich der Qualität und der Herstellungskosten.
Zur Erfüllung der Punkte iv) und v) ist es
bekannt, den Walzenkörper aus einer Aluminiumlegierung
herzustellen, um das Gewicht auf 1,5 bis 2,0 kg zu verringern.
Aluminiumlegierungen sind jedoch anfällig gegen
Abrieb. Um die Abriebsfestigkeit zu erhöhen, wird die Oberfläche einer
solchen Changierwalze am Aluminium mit
einem harten Alunitfilm überzogen. Die Härte eines
harten Alunitfilmes liegt höchstens bei etwa 500 Hv und
da ein Alunitfilm nicht leitend ist, besteht die Gefahr,
daß eine solche Changierwalze mit statischer Elektrizität
aufgeladen wird.
Zur Verbesserung der Abriebsfestigkeit der Changierwalze
ist es noch bekannt, diese aus einer Eisenlegierung herzustellen.
Eisenlegierungen besitzen jedoch spezifische
Gewichte mit dem 2,6- bis 3,1fachen der spezifischen Gewichte
von Aluminiumlegierungen. Ferner liegen die Schmelzpunkte hoch
und die Herstellungskosten von Eisenlegierungen sind ebenfalls
hoch. Eisenlegierungen sind hart und für die Bearbeitung
weniger geeignet als Aluminiumlegierungen. Demzufolge werden
Changierwalzen, die aus Eisenlegierungen gefertigt sind, nicht
häufig verwendet.
Aus der US-PS 24 20 851 ist ein Verfahren zum Herstellen eines
hohlen Gegenstands bekannt, bei dem ein Kern aus einem
zerstörbaren Material hergestellt wird, dessen Form dem
inneren Hohlraum des Gegenstandes entspricht, bei dem weiterhin
mittels einer teilbaren Form ein auflösbares Wachsmaterial um
den Kern gegossen wird, um ein zerstörbares Wachsmodell zu
erzeugen, das ein Modell des gewünschten Gegenstands
darstellt, bei dem ferner der Kern ohne Beschädigung des aus
Wachs bestehenden Modells zerstört wird, und bei dem letztlich
das hohle Wachsmodell mit feuerfestem Formstoff umhüllt und
dann das Wachsmodell zerstört wird, wodurch in dem feuerfesten
Formstoff ein entsprechender Gußhohlraum verbleibt, in dem
dann der gewünschte metallische Gegenstand gegossen werden
kann. Dieses Verfahren eignet sich jedoch nicht für die
Herstellung einer Changierwalze mit sehr dünnen, Führungsnuten
aufweisenden Wänden.
Aus der US-PS 28 15 552 ist ferner ein Verfahren zum
Herstellen einer Gußform bekannt, bei dem ein Wachsmodell mit
mehreren, übereinander angeordneten Beschichtungen versehen
wird, um das Wachsmodell mit einer Schale aus feuerfestem
Material zu umgeben. Anschließend wird das Wachsmodell mittels
eines Lösungsmittels entfernt, so daß sich ein Aufheizen der
Hülle bzw. Form erübrigt und somit die Bildung von Rissen in
der Form weitgehend vermieden werden kann. Auch dieses
Verfahren eignet sich jedoch nicht für die Herstellung von
Changierwalzen mit extrem dünnen Wänden, in denen Nuten mit
kompliziertem Aufbau verlaufen.
Aus dem Gießerei-Lexikon, Stichwort "Vakuumdruckguß" ist es
bekannt, daß die Herstellung von Druckgußstücken mittels einer
Vakuumgießeinrichtung insoweit von Vorteil ist, daß erstens in
der Gießströmung keine Lufteinschlüsse vorhanden sind und daß
zweitens das Vakuum dazu benutzt werden kann, um das flüssige
Metall anzusaugen, wodurch sich eine rasche Schußfolge ergibt.
Wie man eine entsprechende Gießform für eine Changierwalze mit
sehr dünnen Wänden herstellt, ist jedoch nicht angesprochen.
