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Beschreibung
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Die Erfindung zeigt ein Verfahren zum Einstellen der Betriebsparameter
einer eine Vielzahl von Spinnstellen aufweisenden Spinnmaschine, die einstellbare
Antriebe für die Elemente der Spinnstellen besitzt, wobei das Festlegen der Betriebsparameter
durch Spinnen von Garn an wenigstens einer unabhängigen, mit eigenen Antrieben und
Mitteln zum Verstellen ihrer Betriebsparameter versehenen Spinnstelle erfolgt, wonach
die festgelegten Werte der Betriebsparameter auf die Spinnmaschine übertragen werden.
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Um eine Spinnmaschine möglichst optimal zu betreiben, werden die
Betriebsparameter derart ausgelegt.
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daß das gewünschte Garn mit einer möglichst hohen Produktionsleistung
ersponnen wird, wobei die Qualität des Garnes wenigstens innerhalb der zulässigen
Toleranzen liegen muß. Hierzu werden die einzelnen Elemente und insbesondere ihre
Antriebe auf die am geeignetsten festgestellten Arbeitsgeschwindigkeiten eingestellt.
Wenn ein Garn einer anderen Feinheit od. dgl.
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ersponnen oder ein anderes Fasermaterial versponnen werden soll, so
ist es in den meisten Fällen notwendig.
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die Betriebsparameter der Spinnmaschine erneut einzustellen. um geeignete
Spinnbedingungen zu erhalten. Es ist bekannt, zum Festlegen der Betriebsparameter
einer Spinnmaschine Spinnversuche an einem unabhängigen Aggregat, einem sogenannten
Spinntester, vorzunehmen, der mit einer oder mehreren Spinnstellen ausgerüstet ist.
Dieser Spinntester weist eigene Antriebe für die Spinnstellen auf und ebenso Mittel
zum Verstellen der Betriebsparameter. Diese Spinnversuche an dem Spinntester können
in einer Spinnerei oder aber auch in einem Labor des Herstellers der betreffenden
Spinnmaschine ausgeführt werden. Es hängt dabei von dem Geschick und der Qualifikation
der betreffenden Bedienungsperson ab, wie gut die Betriebsparameter optimiert werden
und wie schnell diese Optimierung erreicht werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, durch welches insbesondere das Festlegen der Betriebsparameter
einer Spinnmaschine automatisch durchgeführt werden kann.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die unabhiingige Spinnstelle
zunächst mit einer Grundeinstellung der Betriebsparameter gestartet wird, wobei
das ersponnene Garn wenigstens einer Einrichtung zum Erfassen von wenigstens einem
Garnwert zugeführt wird, deren Signale in eine einen Rechner enthaltende Steuerung
eingegeben werden, die die Mittel zum Verstellen der Betriebsparameter dieser Spinnstelle
steuert, wobei mehrere von der Grundeinstellung abweichende Einstellungen der Betriebsparameter
angefahren werden und die Garnwerte des bei jeder Einstellung ersponnenen Garns
erfaßt und miteinander und/oder mit vorgegebenen Werten verglichen werden, woraus
die geeigneten Betriebsparameter ermittelt werden, auf die die Spinnmaschine anschließend
eingestellt wird.
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Bei einem derartigen Verfahren ist es nur noch notwendig, die Grundeinstellung
manuell vorzunehmen, während die übrigen Schritte zum Festlegen der Betriebsparameter
vollautomatisch durchgeführt werden.
