DE3528329A1 - Einrichtung zur vernichtung von seeminen, insbesondere ankertauminen - Google Patents
Einrichtung zur vernichtung von seeminen, insbesondere ankertauminenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Vernichtung
von Seeminen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus der US-PS 41 20 246 ist eine in der Fachwelt auch
als "Sprenggreifer" bezeichnete Einrichtung zur Bekämpfung
von Ankertauminen bekannt, die allerdings nur das
Durchtrennen der Verankerungsmittel ermöglicht. Die aufgeschwommene
Mine muß dann zusätzlich auf herkömmliche
Art und Weise durch Beschuß bwz. Anbringen einer Sprengladung
unschädlich gemacht werden. Diese bekannte Einrichtung
verfügt über eine in einem Greifermaul angeordnete
pyrotechnische Ladung. Sie werden in größerer
Anzahl mit Abstand voneinander an einem Seil befestigt,
von einem Seefahrzeug durch das minenverseuchte Gewässer
gezogen. Sobald das Greifermaul die Ankerkette
einer Mine erfaßt, wird diese durch die pyrotechnische
Ladung zerstört.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Minenkampfmittel
dahingehend zu verbessern, daß sie nicht nur
das Kappen von Ankermitteln von Ankertauminen ermöglichen,
sondern auch deren völlige Zerstörung. Wahlweise
sollen diese Mittel auch zur Bekämpfung von
anderen Minenklassen geeignet sein.
Diese Aufgabe wird, ausgehend von einer Einrichtung der
eingangs näher bezeichneten Art, durch die im Kennzeichen
des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
gehen aus den Unteransprüche hervor.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung
näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1: in schematischer Darstellung ein durch Seekampfmittel,
wie Grundminen und Ankertauminen
verseuchtes Seegebiet;
Fig. 2: eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen
Einrichtung;
Fig. 3: eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen
Einrichtung;
Fig. 4: eine Aufsicht auf die erfindungsgemäße
Einrichtung;
Fig. 5: einen Schnitt durch die Einrichtung nach
Fig. 4 entlang der Linie 5-5;
Fig. 6 bis Fig. 6c: ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung.
Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung zur Erläuterung
des Einsatzfeldes der Erfindung ein von Seekampfmitteln,
wie Grundminen 110 und Ankertauminen 100 verseuchtes
Seegebiet. Die Erfindung dient der Räumung dieser Seekampfmittel,
insbesondere der Ankertauminen 100 und damit
der Sicherung der Schiffahrtswege.
Ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird unter
Bezug auf Fig. 2 bis einschl. Fig. 5 erläutert. diese
Einrichtung wird, ähnlich wie der aus dem Stand der Technik
bekannte Sprenggreifer, durch von einem Seefahrzeug
gezogene Schleppmittel 2, bestehend aus einem Seil 2 b
und einer Stabilisierungsflosse 2 a durch ein mit Seekampfmitteln
verseuchtes Seegebiet geschleppt. Beim Auftreffen
auf das Ankertau oder die Ankerkette 100 a einer verankerten
Mine 100 löst sich die Einrichtung 1 von den Schleppmitteln
2, bildet einen formschlüssigen Verbund mit der
Ankerkette 100 a und steigt an dieser bis zur Mine 100
empor, um diese dann zu vernichten. Mit den Schleppmitteln
2 durch eine Sollbruchstelle verbunden, ist ein
an einem Scharnier schwenkbeweglich gelagerter Teil 3
der Einrichtung (Fig. 3), der im Einsatzzustand zusammen
mit Teil 2 der Einrichtung einen keilförmig ausgebildeten
Einlauf 30 zum Erfassen einer Ankerkette 100 a bildet.
Zwischen den Teilen 2 und 3 ist ein Auftriebsmittel umfassender
Hohlladungsträger 9 eingeklemmt. Als Auftriebsmittel
wird zweckmäßig ein Gasgenerator oder ein Raketenantrieb
benutzt. Sobald die Ankerkette 100 a die Sollbruchverbindung
8 zerstört hat, klappt das Teil 3 - wie in
Fig. 3 strichpunktiert dargestellt - entgegen der Zugrichtung
weg und gibt den Hohlladungsträger 9 frei, der sich
nunmehr von den übrigen Teilen der Einrichtung 1 abtrennen
kann.