Aus der eingangs erwähnten DE-AS 12 46 482 ist ein
Herstellungsverfahren für eine Changierwalze bzw.
Fadenführungstrommel bekannt, bei dem als Ausgangsmaterial
korrosionsfester Stahl verwendet und dieser einem
Blasverfahren unterzogen wird. Bei der Herstellung der Blase
unterliegt das geschmolzene Metall jedoch einer Oxidation
infolge des in der Atmosphäre vorhandenen Sauerstoffs. Wird
die geblasene Trommel anschließend abgekühlt, so entstehen
feine konkave Abschnitte in der Außenfläche bzw. im Körper der
Walze. Außerdem ist die Festigkeit der Walze gering, wodurch
die Wanddicke für das statisch erforderliche Mindestmaß
relativ groß gemacht werden muß.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen
einer Changierwalze vorzuschlagen, mit dessen Hilfe eine
Changierwalze mit äußerst dünnen, abriebfesten Wänden erzeugt
werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich bei einem gattungsgemäßen Verfahren anhand der
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche 2 bis 5.
Da bei der Erfindung das geschmolzene Metall in den Hohlraum
der Gießform unter sauerstofffreier, mit Argongas oder
Stickstoffgas angefüllter Atmosphäre äußerst rasch eingegossen
wird, fließt das geschmolzene Metall unmittelbar in den die
Umfangsteile der Changierwalze bildenden Hohlraum. Würde man
das geschmolzene Metall bei normaler Atmosphäre in den extrem
engen Hohlraum der Gießform eingießen, so würde eine Oxidation
des Metalls eintreten, was ein einwandfreies Einfließen des
Metalls in den extrem engen Hohlraum behindert.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich eine
sehr glatte Walzen- und Nutoberfläche, d. h. es treten keine
konkaven Abschnitte auf. Ferner können Wandstärken von 1,5 bis
2 mm erzielt werden, wobei das Gewicht der Changierwalze etwa
dem einer Changierwalze aus Aluminiummetall entspricht.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer Changierwalze in
geschnittener Vorderansicht;
Fig. 2 ein Blockdiagramm der einzelnen Herstellungsschritte
der Changierwalze;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Walzenkerns;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht zur Erläuterung eines
Herstellungsschrittes bei der Herstellung des Walzenkerns;
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht einer Modellwalze;
Fig. 6 eine schnittbildliche Darstellung zur Erläuterung
eines Herstellungsschrittes bei der Herstellung
der Modellwalze;
Fig. 7 eine Draufsicht einer Gießform zur Herstellung des
Walzenkerns bzw. der Modellwalze in zusammengebautem
Zustand;
Fig. 8 eine Draufsicht der Gießform der Fig. 7 in auseinandergebautem
Zustand;
Fig. 9 eine perspektivische Darstellung eines Teils der
zusammengebauten Gießform der Fig. 7;
Fig. 10 eine schnittbildliche Darstellung zur Erläuterung
der Herstellung einer feuerbeständigen Schale und
Fig. 11 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels
einer Vakuumgießeinrichtung.
In der Fig. 1 ist in schnittbildlicher Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer
Changierwalze 1
dargestellt. Die Changierwalze 1 besteht aus einem
einstückigen Walzenkörper, der durch Gießen von Eisenmetall
und einer Eisenlegierung hergestellt ist. Die Changierwalze 1
besitzt Führungsnuten 2 und ihre Wände besitzen eine äußerst
geringe Wandstärke t. Die Wandstärke an den Führungsnuten 2
und an der zylindrischen Wand 3 beträgt etwa 1,5 bis 2,5 mm.
Das Gewicht der Changierwalze 1 beträgt etwa 1,5 kg. Dieses
Gewicht ist im wesentlichen das gleiche Gewicht wie bei einer
entsprechenden gegossenen Changierwalze aus Aluminium. Das Gewicht
der Changierwalze hängt auch von der Länge L und dem Durchmesser
D ab. Bei einer standardisierten Changierwalze beträgt
die Länge L etwa 150 mm und der Durchmesser D etwa 90 mm. Das
Gewicht einer derartigen Changierwalze beträgt etwa 1,5 kg.
