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Verfahren zum Etikettieren von oberflächen-
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vergüteten Glasbehältern und Etikettiermaschine zur Durchführung
dieses Verfahrens Beim Etikettieren von Glasbehältern bereitet das Ankleben, vor
allem der Enden an stark gekrümmten Oberflächen, wie sie z.B. an den abgerundeten
Kanten von Vierkantflaschen vorhanden sind, erhebliche Probleme. Die Rückstellkraft
im Etikett versucht, die beleimten und an die Flaschenoberfläche angedrückten Enden
wieder von der Flaschenoberfläche zu lösen. Diese Gefahr ist besonders groß bei
zunehmend in Gebrauch kommenden, mit einer Schicht aus organischen Substanzen oberflächenvergüteten
Glasbehältern. Eine solche Oberflächenvergütung wird vorgenommen, um die Oberfläche
vor Beschädigung zu schützen und damit das Aussehen für den Endverbraucher zu verbessern
und um die Leistungsfähigkeit der Abfüll- und Verpackungslinien durch einen geringeren
Gleitwiderstand zu verbessern. Es hat sich aber gezeigt, daß mit den herkömmlichen
Etikettierverfahren,
insbesondere bei schwierigen Etikettierverhältnissen,
die angestrebten hohen Leistungen daran scheitern, daß der Leim auf den vergüteten
Oberflächen nicht schnell genug abbindet.
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Die gleichen Probleme treten auch dann auf, wenn die eingangs beschriebenen
Behälter ausschließlich aus Kunststoff bestehen, bzw. wenn die Behälter aus beliebigem
Material kunststoffummantelt sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Etikettier-.verfahren
und eine Etikettiermaschine zu schaffen, die leistungsfähiger, insbesondere bei
schwierigen Etikettieraufgaben bezüglich der vorbeschriebenen Behälter ist.
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Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Etikettieren von mit einer
insbesondere porösen Schicht'ob'erflächenvergüteten Behältern, insbesondere aus
Glas oder Kunststoff dadurch gelöst, daß unmittelbar vor dem Übertragen der beleimten
Etiketten auf die Behälter an einer oder mehreren Stellen im zu etikettierenden
Bereich des Behälters Hotmeltkleber aufgetragen wird. Vorzugsweise wird der Hotmeltkleber
mit einer Temperatur aufgetragen, die über der Erweichungstemperatur der insbesondere
aus organischen Substanzen bestehenden Schicht liegt.
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Bei einer Etikettiermaschine für mit einer insbesondere porösen Schicht
oberflächenvergütete; Glasbehälter, die aus einer insbesondere als Drehtisch ausgebildeten
Transportvorrichtung mit mehreren in Reihe hintereinander liegenden Aufnahmeplätzen,
in denen die Behälter drehfest gehalten und gegebenenfalls in bestimmte Drehstellungen
verdrehbar sind, und aus mindestens einer am Transportweg der Behälter angeordneten
Etikettierstation, ,die insbesondere beleimte Etiketten auf die vorbeibewegten Behälter.überträgt
und dabei mindestens teilweise anklebt,
und hinter der Etikettierstation
am Transportweg der Behälter angeordnete Anlegemittel f;ur die frei überstehenden
Etikettenenden besteht, besteht die Erfindung darin, daß am Transportweg der drehfest
gehaltenen Behälter eine Beleimungsvorrichtung für Hotmeltkleber vorgesehen ist,
die an einer oder mehreren Stellen im vorbestimmten Etikettierbereich der Behälteroberfläche
Hotmeltkleber aufträgt.
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Da der schnell abbindende Hotmeltkleber im heißen Zustand auf den
Glasbehälter aufgetragen wird, st eine gute Verbindung zum Behälter gewährleistet.
Da das Etikett unmittelbar danach an die mit Hotmelt versehenen Stellen angedrückt
wird, ergibt sich trotz der kurzen Abbindezeit des Hotmeltklebers noch eine haltbare
Klebeverbindung, so daß das Etikett bei der Weiterverarbeitung auch bei sonst noch
nicht abgebundenem Leim nicht mehr verrutschen kann. Die Klebekraft des Hotmeltklebers
kann von der Rückstellkraft des Etiketts nicht mehr überwunden werden.
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Insgesamt wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen
Etikettiermaschine eine einwandfreie Etikettierung auch unter schwierigen Etikettierbedingungen
gewährleistet, die eine schnelle Verarbeitung ermöglicht.
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Für den Ort der den Hotmelt auftragenden Beleimungsvorrichtung gibt
es mehrere Möglichkeiten. In jedem Fall ist die Beleimungsvorrichtung in einem Bereich
des Transportweges angeordnet, in dem die Behälter drehfest gehalten werden.