Mit dem Wegklappen von Teil 3 wird aus dem Hohlladungsträger
ein Vorstecker abgezogen, welcher den unter Federdruck
stehenden Schlagbolzen für die Zündung 16 des Raketenantriebs
freigibt und diesen zündet. Zur gleichen Zeit
hat die Ankerkette 100 a den schalenförmig ausgebildeten
Schwenkhebel 6 erreicht und schwenkt diesen um seine Drehachse
7 in Richtung des Hohlladungsträgers 9. Beim Erreichen
der Schließstellung, in der die Ankerkette formschlüssig
umgeben ist, wird der Schwenkhebel 6 durch eine
Sperre verriegelt. Der Schwenkhebel 6 und die Halbschale
5 bilden nunmehr eine rohrförmige Hülse, die den Hohlladungsträger
9 an der Ankerkette führt. Der anschließend
gezündete Raketenantrieb 12 sorgt für einen Auftrieb des
Hohlladungsträgers, der nunmehr durch die Halbschale 5
und den Schwenkhebel 6 an der Ankerkette geführt zur
Mine hochläuft und diese beim Erreichen mittels der
Hohlladung 10 vernichtet. Durch Abklappen des Teils 3
wird die Ankerkette 100 a von der Einrichtung 1 nicht
mehr gehalten, so daß sich bei einer weiteren Schleppbewegung
der Schleppmittel 2, diese auch noch vor Vernichtung
der Mine an der noch unzerstörten Ankerkette
100 a vorbeibewegen können. Wenn dann die Zerstörung der
Mine 100 erfolgt ist, wird die mit Abstand auf dem Seil
2 b gestaffelt angeordnete nächstfolgende Einrichtung bei
der zerstörten Mine nicht mehr wirksam, sondern steht
zur Bekämpfung einer später entdeckten Mine zur Verfügung.
Ein besonderer Vorteil der Einrichtung besteht darin,
daß mit Ausnahme des Hohlladungsträgers 9 die Einrichtung
nach Wirksamwerden wiederverwendbar ist. Um sie nämlich
wieder in einen einsatzfähigen Zustand zu versetzen, ist
es lediglich erforderlich, einen neuen Hohlladungsträger
9 zwischen die Teile 2 und 3 einzuklemmen und diese
vermittels der Sollbruchverbindung
8 zusammenzuspannen. Auf diese Weise lassen
sich erhebliche Kosteneinsparungen erzielen. Der Hohlladungsträger
9 trägt in seinem der Mine 100 zugewandten
Kopfteil 13 vorzugsweise einen Piezo-Zünder, welcher bei
Aufprall des Kopfteils 13 auf die Mine 100 die Zündung
der vorderen Hohlladung 10 einleitet, die die Mine 100
zerstört. Im Anschluß an die vordere Hohlladung 10 ist
in einem abgetrennten Raum des Hohlladungsträgers 9
eine zweite Hohlladung 11 angeordnet, deren Wirkachse
in bezug auf die erste Hohlladung 10 um 90° versetzt
ist. Die Wirkachse dieser zweiten Hohlladung 11 ist auf
die Ankerkette 100 a gerichtet. Mit der Zündung der vorderen
Hohlladung 10 wird auch die in Seitenrichtung
wirkende Hohlladung 11 vermittels des Zünders 14 gezündet,
der zwischen beiden Hohlladungen 10 und 11 eine
pyrotechnische Wirkverbindung herstellt. Im Heckteil
des Hohlladungsträgers 9 ist der Raketenantrieb 12 angeordnet,
der über eine Schlagbolzenzündung 16 verfügt,
deren Vorstecker - wie bereits erwähnt - beim Verschwenken
des Schwenkarms 3 abgezogen wird. Zwischen dem
Raketenmotor 12 und der zweiten in seitlicher Richtung
wirkenden Hohlladung 11 ist ein Brennzünder 15 angeordnet,
dessen Funktion nachfolgend noch erläutert
wird. Beim Aufprall auf die Mine 100 wird durch den
Kopfzünder die in Auftriebsrichtung wirkende erste
Hohlladung 10 und über den Zünder 14 auch die in
Seitenrichtung wirksam werdende zweite Hohlladung 11
gezündet. Damit werden im wesentlichen gleichzeitig
die Mine 100 und deren Ankerkette 100 a zerstört. Für
den Fall, daß der Hohlladungsträger bei seiner Aufwärtsbewegung
behindert wird und dadurch nicht in
Bekämpfungsreichweite der Mine 100 gelangt, wird
durch die Einrichtung sichergestellt, daß zumindest
die Ankerkette 100 a der Ankertaumine 100 zerstört wird,
so daß diese in jedem Fall aufschwimmen kann und auf konventionelle
Weise bekämpfbar ist. Dazu dient der Brennzünder
15, der nach Aktivierung des Raketenmotors 12 ggf.