Mögliche Eisenmetalle sind Graugußeisen (GGL), Gußeisen mit
Kugelgraphit (GGG), rostfreie Stähle und dgl. Die geeignete
Zusammensetzung des Eisenmetalls wird ausgewählt unter Berücksichtigung
der Stärke und der Zähigkeit, welche das Material
haben soll.
Wenn die Changierwalze aus Eisen hergestellt wird, wird die
Changierwalze einer Oberflächenbehandlung unterworfen, um
eine hervorragende Abriebfestigkeit zu erzielen. Die Oberflächenhärte
von gegossenem Gußeisen beträgt höchstens 200
bis 400 Hv. Die Oberflächenhärte eines derartigen Gußstückes
muß daher durch Oberflächenbehandlung auf die geeignete Härte
gebracht werden. Hierzu eignet sich das Nitrierhärten oder
Plattieren, wodurch die Oberfläche der Walze bis auf eine
Härte im Bereich von 800 bis 1000 Hv gebracht wird. Durch
Titannitrierung kann die Oberfläche auf eine Härte im Bereich
von 1600 bis 2000 Hv gebracht werden. Bei einer Oberflächenbehandlung
mit Titancarbid kann eine Oberflächenhärtung bis
zu einem Härtebereich von 3300 bis 5000 Hv erreicht werden.
Eine derart harte Schicht von einigen µm bis einigen 10 µm
Dicke wird auf der gesamten Oberfläche der Changierwalze 1
gebildet, wobei auch die Oberflächen der Führungsnuten 2
erfaßt sind.
Die Tiefe der Führungsnuten 2 ändert sich und demzufolge ändert
sich auch die Länge der Wände 5 der Führungsnuten 2, die
in das Innere der Changierwalze 1 ragen. Die Innenfläche der
Wände 5 kann durch Schleifen endbearbeitet sein, so daß ein
Gehäuse 7 für die Lagerung einer Antriebswelle 6 in der Changierwalze 1
befestigt werden kann. Die nicht näher dargetellten
Teile der in das Innere ragenden Wände 5 im Bereich
der Lagerteile 7 a und 7 b des Gehäuses 7 werden durch Feinschleifen
endbearbeitet, so daß entsprechende Durchmesser d 1
und d 2 für diese Teile erreicht werden. Das Gehäuse 7 wird
von einem Ende der Changierwalze 1 her eingesetzt und in Formschluß
mit dem Innern der Changierwalze 1 gebracht. Die Antriebswelle 6
wird durch ein ortsfestes Zylinderstück 8 eingesetzt.
Das freie Ende der Antriebswelle 6 ist mit einer Endkappe 10
versehen, welche mit dem Ende der Changierwalze 1
verbunden ist. Lager 11 und 12 sowie Lager 13 sind zwischen
dem Gehäuse 7 und dem Zylinderstück 8 sowie zwischen der Antriebswelle
6 und dem Zylinderstück 8 vorgesehen.
Gewindebohrungen 14 und 15 nehmen Schrauben zur Befestigung
der Endkappe 10 und einer bei der dargestellten Ausführungsform
entfernten Endscheibe auf. Die Endkappe und die Endscheibe
werden nach dem Gießvorgang aufgesetzt und befestigt,
wobei die Endscheibe an dem Ende befestigt wird, welches der
Antriebseinrichtung der Changierwalze am nächsten liegt.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel besitzen die Walzenteile,
in welchen die Gewindebohrungen 14 und 15 vorgesehen
sind, eine etwas größere Wandstärke als die übrigen Teile der
Changierwalze 1. Es ist jedoch auch möglich, daß alle Wandteile
der Changierwalze 1 die gleiche Wandstärke t aufweisen.
