DE3511795C1 - Hydrodynamischer Retarder - Google Patents
Hydrodynamischer RetarderInfo
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Description
gekennzeichnet durch die Kombination der folgenden Merkmale
c) der drehbare Stator (14) des zweiten Arbeitskreislaufes (13,14) ist mit der Retarderwelle (10)
über ein Umkehrgetriebe (15) verbunden, das den drehbaren Stator (14) in entgegengesetzter
Richtung dreht;
d) das Umkehrgetriebe (15) weist eine ins Schnelle
treibende Übersetzung für den drehbaren Stator (14) auf;
e) das Umkehrgetriebe (15) ist mit einer Kupplungseinrichtung (20,30) zwischen dem drehbaren
Stator (14) und der Retarderwelle (10) versehen;
f) die Schaufelkränze des ersten Arbeitskreislaufes (11, 12) weisen eine zur Rotordrehachse
schräge Beschaufelung, die Schaufelkränze des zweiten Arbeitskreislaufes (13,14) eine zur Rotordrehachse
gerade Beschaufelung auf;
g) zum Aktivieren des zweiten Arbeitskreislaufes (13,14) ist eine Einrichtung (65,52,66) vorgesehen,
mit der der zweite Arbeitskreislauf während der Dauer eines Einschaltvorganges der
Kupplungseinrichtung (20,30) zwischen der Retarderwelle (10) und dem Stator (14) kurzzeitig
entleerbar ist.
2. Hydrodynamischer Retarder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umkehrgetriebe
(15) für den drehbaren Stator (14) des zweiten Arbeitskreislaufes als Planetengetriebe (16,17,18) ausgebildet
ist.
3. Hydrodynamischer Retarder nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Hohlrad (16)
des Planetengetriebes (15) mit der Retarderwelle (10) und der drehbare Stator (14) mit dem Sonnenrad
(18) verbunden ist.
4. Hydrodynamischer Retarder nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungseinrichtung
als Lamellenreibungsbremse (20) ausgebildet ist, über die der Planetenträger (19) des
Planetengetriebes (15) abbremsbar ist.
5. Hydrodynamischer Retarder nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungseinrichtung
als Lamellenreibungskupplung zwischen dem Hohlrad (16) und einem mit der Retarderwelle
(10) umlaufenden Element ausgebildet ist.
6. Hydrodynamischer Retarder nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Übersetzung
des Umkehrgetriebes zwischen 1,2 und 5 ins Schnelle beträgt.
7. Hydrodynamischer Retarder nach Anspruch 1. gekennzeichnet durch eine für sich allein bekannte
übergeordnete gemeinsame Regeleinrichtung, die das von den beiden Arbeitskreisläufen gemeinsam
erzeugte Bremsmoment auf den jeweils geforderten Sollwert einregelt.
8. Hydrodynamischer Retarder nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß beim Einschalten
des Retarders die beiden Arbeitskreisläufe gleichzeitig füllbar sind.
9. Hydrodynamischer Retarder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung der Arbeitsflüssigkeit
für beide Arbeitskreisläufe über ein gemeinsames Einschaltventil (50) erfolgt und die
Rückleitung der Arbeitsflüssigkeit über ein gemeinsames Umschaltventil (65) sowie eine gemeinsame
aus einem Überströmventil (52) und einem Regelventil (58) bestehenden Regeleinrichtung.
10. Hydrodynamischer Retarder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Umschaltventil
(65) zwei Schaltstellungen aufweist, mit folgenden Funktionen:
a) in der einen Schaltstellung (erster Arbeitskreislauf 11,12 allein aktiv) verbindet es die Rückleitung
(67) des ersten Arbeitskreislaufs mit dem Überströmventil (52) und sperrt die Rückleitung
(67a,) des zweiten Arbeitskreislaufes (13, 14) ab;
b) in der anderen Schaltstellung (beide Arbeitskreisläufe aktiv) verbindet es die Rückleitung
(67a) des zweiten Arbeitskreislaufes (13,14) mit
dem Überströmventil (52) und sperrt die Rückleitung (67) des ersten Arbeitskreislaufes ab.
