DE3512057C2 - Verfahren zur Isomerisierung von Olefinen - Google Patents
Verfahren zur Isomerisierung von OlefinenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Isomerisation von Olefinen. Sie bezieht sich insbesondere auf
ein Verfahren zur Isomerisation von n-Butenen in Isobutene.
Die gegen die Verwendung von Bleitetraethyl in Treibstoffen er
griffenen Maßnahmen haben die Erdölindustrie dazu geführt, an
dere Zusätze, insbesondere oxygenierte Zusätze, zu untersuchen,
die die Octanzahl von Treibstoffen verbessern. Von diesen Zu
sätzen sind einige als äußerst wirksam erkannt worden, insbe
sondere die asymmetrischen Ether und speziell der Methyl-tert.-
butylether (oder MTBE). MTBE wird aus Methanol und Isobuten
hergestellt.
Isobuten wird auch als Ausgangsmaterial zur Herstellung ande
rer wertvoller Verbindungen, wie tert.-Butylalkohol (Lösungs
mittel), tert.-Butylphenol (Stabilisator), niedrig molekulare
Polymerisate (Viskositätsverbesserer von Schmieröl), verwen
det. Die derzeitige Isobutenkapazität erlaubt jedoch die Her
stellung ausreichender Mengen dieser Derivate nicht, um den
potentiellen Markt zu befriedigen.
Es besteht daher das Bedürfnis nach einem Verfahren, das die
einfache und wirtschaftliche Herstellung von Isobuten erlaubt.
DE-OS-31 37 729 beschreibt polymorphe Kieselsäuren, die sich
u. a. zur Isomerisierung von Kohlenwasserstoffen eignen. In den
Beispielen 15 und 16 dieser Offenlegungsschrift wird die
Umsetzung von n-Pentan in Gegenwart von Wasserstoff und einer
polymorphen Kieselsäure beschrieben. Unter diesen Bedingungen
kommt es zur Hydro-Crackung und Isomerisierung zu Iso-C₅-
Kohlenwasserstoffen.
In der DE-OS-32 46 495, die am 16. Dezember 1982 beim Deut
schen Patentamt eingereicht und am 20. Juni 1984 offengelegt
wurde, wird ein Alumosilikat-Katalysator genannt, der ein sehr
großes Silicium-Aluminium-Verhältnis besitzt und nach Anspruch
5 zur Skelettisomerisierung von n-Alkenen zu iso-Alkenen
geeignet ist. Dabei begünstigt nach Seite 11, Zeilen
14 bis 21, Wasserdampf die Reaktion in der Weise, daß die
Katalysatoraktivität bei hoher Selektivität über eine sehr
lange Betriebszeit aufrechterhalten wird.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines neuen
Verfahrens zur Herstellung von Isobuten.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung
eines neuen Verfahrens, das die wirtschaftliche Isomerisation
von n-Butenen in Isobuten zuläßt.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung
eines Verfahrens, das die selektive Herstellung von Isobuten
aus n-Butenen oder aus einer n-Butene enthaltenden Beschickung
zuläßt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist im wesentlichen dadurch ge
kennzeichnet, daß man eine n-Butene enthaltende Beschickung
in Anwesenheit von Wasserdampf mit einem Katalysator in Berüh
rung bringt, der aus einem kristallinen Kieselsäurepoly
morph vom Silicalit-Typ besteht, wobei das molare Verhältnis
von Wasser : Beschickung von etwa 0,5 bis etwa 5 liegt.
Als Ausgangsbeschickung für das erfindungsgemäße Verfahren
kann man entweder praktisch reines 1-Buten oder 2-Buten oder
Mischungen dieser beiden Isomeren oder auch Fraktionen ver
wenden, die diese Isomeren in Mischung mit anderen Kohlenwas
serstoffen enthalten. Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit
Beschickungen angewendet werden, deren n-Butengehalt nur 10
Vol.-% beträgt.
Der Katalysator ist ein unmodifiziertes kristallines Kiesel
säurepolymorph vom Silicalit-Typ. Daher ist er eine praktisch
reine Kieselsäure, d. h. daß diese Kieselsäure keinerlei Ver
unreinigung oder keinerlei Modifizierungsmittel, mit Ausnahme
von Spuren derselben, enthält. Ein Verfahren zur Herstellung
von Silicalit sowie die Struktur desselben werden in der US
PS 4 061 724 beschrieben, die hiermit in die vorliegende An
meldung mit aufgenommen wird.