In bevorzugter Weise können die Teile, welche zur Abstützung
des Gehäuses 7 dienen, eine größere Wandstärke aufweisen als
die übrigen Wandteile.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung der Changierwalze 1
im einzelnen erläutert.
Zur Herstellung einer metallischen hohlen Changierwalze mit geringer Wandstärke, beispielsweise
der Changierwalze 1, wird ein geschmolzenes Metall
äußerst rasch in einer sauerstofffreien Atmosphäre in einen
abgegrenzten Hohlraum eingespritzt. Dieser Hohlraum hat die
gleiche Form wie die herzustellende Changierwalze. Der
begrenzte Hohlraum dient zur Bildung einer Wandstärke, die
etwas größer ist als die Wandstärke t der herzustellenden
Changierwalze.
Das Herstellungsverfahren der Changierwalze
wird im einzelnen im Zusammenhang mit den zugehörigen
Figuren beschrieben.
Zunächst wird ein auflösbarer Kern 16, wie er in der Fig. 3
dargestellt ist, hergestellt. Dieser besitzt die Form eines Innenraumes
4 einer Changierwalze 1, wie er in Fig. 1 dargestellt ist. Der auflösbare
Kern ((b) in Fig. 2) behält eine feste Form bei einer bestimmten
Herstellungsbedingung und schmilzt oder bricht bzw. zerfällt
in Teilchen bei einer anderen Betriebsbedingung.
Wie aus Fig. 4 zu ersehen ist, besitzt eine
erste Gießform 17 die Gestalt des Kerns 16,
wobei auch die Führungsnuten 18 im einzelnen angeformt
sind. Diese Gießform 17 befindet sich auf eine Grundplatte
19. Eine Gießkappe 20 wird auf die Gießform 17 aufgesetzt,
und dann wird eine Lösung einer auflösbaren Substanz
((a) in Fig. 2) in das Innere der Gießform 17 zur
Herstellung des Kernes 16 gegossen.
Geeignete Substanzen zur Bildung des Kernes 16 sind Stoffe,
die in Wasser, Gas, Öl oder einem chemischen Lösungsmittel
bei einer bestimmten Bedingung lösbar sind. Es kann sich hier
beispielsweise um wasserlösliches Wachs, um Harnstoff-Formaldehyd-
Kunstharz, Salz, Naphthalan und Borax handeln. Beim
dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein Harnstoff-Formaldehydharz,
das bei Normaltemperatur in Wasser löslich ist,
verwendet.
Da der Kern 16 Führungsnuten 18 mit komplizierter Gestalt und
sich ändernder Tiefe aufweist, läßt sich der geformte Kern 16
aus der Gießform 17 nicht so ohne weiteres entfernen, wenn es
sich um eine zweiteilige Gießform handelt. Die
Gießform 17 ist daher eine zusammengesetzte Gießform,
die in Längsrichtung in wenigstens drei Segmente 17 a
bis 17 n aufgeteilt werden kann, wie das beispielsweise durch
die in radialer Richtung voneinander entfernbaren Gießformteile
in den Fig. 7 bis 9 gezeigt ist. Die Anzahl der Segmente
der Gießform 17 zur Bildung einer den Kern 16 aufnehmenden
Gießform
beträgt bevorzugt 10 oder mehr. Eine geeignetere Anzahl an Segmenten
ist 16. Eine derart zusammengesetzte Gießform 17 ermöglicht
das einfache Entfernen des Gießlings aus der Gießform
17 ohne Bruch oder Deformation.