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Nach einer ersten Ausgestaltung besteht die Beleimungsvorrichtung
aus zwei am Transportweg hintereinander. angeordneten Auftragsorganen, wobei die
Drehsteuerung für die
Behälter derart ausgelegt ist, daß der Behälter
auf dem Weg von dem ersten Auftragsorgan zum zweiten Auftragsorgan verdreht wird.
Bei dieser Ausgestaltung wird beispielsweise dem ersten Auftragsorgan die Stelle
des Behälters zugekehrt, an der der eine Rand des'Etiketts zu liegen kommt, während
dem zweiten Auftragsorgan die Stelle zugekehrt wird, an der der andere Rand des
Etiketts zu liegen kommt.
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Vorzugsweise sind die Auftragsorgane auf derselben Seite des Transportweges,
insbesondere auf der Außenseite, angeordnet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für verschiedenartige Etiketten.
Nicht nur Bauch- und Brustetiketten sondern auch Reiteretiketten können an den Rändern
oder Enden mit Hotmelt angeklebt werden. Im Falle von Reiteretiketten eignet sich
vor allem eine Beleimungsvorrichtung, bei der die Auftragsorgane auf verschiedenen
Seiten des Transportweges angeordnet sind.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert.
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Im einzelnen zeigen Fig. 1 eine Etikettiermaschine für Flaschen mit
quadratischem Querschnitt und abgerundeten Kanten, Fig. 2-4 eine Flasche mit quadratischem
Querschnitt und abgerundeten Kanten in Vorderansicht, Seitenansicht und Aufsicht,
Fig.
5 eine Etikettiermaschine mit einer Etikettierstation für ein Bauchetikett und eine
Etikettierstation für ein Reiteretikett, Fig. 6 eine Flasche mit einem Bauchetikett
und einem Reiteretikett in Ansicht und Fig. 7 den Hals der Flasche gemäß Fig. 6
in Seitenansicht.
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Bei der in Fig. 1 dargestellten Etikettiermaschine gelangen Flaschen
1 in Reihe über ein Transportband 2 und einen sich drehenden Einlaufstern 3 zu einem
rotierenden Flaschenträger 4, der die Flaschen einzeln übernimmt und jeweils zwischen
einem Drehteller und einem Z.entrierkopf einspannt und in diesem Zustand einem rotierenden
Auslaufstern 5 zufördert, von dem sie auf ein weiteres Transportband 6 gelagen,
das die Flaschen 1 abtransportiert. Die Flaschen 1 werden beim Transport durch den
Flaschenträger 4 an einer Etikettierstation 7 vorbeibewegt, die auf jede Flasche
1 wenigstens ein Etikett überträgt. Das so übertragene Etikett wird durch am weiteren
Transportweg angeordnete Bürsten 8 und Andrückrollen 9 angelegt. Dabei werden die
zwischen dem Drehteller und dem Zentrierkopf eingespannten Flaschen in ihrer Drehstellung
entsprechend gesteuert.
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Die Etikettierstation 7 besteht aus einem gleichförmig rotierenden
Träger 10, auf dem verteilt drei Entnahmeelemente 11, 12, 13 drehbar angeordnet
sind, einer Beleimungsstation in Form einer rotierenden Leimwalze 14, einer Etikettenvorratsstation
in Form eines feststehenden Eti-
-kettenstapels 15 und einer Etikettenübertragungsstation
in Form eines Greiferzylinders 16. Die Entnahmeelemente 11, 12, 13 führen eine ungleichförmige
Eigenrotation aus, wenn sich der Träger 10 dreht, so daß sich die Aufnahmeflächen
an den verschiedenen Stationen abwälzen.
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Zwischen dem Einlaufstern 3 und dem Greiferzylinder 16 sind außen
am Transportweg der Flaschen 1 hintereinander und im Teilungsabstand der Flaschen
1 zwei Auftragsorgane 17, 18 in Form von Sprühdüsen einer weiteren Beleimungsvorrichtung
vorgesehen. Die in diesem Bereich des Transportweges zwischen Drehteller und Zentrierkopf
eingespannten Flaschen werden derart verdreht, daß von den beiden Auftragsorganen
17, 18 an verschiedenen Stellen Hotmelt aufgetragen wird. Bei der in Fig. 2 bis
4 dargestellten Vierkantflasche sind das die Stellen 19, 20.
