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Stimme für Saiten-, insbesondere für Streichinstrumente. Bei Saiteninstrumenten,
namentlich Streichinstrumenten sitzt die Stimme nicht unmittelbar unter dem rechten
Stegfuß - unter dem linken befindet sich bekanntlich der Baßbalken- -, sondern die
Stimme ist, wie Abb. z, 2 der Zeichnung erkennen läßt, in Längsrichtung des Instrumentes,
etwaumStegfußdicke,d.i.3bisq.mm nach dem Saitenhalter zu versetzt. Die Ursache,
warum die Stimme nicht unmittelbar unter dem rechten Stegfuß sitzen darf, liegt
daran, daß bei dieser Art der Abstützung der Boden und die Decke des Resonanzkastens
derart versteift würden,- daß die Resonanz darunter- ganz erheblich leiden würde.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Stimme für Saiteninstrumente so
auszubilden, daß sie einmal an dein als erprobt befundenen Anbringungsort der Stimme
am Kastenboden sitzt und andererseits dennoch die Kastendecke unmittelbar unter
dem Steg unterstützt. Die Lösung dieser Aufgabe verlangt die Überwindung der Schwierigkeit,
die darin besteht, daß eine die beiden Tragstellen überbrückende Stimme eine erhebliche
Stützwirkung ausüben und dennoch eine Federung in Höhenrichtung zulassen muB, da
sie gleichzeitig einer Festigkeits- und akustischen Bedingung entsprechen muß. Die
Lösung dieser
Aufgabe wurde nun darin gefunden, daß statt der gebräuchlichen
Stimme eine von deren üblicher Anbringungsstelle am Boden des Resonanzkastens zu
einer seitlich davon an der Kastendecke unter dem Steg befindliche Stelle führende
Strebe mit in der Natur des Baustoffes liegender Eigenfederung in Höhenrichtung
zur Anwendung gelangt. Insbesondere ist die Strebe derart gegliedert, daß sie mit
einem senkrechten Arm jeweils über der üblichen Aufsetzstelle am. Resonanzkastenboden
und unter der Aufsetzstelle des Steges an der Kastendecke greift, wobei die Arme
die Gegenwände des Kastens aber nicht erreichen und eine ihre gegenseitige Längsverschiebung
zulassende Verbindung aufweisen. Der Begriff Verschiebung ist allerdings nur im
akustischen Sinne aufzufassen, also so zu verstehen, daß die Stützarme in Höhenrichtung
federnd zueinander schwingen können. Am #'einfachsten hat die Stimme die Gestalt
einer gekröpften Strebe, bei der die Kröpfung mit einer Versteifung versehen ist,
die die durch die Kröpfung entstehende Herabminderung der Stützfähigkeit aufhebt.
Die Eigenfederung (Elastizität) der Stimme wird bei deren Herstellung aus Holz dadurch
erzielt, daß die Maserung der Strebenteile in Höhenrichtung verläuft.
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Es hat sich gezeigt, daß bei Verwendung der neuen Stimme der Boden
und die Decke des Resonanzkastens trotz der durch sie herbeigeführten gegenseitigen
Abstützung frei schwingen können und daher ein wesentlich verstärkter, edler Ton
entsteht.
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Eine beispielsweise Ausführungsform der neuen Stimme bei einem Saiteninstrument
ist in den Abb. 3 und q. im Längs- und Querschnitt durch die Steggegend dargestellt.
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Die Stimme gemäß der Erfindung besteht aus einem etwa N-förmigen flachen
Holzstab a1, a2, a3, bei welchem die Masern m in Längsrichtung verlaufen. Die beiden
Schenkel a1, a2 sind etwas keilförmig zugeschnitten und ihre Spitzen s1, s2 springen
gegen die breiten Enden der Schenkel zurück. Die derart gestaltete Stimme wird in
den Resonanzkasten k des Saiteninstrumentes derart eingesetzt, daß der Schenkel
a1 sich auf die Stelle aufsetzt, an welcher die übliche Stimme a (s. Abb. i und
2) angebracht zu sein- pflegt, d. h. also etwa um die Stegdicke versetzt zu dem
Steg b. Hierdurch kommt der andere Schenkel a2 genau unter die Stelle der Kastendecke,
über der der Steg b angebracht ist. I Die beiden Schenkel a1, a2, die durch einen
schrägen :Mittelsteg miteinander in Verbindung stehen, wirken als eine einheitliche
Stütze. Durch die Schwächung der Stütze in ihrer Mitte wegen der Verjüngung, die
die beiden Stützschenkel aufweisen, und infolge der Lagerung der Masern in Längsrichtung,
federn die beiden Stützschenkel a1, a2 gegeneinander und bedingen die Resonanzwirkung
des Kastens. Da aber die Beanspruchung der strebenartigen Stimme a1, a2,
a3 in Höhenrichtung eine ziemlich bedeutende ist, empfiehlt es sich, den
etwa in der Mitte der Strebe liegenden geschwächten Querschnitt durch eine eigens
herbeigeführte Versteifung zu festigen. Bei dem dargestellten Beispiel geschieht
das durch ein in der Mitte durchgestecktes Holzstäbchen d.
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Es ist im vorstehenden stets von der gegenseitigen Anordnung der Stimme
zum Steg gesprochen worden. Es soll aber ausdrücklich darauf hingewiesen werden,
daß sich die neue Stimme auch sinngemäß bei Saiteninstrumenten mit Gegensteg anwenden
läßt und auch bei solchen, die man bis jetzt noch nicht mit Gegenstegen versehen
hat, die aber solche sehr wohl erhalten können, beispielsweise Gitarren, Violinen.
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Die Befestigung der Stimme erfolgt in der üblichen Weise, sie wird
also lose eingesetzt oder eingezwängt, oder eingeleimt, je nach Art des Instrumentes,
für welches die Stimme Verwendung finden soll.