Wenn die Segmente 17 a bis 17 n der Gießform zusammengebaut
sind, wie es in Fig. 7 dargestellt ist, wird auf diese in
Richtung der Pfeile ein Druck ausgeübt. Es wird eine durchgehende
innere Oberfläche 22 (Fig. 9) gebildet, die Vorsprünge
21 aufweist, welche den zu bildenden Führungsnuten 18
entsprechen. Der Innenraum der so gebildeten zusammengesetzten
Gießform 17 hat exakt die Form des herzustellenden Kerns 16, wie
es aus Fig. 9 zu ersehen ist. Die wasserlösliche Substanz (Harnstoff-Formaldehydharz) wird
in die Gießform 17 eingegossen. Nach Erhärten der Substanz
wird die Gießkappe 20 entfernt, und die Segmente der Gießform
17 werden radial nach außen geöffnet, wie es durch die Pfeile
in der Fig. 8 angegeben ist. Der auflösbare Kern 16 kann dann
ohne Zerstörung der Führungsnuten aus der Gießform 17 entfernt
werden.
Eine Modellwalze 25, wie sie in Fig. 5 dargestellt ist, wird
wie folgt aus einer auflösbaren zweiten Substanz hergestellt.
Eine Gießform 26 mit dem gleichen prinzipiellen Aufbau wie die Gießform 17
und einer Innengestaltung, welche der äußeren Form der herzustellenden Changierwalze
entspricht, wird bei der Herstellung der Modellwalze
25 verwendet. Die Gießform 26 wird
geöffnet (entsprechend der Fig. 8), und der auflösbare Kern 16 wird in der
Mitte der voneinander getrennten Segmente der Gießform 26
angeordnet. Die Segmente der Gießform 26 werden dann
geschlossen (entsprechend der Fig. 7), so daß ein begrenzter Raum
27 zwischen dem auflösbaren Kern 16 und der Gießform 26 gebildet
wird, wie es in Fig. 6 gezeigt ist. Anschließend wird
eine geschmolzene zweite Substanz in den begrenzten Raum 27
gegossen ((c) in Fig. 2). Die zweite schmelzbare Substanz
wird so ausgewählt, daß sie fest ist bei einer bestimmten Bedingung,
bei welcher die erste lösliche Substanz, welche den
auflösbaren Kern 16 bildet, gelöst wird. Es handelt sich beispielsweise
um eine Substanz, welche bei Erhitzung auf eine
Temperatur im Bereich von 60 bis 120°C schmilzt, beispielsweise
ein herkömmliches Wachs.
Nach dem Verfestigen der zweiten in dem begrenzten Raum 27
eingegossenen schmelzbaren Substanz wird die Gießform 26, wie
im Herstellungsschritt I radial nach außen geöffnet, so daß
das schmelzbare Modell ((d) in Fig. 2) zusammen mit dem lösbaren
Kern 16 aus der Gießform 26 entnommen werden kann. Anschließend
wird das schmelzbare Modell zusammen mit dem lösbaren
Kern 16 in Wasser mit Normaltemperatur eingetaucht, so
daß der lösbare Kern 16 aufgelöst wird ((e) in Fig. 2). Die
dabei gewonnene Modellwalze 25, welche in Fig. 5 dargestellt
ist, besitzt im wesentlichen die gleiche Gestalt wie die
herzustellende Changierwalze ((f) in Fig. 2). Die Abmessung
der Modellwalze 25 ist etwas größer als die der fertiggestellten
Changierwalze. Auf diese Weise wird das Schwindmaß
der fertiggeossenen Changierwalze ausgeglichen.
Zur Herstellung der Gießschale 30 wird ein Gießaufsatz 29 aus dem
gleichen Material wie die Modellwalze 25 oben auf die Modellwalze
25 aufgesetzt und mit dieser verbunden. Der Gießaufsatz 29
und die Modellwalze 25 werden mit einem
geeigneten Reinigungsmittel oder dgl. gründlich gereinigt. Anschließend wird
der aus Modellwalze 25 ((g) in Fig. 2) und dem Gießaufsatz 29
bestehende zusammengesetzte Körper (Fig. 10) in eine bestimmte
flüssige Mischung A eingetaucht ((h) in Fig. 2). Dabei
wird die Oberfläche des zusammengesetzten Körpers mit einem
Film aus einer feuerfesten Substanz überzogen ((i) in Fig. 2).
