DE3515324C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Etikettiermaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Bei einer bekannten Etikettiermaschine dieser Art ist die unmittelbar auf die Gefäße einwirkende Spritzdüse der ersten Beleimungsvorrichtung außerhalb des umlaufenden Drehtisches angeordnet und trägt auf den Außenumfang der vorbeilaufenden Gefäße einen senkrechten Leimstreifen auf (Karl Dullinger: Handbuch der Etikettiertechnik, Herausgeber: Hermann Kronseder, Neutraubling, 1975, Seite 20, Abb. 12a). Die Gefäße müssen hierbei während des Leimsprühens sehr schnell entgegen dem Drehsinn des Drehtisches gedreht werden, damit die bei der Beendigung des Sprühvorgangs unvermeidlich auftretenden Leimfäden so auf das Gefäß gelangen, daß sie bei der Etikettenentnahme innerhalb des Etiketts zu liegen kommen. Die Leistung der bekannten Etikettiermaschine wird hierdurch stark begrenzt und ein präziser Leimauftrag ist nicht immer gewährleistet, insbesondere bei Toleranzen im Gefäßdurchmesser.

Auch ist bereits eine Etikettiermaschine zum Aufbringen von Rundumetiketten auf Gefäße mit einem Drehtisch, steuerbaren Drehtellern, einem feststehenden Etikettenkasten und einer Beleimungsvorrichtung für die Gefäße bekannt, bei der die Beleimungsvorrichtung eine außerhalb des Drehtisches angeordnete Leimwalze aufweist und die Drehteller während des Beleimens der Gefäße relativ zum Drehtisch stillstehen (DE-OS 33 07 662). Infolge der Verwendung einer Leimauftragswalze ist keine genau definierte und exakte Beleimung möglich, insbesondere dann nicht, wenn es sich um weiche Gefäße, wie z. B. Kunststoff-Flaschen oder auch Gefäße handelt, die auf Grund von Herstellungstoleranzen im Durchmesser variieren. Der Stillstand der Drehteller während der Beleimung führt außerdem dazu, daß die nicht zu vermeidenden Leimfäden beim anfänglichen Abwälzen der Gefäße auf dem Etikettenstapel über die Vorderkante des vordersten Etiketts vorstehen, was zu Leimverschmutzungen und zu Störungen bei der Etikettenentnahme führen kann.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine zum Aufbringen von Rundumetiketten an Gefäßen, insbesondere Flaschen oder dgl., geeignete Etikettiermaschine der eingangs genannten Art zu schaffen, die bei hoher Maschinenleistung eine exakte, genau definierte Beleimung auf dem Umfang der Gefäße, Flaschen oder dgl., und eine sichere und präzise Etikettenübernahme gewährleistet.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.

Durch die erfindungsgemäße "innere" Anordnung der Spritzdüsen wird erreicht, daß trotz des relativen Stillstands der Gefäße während der Beleimung die unvermeidlichen Leimfäden vollständig innerhalb des Etiketts zu liegen kommen. Anfang und Ende des Leimauftrags werden allein durch die Umlaufgeschwindigkeit des Drehtisches definiert, wobei sich Gefäßdurchmessertoleranzen nicht auswirken. Es ist daher auch bei hohen Leistungen eine präzise Beleimung der Gefäße möglich. Hinzu kommt, daß für die Drehbewegung des Leimauftrags von der Beleimungsvorrichtung zum Etikettenkasten nur ein Drehwinkel von ca. 180 Grad erforderlich ist. Hierdurch wird die "offene" Leimzeit, während der ein Antrocknen stattfindet, gegenüber den bekannten Etikettiermaschinen um die Hälfte reduziert.

Es versteht sich, daß je nach Leistung der Etikettiermaschine auch mehrere Spritzdüsen vorgesehen sein können, die wechselweise zum Einsatz kommen, d. h. jeweils nur Leim an jedes zweite Gefäß abgeben. Die dazu erforderliche leistungsbezogene Steuerung kann durch eine automatische Umschalteinrichtung bewirkt werden.