11. Hydrodynamischer Retarder nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Ventil (66) vorgesehen ist, welches gleichzeitig mit dem Umschaltventil (65) betätigt wird und in seiner
Arbeitsstellung die Vorkammer (68) des Überströmventils (52) mit einem drucklosen Raum verbindet.
12. Hydrodynamischer Retarder nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil
(66) vom Betätigungsdruck für die Kupplungseinrichtung (20) in seine Ruhelage bringbar ist.
13. Hydrodynamischer Retarder nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Regelventil (58) als Meßdruck über die Leitung (69) der Druck vor dem gemeinsamen Überströmventil
(52) zugeführt wird.
Die Erfindung betrifft einen hydrodynamischen Retarder, vorzugsweise zum Einbau in Fahrzeuge, mit
zwei unabhängigen Arbeitskreisläufen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Ein solcher Retarder ist bekannt aus der DE-OS 05 004. Dieser besteht aus einem mit einer Getriebeabtriebswelle
verbundener Rotor, der zwei Schaufelkränze aufweist. Einer der Schaufelkränze bildt mit einem
feststehenden Statorschaufelkranz einen ersten torusförmigen Arbeitsraum, der andere Rotor-Schaufelkranz
bildet einen zweiten torusförmigen Arbeitsraum
mit einem weiteren Schaufelradkranz, der jedoch drehbar gelagert ist und von der Antriebsmaschine aus in
eine dem Rotor gegenläufige Drehung versetzt wird.
Der Bremsvorgang aus hoher Fahrgeschwindigkeit vollzieht sich zunächst über den mit festem Stator versehenen
ersten Retarderkreislauf bis herab zu der Geschwindigkeit, bei der das Bremsmoment entlang der
parabolisch verlaufenden Grenzkurve abnimmt. In diesem Betriebsbereich kann auch der zweite Retarderkreislauf
durch Füllung in Aktion sein. Bei nachlassendem Bremsmoment des ersten Retarderkreislaufes jedoch
entwickelt der zweite Retarderkreislauf ein ansteigendes Bremsmoment, wobei eine Regeleinrichtung
durch regulierbare Füllung des zweiten Retarderkreislaufs für die Einhaltung eines Bremskraft-Sollwertes
sorgt. Bei Stillstand des Fahrzeuges erreicht das Bremsmoment des zweiten Retarderkreislaufes sein Maximum
dadurch, daß die Antriebsmaschine mittels des gegenläufigen Schaufelkranzes dem zugehörigen Rotor
mit Hilfe der Antriebsmaschine ein statisches Drehmoment vermittelt.
Dieses Bremsverhalten ist für bestimmte Anwendungsfälle vorteilhaft, bei denen besonders große
Bremskräfte vor allem bei Geschwindigkeiten nahe Null gefordert werden. Nachteilig ist dabei jedoch, daß die
Antriebsmaschine während des Bremsens Leistung in den Retarder einspeisen muß. Unbedingt notwendig ist
ferner eine Koppelung der Retarderkreisläufe an ein Schaltgetriebe, das darüber hinaus eine bevorzugte
Bauart aufweisen muß, um den Anbau und Antrieb des Retarders günstig gestalten zu können. Es ist vor allem
ein separates Umkehrgetriebe für den Retarder im Schaltgetriebe erforderlich, wenn der Retarder auch bei
Rückwärtsfahrt die gleichen Eigenschaften aufweisen soll, oder ein zusätzlicher Strömungskreislauf für die
Rückwärtsfahrt. Ein separater Einbau in einem Fahrzeug ist nicht möglich. Wirtschaftliche Erwägungen verbieten
daher den Einsatz dieser Retarderbauart in vielen anderen Fahrzeugen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Retarder anzugeben, der unabhängig ist vom Anbau an ein
Schaltgetriebe und unabhängig von der Leistungszufuhr durch eine Antriebsmaschine, in dem ferner beim Einschalten
nur Massenkräfte wirksam werden und der ruckfrei ohne Bremskraftunterbrechung bis zu kleiner
Geschwindigkeit herab arbeitet und im unteren Geschwindigkeits-Bereich auch in entgegengesetzter
Drehrichtung Bremsmoment entwickeln kann.
