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Die Erfindung betrifft ein textiles Material, wie Veloursmaterial, das ein textiles Grundmaterial und von diesem wegstehende Florfäden aufweist, wobei das Veloursmaterial vorzugsweise aus einem Polflächengebilde hergestellt ist, das Polflächengebilde zwei voneinander beabstandete und zueinander parallele Grundschichten und eine die beiden Grundschichten verbindende Polstruktur aufweist, die von Polfäden gebildet ist, und die Florfäden durch Auseinandertrennen der Polfäden gebildet sind oder Epinglématerial, das ein textiles Grundmaterial und von diesem wegstehende Florschlingen aufweist.
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Aus der
DE 10 2006 034 719 B3 ist ein Veloursmaterial bekannt, dessen Grundschichten jeweils elektrisch leitende Fäden aufweisen, wobei in den Grundschichten eine Anzahl textiler Fäden durch die elektrisch leitenden Fäden ersetzt ist.
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In der
DE 10 2007 018 684 A1 ist ein Veloursmaterial beschrieben, das elektrische leitende Fäden aufweist, die Signalübertragungsleiter und/oder Energieübertragungsleiter für am textilen Grundmaterial anzubringende elektrische und/oder elektronische Komponenten bilden.
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Die
DE 35 06 301 A1 beschreibt ein textiles Flächengebilde und ein Verfahren zu seiner Herstellung, das zumindest teilweise aus Fäden, vorzugsweise Polfäden aus lichtsammelndem Polymer, gebildet ist, an deren Schnitt-, Reiß-, Scher- oder Beschädigungsstellen im Inneren der Fäden total reflektierte Fluoreszenzstrahlung konzentriert austritt. Bei dem Verfahren ist vorgesehen, die Fäden des textilen Flächengebildes nach dem Einarbeiten der Fäden durch Schneiden, Rauhen und/oder Scheren zu beschädigen.
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Die
DE 10 2004 039 505 A1 beschreibt einen Verbundwerkstoff aus Polymeren und Fasermaterialien und ein daraus hergestelltes Schichtsystem. Für Dekorzwecke oder als Markierungen können Muster, Zeichen oder Abbildungen in das Schichtsystem integriert sein, die mit unterschiedlichen Fäden in das Gestrick eingestrickt werden. Bei den Fäden kann es sich auch um fluoreszierende Fasern handeln.
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Die
CH 694 442 A5 beschreibt ein selbstleuchtendes Kabel und ein Verfahren zu dessen Herstellung. Bei einem mehradrigen Kabel, das eine transparente Ummantelung aufweist, ist ein Leuchtelement in die transparente Ummantelung integriert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein textiles Material zu schaffen, das zur Ausbildung optischer Effekte geeignet ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Es wird ein textiles Material, das eine textile Grundschicht und von dieser wegstehende Florfäden aufweist, vorgeschlagen, wobei vorgesehen ist, dass die Grundschicht mindestens einen elektrisch beaufschlagten selbstleuchtenden Faden aufweist und/oder dass mindestens einer der Florfäden oder mindestens eine der Florschlingen aus einem elektrisch beaufschlagbaren selbstleuchtenden Faden gebildet ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen textilen Material kann es sich um ein Veloursmaterial handeln. Das Veloursmaterial kann aus einem Polflächengebilde hergestellt sein, wobei das Polflächengebilde zwei voneinander beabstandete und zueinander parallele Grundschichten mit einer die beiden Grundschichten verbindenden Polstruktur aufweist, wobei die Polstruktur von Polfäden gebildet ist. Durch Aufschneiden des Polflächengebildes im Bereich der Polfäden entsteht das Veloursmaterial mit abstehenden Florfäden, die beim Durchschneiden der Polfäden gebildet werden. Bei dem erfindungsgemäßen textilen Material kann es sich auch um ein Epinglématerial handeln, das aus einem Polflächengebilde hergestellt ist, bei dem aus einer Grundschicht Florschlingen hervorstehen. Die Florschlingen können bei speziellen Ausführungen auch nachträglich z. B. durch Scheren aufgeschnitten sein.
