DE3529998C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Tunnelaus
kleidung aus Extrudierbeton, bei dem der Beton stirnseitig über eine
vorbewegbare Stirnschalung in den Schalungshohlraum eingebracht
wird, wobei der Schalungshohlraum in eine Mehrzahl gleich großer
Segmentabschnitte unterteilt ist, denen der Beton über Füllstutzen
mittig zugeführt wird und wobei die Segmentabschnitte in Tunnellängs
richtung jeweils eine Erstreckung aufweisen, die kleiner als deren
Länge in Umfangsrichtung ist.
Bei der Herstellung einer Tunnelauskleidung aus Extrudierbeton wird
im Rahmen bekannter Maßnahmen (DE-PS 34 06 980) hinter einer Vor
triebsmaschine Beton durch eine einzige, oben liegende Öffnung in
einer vorwärts gleitenden Stirnschalung gepumpt. Um selbst im nicht
kohäsiven Lockerboden das Gebirge hinter der Vortriebsmaschine zu
verlässig zu stützen, muß dabei sichergestellt sein, daß der flüssige
Beton hinter der Stirnschalung stets einen Druck aufweist, der höher
ist als der auf die Tunnelauskleidung wirkende Erd- bzw. Gebirgsdruck
und der eventuell wirkende Druck aus der Auflast aus dem Grund
wasser. Um diesen fortwährenden Druck zu gewährleisten, müssen ver
schiedene Vorkehrungen bei der Stützung der Stirnschalung und bei
der Zuführung des Betons getroffen werden. Obgleich durch eine fe
dernde Lagerung der Stirnschalung und ein gesteuertes Vorbewegen der
Stirnschalung einige Voraussetzungen für das Extrudierverfahren ge
schaffen sind, gelingt es bisher nicht, eine wirklich einwandfreie
Qualität des Extrudierbetons zu erzielen. Der durch die Stirnschalung
gepumpte Beton lagert sich nämlich nicht schichtweise parallel zu der
vorwärts gleitenden Stirnschalung ab, sondern fließt in nicht vorher
bestimmbaren Fließkanälen innerhalb des hineingepumpten Betons, wo
durch es immer wieder zu einer Schollenbildung in der kontinuierlich
hergestellten Tunnelauskleidung kommt. In den Randzonen dieser
Schollen ist der Beton nicht dicht, es zeigen sich entmischte Zonen,
sogenannte Nester und auch Löcher. Abgesehen davon, daß dort die
Festigkeit des Betons nicht den Anforderungen entspricht, ist die
mangelnde Qualität des Betons im wasserführenden Lockerboden eine
Gefahrenquelle. Durch die Fehlstellen in der Auskleidung kann Wasser
vermischt mit Boden ins Tunnelinnere eindringen. Außerdem kann
dadurch die sichere Bettung und die Standfestigkeit der Tunnelschale
gefährdet werden.
Diese Nachteile weist auch ein bekanntes Verfahren der eingangs ge
nannten Art (US-PS 35 61 223) auf, bei dem der Beton allen Segment
abschnitten gleichzeitig zugeführt wird, bis die Schalung umgesetzt
werden muß.
Untersuchungen haben gezeigt, daß das Fließen des Betons in dem
ringförmigen Raum, der außen vom umgebenden Gebirge, innen von der
stählernen Innenschalung und nach vorn von der vorwärtsgleitenden
Stirnschalung begrenzt wird, ein Vorgang ist, der vielen Einflüssen
unterliegt:
- Das Fließvermögen des Betons hängt insbesondere von seinen spezifischen Materialeigenschaften und von der Zeit ab, da es sich um einen Stoff handelt, der sich in einem chemischen Reak tionsprozeß befindet.
- Auch durch das umgebende Gebirge wird das Fließen beeinflußt, und zwar sowohl durch die rauhe Oberfläche des Gebirges als auch durch die Möglichkeit, daß ein Teil des Wassers aus dem Beton an das Gebirge abgegeben wird. Durch den Verlust eines Teils des Betonwassers wird das Fließvermögen erheblich herab gesetzt.
- Wesentlich beeinflußt wird das Fließen auch durch die hydrosta tischen Druckverhältnisse im Ringraum und damit in Zusammen hang stehend durch die Lage der Pumpöffnungen in der Stirn schalung.
- Der Beton verhält sich entsprechend den Gesetzen der Strömungs lehre wie eine zähe Flüssigkeit. Durch im oberen Ringraum ange ordnete Pumpöffnungen gepumpter Beton fließt, dem geringeren Widerstand folgend, in der Firste weit in den noch weichen Beton, der noch eine geringe Scherfestigkeit besitzt, hinein. Erst nach mehreren Metern in Zonen, in den der Abbindeprozeß schon weiter fortgeschritten ist und damit die Scherfestigkeit zunimmt, wird der Betonstrom nach unten in Bereiche mit größerem hydrosta tischen Druck abgelenkt. Durch untere Pumpöffnungen gepumpter Beton fließt (den Druckgradienten folgend) sofort hinter der Stirnschalung nach oben.