Diese Aufgabe ist mit Hilfe von Strömungsbremsen anderer Gattung schon gelöst worden. Aus der DE-AS
14 80318 ist ein Retarderkreislauf bekannt, der einen einzigen torusförmigen Arbeitskreislauf aufweist. Der
Urheber dieser Schrift hat erkannt, daß das Nachlassen der Bremskraft unterhalb einer bestimmten Geschwindigkeit
dadurch kompensiert werden kann, daß der bislang als Stator wirkende feststehende Schaufelradkranz
in eine dem Rotor entgegengesetzte Drehung versetzt wird. Es wurde dort vorgeschlagen, ein Umkehrgetriebe
zwischen der Abtriebswelle und dem Statorschaufelkranz während des Bremsvorganges zur Wirkung zu
bringen. Dabei ist zunächst beim Bremsen aus hoher Drehzahl der Stator über eine als Bandbremse ausgebildete
Reibungsbremse festgehalten. Beim Unterschreiten der dem höchsten Bremsmoment zugeordneten
Drehzahl soll die Festhaltebremse gelöst werden, wobei gleichzeitig ein Umkehrgetriebe den Stator in eine gegenläufige
Rotation versetzen soll. Diese Umschaltung ist praktisch mit einer ruckartigen Bremskraftänderung
verbunden, was zum Beispiel für einen Omnibus nicht akzeptiert wird. Es müssen dabei alle am Kraftfluß beteiligten
Elemente des Umkehrgetriebes und sonstiger Schalteinrichtungen auf das maximale Drehmoment des
Stators zuzüglich aller Massenkräfte ausgelegt sein.
Dies bedeutet praktisch Verschleiß, hohen Wärmeanfall und große Abmessungen. Es ist entweder nur mit
Bremskraftunterbrechung während eines Schaltvorganges im Umkehrgetriebe bremsbar, oder es müssen sehr
ίο hohe Drehmomente beherrscht werden. In beiden
Drehrichtungen kann nach dem Stand der Technik nur mit gerader Beschaufelung gleich gut gebremst werden.
Der bekannte Retarder entwickelt daher entweder im oberen Geschwindigkeitsbereich viel zuwenig Bremskraft,
oder aber er ist nicht für beide Drehrichtungen gleich gut verwendbar. Für den praktischen Einsatz in
Fahrzeugen erscheint der Retarder nicht geeignet.
Die Erfindung hingegen löst gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 die Aufgabe dadurch,
daß ein mit zwei Arbeitskreisläufen ausgerüsteter Retarder wie folgt ausgeführt wird: Der erste Arbeitskreislauf
weist im wesentlichen eine bekannte Bauform auf mit einem gehäusefesten, nicht drehbaren Stator.
Auf der Retarderwelle ist sowohl der Rotor für den ersten als auch der Rotor für den zweiten Arbeitskreislauf
angeordnet. Der Stator für den zweiten Arbeitskreislauf ist drehbar und mit der Retarderwelle über ein
ins Schnelle übersetzendes Umkehrgetriebe und eine lösbare Kupplungseinrichtung verbunden, so daß zwisehen
Rotor und Stator des zweiten Arbeitskreislaufes eine gegenläufige Drehbewegung mit wesentlichem
Drehzahlunterschied zustandekommt. Die Schaufelkränze für den ersten Arbeitskreislauf weisen eine zur
Rotordrehachse schräge Beschaufelung auf, die Schaufeikränze des zweiten Arbeitskreislaufes sind mit einer
in beiden Drehrichtungen gleich gut wirksamen Beschaufelung versehen.
Mit dieser Anordnung wird folgende Betriebsweise erzielt: Zum Brensen aus hoher Fahrgeschwindigkeit
wird durch den Bremsbefehl der erste Arbeitskreislauf gefüllt, wobei dessen Bremsmoment durch eine Regeleinrichtung
auf einen Sollwert geregelt wird. Die Kupplungseinrichtung zwischen der Retarderwelle und dem
Stator des zweiten Arbeitskreislaufes ist dabei noch nicht betätigt. Der zweite Arbeitskreislauf ist dabei in
der Regel mit einem Luft-Flüssigkeitsgemisch gefüllt, wodurch sich der Stator leer mitdreht, ohne ein Bremsmoment
zu entwickeln.