Zur Verwirklichung der Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe trägt bei, wenn die Drehteller nach dem Leimaufbringen auf den Umfang der Gefäße entgegengesetzt zur Umlaufrichtung des Drehtisches umlaufend angetrieben werden. Dies kann unter Zwischenschaltung eines Übersetzungsgetriebes erfolgen, so daß bei entsprechendem Übersetzungsverhältnis vom Aufspritzen des Leims bis zum vollständigen Aufwickeln des Rundumetiketts nur zwei Umdrehungen des Drehtellers bzw. des Gefäßes erforderlich sind.

Es ist jedoch auch denkbar, daß die Drehteller nach dem Leimaufbringen auf den Umfangsbereich der Gefäße bis kurz vor der Entnahme eines Rundumetiketts aus dem Etikettenkasten in Umlaufrichtung des Drehtisches und zur Aufnahme des Rundumetiketts in entgegengesetzter Drehrichtung um ihre Drehachse angetrieben werden. Ein solcher Antrieb der Drehteller hat ggf. den erheblichen Vorteil, daß vom Aufspritzen des Heißleims auf den Umfang der Gefäße, Flaschen oder dgl. nur eine Drehung der Drehteller um ca. 210 Grad erforderlich ist, um dann durch Rückdrehung in entgegengesetzter Richtung das vorderste Rundumetikett aus dem Etikettenkasten zu entnehmen, um so bei einer Drehbewegung von ungefähr 570 Grad ein vollständiges Aufbringen eines Rundumetiketts zu gewährleisten. Bei einer derartigen Steuerung der Drehteller ist nur ein Verdrehwinkel von etwa 180 Grad bis zur Entnahme eines Rundumetiketts notwendig. Hierdurch ergibt sich eine erhebliche Verkürzung der Abbindezeit des aufgebrachten Leims.

Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 - eine schematische Draufsicht auf eine Etikettiermaschine, wobei das Maschinengehäuse und der Oberteil des Dreh­ tisches mit den Zentrierglocken weggelassen ist,

Fig. 2 - den Bewegungsablauf der Gefäße, Flaschen od. dgl. zwischen dem Beleimungsauftrag durch die erste Beleimungsvorrich­ tung und dem Etikettenkasten und

Fig. 3 - einen senkrechten Längsschnitt durch einen Drehteller mit einer Zentriereinrichtung für das aufzunehmende Gefäß, Flaschen od. dgl. und einen Träger des Drehtellers in vergrößertem Maßstab.

Die in Fig. 1 dargestellte Etikettiermaschine besitzt ein Förder­ band 1 zum Zuführen von Flaschen 2 die mittels einer Einlauf­ schnecke 3 auf einen vorbestimmten Abstand gebracht und dann von einem Einlaufstern 4 an einen in Pfeilrichtung 5 kontinuierlich umlaufend angetriebenen Drehtisch 6 übergeben werden. Auf Dreh­ tellern 7 des Drehtisches 6 sind die Flaschen 2 durch nicht dargestellte heb- und senkbare Zentrierglocken eines ebenfalls nicht gezeigten Oberteils des Drehtisches 6 gelagert, so daß die Flaschen die jeweilige Eigendrehung der Drehteller 7 um eine in Fig. 3 gezeigte Drehachse 8 gegenüber dem Drehtisch 6 mitmachen. Die Flaschen 2 auf dem Drehtisch 6 laufen zunächst an einer innerhalb des Drehtisches 6 angeordneten ersten Beleimungsvorrichtung 9 vorbei, durch die die Flaschen 2 in weiter unten näher erläuterter Weise mit einem genau definierten Beleimungsauftrag versehen werden können. Die sich weiterbewegenden Flaschen 2 gelangen in den Bereich eines im wesentlichen feststehenden Etikettenkastens 11, in dem Rundumetiketten 12 in bekannter Weise gehalten sind. Den in Dreh­ richtung des Drehtisches 6 gesehenen hinteren Enden der Rundum­ etiketten 12 ist eine zweite Beleimungsvorrichtung 13 zugeordnet, mittels der die hinteren Etikettenenden mit einem Leimauftrag versehen werden können. Durch den durch die erste Beleimungs­ vorrichtung 9 auf den Umfang der Flaschen 2 aufgebrachten Leim­ auftrag wird, sobald die Flasche im Bereich des Etiketten­ kastens 11 ist, das vordere Ende des Rundumetiketts 12 auf dem Etikettenkasten 11 herausgezogen und infolge der Weiterbewegung des Drehtisches 6 vollständig um die Flasche aufgewickelt, bis schließlich das von der zweiten Beleimungsvorrichtung 13 beleimte Etikettenende auf dem zuerst entnommenen Etikettenende haftet. Im Anschluß daran durchlaufen die weiterrotierenden Flaschen 2 eine Anbürststation 14, wo die Rundumetiketten 12 fest an die Flaschen 2 angedrückt und geglättet werden. Danach durchlaufen die Flaschen erforderlichenfalls eine Etikettierstation 15 zum Aufbringen weiterer Etiketten, wie z. B. Rumpf. oder Brustetiketten. Die Etikettierstation 15 besteht in bekannter Weise aus einem Etikettenkasten 16, einem Entnahmeelementträger 17, einer Leim­ walze 18 und einem Greiferzylinder 19. Hinter der Etikettier­ station 15 befindet sich wiederum eine Anbürststation 16. Nach Passieren dieser Anbürststation werden nach Anheben der Zentrier­ glocken die Flaschen von einem Auslaufstern 21 übernommen und auf dem die etikettierten Flaschen abführenden Förderband 1 abge­ stellt. Im Bereich des Einlaufsterns 4 und des Auslaufsterns 21 werden die Flaschen durch eine Führungsplatte 22 exakt geführt.