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Bei dem elektrisch beaufschlagbaren selbstleuchtenden Faden handelt es sich um ein technisches Gebilde, das in Form eines flexiblen Fadens ausgebildet ist, der vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt aufweist und dessen Durchmesser vorzugsweise an den Durchmesser der aus textilen Fäden gebildeten Grundschicht angepasst ist oder doch zumindest so gewählt ist, dass er zusammen mit den textilen Fäden verarbeitbar ist. Der selbstleuchtende Faden strahlt bei Beaufschlagung mit elektrischer Energie Licht ab. Licht ist der für den Menschen sichtbare Bereich der elektromagnetischen Strahlung. Dieser Bereich erstreckt sich von etwa 380 bis 780 nm Wellenlänge. Es ist möglich, dass das Strahlungsspektrum der von dem selbstleuchtenden Faden erzeugten elektromagnetischen Strahlung größer als der Bereich des Lichtes ist. Der selbstleuchtende Faden weist eines oder mehrere technische Gebilde auf, die durch Beaufschlagung mit elektrischer Energie Licht abstrahlen, sowie elektrische Zuleitungen, die mit einer Stromversorgungseinrichtung verbindbar sind. Vorzugsweise weist der selbstleuchtende Faden weiter eine transparente, elektrisch nicht leitende Schutzhülle auf, welche die elektrischen Zuleitungen und die lichterzeugenden technischen Gebilde umschließt. Bei den lichterzeugenden technischen Gebilden kann es sich um fadenförmige Gebilde handeln, wie beispielsweise in den weiter unten beschriebenen elektrolumineszenten Leuchtfäden vorgesehen, oder um längs der Fadenachse aufgereihte Mikrogebilde, wie beispielsweise Leuchtdioden. Der Begriff „Faden” assoziiert ein Material mit im Wesentlichen runden Querschnitt. Es ist aber auch möglich, dass der selbstleuchtende Faden als ein Material mit im Wesentlichen kantigen z. B. flachen rechteckförmigen Querschnitt ausgebildet ist, d. h. als bandförmiges Material.
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Es ist also vorgesehen, dass mindestens ein textiler Faden der Grundschicht durch einen selbstleuchtenden Faden ersetzt ist, d. h. anstelle der herkömmlichen Grundschicht, die ausschließlich aus textilen Fäden besteht, wird ein selbstleuchtender Faden, der gleich wie der herkömmliche textile Faden angeordnet ist, eingesetzt. Das als Veloursmaterial ausgebildete erfindungsgemäße textile Material zeichnet sich gegenüber bekannten Lösungen, bei denen selbstleuchtende Fäden auf Gewebe appliziert sind, dadurch aus, dass die selbstleuchtenden Fäden in die Grundschicht des textilen Materials eingebracht sein können und daher gegen Beschädigung optimal geschützt sind. Das erfindungsgemäße textile Material ist folglich besonders strapazierfähig. Auch bei als Epinglématerial ausgebildetem erfindungsgemäßen textilem Material können die Leuchtfäden gegen Beschädigung weitgehend geschützt sein, weil sie in aus textilen Florschlingen gebildeten Bereichen eingebettet sein können.
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Wenn die selbstleuchtenden Fäden in das textile Material eingebettet sind, können interessante optische Effekte ausgebildet werden, die neben dekorativen Zwecken auch Signal- und Beleuchtungsfunktionen erfüllen können.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Grundschicht als Gewebe, als Gewirke oder als Gestrick ausgebildet ist, wobei eine Anzahl textiler Gewebe-, Gewirke- oder Gestrickfäden durch die selbstleuchtenden Fäden ersetzt ist und/oder eine Anzahl selbstleuchtender Fäden vorgesehen ist, die in der Erstreckungsebene der Gewebe-, Gewirke- oder Gestrickfäden und/oder in der Erstreckungsebene des Gewebes, des Gewirkes oder des Gestrickes verlaufen. Gewebe ist der Oberbegriff für manuell oder maschinell gefertigte textile Flächengebilde aus mindestens zwei rechtwinklig oder nahezu rechtwinklig verkreuzten Fadensystemen. Gewirke zählen zu den Maschenwaren und sind aus Fadensystemen durch Maschenbildung auf einer Wirkmaschine hergestellte textile Flächengebilde. Gestricke sind textile Flächengebilde, die durch den als Stricken bezeichneten Vorgang der Ausbildung von Maschen mit Hilfe eines Fadens sowie zweier oder mehrerer Nadeln herstellbar. Vorzugsweise ist die Grundschicht als Gewebe ausgebildet.