Sobald der erste Arbeitskreislauf seine volle Füllung
Sobald der erste Arbeitskreislauf seine volle Füllung
so und also seine Grenzleistung erreicht hat, wird die Kupplungseinrichtung für den Stator des zweiten Arbeitskreislaufes
betätigt, der Stator dadurch in eine dem Rotor gegenläufige hohe Drehzahl versetzt. Während
des Einschaltvorganges für die Kupplungseinrichtung sorgt ein Entlastungsventil im Hydraulikkreislauf durch
Druckabsenkung dafür, daß eine eventuell im zweiten Arbeitskreislauf eingetretene Druckerhöhung oder
Teilfüllung abgebaut wird. Nach erfolgter Betätigung der Kupplungseinrichtung wird die Füllung des zweiten
Arbeitskreislaufes eingeleitet. Beide Arbeitskreisläufe sind nun in Betrieb, wobei das Bremsmoment des ersten
Arbeitskreislaufes mit abnehmender Geschwindigkeit entsprechend der Grenzparabel abnimmt. Das Bremsmoment
des zweiten Arbeitskreislaufes wird durch eine Regeleinrichtung, vorzugsweise durch die schon genannte,
gemeinsam benutzte Regeleinrichtung, so eingestellt, daß das gemeinsam entwickelte Bremsmoment
dem Sollwert entspricht.
Gegenüber bekannten Retardern ergeben sich daraus folgende Vorteile: Die zur Aufrechterhaltung der Gegenrotation
der Schaufelräder im zweiten Arbeitskreislauf erforderliche Energie stammt aus der Retarderwel-Ie,
d. h. der kinetischen Energie des abzubremsenden Fahrzeuges. Es ist dazu keine Einspeisung von Leistung
aus einer Antriebsmaschine erforderlich. Das Zuschalten des Stators im zweiten Arbeitskreislauf erfolgt nicht
unter Last und nur solange der erste Arbeitskreislauf noch in Aktion ist. Die Kupplungseinrichtung muß nur
die Masse des leer mitrotierenden Stators über das Umkehrgetriebe auf die entsprechende Drehzahl bringen.
Dies ermöglicht raumsparende Dimensionierung des Umkehrgetriebes und der Kupplungseinrichtung, da
nennenswerter Verschleiß oder Wärmeentwicklung nicht eintritt. Da eine Regeleinrichtung dafür sorgt, daß
beide Arbeitskreisläufe gemeinsam dem Bremskraftsollwert nicht übersteigen, verläuft das Zuschalten des
zweiten Arbeitskreislaufes stoßfrei.
Erfindungswesentlich ist ferner, daß der erste Arbeitskreislauf aufgrund seiner schrägen Beschaufelung
allein ein genügend hohes Bremsmoment erzeugt bis zu seiner Grenzleistung. Erst für den unteren Geschwindigkeitsbereich
wird der zweite Arbeitskreislauf zugeschaltet, dessen schwächere Bremskraft infolge der anders
gearteten Beschaufelung dadurch gesteigert wird, daß das Umkehrgetriebe ins Schnelle übersetzt ist. Dadurch
ist eine Bremsung bis zu sehr kleiner Geschwindigkeit möglich, so daß über die Fahrzeug-Reibungsbremse
nur noch ein sehr kleiner Rest an kinetischer Energie verzehrt werden muß. Vor allem aber bietet der
Retarder den Vorteil, daß er im unteren Geschwindigkeitsbereich, der bei Rückwärtsfahrt in Frage kommt,
für beide Fahrtrichtungen gleichermaßen verwendbar ist und den gesetzlichen Vorschriften für die dritte
Bremse gerecht wird.
Es versteht sich, daß zur Vermeidung von Luftventilationsverlusten
im ausgeschalteten Zustand bekannte Maßnahmen getroffen sind, z. B. Blendenschieber oder
ähnliches. Für den zweiten Arbeitskreislauf sind solche Maßnahmen nicht erforderlich. Im ausgeschalteten Zustand
nämlich ist die Kupplungseinrichtung gelöst, der Stator kann sich frei drehen und wird über den Rotor
schlupf- und ventilationsverlustarm in Drehrichtung des Rotors wie bei einer hydrodynamischen Kupplung mitgeschleppt.