Die erste Beleimungsvorrichtung 9 besteht im dargestellten Ausführungsbeispiel aus zwei Spritzdüsen 23, 24, die über eine Zuleitung 25 mit einem nicht dargestellten Leimauftragsbehälter in Verbindung stehen. Über eine nicht dargestellte Steuerung können die Spritzdüsen 23, 24 wechselweise in Betrieb gebracht werden, d. h. mittels der Spritzdüse 23 wird eine erste Flasche und mittels der Spritzdüse 24 die jeweils nachfolgende Flasche mit Leim beauf­ schlagt. In einer ersten Ausführungsvariante können die Flaschen 2 durch die Spritzdüsen 23 und 24 in genau definierter Weise mit Leim beaufschlagt werden. Dabei stehen die Drehteller 7 und damit die Flaschen, relativ still, d. h. sie drehen sich nicht um ihre eigene Achse, sondern bewegen sich nur zusammen mit dem Drehtisch 6 in Richtung des Pfeiles 5. Unmittelbar nach dem Leimauftrag werden die Drehteller so angetrieben, daß sie sich kontinuierlich entgegen­ gesetzt der Umlaufrichtung des Drehtisches drehen, so daß der aufgebrachte Leim in den Bereich der Vorderkante des vordersten zu entnehmenden Rundumetikettes 12 im Etikettenkasten 11 gelangt. Bei entsprechender Anordnung der Spritzdüsen 23 und 24 sowie einem entsprechenden Antrieb der Drehteller, wie er weiter unten anhand der Fig. 3 erläutert wird, vollführt in diesem Fall die Flasche eine Drehbewegung von etwa 720°, bis vom Aufspritzen des Leims durch die Beleimungsvorrichtung 9 das komplette Rundumetikett 12 auf der Flasche aufgebracht ist.