Die flüssige Mischung A besteht beispielsweise aus einer
flüssigen Mischung von Zirkonpulver und Ethylsilikat. Die geeignete
Temperatur der Mischung A beträgt 20 bis 30°C, und
die Zirkonkonzentration beträgt 40 bis 50%. Nach Eintauchen
des aus der Modellwalze 25 und dem Gießaufsatz 29 bestehenden
zusammengesetzten Körpers in die flüssige Mischung wird die
Oberfläche des zusammengesetzten Körpers mit Zirkonsand überzogen.
Der mit Zirkonsand überzogene zusammengesetzte Körper
wird dann langsam getrocknet. Nach dem Trocknen wird der zusammengesetzte
Körper in eine andere flüssige Mischung B eingetaucht.
Diese enthält beispielsweise Zirkonsand und Natriumsilikat.
Nach dem Eintauchen ist die Oberfläche des zusammengesetzten
Körpers mit einer feuerfesten Substanz, beispielsweise
Schamottesand, überzogen. Nach dem Trocknen wird
der zusammengesetzte Körper weiterhin in eine flüssige Mischung
C eingetaucht, welche beispielsweise Mullitpulver und
Ethylsilikat enthält. Dabei wird die Oberfläche des zusammengesetzten
Körpers mit einem feuerfesten Material, beispielsweise
Molokit, überzogen. Die Eintauchvorgänge und die Bildung
der feuerfesten Substanz werden wechselweise fünf- bis zehnmal
zur Bildung einer Gießschale 30 mit
6 bis 15 mm Wandstärke wiederholt ((j) in Fig. 2). Die Wandstärke der Gießschale 30 ist so
bemessen, daß geschmolzenes Metall eingegossen werden kann
und der Gießling aus der Form leicht entfernt werden kann.
Nach dem Trocknen ist die schmelzbare Modellwalze 25 von der
Gießschale 30 aus feuerfestem Material während einer bestimmten
festgelegten Zeitdauer umhüllt, wie es in Fig. 10 dargestellt
ist. Der aus der Modellwalze 25 und dem Gießaufsatz 29
zusammengesetzte Körper wird bei einer festgelegten Betriebsbedingung
geschmolzen, so daß die feuerfeste Gießschale 30
endgültig gewonnen wird ((k) in Fig. 2). Die Gießschale besitzt
einen Hohlraum mit vorbestimmter Form. Die feuerfeste
Gießschale 30 wird bei hoher Temperatur (900 bis 1100°C)
gebrannt, um Verunreinigungen auszubrennen.
Geschmolzenes Material zur Herstellung der Changierwalze, insbesondere
Eisenmetall, welches beim Ausführungsbeispiel verwendet
wird, wird rasch in den eng begrenzten Hohlraum der feuerfesten
Gießschale 30 unter Vakuum und sauerstofffreier Atmosphäre
zur Bildung eine Changierwalze eingegossen ((l) in
Fig. 2). In der Fig. 11 ist ein Ausführungsbeispiel zum Gießen
der Changierwalze 1 dargestellt. Wie die Fig. 11 zeigt, befindet
sich die feuerfeste Gießschale 30 auf einer Befestigungsplatte
33 in einer Gießkammer 32, welche mit einer Abdeckung
31 verschlossen ist. Ein Behälter 35, in welchem geschmolzenes
Metall 34 enthalten ist, befindet sich an der
Unterseite der Befestigungsplatte 33. Eine Öffnung 36 in der
Befestigungsplatte 33 ermöglicht es, daß geschmolzene Metall
in die feuerfeste Gießschale 30 fließt.