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Dabei wird der Vorteil erhalten, daß dieses Festlegen einerseits relativ
schnell automatisch erfolgt, während es andererseits nicht von subjektiven Eindrücken
der
Bedienungsperson und/oder deren Sorgfalt abhängig ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß in die
Steuerung Signale als Korrekturgrößen eingegeben werden, die aus der einzustellenden
Spinnmaschine gewonnenen Informationen entsprechen. Dadurch können zusätzlich bei
der Einstellung Einflußgrößen berücksichtigt werden, die von der Maschine abhängig
sind, beispielsweise dem Alter der Maschine, der Anzahl der Spinnstellen, der Leistungsfähigkeit
der Antriebe o.dgl.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß in die
Steuerung ein von dem Raumklima der Umgebung der Spinnmaschine abhängiges Signal
als Korrekturgröße eingegeben wird. Diese Ausgestaltung ist dann besonders vorteilhaft,
wenn die wenigstens eine unabhängige Spinnstelle in einem definierten Klima läuft,
das möglicherweise nicht dem Raumklima der Umgebung der Spinnmaschine entspricht.
Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, daß in vielen Fällen das Raumklima, in
welchem die Spinnmaschine arbeitet, einen entscheidenden Einfluß auf das Spinnergebnis
hat.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die
Steuerung der unabhängigen Spinnstelle an Mittel zum Einstellen der Betriebsparameter
der Spinnmaschine angeschlossen ist, die diese entsprechend den als geeignet ermittelten
Werten einstellt. Damit wird auch die Übertragung der als geeignet ermittelten Werte
der Betriebsparameter auf die Spinnmaschine voll automatisiert, so daß auch hier
nicht durch eine Bedienungsperson wieder Fehler eingebracht werden können.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß Mittel
zum Erfassen der Garnwerte der Spinnstellen der Spinnmaschine vorgesehen sind, die
als Korrekturgrößen an die Steuerung der unabhängigen Spinnstelle eingegeben werden,
wonach gegebenenfalls eine Einstellkorrektur der Betriebsparameter vorgenommen wird.
Damit wird weiter dem Umstand Rechnung getragen, daß gegebenenfalls Abweichungen
zwischen der unabhängigen Spinnstelle und der Spinnmaschine bestehen können, die
durch Überprüfung des Spinnergebnisses an der Spinnmaschine wieder korrigiert werden.
Dabei ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß die Mittel zum
Erfassen der Garnwerte der Spinnstellen der Spinnmaschine Bestandteile eines verfahrbaren
Wartungsgerätes sind, das in vorzugsweise regelmäßigen Abständen den Spinnstellen
zugestellt wird. Dadurch wird der Aufwand für die Überprüfung der Spinnqualität
an der Spinnmaschine reduziert, während dennoch alle Spinnstellen überprüft werden
können.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß das
Wartungsgerät mit Mitteln zum Einstellen von wenigstens einem Betriebsparameter
der einzelnen Spinnstellen ausgerüstet ist, die von der Steuerung der unabhängigen
Spinnstelle gesteuert wird. Eine derartige Ausbildung ist insbesondere dann zweckmäßig,
wenn die Spinnstellen der Spinnmaschine mit Einzelantrieben ausgerüstet sind, die
individuell an jeder Spinnstelle auf die optimalen Betriebsparameter einstellbar
sind. In diesem Fall ist besonders die Rückmeldung durch die Überwachung des an
der Spinnstelle der Spinnmaschine ersponnenen Garns von Vorteil, um gegebenenfalls
die Einstellung zu korrigieren.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß das
Wartungsgerät mit Mitteln zum Korrigieren von wenigstens einer Eigenschaft einer
Spinn-
stelle ausgerüstet ist, deren Tätigwerden von der Steuerung der unabhängigen
Spinnstelle gesteuert wird. Beispielsweise kann das Wartungsgelät mit einer Reinigungseinrichtung
oder, inshes>ndere bei einer Frik tionsspinnmaschine, mit Einrichtungen zum Wiederherstellen
der Friktionswirkung ausgerüstet sein. Durch die Überwachung über die unabhängige
Spinnstelle läßt sich feststellen, daß eine oder mehrere der Spinnstellen der Spinnmaschine
so weit von den geforderten Garnwerten entfernt sind, daß eine Korrektur oder eine
Nacharbeitung an dieser Spinnstelle notwendig ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung der in der zeichnung dargestellten Ausführungsformen.