Die Schollen, das sind des extrudierten Betons, die der vorwärts
gleitenden Stirnschalung während eines gewissen Zeitraumes hinter
hereilen und dabei erhärten, entstehen dadurch, daß in diesem Bereich
das Fließvermögen in Abweichung vom Normalzustand des Betons ein
wenig geringer war. Das Auftreten von Schollen wird insbesondere
zwischen zwei Pumpöffnungen der Stirnschalung beobachtet, und zwar
wenn der Abstand der Pumpöffnungen voneinander sehr groß ist. Die
Schollen werden deshalb zu einem Problem, weil sie zunächst auf der
der Stirnschalung abgewandten Seite von Beton höheren Drucks um
strömt werden und deshalb der Stirnschalung folgen. Irgendwann
bricht der Fließkanal hinter der Scholle zusammen oder die Reibung
zum Gebirge wird zu groß. Dann bleibt die Scholle hängen; in diesem
Augenblick entsteht auf der der Stirnschalung zugewandten Seite ein
geringer Druck oder gar eine Fehlstelle, wenn der Beton nicht sofort
den entstehenden Raum zwischen der weiter vorwärtseilenden Stirn
schalung und der hängenbleibenden Scholle ausfüllen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungs
gemäßen Art anzugeben, mit dem die Schollenbildung verhindert werden
kann.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß der
Beton in kurzen Zeitintervallen in einer gegenüber seiner Erstarrungs
zeit kleinen Zeitspanne in gleichen Mengenportionen den Füllstutzen
in Umfangsrichtung gesehen aufeinanderfolgend zugeführt wird.
Mit anderen Worten soll das Betonieren des Extrudierbetons durch
mehrere, über den Umfang der Stirnschalung in gleichen, nicht zu
großen Abständen angeordnete Pumpöffnung nacheinander mit gleichen
Mengen in relativ schneller Folge durchgeführt werden. Durch das
Hereinpumpen des Betons in gleichen Mengen durch die gleich weit
entfernten Pumpöffnungen wird erreicht, daß der Beton den kürzesten
Fließweg hat. Außerdem werden so variierende Druckverhältnisse ver
wirklicht, die eine in Umfangsrichtung gleichsam kreisende Betondruck
welle bewirken, welche aufgrund der ihr immanenten Druckänderungen
jegliche Schollenbildung sicher unterbindet und fortlaufend eine homo
gene Betonanlagerung sicherstellt. In der Praxis beobachtet man
jedenfalls keine Fehlstellung am fertigen Ausbau mehr.
Vorzugsweise werden pro Schalungshohlraumumfang zumindest sechs
Segmentabschnitte vorgesehen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung erläutert.
Es zeigt in schematischer Darstellung
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zum fortlaufenden
Auskleiden eines Tunnels mit Extrudierbeton und
Fig. 2 eine Frontansicht einer Stirnschalung gemäß Fig. 1.
Die Vorrichtung besteht aus einer Innenschalung 1 und einer Stirn
schalung 2. Die Stirnschalung 2 ist zwischen einem Schildschwanz
4 eines Vortriebsschildes 5 und der Innenschalung 1 angeordnet und
auf der zur Auskleidung abgewandten Vorderseite in Tunnellängsrich
tung federnd abgestützt. Außerdem ist die Stirnschalung 2 mit insge
samt sechs Betonzuführöffnungen 6 versehen, die in Umfangsrichtung
in gleichmäßiger Verteilung angeordnet und über jeweils eine Beton
leitung 7 mit einer Pumpenanordnung 3 für die Zuführung von Extru
dierbeton verbunden sind.
Durch die gleichmäßige Verteilung der Betonzuführöffnungen 6 sind
im Schalungshohlraum hinter der Stirnschalung 1 gleich große Segment
abschnitte gebildet. Zum Herstellen der Tunnelauskleidung wird der
Extrudierbeton in verhältnismäßig kleinen, aber gleich großen Mengen
portionen in schneller Folge über Füllstutzen den Betonzuführöffnungen
6 zugeführt, hinter denen sich die beschriebenen Segmentabschnitte
befinden. Die Mengenportionen sind dabei so bemessen, daß die Seg
mentabschnitte in Tunnellängsrichtung jeweils eine Erstreckung aufwei
sen, die wesentlich kleiner als deren Länge in Umfangsrichtung ist.
Auf diese Weise wird eine Schollenbildung verhindert und entsteht
eine Tunnelauskleidung einwandfreier Qualität.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen einer Tunnelauskleidung aus Extrudier
beton, bei dem der Beton stirnseitig über eine vorbewegbare Stirn
schalung in den Schalungshohlraum eingebracht wird, wobei der
Schalungshohlraum in eine Mehrzahl gleich großer Segmentabschnitte
unterteilt ist, denen der Beton über Füllstutzen mittig zugeführt wird
und wobei die Segmentabschnitte in Tunnellängsrichtung jeweils eine
Erstreckung aufweisen, die kleiner als deren Länge in Umfangsrichtung
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Beton
in kurzen Intervallen in einer gegenüber seiner Erstarrungszeit kleinen
Zeitspanne in gleichen Mengenportionen den Füllstutzen in Umfangs
richtung gesehen aufeinanderfolgend zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß pro
Schalungshohlraumumfang zumindest sechs Segmentabschnitte vorge
sehen werden.
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