Nach dem Einsetzen der feuerfesten Gießschale 30 in die Gießvorrichtung
wird die Gießkammer 32 über Leitungen 38 und 39
an einen Vakuumbehälter 37 angeschlossen, um das Innere der
Gießkammer 32 in einen evakuierten sauerstofffreien Zustand
mit geeignetem Vakuum zu bringen. Der Vakuumbehälter 37
besitzt eine Aufnahmekapazität, die größer ist als die der
Gießkammer 32. Das Innere der Gießkammer 32 wird daher rasch
evakuiert, wenn Ventile 40 und 41 geöffnet werden. Nach Evakuieren
der Gießkammer 32 auf ein bestimmtes Vakuum werden
die Ventile 40 und 41 geschlossen. Die Leitungen 38 und 39
werden abgetrennt, und die Gießkammer 32 wird dann um einen
Winkel von 180° in Richtung der Pfeile 42 mit Hilfe
einer nicht näher dargestellten Antriebseinrichtung geschwenkt.
Die Schwenkung erfolgt innerhalb eines äußerst kurzen
Zeitraumes (etwa 0,5 Sekunden). Das geschmolzene Metall
34 im Behälter 35 wird dabei rasch in den Hohlraum der Gießschale
30 gegossen, welcher die Form der herzustellenden
Changierwalze 1 aufweist.
Das geschmolzene
Metall wird in den Hohlraum der Gießschale 30 bei
sauerstofffreier Atmosphäre in der Gießkammer eingegossen.
Das geschmolzene Metall fließt rasch in den Hohlraum der
Gießschale 30, welcher die Umfangsteile der Changierwalze 1
bildet, ohne daß eine Oxidation des Metalls auftritt.
Die feuerfeste Gießschale 30 wird zerbrochen, um die gegossene
metallische Changierwalze 1 zu entnehmen. Die gegossene metallische
Changierwalze 1 wird geglüht, um beim Gießen entstandene
Spannungen zu beseitigen. Nach dem Glühen wird die metallische
Changierwalze 1 Korrekturbearbeitungen unterworfen,
wobei insbesondere die Auswuchtung der Changierwalze 1
durchgeführt wird. Anschließend werden die Oberfläche
und die Führungsnuten der metallischen Changierwalze 1
durch Schleifen poliert, so daß die endbearbeitete Oberfläche
und die Oberflächen der Nuten einen nur geringen Reibungskoeffizienten
aufweisen ((m) in Fig. 2).
Zum Härten der Oberflächen der Changierwalze 1 und der Führungsnuten
2 wird die metallische Changierwalze 1 einer Oberflächenbehandlung
unterworfen ((n) in Fig. 2). Die geeignete Wahl der
Oberflächenbehandlung wird unter Berücksichtigung
der gewünschten Oberflächenhärte der Changierwalze und des
Aufwandes der Oberflächenbehandlung getroffen. Beispielsweise läßt sich
die Oberflächenhärte von 200 bis 400 Hv des Gießlings der Changierwalze
durch Ionennitrierhärten oder Ionenplattierung auf eine Härte
im Bereich von 800 bis 2000 Hv erhöhen. Auf diese Weise läßt
sich eine hervorragende Abriebfestigkeit der
Changierwalze 1 erreichen ((o) in Fig. 2).
In der Fig. 2 ist ein Blockdiagramm des vorstehend beschriebenen
Herstellungsverfahrens der Changierwalze 1 dargestellt.
Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, enthält das Herstellungsverfahren
nach dem Ausführungsbeispiel den Verfahrensschritt I
zur Herstellung des auflösbaren Kernes 16, den
Verfahrensschritt II zur Herstellung der Modellwalze 25 unter
Verwendung des auflösbaren Kerns 16, den Verfahrensschritt
III zur Herstellung der feuerfesten Gießschale 30 unter Verwendung
der Modellwalze 25, den Verfahrensschritt IV zum
Eingießen des geschmolzenen Metalls in die feuerfeste Gießschale
30 in sauerstofffreier Atmosphäre und den Verfahrensschritt
V mit der Oberflächenbehandlung und Endbehandlung
des Gießlings. Die endgültig hergestellte Changierwalze 1
erfüllt alle Anforderungen, welche an eine Changierwalze für
einen Spulautomaten gestellt werden.