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Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf eine schematisch dargestellte Spinnmaschine,
der eine unabhängige Spinnstelle zugeordnet ist, über die das Festlegen und das
Einstellen der geeigneten Betriebsparameter erfolgt, Fig. 2 eine Vorderansicht auf
ein Ende einer mit einer Wartungsvorrichtung versehenen OE-Friktionsspinnmaschine
und Fig. 3 eine schematische Darstellung der Steuerung der unabhängigen Spinnstelle.
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Die in Fig. 1 dargestellte Spinnmaschine 1 ist mit einer Vielzahl
von Spinnstellen 2 ausgerüstet, die auf beiden Maschinenseiten jeweils in einer
Reihe nebeneinander angeordnet und untereinander gleich ausgebildet sind. Wie in
Fig. 1 nur schematisch dargestellt ist, sind an den Stirnenden der Spinnmaschine
1 in Antriebs- und Getriebeköpfen 6 und 7 Antriebsmotoren 5 mit entsprechenden Getrieben
angeordnet, die in Maschinenlängsrichtung durchlaufende zentrale Antriebe 4 antreiben,
von denen jeweils Abzweigungen 3 zu den einzelnen Arbeitselementen der Spinnstellen
2 führen. Die Geschwindigkeiten der Antriebsmotoren 5, vorzugsweise Elektromotoren,
oder die Übersetzungsverhältnisse von eventuell zwischengeschalteten Getrieben,
lassen sich über Einstelleinrichtungen 8 verstellen, so daß die Spinnmaschine 1
mit vorgegebenen Betriebsparametern läuft.
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Um die Spinnmaschine 1 sind Fahrschienen 9 herumgeführt, auf denen
eine Wartungsvorrichtung 10 verfahrbar ist, die beispielsweise als Anspinnvorrichtung
oder als Reinigungsvorrichtung oder als Spulenwechselvorrichtung oder als eine Kombination
von diesen ausgebildet sein kann. Die Wartungsvorrichtung 10 ist mit einem Garnprüfgerät
11 ausgerüstet, welches dem aus einem Spinnaggregat 2 abgezogenen laufenden Faden
zustellbar ist. Dieses Garnprüfgerät 11 dient zur Erfassung der Qualität des an
der jeweiligen Spinnstelle ersponnenen Garnes.
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Der Spinnmaschine 1 ist eine zusätzliche, unabhängige Spinnstelle
12 zugeordnet. Im nachstehenden wird die Funktion dieser unabhängigen Spinnstelle
12 in Verbindung mit der Spinnmaschine 1 erläutert. Selbstverständlich kann diese
Testspinnstelle 12 mit ihren Funktionen auch mehreren Spinnmaschinen 1 einer Spinnmaschinenanlage
zugeordnet sein.
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Die unabhängige Spinnstelle 12, die sogenannte Testspinnstelle, ist
bezüglich der spinntechnisch wesentlichen Elemente, d.h. der bei der Aufbereitung
des Fasermaterials und der Erzeugung des Garnes verantwortlichen Spinnelemente identisch
zu den Spinnstellen 2 ausgebildet. Diese Elemente werden jedoch mit Einzelantrieben
13 angetrieben, wie dies in Fig. 1 angedeutet ist.
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Die Einzelantriebe 13 sind über ein Steuergerät 14 verstellbar, das
gleichzeitig als eine Wartungsvorrichtung ausgebildet ist, die einen Anspinnvorgang
an der Spinnstelle
12 durchführen kann. Der Spinnstelle 12 ist
weiter ein Garnprüfgerät 15 zugeordnet, das wenigstens einen Garnwert des an ihr
ersponnenen und laufenden Garns überprüfen kann. Zweckmäßigerweise werden weitere
nicht näher dargestellte Prüfgeräte zusätzlich vorgesehen, die weitere Garnwerte
überprüfen. Von besonderem Interesse sind die Garnfeinheit, die Gleichmäßigkeit,
die Dehnfähigkeit und die Reißfestigkeit.