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Es kann vorgesehen sein, dass der selbstleuchtende Faden parallel zu den Schussfäden oder parallel zu den Kettfäden verläuft.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass der selbstleuchtende Faden alternierend zu aufeinanderfolgenden Kettfäden oder Schussfäden verläuft, d. h. oben übergreifend und untergreifend bei aufeinander folgenden Kettfäden oder Schussfäden verläuft.
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Es sind grundsätzlich auch Ausführungen möglich, bei denen die Grundschicht ausschließlich aus selbstleuchtenden Fäden besteht.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass in den Bereichen, in denen die selbstleuchtenden Fäden im textilen Material sichtbar sind, keine oder weniger Florfäden oder Florschlingen vorgesehen sind. Das bereichsweise Nichtvorhandensein der Florfäden kann dadurch erreicht sein, dass die Polfäden in dem betreffenden Bereich parallel zum Grundgewebe ohne oder mit weniger Schlingen verlaufen. Alternativ können auch die Florfäden oder Florschlingen bereichsweise entfernt sein.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung kann vorgesehen sein, dass die Grundschicht bei elektrischer Beaufschlagung verschiedenfarbig leuchtende selbstleuchtende Fäden aufweist. Die selbstleuchtenden Fäden können eine farbige Schutzschicht aufweisen, sodass die Fäden auch im nicht leuchtenden Zustand, d. h. bei Nichtbeaufschlagung mit elektrischer Energie, unterschiedliche Farben aufweisen können. Dabei können jedoch auch deutlich wahrnehmbare Farbunterschiede zwischen dem nicht leuchtenden und dem leuchtenden Zustand der selbstleuchtenden Fäden auftreten.
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Es kann weiter vorgesehen sein, dass die selbstleuchtenden Fäden einen Bereich dichter Anordnung aufweisen, der eine Leuchtfläche bildet. Die Leuchtfläche kann aus selbstleuchtenden Fäden mit einheitlicher Leuchtfarbe gebildet sein, es ist aber auch möglich, dass die selbstleuchtenden Fäden mit unterschiedlichen Farben leuchten. Dabei können Mischfarben ausgebildet werden, die bei geeigneter Farbwahl und mindestens drei unterschiedlichen Farben auch die Mischfarbe „Weiß” ausbilden können. Auf diese Weise sind auch Farbwechsel möglich, beispielsweise Farbwechsel mit fester oder zufälliger Farbfolge.
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Es kann also weiter vorgesehen sein, dass die Leuchtfläche eine Lampe bildet, die wie vorstehend beschrieben, auch die Lichtfarbe „Weiß” haben kann. Unter Lampe wird hier eine Lichtquelle verstanden, deren Lichtstrom ausreichend groß ist, um ein nicht leuchtendes Objekt zu beleuchten, beispielsweise eine Buchseite oder dergleichen.
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Es kann vorgesehen sein, dass die selbstleuchtenden Fäden ein alphanumerisches Zeichen und/oder ein Bild bilden. Die alphanumerischen Zeichen und/oder Bilder können mit umso höherer Auflösung dargestellt werden, je geringer der Durchmesser der selbstleuchtenden Fäden ist. Bevorzugt sind Fäden mit einem Durchmesser kleiner als 1 mm.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass ein oder mehrere alphanumerische Zeichen eine Anzeige-, Hinweis- oder Warninformation bilden.
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Ebenso kann vorgesehen sein, dass das Bild ein Anzeige-, Hinweis- oder Warnpiktogramm ist.