Die Stoffe und Behandlungsflüssigkeiten, welche bei den vorstehend
beschriebenen Verfahrensschritten verwendet werden,
können von verschiedener Art sein und verschiedene Stoffkombinationen
können zur Anwendung kommen, wobei diese Stoffe
und Behandlungsflüssigkeiten den Anforderungen genügen müssen,
die an eine Changierwalze 1 und an die Herstellungsschritte
einer solchen Changierwalze gestellt werden. Beispielsweise
wird beim vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel
der Kern 16 und die Modellwalze 25 aus Harnstoffkunstharz und
Naturwachs hergestellt. Der Kern 16 kann aus einem Material
bestehen, welches in einer Chemikalie lösbar ist. Die Modellwalze
25 kann aus einem Material hergestellt sein, das in
einer anderen Chemikalie lösbar ist. Die feuerfesten Substanzen,
mit denen die Modellwalze 25 umhüllt wird, sind solche, die
im Handel erhältlich sind. Es eignen sich hierfür Zirkoniumsand,
Schamottesand und Molokit.
Durch das vorstehend beschriebene Herstellungsverfahren
wird eine Changierwalze mit leichtem Gewicht
geschaffen, die aus Eisenmetall oder einer Eisenlegierung
besteht, wobei extrem dünne Wände, eine außerordentlich
gute elektrische Leitfähigkeit und eine hervorragende
Abriebfestigkeit erreicht werden.
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen einer hohlen Changierwalze durch
Gießen und anschließender Oberflächen- und Endbehandlung des Gießlings,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß in einem ersten Verfahrensschritt in einer ersten Gießform ein aus einer ersten, auflösbaren Substanz bestehender Kern hergestellt wird, dessen äußere Form dem inneren Hohlraum der herzustellenden Changierwalze entspricht,
- - daß in einem zweiten Verfahrensschritt unter Verwendung des Kerns ein Modell ("Modellwalze") der fertigen Changierwalze hergestellt wird, in der Weise, daß der Kern in der Mitte von kreisförmig angeordneten Segmenten einer zweiten Gießform angeordnet wird, deren Innenwandung der äußeren Gestalt der herzustellenden Changierwalze entspricht, worauf eine geschmolzene zweite Substanz in den zwischen dem Kern und der zweiten Gießform gebildeten Spalt eingegossen wird, wobei die zweite schmelzbare Substanz sich derart von der ersten Substanz des Kerns unterscheidet, daß die zweite Substanz bei den Bedingungen fest bleibt, bei welchen die erste Substanz des Kerns gelöst wird, und daß nach dem Erhärten der zweiten Substanz der Kern aufgelöst wird,
- - daß in einem dritten Verfahrensschritt unter Verwendung der Modellwalze eine feuerfeste Gießform für die Changierwalze hergestellt wird,
- - daß in einem vierten Verfahrensschritt geschmolzenes Eisenmetall unter einer mit Argon- oder Stickstoffgas angereicherten, sauerstofffreien Atmosphäre in die Gießform innerhalb kurzer Zeit eingegossen wird und
- - daß in einem fünften Verfahrensschritt die Oberflächen- und Endbehandlung am Gießling vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Substanz aus wasserlöslichem Wachs,
Harnstoff, Kunstharz, Salz, Naphthalan oder Borax
besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Gießform aus mehreren länglichen
Formsegmenten zusammengesetzt wird, die in radialer
Richtung voneinander gelöst werden können.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bildung der feuerfesten Gießform für die
Changierwalze die Oberfläche des Modells mit einem Film
aus einer feuerfesten Substanz überzogen wird, so daß
eine Form mit Wandstärken gebildet wird, die zum
Eingießen von geschmolzenem Metall in die Gießform
geeignet sind, wobei nach erfolgtem Gießvorgang der fertige Gießling leicht durch
ein Zerbrechen der Gießform erhalten werden kann.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenbehandlung zum Härten der Oberflächen
des Walzenkörpers und der Führungsnuten durch
Ionennitrierhärten und Ionenplattieren durchgeführt wird.
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