Die n-Butene enthaltende Beschickung wird in Anwesenheit von
Wasserdampf mit Silicalit in Berührung gebracht. Bekanntlich
wird Silicalit als Katalysator für die Oligomerisation von
Olefinen verwendet, wie dies in der US PS 4 414 423, 4 417 086
und 4 417 088 beschrieben wird. Es wurde jedoch überraschender
weise gefunden, daß die Anwesenheit von Wasser nicht nur die
erhöhte Lebensdauer des Katalysators verbessert, sondern ins
besondere die Herstellung von Isobuten begünstigt, während die
Bildung schwerer Produkte verringert wird. Aufgrund der Anwesen
heit von Wasserdampf wird die Selektivität für Isobuten um et
wa 50% erhöht, wobei die anderen Betriebsbedingungen gleich
bleiben. Die Bezeichnung "Isobutenselektivität" bedeutet das
Gewicht an gebildeten Isobuten, berechnet auf 100 Gew.-Teile
der umgewandelten Beschickung. Eine verbesserte Selektivität
wird bereits erzielt, wenn die Behandlung der Beschickung in
Anwesenheit einer Wassermenge von etwa 0,5 Mol Wasser pro Mol
Beschickung durchgeführt wird. Vergleichsversuche haben auch
gezeigt, daß es sehr zweckmäßig ist, ein molares Verhältnis
von Wasser : Beschickung nicht über etwa 5 aufrechtzuerhalten.
Diese obere Grenze variiert mit der Zusammensetzung der Be
schickung. Das molare Verhältnis von Wasser : Beschickung liegt
vorzugsweise unter etwa 1,5, wenn die behandelte Beschickung
einen Gehalt an n-Butenen von etwa 10 Vol.-% hat. Gewöhnlich
soll eine solche Wassermenge verwendet werden, daß das molare
Verhältnis von Wasser : Beschickung zwischen etwa 0,5 und 3
liegt; dieses Verhältnis kann jedoch höher sein, wenn die Be
schickung einen hohen Gehalt an n-Butenen hat.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist sehr flexibel und kann in
der Gas- und/oder der Flüssigphase durchgeführt werden.
Die Reaktionstemperatur liegt gewöhnlich von etwa 300 bis
550°C. Temperaturen unter 300°C ergeben nur sehr niedrige
Ausbeuten, während Temperaturen über 550°C zu einem Abbau der
Reaktionsprodukte führen.
Im allgemeinen liegt die Temperatur von etwa 300 bis
500°C, insbesondere von etwa 320 bis 475°C.
Eine Änderung der Temperatur zwischen diesen Grenzen führt
nicht zu einer wesentlichen Veränderung der Verteilung der
gebildeten Produkte.
Die stündliche Raumgeschwindigkeit der Reaktionsmischung, aus
gedrückt als Gewicht dieser behandelten Mischung pro Gewicht
des Katalysators in einer Stunde (WHSV) kann von etwa 5
bis 150 variieren. Typischerweise hängt sie von der Zusammen
setzung der Beschickung ab. Andererseits erlaubt eine hohe
stündliche Raumgeschwindigkeit eine verbesserte Selektivität
des Verfahrens zur Bildung von Isobuten. Bei Verwendung einer
im wesentlichen aus n-Buten bestehenden Beschickung wird die
WHSV zwischen etwa 5 und 100 gewählt, während mit einer etwa
10% n-Buten enthaltenden Beschickung die WHSV von etwa
5 bis 20 gewählt wird.
Die Reaktion erfolgt gewöhnlich bei einem absoluten Druck, der
innerhalb weiter Grenzen variieren kann und gewöhnlich zwi
schen unteratmosphärischen Drucken bis 50 bar liegt.
Typische absolute Drucke betragen von 0,5 bis 20 bar.
Es ist zweckmäßig, bei nicht sehr erhöhten Drucken zu arbei
ten, um die Isobutenbildung zu begünstigen.
Der Fachmann wird die Betriebsbedingungen innerhalb der oben
definierten Grenzen leicht bestimmen, die als Funktion nicht
nur der Zusammensetzung der behandelten Beschickung sondern
auch der gewünschten Ergebnisse zu den besten Ausbeuten führen.
Bestimmte Bedingungen, insbesondere eine hohe WHSV, begünsti
gen die Bildung von Isobuten bei einer niedrigen Umwandlungs
rate der Beschickung. Bei diesen Bedingungen ist es zweckmä
ßig, das Isobuten aus den Reaktionsprodukten zu gewinnen und
letztere zurückzuführen, um sie einer weiteren Behandlung in
Anwesenheit einer frischen Beschickung zu unterwerfen.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann mit dem Verfah
ren kombiniert werden, daß in einer anderen Patentanmeldung
der Anmelderin vom selben Datum mit dem Titel "Verfahren zur
Herstellung von Isobuten" beschrieben wird. Bei diesem letzte
ren Verfahren wird eine propylenhaltige Beschickung in eine
Isobuten und n-Butene sowie andere Kohlenwasserstoffe enthal
tende Mischung umgewandelt. Nach wahlweiser Gewinnung des Iso
butens kann die Mischung mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
behandelt werden, um die Produktionsrate von Isobuten zu ver
bessern.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen das erfindungsgemäße
Verfahren, ohne es zu beschränken.