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Die Spinnstelle 12 ist in einem isolierten Klimaraum 21 angeordnet,
der ein Klimagerät 20 mit einer an das Steuergerät 14 angeschlossenen Steuereinheit
16 enthält, so daß ein gewünschtes Klima eingestellt werden kann. Das Steuergerät
14 ist ferner mit einem Rechner 17 verbunden. Die Arbeitsweise des Steuergerätes
14 und des Rechners 17 in Verbindung mit der Spinnstelle 12 wird später noch anhand
von Fig. 3 erläutert.
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Bei der dargestellten Ausführungsform in Fig. 1 ist das Wartungsgerät
10 mit einer Steuereinrichtung 18 an das Steuergerät 14 und den Rechner 17 angeschlossen,
über die Verstelleinrichtungen 19 des Wartungsgerätes 10 gesteuert werden können,
die durch Verfahren des Wartungsgerätes 10 den Einstelleinrichtungen 8 der Spinnmaschine
1 zustellbar sind. Eine derartige Ausbildung ist zweckmäßig, wenn beispielsweise
die Wartungsvorrichtung 10 für mehrere Spinnmaschinen 1 vorgesehen ist, d.h. entlang
von mehreren Spinnmaschinen 1 verfährt. Bei einer anderen Ausführungsform wird vorgesehen,
daß die Steuereinrichtung 18 stationär an der Spinnmaschine 1 angeordnet und mit
den Verstelleinrichtungen 19 unmittelbar den Einstelleinrichtungen 8 der Spinnmaschine
1 zugeordnet ist. Bei einer abgewandelten Ausführungsform, bei welcher die einzelnen
Spinnstellen 2 der Spinnmaschine 1 mit Einzelantrieben ausgerüstet sind, sind die
Verstelleinrichtungen 19 mit der Wartungsvorrichtung 10 verfahrbar, und den dann
an jeder Spinnstelle 2 vorhandenen Einstelleinrichtungen 8 zustellbar.
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In Fig. 2 ist als Beispiel einer Spinnmaschine 1 eine OE-Friktionsspinnmaschine
dargestellt. Jeder Spinnstelle 2 dieser Spinnmaschine 1 ist eine Kanne 22 zugeordnet,
aus welcher ein Faserband 23 der Spinnstelle 2 zugeführt wird, das in der Spinnstelle
2 zu einem Garn 24 ersponnen wird, das über eine aus einer durchlaufenden Walze
25 und einer jeder einzelnen Spinnstelle 2 zugeordneten Druckwalze 26 bestehende
Abzugseinrichtung abgezogen und auf eine Kreuzspule 27 aufgewickelt wird. Die Kreuzspulen
27 jeder Spinnstelle 2 laufen auf Nutenwalzen 28, die von einer in Maschinenlängsrichtung
durchlaufenden Welle 29 angetrieben werden. Oberhalb der Spinnstellen 2 befinden
sich die Fahrschienen 9, auf welchen die Wartungsvorrichtung 10 mittels Laufrädern
47 verfahrbar ist, von denen wenigstens eines angetrieben ist. Wie aus Fig. 2 ersichtlich
ist, wird das am Prüfgerät 11 der Wartungsvorrichtung 10 dem aus einer Spinnstelle
2 abgezogenen Garn 24 vor der Abzugseinrichtung 25,26 zugestellt.
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Jeder Spinnstelle 2 enthält eine Zuführwalze 33, die mit einem nicht
dargestellten Zuführtisch zusammen arbeitet und das Faserband 23 einer schneller
laufenden, mit einer Garnitur versehenen Auflösewalze 34 darbietet, die das Faserband
23 zu Einzelfasern auskämmt, die über einen Faserzuführkanal 35 einer Garnbildungsstelle
zugeführt werden. Als Garnbildungsstelle dient ein Keilspalt 32, der von zwei parallel
nebeneinander angeordneten Walzen 30 und 31 gebildet ist, die gleichsinnig angetrieben
werden. Wenigstens eine der Walzen 30 oder 31 ist als eine sogenannte Saugwalze
ausgebildet, d.h. sie besitzt eine perforierte Mantelfläche und eine
innere Saugeinrichtung,
über die ein in den Keilspalt 32 hinein gerichteter Luftstrom erzeugt wird.