Eine abgewandelte Ausführungsvariante ist in Fig. 2 dargestellt. Dort bewegen sich, ebenso wie bei der Ausführungsvariante gemäß Fig. 1, die Flaschen 2 durch den Drehtisch 6 im Sinne des Pfeils 5. Eine Eigenrotation der Flaschen 2 findet auch hier während des Leimauftrags durch die Spritzdüsen 23 und 24 nicht statt, so daß eine genau definierte Vorderkante des Leimauftrags möglich ist, und etwa sich ergebende Leimfäden, die zu einer Leimverschleppung führen, erstrecken sich von dieser Kante aus in Fig. 2 gesehen nach links über den Umfang der Flasche 2. Kurz nach dem Leimauftrag wird dann die Flasche 2 über den zugehörigen Drehteller im Sinne der Dreh­ richtung gemäß Pfeil 5 des Drehtisches 6 um ihre eigene Drehachse 8 verdreht, und zwar soweit, wie dies etwa durch die dritte Position in Fig. 2 angedeutet ist. Wenn die Flasche diese Position erreicht hat, befindet sie sich zum Teil bereits vor den Etikettenkasten 11 bzw. vor dem ersten zu entnehmenden Rundumetikett 12. Wird nun der Drehteller 7 bzw. die Flasche entgegengesetzt zurückgedreht, so wie das durch die rechte Position in Fig. 2 angedeutet ist, so ergibt sich an der Vorderkante des Etiketts eine exakte Leimbegrenzung und vor allem Dingen der Vorteil, daß die über den Umfang mitge­ schleppten Leimfäden im Bereich des Rundumetiketts 12 liegen und somit zu keinerlei Beeinträchtigung der Etikettenbefestigung beitragen können.

Die Steuerung dieser Ablaufbewegung der Flaschen 2 bzw. der Drehteller 7 kann wiederum durch einen entsprechenden Antrieb gesteuert werden. Ein solcher Antrieb ist beispielsweise in Fig. 3 dargestellt. Zur besseren Abstützung der Flasche 2 auf dem Dreh­ teller 7 ist eine Zentriereinrichtung 26 vorgesehen. Der Dreh­ teller 7 ist in einem Gehäuse 27 gelagert, in dem gleichzeitig auch ein auf die gegebenen Verhältnisse angepaßtes Übersetzungsge­ triebe 28 untergebracht ist, das im einzelnen jedoch nicht dargestellt ist. Der Drehantrieb des Drehtellers 7 erfolgt über eine Welle 29, die an ihrem unteren Ende mit einem Rollenhebel 31 versehen ist, der ein Rollenpaar 32, 33 trägt. Dabei ist die eine Rolle 32 in einer zugeordneten Kurvennut 34 und die Rolle 33 in einer zugeordneten Kurvennut 35 eines Kurventrägers 36 geführt.

Claims (4)

1. Etikettiermaschine zum Aufbringen von Rundumetiketten an Gefäßen, insbesondere Flaschen oder dgl., mit einem umlaufenden angetriebenen Drehtisch und darin unabhängig um eigene Drehachsen drehbar angetriebenen Drehtellern zur Aufnahme der Gefäße, Flaschen oder dgl., sowie mit einem die Rundumetiketten aufnehmenden Etikettenkasten und - in Drehrichtung des Drehtisches gesehen - einer vor dem Etikettenkasten angeordneten, unmittelbar den Gefäßen, Flaschen oder dgl. zugeordneten ersten und einer am Etikettenkasten angeordneten und den Etikettenenden zugeordneten zweiten Beleimungsvorrichtung, in Form wenigstens jeweils einer Spritzdüse, wobei die Etiketten direkt durch die beleimten Gefäße, Flaschen oder dgl. aus dem Etikettenkasten entnommen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die unmittelbar auf die Gefäße, Flaschen (2) oder dgl. einwirkende erste Spritzdüse (23, 24) im Bereich innerhalb des umlaufenden Drehtisches (6) angeordnet ist und daß die die Gefäße, Flaschen oder dgl. tragenden Drehteller (7) während des Aufspritzens von Heißleim auf die Gefäße, Flaschen oder dgl. unverdrehbar gehalten sind.

2. Etikettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Spritzdüsen (23, 24) mit wechselndem Einsatz vorgesehen sind.

3. Etikettiermaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehteller (7) nach dem Leimauftrag auf den Umfang der Gefäße, Flaschen (2) oder dgl. entgegengesetzt der Umlaufrichtung des Drehtisches (6) umlaufend angetrieben sind.

4. Etikettiermaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehteller (7) nach dem Leimauftrag auf den Umfang der Gefäße, Flaschen (2) oder dgl. bis kurz vor Entnahme eines Rundumetiketts (12) aus dem Etikettenkasten (11) in Umlaufrichtung des Drehtisches (6) und zur Aufnahme des Rundumetiketts (12) in entgegengesetzter Drehrichtung um ihre Drehachse (8) angetrieben sind.