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Drehretorte zum ununterbrochenen Schwelen bituminöser und anderer
entgasbarer Stoffe mit festliegendem Flammrohr. Die Erfindung betrifft eine Schwelretorte
für bituminöse Stoffe, wie Schiefer, Asphaltgestein, Stein- und Braunkohle, Torf
und andere entgasbare Stoffe, die eine hervorragende Ausnutzung der aufgewendeten
Wärme gewährleistet, eine höhere Ausbeute an hochwertigen Ölen und einen großen
Durchsatz gestattet, dabei aber einfach gebaut ist und eine leichte Zugänglichkeit
aller ihrer Teile ermöglicht. Auch ist ein Klemmen, Hängenbleiben oder Festbacken
des Gutes ausgeschlossen, das fortwährend derart durchgemischt wird, daß alle Teile
des Gutes mit den die M-ärine übertragenden Heizwandungen in
Berührung
kommen. Die Schweldämpfe und Gase «-erden - v-as an sich bekannt ist -aus der heißen
"Zone ihrer Entstehung sofort zwecks Vermeidung sekundärer Zersetzung in eine kältere
Umgebung abgeführt. Sehr wichtig hierbei i.,t endlich, (laß nur eine dünne Schicht
Schwelgut an jenen Stellen sich saiiimelt, an denen die lebhafteste Gas- -und Dampfentwicklung
vor sich geht, damit dem Abzug auch möglichst keine mechanischen Widerstände sich
entgegenstellen. Dabei soll die 1löglichl;eit gegeben bleiben, gerade an diesen
Stellen etwa zur Unterstützung der Schwelteig erforderlichen Wasserdampf einzuleiten
und den Schwelrückstand heiß auszutragen, in einer Weise, die seine weitere Ausnutzung
zur Wärmegewinnung gestattet. Die Erfindung besteht darin, (laß iiii Innern eines
von einem Flannnrohr durchsetzten Kessels tun das Flammrohr herum ein an den Enden
offenes Rohr tunlä uft, durch welches das Schwelgut in der Weise hindurchgeführt
wird, (laß es eine das Flainti,rolir umgebende Anhäufung bildet.
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Auf der Zeichnung sind mehrere Ausführungsformen der i?rfindung veranschaulicht.
Nach Alb. i ist in einem festliegenden, finit einem Flanunrohr .1 versehenen Kessel
B ein an beiden Enden offenes Rohr C uni das Flammrohr drehbar gelagert. Das Schwelgut
wird durch eine Beschickungsvorrichtung y', die ein Ausstr(-)inen von Gasen beim
Deschikken verhindert und ein der einen Stirnwand des Kessels einmündet, in das
als Schwelraum dienende Rohr C gebracht, wo es sich um das Flammrohr herunihäuft.
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Durch eine etwas geneigte Lage des Schwelrohres oder durch pflugscharförmig
ausgebildete Stege h (Abb. , und .1) am Schwelrohr wird bei dessen Drehung das Schwelgut
gehoben, gewendet und voranbewegt, um am andern Ende des Kessels durch eine gleichfalls
gasdicht schließende Austragsvorrichtung W auszutreten. Anstatt der- Stege 1) können
becherförinig ausgebildete Stege E (Ahb. 5)
angebracht werden, die einen Teil
des Schwelgutes aufnehmen und auf den oberen Teil des Flaninirohres rieseln lassen,
so daß das Flaniturohr ununterbrochen mit in stetiger Bewegung befindlichem Schwelgut
bedeckt wird; ferner wird durch diesen ''organg, gegebenenfalls finit Zuhilfenahme
von Blechen F, die über dein Flammrohr fest angebracht sind, eine gleichmäßige Verteilung
des Gutes zu leiden Seiten des Flaininrohres erzielt und ein Anhäufen an einer Seite
des Flammrohres vermieden.
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Die Drehung des Schwelrohrs wird durch eine der üblichen Antriebsvorrichtungen
G bewerkstelligt, deren Welle, durch einen am Kessel angeschraubten Kasten I-I gehend,
nur an dieser nur mäßiger Ertvärmung ausgesetzten Stelle durch eine Stopfbüchse
I gedichtet werden inuß.
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Die Heizgase treten in (las r#laimiirohr auf ,ler .\tistrageite des
Schwelrohrs ein und verlasen e_. auf der Beschickungsseite, so daß das schwelgut
in bekannter Weise ini Gegenstroni geheizt wird und erst die leichtsiedenden und
nacheinander die schwerer sielenden Teile ausgeschwelt werden.
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Die Gase werden in derselben Zone, wo sie entstanden sind, ali@eführt,
so daß sie keine Gelegenheit haben, an heißeren Wandungsteilen entlangzustreichen.
Das Schwelrohr weist mehrere ringförmige Reihen von (@)ffnunigei, I#.' auf, denen
gegenüber am äußeren Kesselmantel ein oder mehrere - Abzugstutzen L angebracht sind.
Um ein Herausfallen voll S-chwelgtit bei den jeweilig abwärts gerichteten ()ftnungen
zu verhindern, sind diese ( )ffnungen mit Hauben 1I abgedeckt, die nur gegen die
Austragseite oftenstehen (bei 1-). so (laß ein Zurücksteigen des Schwelgutes vermieden
wird, dein Austritt der Dämpfe jedoch nichts ini Wege steht.
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Dieser Zweck ist auch auf einem andern Wege zu erreichen, indem anstatt
der Hauben Drehklappen a (Abb. 3) verwendet werden, die beim Aufwärtsgang durch
ihr Eigengewicht sich öffnen, heim Abwärtsgang durch einen oberhalb des Flammrohrs
fest angebrachten Anschlag (? gegen die Rohrwand gedrückt und in der Folge durch
das Schwelgut selbst in der Schlußstellung gehalten werden.
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Die entwickelten Schweldämpfe werden auf dein kürzesten Wege durch
diese Öffnungen A-und li aus dein Schwelrohr entweichen, zwischen diesem und dein
Außenmantel streichend nur einen kurzen Weg und nur durch kältere Zonen zurücklegen,
uni zu den Abzugsstut-zen L zu gelangen, von wo sie zur Kondensation geführt
werden.
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Durch Ringstege 0, die auf der Innenseite des Kesselmantels zwischen
den Abzugsstutzen angebracht sind, wird ein Vermischen der in den einzelnen Zonen
erzeugten Gase erschwert, so daß schon hier eine gewisse Fraktionierung der Destillate
erreicht wird. Zur Lagerung des unilaufenden Schwelrohrs dienen zwei Reihen seitlich
am Kessel angebrachter Rollen P. Gegen seitliche Verschiebung wird es entweder durch
das Antriebsrad selbst oder in unmittelbarer Nähe desselben durch einen Führungsring
gesichert, so daß der Zylinder frei lagernd der Wärineausdehnung iti jeder Richtung
Folge leisten kann. Ein, Klemmen oder Verziehen ist daher ausgeschlossen, um so
mehr, da das Schwelrohr nicht der unmittelbaren Einwirkung der Heizgase ausgesetzt
ist; ferner ist eine Formänderung durch Druck oder Vakuum auch nicht
möglich,
da das Schwelrohr kein geschlossener Körper ist. .
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Bei einem stark staubenden Schwelgut werden die mit den Gasen mitgerissenen
Staubteile durch die vielen öffnungen und Prallflächen schon ini Innern des Schwelrohrs
abgeschieden, und der Rest wird in dein Rauni zwischen Mantel und Schwelrohr, teils
infolge der Richtungsänderung, teils infolge des erweiterten CJtierschnittes und
der dadurch bedingten geringeren Gasgeschwindigkeiten niedersinken. All der Außenwand
des Schwelrohrs schräg gestellte Bleche _O bewirken dann ein Fortbewegen der gesunkenen
Staubteile zum .lustragende, wo sie mit dein Schwelrückstand zusammen ausgetragen
werden.
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Einen wesentlichen Vorteil bietet ferner die exzentrische Lagerung
des Flammrohrs, wodurch ein Stauen des Schwelgutes vermieden wird, indem in der
Drehrichtung sich immer erweiternde Querschnitte entstehen, was auch eine Verminderung
der Reibung und so ein erleichtertes Drehen zur Folge hat.
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Die Anbriligung gelochter Dampfrohre, die all der Stirnseite des Kessels
in üblicher Weise. eintreten und längs des Flammrohrs befestigt werden, geben die
Möglichkeit, den Dampf all jenen Stellen wirken zu lassen, die durch die jeweilige
Eigenschaft des Rohntaterials bedingt sind.
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Außer den in der Einleitung genannten Vorteilen ist noch hervorzuheben
der Wegfall der mit Recht so gefürchteten großen Stopfbüchsen, die bei den bisherigen
Ausführungsformen stets in heißen Zonen lagen und solche Abmessungen hatten, daß
ein Abdichten nahezu unmöglich wurde. Hierzu kommt noch die Kostspieligkeit der
Anschaffung und Instandhaltung solcher Vorrichtungen. Bei dein Erfindungsgegenstand
ist die einzig vorhandene Stopfbüchse an der Antriebswelle von so kleilien Abmessungen,
daß ihre Abdichtung ohne Schwierigl,#eiten möglich ist.
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Die Wärnieäusnutzung ist möglichst vollkommen. Eine Ausstrahlung von
Wärine kann kaum erfolgen, da die entwickelten Schwelgase, das Schwelrohr umgebend,
als schlechte Wärmeleiter isolierend wirken, und bei äußerer Isolierung des Kesselmantels
mit einer beinahe v ollkölilinenen Zusainlnenhaltung der Wärme iin Innern gerechnet
werden kann. -Den entwickelten Dämpfen wird durch die verhältnismäßig diinne Schwelgutschicht
und deren fortwährende Bewegung kein Widerstand geleistet; auch werden sie voll
den untersten Lagen des Schwelgutes durch die jeweilig in der Nähe befindlichen
Öffnungen entweichen, was ein rascheres Ausschwelen zur Folge hat.
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Die stets inliige Berührung des Gutes finit dein Flaininrohre, die
vollständige Regelbarkeit der Heizgase iiri 1?inklang finit der Vorsehul-eschwilidigkeit
des Gutes sowie die \higlichl:eit der unmittelbaren Dampfzufuhr an beliebigen Stellen
ergeben eine hervorragende Ausnützung der Wärine, also auch die linchstmiigliclie
Leistung bzw. Durchsatz. Die lebhafte Heizflächenwirkting ermöglicht bei gleichem
Durchsatz eine kürzere Bauart als bei andern Schwelretorten. Da jedoch die Länge
der Retorte bedingt ist durch die Wegelinge der Heizgase, d. h. deren Ausnutzung
bis zur Erreichung der normalen Essenteliperatur, wird man wohlweislich unter diese
Balllänge nicht gehen; dementsprechend wird der Durchsatz erhöht.
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Da außer denn Flaninrohr keine der Kesselwandungen übermäßiger Hitze
ausgesetzt sind, ist eine größere Lebensdauer der Retorte -unehnien; außerdem können
die Blech-, -:117 stärken geringer gehalten werden als bei Retorten mit Außenheizung.
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Eine andere Ausführungsform der Erfindung besteht in der Anbringung
zweier oder hehrerer Flaninirohre übereinander oder auch über- und -nebeneinander,
wie in den Abb. G bis 8 ersichtlich. Hierdurch wird die Baulänge erheblich verkürzt
und ein. noch wirksameres ausnützen der Wärine erzielt, da die kühlenden Außenflächen
uni ein beträchtliches verkleinert werden. Die Heizung erfolgt hier von unten nach
oben, während dieBeschickung oben, die Austragung unten vor sich geht. Das Schwelgut
wird durch Schurren S von einem Zvlinder zum anderli geleitet.
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Eine weitere ausführungsforni stellt die Abb. io dar. Das Schwelrohr
ist als Doppeliläntel ausgebildet. Der äußere Mantel ist mit denselben Einrichtungen,
als Gasöffnungeil, Führungsbleche, versehen wie der innere Mantel. Die Gasiiffnuligen
K des letzteren werden durch Stutzen T lnit ersteren verbunden. Die Beschickung
erfolgt in dein Zwischenrauln; hier wird das Schwelgut vorgewärmt und die leichtesten
Bestandteile vergast. Durch Schurren tritt es dann in das eigentliche Schwelrohr
ein, wo es der weiteren Schwelring unterworfen wird.
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Bei sehr langer Retorte ist eine Teilung des Schwelrohrs erforderlich
(Abb. 9), uni dein Flaninirohr eine Unterstützung L' geben zti können. In dieseln
Falle kann der Antrieb von einer geineinsainen Welle u,, nach rechts und links durch
zwei.LÜertragungen v1 und v, erfolgen.