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Wie aus Fig. 2 ferner ersichtlich ist. sind den einzelnen angetriebenen
Elementen Zentralantriebe zugeordnet.
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In einem Antriebs- und Getriebekopf 7 sind hierfür die entsprechenden
Antriebe vorgesehen. Die Zuführwalze 33 wird über einen Zahnriemen 38 angetrieben.
der von einem in dem Antriebs- und Getriebekopf 7 angeordneten Antriebsmotor 39
angetrieben wird. Die Auflösewalzen 34 aller Spinnstellen 2 werden durch einen in
Längsrichtung der Spinnmaschine 1 verlaufenden Tangentialriemen 40 angetrieben,
der seinerseits von einem Elektromotor 41 angetrieben wird. Die Walzen 30 und 31
sind von einem Tangentialriemen 36 angetrieben, der in Längsrichtung der Spinnturbine
1 durchläuft und seinerseits von einem Elektromotor 37 angetrieben ist. Die als
durchgehender Zylinder ausgebildete Abzugswalze 25 wird von einem Elektromotor 42
angetrieben. Die Welle 29 wird von einem Elektromotor 43 angetrieben, der ebenfalls
in dem Antriebs- und Getriebekopf 7 angeordnet ist. Ferner ist in dem Antriebs-
und Getriebekopf 7 ein Sauggebläse 48 angeordnet, dessen Saugseite an einen in Maschinenlängsrichtung
verlaufenden Kanal 49 angeschlossen ist, von welchem jeweils an den einzelnen Spinnstellen
2 Abzweigungen zu den Saugeinrichtungen der als Saugwalzen ausgebildeten Walzen
30 und/oder 31 führen. Der Einfachheit halber sei angenommen, daß die Elektromotoren
37, 39, 41, 42 und 43 sowie der Antriebsmotor des Sauggebläses 48 in ihrer Drehzahl
elektrisch regelbar sind. Selbstverständlich ist es auch möglich, regelbare Getriebemotoren
vorzusehen. Für eine Regelung des Sauggebläses 48 ist es darüber hinaus möglich,
in der Zuleitung zu dem Saugkanal 49 ein Regelventil anzuordnen.
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Um aus einem vorgegebenen Fasermaterial, d.h. Faserband 23, ein bestimmtes
Garn 24 mit einer bestimmten Garndrehung und Garnfeinheit zu erspinnen, müssen geeignete
Betriebsparameter für die Antriebe und auch für die im Keilspalt 32 wirksame Saugluftströmung
festgelegt werden. Eine Ausnahme bildet hierbei der Antrieb der Welle 29, da durch
die Wickelgeschwindigkeit der Spule 27 die Garnqualität praktisch nicht mehr beeinflußt
wird. Es reicht aus, wenn die Aufwickelgeschwindigkeit in einem bestimmten Verhältnis
zu der Abzugsgeschwindigkeit steht, so daß das Garn 24 mit einer ausreichenden Spannung
auf die Kreuzspule 27 aufgewickelt wird. Der Elektromotor 43 ist deshalb lediglich
in einem bestimmten Verhältnis zu dem Elektromotor 42 einzustellen. Die Antriebsgeschwindigkeiten
der übrigen Elektromotore 37, 39, 41 und 42 sowie die Wirkung des Sauggebläses 48
sind jedoch von entscheidendem Einfluß auf die ersponnene Garnqualität und bedürfen
deshalb einer exakten gegenseitigen Abstimmung, wobei es das Ziel ist, mit möglichst
hoher Produktionsgeschwindigkeit, d.h. Abzugsgeschwindigkeit, ein Garn 24 zu erspinnen,
das den gestellten Qualitätsanforderungen bezüglich Aussehen, Dehnung und Festigkeit
entspricht.
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Das Festlegen der Betriebsparameter erfolgt vollautomatisch über
die unabhängige Spinnstelle 12 der Fig. 1 und über das zugehörige Steuergerät 14
und den Rechner 17. Die Arbeitsweise wird anhand eines Blockschaltbildes der Fig.
3 erläutert. Das in dem Blockschaltbild mit dem Rechner 17 zusammengefaßte Steuergerät
14 ist an die regelbaren Antriebsmotoren 13 angeschlossen, von denen beispielsweise
der Antriebsmotor 13' der Abzugseinrichtung 25, 26, der Antriebsmotor 13" den Walzen
30,31, der Antriebsmotor 13"' der Auflösewalze
34 und der Antriebsmotor
13"" der Zuführwalze 33 zugeordnet ist. Die Antriebsmotoren 13' bis 13"" sind über
Steuerleitungen und Rückmeldeleitungen an das Steuergerät 14 und den Rechner 17
angeschlossen. Des weiteren ist an das Steuergerät 14 und den Rechner 17 ein regelbares
Ventil 50 angeschlossen, dem eine Rückmeldeleitung zugeordnet ist, die über einen
nicht dargestellten Druckgeber ein von dem in der Saugeinrichtung der betreffenden
Walze oder Walzen 30, 31 abhängiges Signal an das Steuergerät 14 abgibt.
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Wie mit dem Pfeil 51 angedeutet ist, werden in das Steuergerät 14
und den Rechner 17 die Grundwerte für das zu verarbeitende Fasermaterial und das
geforderte zu erspinnende Garn eingegeben. Das Steuergerät 14 und der Rechner 17
nehmen dann eine Grundeinstellung der Antriebsmotore 13', 13", 13"' und 13"" sowie
des Regelventils 50 vor. Mit dieser Grundeinstellung, die abgespeicherten Erfah
rungswerten entspricht, wird die Spinnstelle 12 angesponnen. Das dabei ersponnene
Garn wird auf die wesentlichen Kennwerte mittels des Garnprüfgerätes 15 geprüft,
von welchem davon abhängige Signale in das Steuergerät 14 und den Rechner 17 eingegeben
werden. Das Steuergerät 14 in Verbindung mit dem Rechner 17 veranlaßt dann, daß
nach vorgegebenen Programmen Optimierungsversuche der Einstellwerte durchgeführt
werden, wobei verschiedene Einstellkombinationen der Geschwindigkeiten der Antriebsmotoren
13' bis 13"" bei verschiedenen Einstellungen des Ventils 50 durchgefahren werden.
Bei jeder Einstellung werden die Garnwerte über das Garnprüfgerät 15 unmittelbar
erfaßt und an das Steuergerät 14 und den Rechner 17 zurück gemeldet. Eine Auswerteeinrichtung
des Steuergerätes 14 und des Rechners 17 ermittelt die geeignetsten Einstellungen
für die Betriebsparameter. Bei einer einfachen Ausführungsform können diese geeigneten
Einstellwerte an dem Steuergerät 14 oder dem Rechner 17 zur Anzeige gebracht werden,
so daß diese von einer Bedienungsperson aufgenommen und an die Spinnmaschine 1 übertragen
werden können. Bei einer anderen Ausführungsform wird ein vollautomatisches Verfahren
vorgesehen, bei welchem das Steuergerät 14 in Verbindung mit dem Rechner 17 an die
der Spinnmaschine 1 zugeordnete Verstelleinrichtung 18 entsprechende Befehle gibt,
so daß ein automatisches Einstellen der Betriebsparameter an der Maschine erfolgt,
wie dies mit dem Pfeil 52 in Fig,3 angedeutet ist.
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Wie in Fig. 3 mit dem Pfeil 53 angedeutet ist, können in das Steuergerät
14 und den Rechner 17 noch Korrekturgrößen eingegeben werden, die von der betreffenden
Spinnmaschine 1 abhängig sind, deren Betriebsparameter neu eingestellt werden sollen.
Beispielsweise können durch einen an der Spinnmaschine 1 oder diesem zugeordneten
verfahrbaren Wartungsgerät 10 angeordneten Signalgeber 54 besondere Maschinendaten
für die Einstellung berücksichtigt werden, beispielsweise Leistungsbegrenzungen
der Antriebsmotoren, die Anzahl der Spinnstellen, oder sonstige Besonderheiten bezügiich
Beschränkungen oder Vorteilen der speziellen Spinnmaschine. Die Festlegung der Betriebsparameter
erfolgt dann unter Berücksichtigung dieser Korrekturgrößen. Über diesen Signalgeber
54 ist es auch möglich, ein von dem Raumklima der Umgebungstemperatur abhängiges
Signal in das Steuergerät 14 und den Rechner 17 einzugeben und dort zu verarbeiten.
Diese können dann die Festlegung der Betriebsparameter unter Berücksichtigung des
Raumklimas der Spinnmaschine 1 vornehmen. Bei der dargestellten Ausführungsform
wird
vorgesehen, daß das Steuergerät 14 und der Rechner 17 das Raumklima in der Klimakammer
21 steuern können, in welchem sich die unabhängige Spinnstelle 12 befindet, wie
dies mit den Pfeilen 55 und 56 angedeutet ist. Es ist dann möglich, über die Steuereinrichtung
16 und das Klimagerät 20 in dem Bereich der unabhängigen Spinnstelle 12 ein Raumklima
einzustellen, das dem Raumklima der Umgebung der Spinnmaschine 1 entspricht, so
daß die an der unabhängigen Spinnstelle 12 festgelegten Betriebsparameter auch für
die Spinnmaschine 1 tatsächlich zutreffen.
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Des weiteren ist es möglich, über den Signalgeber 54, der dann an
das Garnprüfgerät 11 der Wartungsvorrichtung 10 angeschlossen ist, an der Spinnmaschine
1 zu überprüfen, ob die an der unabhängigen Spinnstelle 12 optimierten Betriebsparameter
auch tatsächlich zu einer Optimierung an den Spinnstellen 2 der Spinnmaschinc 1
führen. Falls dies nicht der Fall sein sollte. so können auch hier entsprechend
noch einmal Korrekturwerte eingegeben werden und danach noch einmal Einstellprogramme
durchgefahren werden.
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Sollte das Garnprüfgerät 11 der Wartungsvorrichtung 10 feststellen,
daß die an der unabhängigen Spinnstelle 12 vorgenommene Festlegung der Betriebsparameter
zu einer erheblichen Abweichung eines Garnes an der Spinnstelle 2 der Spinnmaschine
1 führt, so kann dies auch als ein Signal dafür verwertet werden, daß diese Spinnstelle
nicht einwandfrei arbeitet. Es kann dann ebenfalls wieder von dem Steuergerät 14
und dem Rechner 17 ausgelöst werden, daß dann eine Kennzeichnung dieser Spinnstelle
2 oder eine Korrektur bestimmter Eigenschaften vorgenommen wird. Als Korrektur kann
ein Reinigen der Spinnstelle 2, insbesondere im Bereich der Garnbildungszone, vorgenommen
werden.
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Bei OE-Friktionsspinnmaschinen ist es auch möglich, in dem Wartungsgerät
10 eine Vorrichtung unterzubringen, die bei festgestellten Abweichungen auf die
beiden Walzen 30 und 31 einwirkt und durch eine Bearbeitung der Walzenoberflächen
wieder dafür Sorge trägt, daß die geeigneten Friktionsbedingungen vorliegen.