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Es ist auch möglich, dass zwei oder mehrere alphanumerische Zeichen und/oder Bilder überlagert sind, wobei durch gemeinsame oder getrennte elektrische Ansteuerung die Zeichen und/oder Bilder gleichzeitig oder nacheinander darstellbar sind. Es ist beispielsweise möglich, nacheinander die alphanumerischen Zeichenfolgen „GO” und „STOP” darzustellen, oder ein Piktogramm, wie beispielsweise das aus Fahrzeugen zur Personenbeförderung bekannte Anschnall-Piktogramm wahlweise durchgestrichen und nicht durchgestrichen darzustellen. Die Überlagerung schließt ein, dass die zwei oder mehreren alphanumerischen Zeichen und/oder Bilder ineinander verschachtelt angeordnet sind, beispielsweise als miteinander verschachtelte Linienraster ausgebildet sind.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass die selbstleuchtenden Fäden aus elektrolumineszenten Fäden gebildet sind. Elektrolumineszente Fäden weisen einen elektrolumineszenten Farbstoff auf, der durch ein elektrisches Feld zum Leuchten angeregt wird, wobei es sich um ein „kaltes” Licht handelt, d. h. einen Leuchteffekt, bei dem keine Verlustwärme entsteht. Der selbstleuchtende Faden weist zwei elektrisch leitende Schichten auf, die mit einer elektrischen Spannungsquelle verbindbar sind und zwischen denen das elektrische Feld ausgebildet ist. Bei bevorzugten Ausführungen muss die elektrische Spannungsquelle eine Wechselspannung im Niederfrequenz- und/oder Hörfrequenzbereich bereitstellen. Ein typischer selbstleuchtender Faden kann einen rotationssymmetrischen Aufbau aufweisen mit einem elektrisch leitenden zentralen Innenleiter und einem zylinderförmigen transparenten Außenleiter, zwischen denen elektrolumineszentes Material angeordnet ist, das von einer äußeren Schutzschicht umgeben sein kann. Der Außenleiter kann von einer transparenten farbigen Schutzschicht umhüllt sein. Es ist auch möglich, auf den zentralen Innenleiter zu verzichten und zwei elektrisch voneinander isolierte Außenleiter vorzusehen.
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Es kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass die selbstleuchtenden Fäden mit Schneidverbindern elektrisch kontaktierbar sind. Es ist in diesem Fall also möglich, die selbstleuchtenden Fäden ohne spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten zu kontaktieren, wobei die Kontaktierung vorzugsweise an den Kanten des textilen Materials vorgesehen sein kann. Das bahnförmige textile Endlosmaterial kann entsprechend dem Einsatzzweck abgelängt sein und sodann elektrisch kontaktiert sein. Vorzugsweise kann vorgesehen sein, die selbstleuchtenden Fäden mit elektrischen Zuleitungen zu kontaktieren, die eine elektrische Verbindung zwischen den selbstleuchtenden Fäden und einer Stromversorgungseinrichtung herstellen. Die Stromversorgungseinrichtung kann netz- oder batteriebetrieben sein. Die Stromversorgungseinrichtung kann zusätzlich eine Steuereinheit aufweisen, um programm- und/oder zufallsgesteuert selbstleuchtende Fäden zu- oder abzuschalten, beispielsweise um die weiter oben beschrieben optischen Effekte auszubilden.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass die Grundschicht, bei Veloursmaterial mindestens eine der beiden Grundschichten, elektrisch leitende Fäden aufweist. Bei diesen elektrisch leitenden Fäden handelt es sich um elektrische Leiter zum Anschluss für am textilen Grundmaterial anzubringende und/oder in das textile Grundmaterial integrierte elektrische und/oder elektronische Komponenten, wie weiter unten beschrieben. Diese elektrisch leitenden Fäden können als herkömmliche elektrische Leiter ausgebildet sein. Sie können, müssen jedoch nicht selbstleuchtend sein. Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass bei Veloursmaterial beide Grundschichten elektrisch leitende Fäden aufweisen, die weiter vorzugsweise in beiden Grundschichten gleich angeordnet sind. Die elektrisch leitenden Fäden können in als Gewebe ausgebildeten Grundschichten als Schussfäden und/oder als Kettfäden ausgebildet sein. So ist es zum Beispiel möglich, im textilen Material oder am textilen Material angeschlossene elektrische und/oder elektronische Komponenten in einer Matrix anzusteuern, d. h. zweidimensional anzusteuern. Der Schussfaden kann die x-Koordinate verkörpern, der Kettfaden die y-Koordinate.
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Es kann vorgesehen sein, dass die elektrisch leitenden Fäden Signalübertragungsleiter und/oder Energieübertragungsleiter für am textilen Grundmaterial anzubringende und/oder in das textile Grundmaterial integrierte elektrische und/oder elektronische Komponenten bilden.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass die elektrisch leitenden Fäden Energieübertragungsleiter für die selbstleuchtenden Fäden, insbesondere für die elektrolumineszenten Fäden bilden. Es ist also möglich, dass die elektrolumineszenten Fäden bereits werksseitig mit elektrischen Zuleitungen kontaktiert sind, so dass ein besonders leicht zu konfektionierendes textiles Material bereitstellbar ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung kann vorgesehen sein, dass die elektrisch leitenden Fäden Heizleiter bilden.
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Weitere vorteilhafte Ausbildungen sind auf die Verwendung des erfindungsgemäßen textilen Materials gerichtet.
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Es kann vorgesehen sein, Wand- und/oder Deckenverkleidung und/oder Fußbodenbelag für den Innenraum eines Fahrzeugs aus dem erfindungsgemäßen textilen Material, vorzugsweise aus Veloursmaterial, auszubilden. So ist es beispielsweise möglich, an der Unterseite von Gepäckablagen in für den Personentransport vorgesehenen Fahrzeugen, zum Beispiel Bussen, Schienenfahrzeugen und Flugzeugen, Verkleidungen aus dem textilen Material vorzusehen, bei denen selbstleuchtende Fäden für dekorative Effekte, Leit- und Signalfunktionen und elektrisch leitende Fäden als Energieübertragungsleiter und/oder Signalübertragungsleiter, insbesondere als Zu- und Ableitungen für elektrische und/oder elektronische Komponenten, wie Leselampen, Ventilatoren und Signalschalter, vorgesehen sein können. Die beschriebenen Verkleidungen sind vorteilhaft in der Montage und im Gebrauch. Deckenverkleidungen können beispielsweise als effektvoller Sternenhimmel ausgebildet sein, wobei die „Sterne” aus den besagten selbstleuchtenden Fäden gebildet sein können oder in Kombination mit Leuchtdioden, die durch eingewebte elektrisch leitende Fäden kontaktiert sind, und wobei ein Tag- und Nachtbetrieb einstellbar ist durch Abschalten oder Zuschalten der Leuchtelemente. Weiter kann vorgesehen sein, einen Fußbodenbelag mit aus den selbstleuchtenden Fäden gebildeten Fluchtwegmarkierungen zu versehen.
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Weiter kann vorgesehen sein, Verkleidungen für Wände und/oder Decken und/oder Einbauten für Innenräume eines Gebäudes aus dem erfindungsgemäßen textilen Material auszubilden, wobei auch die vorstehend beschriebenen vielfältigen Effekte ausbildbar sind. Unter den Einbauten sollen Säulen, Nischen, Alkoven, Durchgänge und dergleichen verstanden sein.
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Eine weitere vorteilhafte Anwendung können Verkleidung und/oder Bezug für Möbel und/oder Einrichtungsgegenstände und/oder Fahrzeugsitze und/oder Gebrauchsgegenstände sein, die aus dem erfindungsgemäßen textilen Material gebildet sind. Einrichtungsgegenstände, wie beispielsweise Theken, also Ladentische oder Tresen, können sowohl aus ästhetischen als auch aus funktionellen Gesichtspunkten mit dem erfindungsgemäßen textilen Material teilweise oder vollständig verkleidet sein. Ein weiteres breites Anwendungsfeld folgt aus der Materialeigenschaft des textilen Materials, sich gut Formen anzupassen, einen angenehmen Sitzbezug zu ergeben und auch Kanten und Oberflächen von Möbeln und dergleichen zu schützen und zu polstern. So ist es beispielsweise möglich, Kinder, insbesondere Kleinkinder durch die abgepolsterte Kanten vor Verletzungen zu schützen. Weiter vorteilhaft ist, dass auch Heizfäden in das textile Material eingewoben sein können, so dass das erfindungsgemäße textile Material auch als eine Niedertemperatur-Flächenheizung einsetzbar ist, die nicht nur an Wänden und/oder Decken und/oder auf Fußböden verlegbar ist, sondern auch inselförmige Wärmezonen zu bilden vermag, beispielsweise Schreibtische oder Theken mit einem behaglichen Mikroklima zu versehen mag.
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Weiter kann vorgesehen sein, Dekorstoff für Innendekoration aus dem erfindungsgemäßen textilen Material auszubilden, wobei analoge Ausbildungen wie in den vorstehend beschriebenen Anwendungsbeispielen möglich sind.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen
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1 ein Polflächengebilde zur Herstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen textilen Materials in schematischer Schnittdarstellung;
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2 ein aus dem Polflächengebilde in 1 erzeugtes textiles Material in schematischer stark vergrößerter perspektivischer Darstellung;
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3 ein erstes Anwendungsbeispiel des textilen Materials in 2;
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4 ein zweites Anwendungsbeispiel des textilen Materials in 2;
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5 ein drittes Anwendungsbeispiel des textilen Materials in 2.
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1 zeigt ein Polflächengebilde 1, das eine Vorstufe zur Herstellung von als Veloursmaterial ausgebildetem textilem Material bildet. Das Polflächengebilde 1 weist zwei voneinander beabstandete und zueinander parallele Grundschichten 11 und eine Polstruktur 12 auf, die die beiden Grundschichten 11 miteinander verbindet. Die beiden Grundschichten 11 können als Gewebe, als Gewirke oder als Gestrick ausgebildet sein. Die Polstruktur 12 ist von Polfäden 12p gebildet.
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Die beiden Grundschichten 11 weisen jeweils zusätzlich zu textilen Fäden 11t selbstleuchtende Fäden 11l auf. Zur besseren Übersicht sind in den Figuren nur einige der textilen Fäden 11t mit Bezugszeichen versehen. Die beiden Grundschichten 11 sind in dem in 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel aus Kettfäden 11k und Schussfäden 11s gebildet. Kettfäden 11k und Schussfäden 11s sind vorwiegend textile Fäden 11t. Die selbstleuchtenden Fäden 11l können Kettfäden oder Schussfäden sein. Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel verlaufen selbstleuchtende Fäden 11l im Wesentlichen parallel zu den Schussfäden 11s, wobei sie im dargestellten Fall jeweils aufeinander folgende Kettfäden 11k alternierend von oben oder von unten umschlingen. Wie in 1 zu erkennen, können die Polfäden 12p abschnittsweise als Schussfäden ausgebildet sein und in diesem Abschnitt in der Grundschicht 11 verlaufen, indem sie in dem dargestellten Fall in dem Abschnitt der Grundschicht aufeinander folgende Kettfaden alternierend von oben oder unten umschlingen. In übrigen Bereichen der Grundschicht umschlingen die Polfäden jeweils aufeinanderfolgend einen Kettfaden 11k der einen Grundschicht 11 und sodann einen Kettfaden 11k der anderen Grundschicht 11.
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2 zeigt ein als Veloursmaterial ausgebildetes textiles Material 2, das durch Aufschneiden der Polfäden 12p in 1 in einer zwischen den beiden Grundschichten 11 verlaufenden, parallelen Mittelebene gebildet ist. Wie in 2 zu erkennen, können die Polfäden 12p unterschiedliche Farben aufweisen, die durch unterschiedliche Schraffuren dargestellt sind, und so farbige Muster im textilen Material 2 bilden. Es kann vorgesehen sein, dass die beiden durch Aufschneiden des Polflächengebildes 1 gebildeten textilen Materialien 2 unterschiedlich ausgebildet sind, vorzugsweise mit unterschiedlichem Muster ausgebildet sind. Vorzugsweise kann jedoch vorgesehen sein, dass die beiden durch Aufschneiden des Polflächengebildes 1 gebildeten textilen Materialien 2 gleich ausgebildet sind, vorzugsweise mit gleichem Muster ausgebildet sind. Die Endabschnitte der senkrecht zur Grundschicht 11 wegstehenden Polfäden 12p sind aufgefächert, und erzeugen so ein samtartiges Erscheinungsbild des textilen Materials. Wie in 1 zu erkennen, bilden die aufgeschnittenen Polfäden 12p Schlingen um die Kettfäden 11k der Grundschicht 11, die im Wesentlichen durch Reibschluss an den Kettfäden 11k haften. Es kann aber auch vorgesehen sein, die Polfäden 12p durch zusätzliche Mittel zu fixieren, beispielsweise durch eine auf der Rückseite der Grundschicht angeordnete Kleberschicht. Alternativ zu dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel, bei dem es sich um Veloursmaterial handelt, kann das textile Material als Epinglématerial ausgebildet sein, das sich von dem Veloursmaterial dadurch unterscheidet, dass im Herstellungsprozess nur eine Grundschicht vorgesehen ist und dass anstatt der Florfäden Florschlingen vorgesehen sind. Vorzugsweise kann auch mindestens eine der Florschlingen aus einem Leuchtfaden gebildet sein. Es kann weiter vorgesehen sein, dass auch in der Grundschicht Leuchtfäden angeordnet sind. Bei bevorzugten Ausführungen ist vorgesehen, dass die Florschlingen durch Scheren aufgeschnitten sind. Damit kann ein Veloursmaterial hergestellt werden, das ähnlich oder gleich aufgebaut ist, wie das aus dem Polflächengebilde hergestellte Veloursmaterial.
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Der Leuchteffekt der selbstleuchtenden Fäden 11l beruht vorzugsweise auf Elektrolumineszenz. Der selbstleuchtende Faden 11l weist einen elektrolumineszenten Farbstoff auf, der durch ein elektrisches Feld zum Leuchten angeregt wird. Der selbstleuchtende Faden weist deshalb zwei elektrisch leitende Schichten auf, die mit einer elektrischen Spannungsquelle verbindbar sind und zwischen denen das elektrische Feld ausgebildet ist. Die elektrische Spannungsquelle stellt vorzugsweise eine Wechselspannung im Niederfrequenz- und/oder Hörfrequenzbereich bereit. Ein typischer selbstleuchtender Faden kann einen rotationssymmetrischen Aufbau aufweisen mit einem elektrisch leitenden zentralen Innenleiter und einem zylinderförmigen transparenten Außenleiter, zwischen denen elektrolumineszentes Material angeordnet ist, das von einer äußeren Schutzschicht umgeben sein kann. Der Außenleiter kann von einer transparenten farbigen Schutzschicht umhüllt sein. Es ist auch möglich, auf den zentralen Innenleiter zu verzichten und zwei elektrisch voneinander isolierte Außenleiter vorzusehen. Zur Kontaktierung des selbstleuchtenden Fadens können die beiden elektrisch leitenden Schichten des Fadens an der Kontaktstelle freigelegt werden und beispielsweise durch einen Klemmverbinder mit auf elektrisch voneinander isolierten Klemmbacken angeordneten elektrischen Anschlusskontakten mit elektrischen Zuleitungen verbunden werden, die eine elektrische Verbindung mit der elektrischen Spannungsquelle herstellen. Für stationäre Anwendungen kann die elektrische Spannungsquelle als ein an das öffentliche Stromnetz anschließbares Netzteil ausgebildet sein. In bevorzugten Ausführungen kann die Kontaktierung der selbstleuchtenden Fäden durch einen Schneidverbinder vorgesehen sein, der in einem Arbeitsgang die Isolation durchtrennt und die elektrische leitenden Schichten des selbstleuchtenden Fadens kontaktiert. Eine besonders einfache Kontaktierung ist möglich, wenn im textilen Material Kontaktierungsbereiche vorgesehen sind, in denen die im textilen Material eingebrachten selbstleuchtenden Fäden nach Art eines Flachbandkabels dicht bei dicht nebeneinander angeordnet sind, so dass ein entsprechend dimensionierter Schneidverbinder, beispielsweise ein 80-poliger Schneidverbinder, einsetzbar ist.
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Die 3 bis 5 zeigen nun Anwendungsbeispiele für das erfindungsgemäße textile Material.
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3 zeigt ein als bandförmiges Veloursmaterial ausgebildetes textiles Material 3, das als Fluchtwegmarkierung im Bodenbereich von Fahrzeugen für den Personentransport vorgesehen ist, beispielsweise für den Einsatz in Bussen, Bahnen, Flugzeugen und Schiffen. Das textile Material 3 weist im dargestellten Fall alphanumerische Zeichen 31 und ein Piktogramm 32 auf, die einen Fluchtweg markieren. Die Zeichen 31 und das Piktogramm 32 sind aus selbstleuchtenden Fäden gebildet. Die selbstleuchtenden Fäden treten im Bereich der Zeichen 31 und des Piktogramms 32 an die Oberfläche der Grundschicht des textilen Materials 3 und sind in den übrigen Bereichen in der Grundschicht des textilen Materials von Textilfäden und/oder von Polfäden überdeckt und deshalb nicht sichtbar. In dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel bilden die aus den selbstleuchtenden Fäden gebildeten alphanumerischen Zeichen 31 den Worthinweis „EXIT” und das Piktogramm 32. Das Piktogramm 32 ist ein Richtungspfeil, der den Weg zum Ausgang bzw. zum Notausgang bezeichnet.
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4 zeigt ein als bandförmiges Veloursmaterial ausgebildetes textiles Material 4, das unter Gepäckablagen von den in 3 bezeichneten Fahrzeugen angeordnet sein kann, und das neben selbstleuchtenden Fäden auch elektrisch leitende Fäden aufweist, die als elektrische Zuleitungen für diverse elektrische Komponenten vorgesehen sind. Diese elektrischen Komponenten können externe Baugruppen sein, die an dem bandförmigen textilen Material 4 und/oder auf einer Unterlage, auf der das textile Material 4 aufgebracht ist, befestigt sind. Es kann sich dabei zum Beispiel um eine Leseleuchte 41, einen Ventilator 42 und Schalter 43 handeln. Die Leseleuchte 41 und der Ventilator 42 sind durch die Schalter 43 ein- und ausschaltbar. Aus den selbstleuchtenden Fäden sind ein Piktogramm 44, das als stilisierter Ventilator ausgebildet ist, und sternförmige Dekorelemente 45 in der in 3 weiter oben beschriebenen Weise gebildet.
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5 zeigt ein als bandförmiges Veloursmaterial ausgebildetes textiles Material 5, das neben einem aus Polfäden gebildeten mehrfarbigen Dekorelement 51 ein aus selbstleuchtenden Fäden gebildetes Leuchtfeld aufweist. Das textile Material 5 kann beispielsweise eine Zierborte eines Textils zur Inneneinrichtung von Räumen bilden oder als Zierelement für Wand- und/oder Deckenverkleidungen oder als Zierelement für Möbel vorgesehen sein. Es kann auch vorgesehen sein, das Dekorelement 51 ausschließlich aus selbstleuchten Fäden, vorzugsweise in mehreren Farben, auszubilden oder das Dekorelement 51 aus textilen Polfäden und im übrigen aus selbstleuchtenden Fäden auszubilden. Weiter kann vorgesehen sein, dass das textile Material auch elektrisch leitende Fäden und mit diesen verbundene Leuchtmittel, wie LEDs, aufweist. Es ist auch möglich, dass es sich bei dem textilen Material 5 um eine großflächiges textiles Material handelt, das beispielsweise als Vorhangstoff oder als Wandverkleidung einsetzbar ist. Das textile Material 5 ist auch als Notbeleuchtung einsetzbar, beispielsweise in Kinotheatern.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Polflächengebilde
- 2–5
- textiles Material
- 11
- Grundschicht
- 11k
- Kettfaden
- 11l
- selbstleuchtender Faden
- 11s
- Schussfaden
- 11t
- textiler Faden
- 12
- Polstruktur
- 12p
- Polfaden
- 31
- alphanumerisches Zeichen
- 32
- Piktogramm
- 41
- Leseleuchte
- 42
- Ventilator
- 43
- Schalter
- 44
- Piktogramm
- 45
- Dekorelement
- 51
- Dekorelement
- 52
- Leuchtfeld