Das Umkehrgetriebe kann gemäß den Ansprüchen 2 bis 4 als Planetengetriebe ausgebildet sein, dessen Planetenträger
bei Betrieb des zweiten Arbeitskreislaufes feststeht mit Antrieb des Hohlrades durch die Retarderwelle
und Antrieb des Stators durch das Sonnenrad. Vorteilhaft ist dabei, die Kupplungseinrichtung für den
Stator als Festhaltebremse für den Planetenträger auszubilden, welche bei Betätigung nur die Massen des Planetenträgers
und des Stators selbst zu verzögern bzw. zu beschleunigen hat. Eine andere Ausführungsform ist
gemäß Anspruch 5 möglich, bei der das Hohlrad mittels einer umlaufenden Kupplung mit der Retarderwelle
verbunden wird. In diesem Fall ist der Massenanteil für die Kupplung bei der Schaltung höher, und die Betätigungseinrichtung
aufwendiger als für eine Bremse mit einer gehäusefesten Hälfte.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 6 bis 12 angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 einen hydrodynamischen Retarder mit zugehöriger Steuereinrichtung;
F i g. 2 und 3 weitere Ausführungsformen der Erfindung;
F i g. 4 eine schematische Darstellung der Beschaufelung der Schaufelkränze.
In allen Figuren sind identische Teile mit denselben Bezugszahlen versehen.
In F i g. 1 ist mit 10 eine Retarderwelle bezeichnet, auf der ein erster Rotorschaufelkranz 11 angeordnet ist,
welcher mit einem gehäusefesten Statorschaufelkranz 12 einen ersten Arbeitskreislauf bildet. Ein zweiter Rotorschaufelkranz
13, der mit dem ersten vorzugsweise mit den Rückseiten aneinanderstoßend ein Bauteil bildet,
steht einem drehbar gelagerten Statorschaufelkranz 14 gegenüber, wodurch ein zweiter Arbeitskreislauf
entsteht. Innerhalb eines gemeinsamen Gehäuses 21 ist ein Planetengetriebe 15 angeordnet, das aus einem
mit der Retarderwelle 10 verbundenen Hohlrad 16, einem Planetenträger 19 mit Planetenrädern 17 und einem
Sonnenrad 18 besteht. Der Stator 14 steht mit dem Sonnenrad 18 in Drehverbindung. Der Planetenträger
19 kann mittels einer am Gehäuse 21 angeordneten Bremse 20, die eine Lamellen- oder Scheibenbremse
sein kann, festgehalten werden, wodurch eine Drehrichtungsumkehr und gleichzeitig eine Drehzahlsteigerung
zwischen dem Hohlrad und dem Sonnenrad zustandekommt.
Der Betrieb des Retarders kann mit einer Steuer- und Regeleinrichtung erfolgen, die im wesentlichen derjenigen
der DE-OS 31 05 004 entspricht. Abweichend davon jedoch zeigt die F i g. 1 eine Steuereinrichtung, die als
Vereinfachung nur eine einzige Füllungsgradregeleinrichtung für beide Arbeitskreisläufe aufweist. Die Füllung
des Retarders erfolgt über ein Einschaltventil 50, das den von einer Pumpe 51 geförderten ölstrom wie
bekannt den beiden Arbeitskreisläufen zuführt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel werden außerdem beide
Arbeitskreisläufe stets gleichzeitig gefüllt. Hinter dem Austritt aus dem Retarder befindet sich ein Überströmventil
52, in das die ölströme aus beiden Arbeitskreislaufen
durch die Leitungen 67 und 67a einmünden. Der Bremsbefehl geht aus von einem Bremspedal 53, das
zwei Funktionen ausübt, nämlich zum ersten das Einschalten der Bremse über ein Kontaktpaar 54 und ein
Magnetventil 55, das den Druck einer Steuerpumpe 56 zum Einschaltventil 50 weiterleitet. Zum anderen betätigt
das Bremspedal ein Feinregelventil 57, das einen ebenfalls aus der Steuerpumpe 56 stammenden Druck in
einen Sollwert umsetzt für ein Regelventil 58 und ein Hilfssteuerventil 63. Die Steuerpumpe 56 liefert außerdem
das Drucköl für die Bremse 20, gesteuert durch ein Einschaltventil 60. Die Pumpen 51 und 56 werden von
der Retarderwelle 10 aus angetrieben.