nach einer vorbestimmbaren Zeitverzögerung in jedem Fall
die in seitlicher Richtung wirksam werdende zweite Hohlladung
11 aktiviert, was zu einer Zerstörung der Ankerkette
100 a führt. Um die Bekämpfungsreichweite der in
Richtung der Mine 100 wirksam werdenden ersten Hohlladung
10 weiter zu vergrößern, kann es sich als zweckmäßig
erweisen, die Einlage dieser ersten Hohlladung und/
oder die Gehäusewandung des Hohlladungsträgers 9 in an
sich bekannter Weise derart auszugestalten, daß bei Aktivierung
der Hohlladungen 10, 11 Splitter gebildet
werden, die ebenfalls zur Zerstörung der Mine 100 beitragen.
Zu diesem Zweck kann die Hohlladungseinlage
und/oder die Wandung der Hohlladung mit vorfragmentierten,
vorzugsweise aus Schwermetall bestehenden Splittern
belegt sein.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand
von Fig. 6 bis Fig. 6c erläutert. Diese Einrichtung
60 wird vorzugsweise - wie in Fig. 6 schematisch
dargestellt - durch eine ferngesteuerte Drohne 600
an die zu bekämpfende Seemine verbracht. Die Einrichtung
60 umfaßt ein Halteorgan 61, mit dem sie an der
Drohne 600 befestigt ist. Weiter umfaßt sie eine Abstoßvorrichtung
62, die die Trennung des Wirkkörpers
der Einrichtung 60 vom Halteorgan 61 ermöglicht.
Schließlich ist noch eine Schwenkvorrichtung 63 mit
Klappgelenk vorgesehen, die es der Drohne 600 ermöglicht,
die Einrichtung 60 in eine auch zur Bekämpfung
von Grundminen 100 geeignete Lage zu verschwenken.
Die Einrichtung 60 (Fig. 6, Fig. 6a) verfügt in ihrem
Vorderteil über mindestens einen Arm 65, der um eine
Achse 64 schwenkbar gelagert ist. Alternativ können
zwei Arme 65 vorgesehen sein, die um je zwei Achsen 64
schwenkbar gelagert sind. Zur Bekämpfung einer Ankertaumine
sind die Arme 65 im Einsatzfall geöffnet, wenn sich
die Drohne 600 mit der Einrichtung 60 dem Ankertau oder
der Ankerkette nähert. Z. B. durch einen Drucksensor 68
wird festgestellt, daß sich die Ankerkette im Umklammerungsbereich
der Arme 65 befindet. Diese werden daraufhin
um die Achsen 64 einwärts geschwenkt und umschließen
somit die Ankerkette ringförmig. Daraufhin wird
die Abstoßvorrichtung 62 aktiviert, die die Teile 63,
64 und 65 der Einrichtung 60 von ihrem Halteorgan 61
und damit von der Drohne 600 trennt. Gleichzeitig
wird ein Auftriebskörper aktiviert, der innerhalb des
ringförmigen Teils der Einrichtung 60 angeordnet ist.