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Die so vorbereitete Flasche gelangt dann in den Bereich der Etikettierstation,
wo der Greiferzylinder 16 das beleimte Etikett mittig anheftet. Beim WeitertranSport
wird die Flasche verdreht und gelangt in den Bereich der Bürsten 8, wo die Etikettenenden
angebürstet werden. Dabei kommt das Etikett auch zur Anlage an den mit Hotmeltkleber
versehenen Stellen 19, 20. Beim Weitertransport besteht dann nicht mehr die Gefahr,
daß das Etikett verrutscht oder sich die Etikettenenden aufgrund einer Eigenspannung
des Etiketts wieder von den Randbereichen ablösen.
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Die in Fig. 5 dargestellte Etikettiermaschine kann bis auf zusätzliche
Teile am und hinter dem Auslaufstern den gleichen Aufbau wie die Etikettiermaschine
gemäß
Fig. 1 haben. In der Darstellung sind aber die Auftragsorgane
17, 18 zwischen Einlaufstern und Etikettierstation nicht dargestellt. Bei einfachen
Etikettieraufgaben, z.B. beim Anbringen eines Etiketts an einer nur leicht gekrümmten
Flasche, wie sie Fig. 6 und 7 zeigt, kann auf diese Organe verzichtet werden. Das
besondere der Etikettiermaschine nach Fig. 5 besteht darin, daß am Auslauf des Trägers
eine Etikettierstation für ein Reiteretikett vorgesehen ist. Bei dieser Etikettiermaschine
ist jedem Aufnahmeplatz des Auslaufsterns 21 eine kurvengesteuerte, zangenartig
wirkende Klammer 22 zugeordnet. Die Klammern 22 übernehmen die Flaschen 1 in der
ausgerichteten Drehstellung vom Drehtisch 4 und transportieren sie einem weiteren
Drehtisch 23 zu, der wie der Einlauf stern 3 am Außenumfang Aufnahmeplätze für die
zu übernehmenden Flaschen 1 hat und der die gleiche Teilung wie die übrigen Teile
der Etikettiermaschine hat. Zusätzlich sind jedem Aufnahmeplatz des Drehtisches
23 Klammern 24 zugeordnet, die die Flaschen 1 in der ausgerichteten Drehstellung
von den Klammern 22 übernehmen. Die Klammern 24 sind Teil einer hier nicht weiter
in Einzelheiten interessierenden Vorrichtung 25 zum Anlegen eines Reiteretiketts.
Eine solche Vorrichtung ist Gegenstand der deutschen Patentanmeldung P 30 41 057.
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Im Bereich des Auslaufsterns 21 auf gegenüberliegenden Seiten des
Transportweges sind Auftragsorgane 26, 27 für Hotmeltkleber einer Beleimungsvorrichtung
vorgesehen. Mit diesen Auftragsorganen 26, 27 wird Hotmeltkleber auf gegenüberliegende
Seiten des Halses der mit dem Reiteretikett zu versehenden Flasche 1 aufgesprüht.
Die in der Drehstellung
festgehaltene Flasche 1 gelangt in den
Bereich der Vorrichtung 25 zum Anlegen des Reiteretiketts, so daß das Reiteretikett
bezüglich der mit Hotmeltkleber versehenen Stellen genau positioniert aufgebracht
wird.
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Die Vorrichtung 25 zum Anlegen drückt dann die Enden des Reiteretiketts
28 an die mit Hotmeltkleber versehenen Stellen 29 an, wie in Fig. 7 dargestellt.
Ein Verrutschen oder Verschieben des Reiteretiketts 28 ist dann nicht mehr möglich.
Beim Weitertransport wird die Flasche an die Aufnahmeplätze eines Auslaufsterns
30 übergeben, wo die Flasche ebenfalls von kurvengesteuerten Klammern 31 erfaßt
wird, während sie durch weitere Anstreiforgane 32, 33 geführt wird, die das innenseitig
beleimte Reiteretikett 28 entsprechend der Kontur der Flasche an den Flaschenhals
anformen, wie in Fig. 6 dargestellt.
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Dann verläßt die Flasche über das Transportband 34 den Bereich der
Etikettiermaschine.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist gewährleistet, daß auch unter
schwierigen Etikettierbedingungen Etiketten an oberflächenvergütete Glasbehälter
schnell angeklebt werden können, ohne-daß die Gefahr besteht, daß die Etiketten
bei der Weiterverarbeitung, wenn.der Leim noch nicht abgebunden hat, auf der Flaschenoberfläche
verschoben werden. Da der Hotmeltkleber in heißem Zustand auf die beschichtete Flasche
aufgebracht wird, dringt er leicht in die Poren ein und führt zu einer Erweichung
des Beschichtungsmaterials. Als Beschichtungsmaterial eignen sich Polyoxyäthylenethearat
oder Polyoxyäthyleneolyat, deren Erweichungstemperatur bei 100 bis 1500 liegt, während
die Auftragstemperatur von Hotmelt bei 180 bis 2000 liegt.
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