Zunächst werden bei einem Bremsbefehl über das Einschaltventil 50 beide Arbeitskreisläufe gemeinsam
gefüllt, Kreislauf 1 entleert sich über das Überströmventil 52, welches vom Regelventil 58 über die Verbindungsleitung
59 vorgesteuert wird. Der zweite Arbeitskreislauf übt in diesem Betriebszustand noch keine
Bremswirkung aus, weil die Bremse 20 noch nicht beaufschlagt ist und der Stator 14 mit dem Rotor 11,13 frei
mitrotiert. Eine mit der Retarderwelle umlaufende Schöpfrohrkammer 61, in der sich ein Flüssigkeitsring
befindet, gibt über ein eingetauchtes, feststehendes Schöpfrohr 62 einen zu der Retarderdrehzahl quadratisch
proportionalen Druck ab. Dieser wird wie bekannt auf ein Hilfssteuerventil 63 geleitet, wodurch dieses bei
hoher Drehzahl in der gezeichneten Ruhestellung bleibt gegen den entgegengesetzt wirkenden Sollwertdruck
7
vom Bremspedal 53 bzw. dem Feinregelventil 57 her. der Kupplung 30 muß durch rotierende Teile hindurch
Fällt die Drehzahl des Retarders ab, so überwiegt ab erfolgen.
einer bestimmten Drehzahl, die dem Erreichen der Voll- Die F i g. 3 zeigt eine Abwandlung der in F i g. 2 dar-
füllparabel des ersten Arbeitskreislaufes entspricht, der gestellten Bauart. Es liegt zwar im Prinzip dieselbe Ge-Sollwertdruck
auf das Hilfssteuerventil 63. Dieses geht 5 triebekinematik vor, aber das Hohlrad 16 ist über eine
in seine Arbeitsstellung und gibt den Weg frei für einen Kupplung 40 mit dem auf der Retarderwelle 10 ange-Druckaufbau
in der Leitung 64. Der von der Steuerpum- ordneten Rotor 13 kuppelbar. Dadurch ist zwar ein gepe
56 stammende Druck wird nun dem Regelventil 58 sondertes flanschartiges Glied 31 gemäß Fig.2 entzugeleitet,
gleichzeitig aber auch einem Umschaltventil behrlich, aber statt dessen muß für die Entleerung des
65 zwischen dem Auslaß aus den Arbeitskreisläufen und io zweiten Arbeitskreislaufes eine andere Lösung gefundem
Überströmventil 52. Dieses Umschaltventil 65 wird den werden, weil der Rotor 13 den Stator 14 mit einem
geschlossen, damit von jetzt ab der erste Arbeitskreis- schalenartigen Verbindungsstück 41 umgreift,
lauf ganz geschlossen und in Aktion bleibt. Gleichzeitig Die F i g. 4 zeigt schematisch in einem Zylinderschnitt
nämlich wird die Inbetriebsetzung des zweiten Arbeits- die Schaufelkränze der Rotoren 11,13 und Statoren 12,
kreislaufes eingeleitet. 15 14. Die schräge Beschaufelung des ersten Arbeitskreis-
Dazu wird der Druck aus der Leitung 64 auch weiter- lauf es 11,12 kann zwar bei hoher Fahrgeschwindigkeit
geleitet zum Einschaltventil 60 für die Bremse 20. Dieses ein großes Bremsmoment aufbringen, aber nur in einer
wird in seine Arbeitsstellung verschoben, so daß durch Fahrtrichtung. Dagegen ist der zweite Arbeitskreislauf
die Leitung 71 die Betätigungseinrichtung der Bremse mit einer zur Drehachse symmetrischen Schaufelform,
beaufschlagt und dadurch dem Stator 14 ein Drehmo- 20 im einfachsten Fall einer geraden Beschaufelung versement
abverlangt wird. Um dabei die mechanische BeIa- hen, so daß auch bei Rückwärtsfahrt im unteren Gestung
des Getriebes 15 und der Bremse 20 so niedrig wie schwindigkeitsbereich ein der Vorwärtsfahrt gleichwermöglich
zu halten, wird der zweite Arbeitskreislauf tiges Bremsverhalten erzielt wird.