1-Buten wurde zusammen mit Wasserdampf bei einer Temperatur
von 302°C und unter einem abs. Druck von 1 bar mit einem mo
laren Wasser : Beschickungs-Verhältnis von 3,42 und einer WHSV
von 6,22 auf Silicalit geleitet. 85,6% des 1-Butens wurden
umgewandelt, und die Selektivität in Isobuten betrug 13,33%.
Vergleichsweise erfolgte ein ähnlicher Versuch in Abwesenheit
von Wasser. Die Selektivität in Isobuten betrug nur 7,79%.
Das Verfahren von Beispiel 1 wurde mit einem molaren Wasser :
Beschickungs-Verhältnis von 1,66 wiederholt. 85,8% des 1-Bu
tens wurden umgewandelt, und die Selektivität in Isobuten be
trug 12,95%.
Eine 60 Gew.-% Isobutan und 40 Gew.-% n-Butene enthaltende Be
schickung wurde zusammen mit Wasserdampf bei einer Temperatur
von 319°C, einem abs. Druck von 2 bar, einer WHSV von 5,3 und
einem molaren Verhältnis von Wasser : Beschickung von 0,88 auf
Silicalit geleitet. 86,6% der Butene wurden umgewandelt, und
die Selektivität in Isobuten betrug 15,61%.
Eine 49 Gew.-% n-Butene, 49,6 Gew.-% n-Butan und 1,4 Gew.-%
leichte Kohlenwasserstoffe enthaltende Beschickung wurde zu
sammen mit Wasserdampf bei einer Temperatur von 425°C, einem
abs. Druck von 1,6 bar, einer WHSV von 31,1 und einem molaren
Verhältnis von Wasser : Beschickung von 1,16 auf Silicalit ge
leitet. 78,2% der Butene wurden umgewandelt, und die Selek
tivität in Isobuten betrug 14,03%.
Eine 49 Gew.-% n-Butene, 49,6 Gew.-% n-Butan und 1,4 Gew.-%
leichte Kohlenwasserstoffe enthaltende Beschickung wurde zu
sammen mit Wasserdampf bei einer Temperatur von 325°C, einem
abs. Druck von 1,6 bar, einer WHSV von 31,4 und einem molaren
Verhältnis von Wasser : Beschickung von 1,11 auf Silicalit ge
leitet. 79,4% der Butene wurden umgewandelt, und die Selek
tivität in Isobuten betrug 12,5%.
Dieses Beispiel zeigt, daß im fraglichen Temperaturbereich von
300 bis 500°C eine Temperaturänderung praktisch keinen Ein
fluß auf die Verteilung der gebildeten Produkte hat.
Vergleichsweise wurde dieselbe Beschickung in Abwesenheit von
Wasserdampf hindurchgeführt, wobei die anderen Betriebsbedingungen
aufrechterhalten wurden, nämlich: Temperatur = 322°C; abs. Druck
= 14,8 bar; WHSV = 33,2. 89% der Butene wurden umgewandelt,
die Selektivität in Isobuten betrug jedoch nur 5,99%.
Dieses Beispiel zeigt, daß die Selektivität in Isobuten auf
einem sehr niedrigen Wert bleibt , wenn die Reaktion in Abwe
senheit von Wasser durchgeführt wird.
Claims (6)
1. Verfahren zur Isomerisierung von n-Butenen zu Isobuten
bei einer Reaktionstemperatur zwischen etwa 300 und etwa
550°C, einer Raumgeschwindigkeit, ausgedrückt als Gewicht
pro Stunde und pro Gewicht des Katalysators (WHSV), von
etwa 5 bis etwa 150 h-1, und bei einem absoluten Druck
von unteratmosphärischem Druck bis etwa 50 bar, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine n-Butene enthaltende Be
schickung in Anwesenheit von Wasserdampf mit einem Kata
lysator in Berührung bringt, der aus einem kristallinen
Kieselsäurepolymorph vom Silicalit-Typ besteht, wobei das
molare Verhältnis von Wasser : Beschickung von etwa 0,5
bis etwa 5 liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das molare Verhältnis von Wasser : Beschickung von etwa
0,5 bis etwa 3 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktionstemperatur zwischen etwa 300 bis etwa 500°C
liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Menge der behandelten Reaktionsmischung zwischen etwa
5 bis etwa 100 h-1 liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktion zwischen etwa 0,5 bis etwa 20 bar durchge
führt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktionstemperatur zwischen etwa 320 bis etwa 475°C
liegt.
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