Dieser Auftriebskörper besteht beispielsweise aus
einem aufblasbaren Schwimmkörper 66 (Fig. 6c), der von
einem Gasgenerator oder einer Druckgasflasche aufgeblasen
wird. Der dadurch verstärkte Auftrieb führt dazu,
daß der ringförmige Teil der Einrichtung 60 sich entlang
der umklammerten Ankerkette in Richtung auf die von der
Ankerkette gehaltenen Mine bewegt. Der ringförmig
ausgebildete Teil der Einrichtung 60 trägt als Wirkkörper
eine Schneidladung 67 (Fig. 6c), deren Wirkachse
radial nach innen gerichtet ist, und zwar unter einem
Winkel von etwa 10 bis 20° in bezug auf eine waagerecht
liegende Ebene. Diese Schneidladung 67 wird
entweder durch einen Aufschlagzünder aktiviert, nachdem
die Einrichtung 60 das Ankertau umfassend bis zur Mine
aufgeschwommen ist, oder durch einen Zeitzünder, oder
Fernzündung vermittels eines kodierten akustischen Signals.
Zur Verbesserung der Lagerungsfähigkeit ist der
Schwimmkörper 66 in Ruhelage durch eine beispielsweise
aus Kunststoff bestehende Abdeckung geschützt.
Bei Bekämpfung von Grundminen bleibt der ringförmig ausgebildete
Teil der Einrichtung 60 geöffnet und wird in
dieser Lage auf der Grundmine abgelegt. Die Schwimmkörper
66 werden nicht aktiviert, so daß nach Betätigen
der Abstoßvorrichtung 62 der ringförmige Teil der Einrichtung
60 auf der Grundmine verbleibt und sich die
Drohne 600 entfernen kann. Nach einer vorbestimmbaren
Zeit wird zweckmäßig durch Fernzündung die Schneidladung
67 aktiviert und zerstört die Grundmine.
Claims (10)
1. Einrichtung zur Vernichtung von Seeminen, insbesondere
Ankertauminen, mit einer durch einen Zünder aktivierbaren
Wirkladung, insbesondere Schneidladung, sowie
Mitteln zum Erfassen einer Ankerkette oder eines Ankertaus,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (1, 60) im Einsatzfall aktivierbare
Auftriebsmittel umfaßt, die ein Aufsteigen der Einrichtung
(1, 60) entlang der Ankerkette (100 a) bzw. des
Ankertaus zur Mine (100) ermöglichen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Auftriebsmittel
ein Raketenmotor (12), ein Gasgenerator oder ein
Schwimmkörper (66) vorgesehen ist.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die
Wirkteile (Hohlladungen 10, 11 bzw. Schneidladung
67) der Einrichtung (1, 60) und die Auftriebsmittel
(Raketenmotor 12 bzw. Schwimmkörper 66) von
den Schlepp- bzw. Transportmitteln der Einrichtung
abtrennbar ausgebildet sind.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß
Wirkeinrichtung (10, 11) und Auftriebsmittel (12)
im wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet sind und
von einem um eine Achse (4) schwenkbeweglich gelagerten
Schwenkarm (3) an die Schleppmittel (2) der Einrichtung
(1) angeklemmt sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der
Schwenkarm (3) vermittels einer Sollbruchverbindung
(8) in Klemmstellung gehalten ist, wobei die Sollbruchverbindung
(8) erst durch ein eingefangenes
Ankertau bzw. eine Ankerkette zerstörbar ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß Wirkeinrichtung
und Auftriebsmittel in einem Hohlladungsträger
(9) angeordnet sind, der eine fest angeordnete
Halbschale (5) und einen um die Ache (7) drehbeweglich
gelagerten Schwenkhebel (6) zum Erfassen einer
eingefangenen Ankerkette trägt.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die
Einrichtung (60) ringförmig ausgebildet ist und über
zangenartig aufklappbare bzw. schließbare, auf Achsen
(64) gelagerte Arme (65) verfügt.
8. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Drucksensor (68)
vorgesehen ist, bei dessen Druckbeaufschlagung eine
Schließbewegung der Arme (65) bewirkt wird.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 und 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der
Schwimmkörper (66) aufblasbar ausgebildet ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der ringförmige Teil
der Einrichtung (60) vermittels einer Klappvorrichtung
(63) und einer Abstoßvorrichtung (62) mit einem
an einer Drohne (600) befestigbaren Halteorgan (61)
verbunden ist.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |