DE3506301A1

DE3506301A1 - Textiles flaechengebilde und verfahren zu dessen herstellung

Info

Publication number: DE3506301A1
Application number: DE19853506301
Authority: DE
Inventors: Des Erfinders Auf Nennung Verzicht
Original assignee: WEISE RICHTER HELGA
Current assignee: WEISE RICHTER HELGA
Priority date: 1985-02-22
Filing date: 1985-02-22
Publication date: 1986-09-11

Description

Textiles Flächengebilde und Verfahren zu dessen
Herstellung Zur Erzielung eines Leuchteffektes an textilen Flächengebilden werden meist fluoreszierende Farbstoffe mit Leuchtpigmenten verwendet. Die Leuchtkraft ist jedoch beschränkt. Eine Leuchtwirkung in dem Sinne, daß die Leuchtfläche deutlich heller erscheint als die Umgebungsflächen kann nicht erzielt werden.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein textiles Flächengebilde zu schaffen, das an der dem Betrachter zugewandten Seite hell leuchtet. Sie löst die Aufgabe dadurch, daß ein vorzugsweise florartig gewebtes, gewirktes oder getuftetes Flächengebilde mindestens teilweise Fäden, vorzugsweise Polfäden, aus einem lichtsammelndem Polymer verwendet, wobei diese Fäden Schnitt-, Reiß-, Scher- oder Beschädigungsflächen aufweisen. An diesen Flächen tritt im Inneren der Fäden totalreflektierte Fluoreszenzstrahlung konzentriert aus und führt somit zu dem gewünschten Leuchteffekt.
Lichtsammler aus einem transparenten Polymer, das fluoreszenzfähige Zentren enthält, sind bekannt (DE-OS 25 54 226, 26 20 115, 29 34 541, 29 52 228, 30 01 149, 30 01 857, 30 01 877, 30 16 765, 31 49 620, 32 35 526, 32 36 241). Der Lichtsammler absorbiert direktes oder diffuses Uzgebungslicht, transform-lest es zu längerwelligem Licht und emittiert dieses als Fluoreszenzstrahlung, die im Inneren des Lichtsammlers totalreflektiert wird und an dessen Kantenflächen konzentriert heller als die Umgebungsflächen "leuchtend" austritt. Nach den Gesetzen der Totalreflexion kann nur ein Teil des Lichtes im Inneren des Lichtsammlers geführt werden. Der Rest (ca.
20 - 30 %) verläßt den Polymerkörper durch die Lichteintrittsfläche.
Ist der Polymerkörper fadenförmig ausgebildet, wird die Fluoreszenzstrahlung in Fadenrichtung totalreflektiert und an den Schnittstellen (Anfang und Ende des Fadens) oder Beschädigungsstellen konzentriert abgestrahlt. Die erzielte Helligkeit richtet sich nach dem Verhältnis von Absorptions-und Emissionsfläche. Ein Faden mit einer Schnittlänge von z. B. 30 mm und einem Durchmesser von 0,3 mm hat eine Absorptionsfläche von 28,26 mm2 und eine Emissionsfläche von 0,14 mm2. Unter Berücksichtigung des Verlustes von ca. 30 % ist die Helligkeit an jeder der 2 Schnittflächen gegenüber dem absorbierten Licht 70-fach erhöht. Die Schnittstellen des Fadens leuchten deutlich und hell in der Farbe des transparenten Polymers.
Diese Werte gelten für den Brechungsindex des Polymers gegenüber Luft. Wird der Polfaden wie beim Tuften durch Beschichten der Rückseite des Grundgewebes mit diesem verbunden, wird die Totalreflexion an den Verbindungsstellen unterbrochen. Die hierdurch eintretenden Verluste können so groß sein, daß der Leuchteffekt verloren geht. Um diesen zu erhalten, wird ein Haftvermittler als Beschichtungs- bzw.
Verbindungswerkstoff gewählt, der einen niedrigeren Brechungsindex als das lichtsammelnde Polymer hat.
Die "leuchtenden" Flächen entstehen dadurch, daß die Fäden vorzugsweise Pol fäden durch Schneiden, Rauhen und/oder Scheren des Flächengebildes geschnitten, zerrissen oder verletzt werden, sodaß an den geschnittenen, zerrissenen oder verletzten Stellen die Fluoreszenzstrahlung konzentriert austritt.
Die Fäden aus dem lichtsammelndem Polymer können auch vor ihrer Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde geschnitten oder gemahlen und als Flock nach einem der bekannten Beflockungsverfahren auf einen Trägerfaden oder ein Träger-Flächengebilde aufgebracht werden.
Das erfindungsgemäße Flächengebilde kann auf der ganzen dem Betrachter zugewandten Fläche einfarbig und einheitlich leuchten. Es können aber auch ein-oder mehrfarbige Leuchtmuster durch Einarbeiten lichtsammelnder Polymer fäden unterschiedlicher Färbung in nicht-lichtsammelndes Material gebildet sein.
Als bevorzugte Ausführungsbeispiele werden Nadelflortextilien (DIN 60 000), Filze, Dekorations-und Möbel stoffe sowie gerauhte und/oder geschorene Oberbekleidungstextilien, gewebt, gewirkt oder gestrickt, angegeben. Das Verfahren eignet sich insbesondere für die Herstellung von "leuchtenden" Samten, Plüschen, Velourstoffen und Velourteppichen.
Das Flächengebilde nach der Erfindung kann auch für Warnflächen im Verkehr und in Betrieben verwendet werden.

Claims

Textiles Flächengebilde und Verfahren zu dessen Herstellung Patentansprüche 1. Textiles Flächengebilde, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t, daß dieses mindestens teilweise von Fäden aus einem lichtsammelnden Polymer gebildet ist, wobei diese Fäden Schnitt-, Reiß-, Scher- oder Beschädigungsflächen aufweisen.
2. Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch g e -k e n n z e i c h n e t, daß dieses ein Polgewebe oder Polgewirk ist, dessen Polfäden aus dem lichtsammelndem Polymer bestehen.
3. Flächengebilde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß die Fäden aus dem lichtsammelndem Polymer auf einem tragenden Flächengebilde mittels eines Haftvermittlers befestigt sind, der einen niedrigeren Brechungsindex als das lichtsammelnde Polymer hat.
4. Verfahren zur Herstellung eines Flächengebildes nach Anspruch 2, dadurch g e k e n n z e i c h -n e t, daß die aus dem lichtsammelndem Polymer bestehenden Polfäden nach dem Einarbeiten in das Polgewebe oder Polgewirk geschnitten werden.
5. Verfahren zur Herstellung eines Flächengebildes nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch g e -k e n n z e i c h n e t, daß das Flächengebilde gerauht wird, wodurch Faserschnittflächen an die Oberfläche des Flächengebildes gelangen und Faseroberflächen beschädigt werden.
6. Verfahren zur Herstellung eines Flächengebildes nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch g e -k e n n z e i c h n e t, daß das Flächengebilde geschoren wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines Flächengebildes nach Anspruch 1, dadurch g e k e n n z e i c h -n e t, daß die Fäden geschnitten oder gemahlen und anschließend als nach einem bekannten Beflockungsverfahren ausgebildeter Flock auf einem Trägerfaden oder ein Trägerflächengebilde aufgebracht werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t, daß ein Flockkleber mit einem niedrigeren Brechungsindex als derjenige der Fäden verwendet wird.