während dieses Schaltvorganges wenigstens teilweise
entleert. Würde die Bremse 20 geschlossen, solange der 25 Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
zweite Arbeitskreislauf noch gefüllt ist, so müßte die Bremse zunächst den Stator 14 aus der momentanen
Drehrichtung abbremsen und gegen das hydraulische Bremsmoment wieder in umgekehrter Richtung beschleunigen,
was zu einer erheblichen Belastung der beteiligten Schaltelemente führen würde. Die Entleerung
des zweiten Arbeitskreislaufes erfolgt über das Umschaltventil 65 und dadurch, daß die Vorkammer 68 des
Überströmventils 52 entlastet wird. Dies geschieht über ein gleichzeitig mit dem Ventil 60 betätigtes Umschaltventil
66 und erfolgt so rasch, daß ein nur kurzzeitiger Druckabbau durch Entleerung der Auslaßleitung 67 in
einen drucklosen Ölbehälter bereits den Aufbau eines Drehmoments zwischen dem Rotor 13 und dem Stator
14 verhindert. Zu diesem Zweck besitzt das Umschaltventil 66 einen doppelt wirkenden Betätigungszylinder.
Dabei wirkt der vom Hilfssteuerventil 63 durch die Leitung 64 geführte Druck auf die eine Kolbenfläche, so
daß das Umschaltventil 66 in die Arbeitsstellung geschoben wird, in der die kurzzeitige Entleerung des
zweiten Arbeitskreislaufes eintritt. Eine zweite Beaufschlagung des Umschaltventils 66 mittels des Druckes in
der Leitung 71 zur Bremse 20 ist über eine Drossel 70 vorgesehen, so daß das Umschaltventil 66 spätestens
dann wieder die Entlastung der Vorkammer 68 des Überströmventils 52 aufhebt, wenn die Bremse 20 mit
genügend hohem Druck beaufschlagt ist. In diesem Betriebszustand ist der zweite Arbeitskreislauf eingeschaltet.
Die Regelung des Bremsmomentes erfolgt über die Leitung 69 aus den beiden Arbeitskreisläufen zum Regelventil
58, das wie bekannt vom Bremspedal 53 her mit einem Sollwert beaufschlagt ist.
In F i g. 2 ist eine andere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Retarders schematisch dargestellt. Die Drehverbindung zwischen der Retarderwelle 10
und dem Stator 14 erfolgt durch eine umlaufende Kupplung 30 zwischen dem Hohlrad 16 und einem scheiben-
oder flanschartig ausgebildeten Glied 31 auf der Retarderwelle. Das Planeten-Umkehrgetrieb 15 ist in diesem
Falle ein Standgetriebe mit gehäusefestem Planetenträger 19, und die Planeten \7 sind Umkehrräder zwischen
dem Hohlrad 16 und dem Sonnenrad 18. Die Betätigung
- Leerseite -
Claims (1)
1. Hydrodynamischer Retarder, mit zwei unabhängigen Arbeitskreisläufen sowie den folgenden
Merkmalen:
a) ein erster torusförmiger Arbeitskreislauf ist aus einem Rotorschaufelkranz (11), der mit einer
Retarderwelle (10) verbunden ist, und aus einem feststehenden Statorschaufelkranz (12) gebildet;
b) ein zweiter torusförmiger Arbeitskreislauf ist aus einem zweiten Rotorschaufelkranz (13), der
mit der Retarderwelle (10) verbunden ist, und einem drehbar angeordneten zweiten Statorschaufelkranz
(14) gebildet;
Priority Applications (5)
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Publication Number | Publication Date |
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ID=6266933
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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