DE3504529A1 - Verfahren zur herstellung eines fluessigen vergaserkraftstoffes fuer otto-motoren - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines fluessigen vergaserkraftstoffes fuer otto-motorenInfo
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Description
PE 052
06.02.85
dr.li-jä
Verfahren zur Herstellung eines flüssigen
Vergaserkraftstoffes für Otto-Motoren
Vergaserkraftstoffes für Otto-Motoren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines flüssigen Vergaserkraftstoffes für Otto-Motoren
der im Oberbegriff des Patentanspruches bezeichneten Art.
5
5
Bei der Aufarbeitung durch spaltende Hydrierung oder raffinierende Hydrierung von Steinkohle oder Braunkohle
oder auch durch Hydrierung von Kohleextrakten fallen Kohleöle an, die Phenol und verschiedene Phenole,
insbesondere Alkylphenole, in wechselnden Mengen enthalten. Phenol und seine alkylierten Abkömmlinge
sind zwar hervorragende Antiklopfmittel für Vergaserkraftstoffe, besitzen aber starke Korrosionswirkung
und sind physiologisch bedenklich, so daß sie als Oktanzahlverbesserer nicht einsetzbar
sind.
Im allgemeinen werden Kohleöle durch eine katalytische Raffinationsstufe mit gasförmigem Wasserstoff
(Refining) auf flüssige Vergaserkraftstoffe aufgearbeitet.
In dieser Stufe erfolgt der Abbau der in dem Kohleöl enthaltenen Phenole zu Naphthenen sowie der
Abbau stickstoff- und schwefelhaltiger Heteroverbindungen
zu entsprechenden Kohlenwasserstoffen, wobei die Heteroatome 0, N sowie S zu den einfachen Wasserstoffverbindungen
abgebaut werden. Dieser Abbau verläuft unter geeigneten Bedingungen ohne Schwierigkeiten.
Bei der anschließenden Reformierung erfolgt unter anderem eine Rearomatisierung der Naphthene
oder auch eine Aromatenbildung aus geradkettigen Paraffinen, wobei der in der Reformingstufe an-
TO fallende Wasserstoff zum Teil zur Deckung des in der
Raffinationsstufe und in anderen Umwandlungsverfahren
bestehenden Wasserstoffbedarfes dient. Aufgrund
des hohen Phenolgehaltes der rohen Kohleöle resultieren bei der Raffination hohe Naphthengehalte,
insbesondere Cyclohexan. Im Reforming-Prozeß führt dies zu hohen Benzolgehalten im kohlestämmigen Benzin,
so daß ein solches Verfahren für die Herstellung von Kraftstoffen für Otto-Motoren zu unerwünscht
hohen Benzolgehalten führt.
Zur Abtrennung von Phenolen, allerdings mit anderer Zielsetzung als beim erfindungsgemäßen Verfahren,
wird im US-Patent 4 319 981 folgender Weg vorgeschlagen: Abtrennung einer phenolhaltigen Fraktion
des Kohleöls und Umwandlung des Phenols und seiner alkylierten Abkömmlinge in ein korrespondierendes
Gemisch von Methylarylethern und Wiederzusatz dieses Gemisches zu dem raffinierten und reformierten Kohlebenzin.
In einer grundlegenden Arbeit von G. M.
Singermann, GuIf Research and Development Co., wurde
die Eignung derartig erhaltener Mischungen von
Methylarylethern als Kraftstoffzusatz und Oktanverbesserer
aufgezeigt (CA. 95: 153 30Oj).
Ein Zusatz von 5 Vol.-% dieser Methylarylethermischung bewirkt z. B. eine Erhöhung der Research
Oktanzahl (ROZ) um 0,6.
Die Überführung des Phenolgemisches in ein Ethergemisch
wird nach dem genannten US-Patent mit Dimethylsulfat
durchgeführt und beinhaltet die Stufen Extraktion mit wäßrigem Natriumhydroxid, Waschen des
Extraktes, Entfernen des Waschmittels, Wiederansäuern und Zusatz von Natriumchlorid, um die freien
Phenole abzuscheiden, Waschen der die Phenole enthaltenden Phase, Zusatz von wäßrigem Natriumhydroxid
und Dimethylsulfat zu der isolierten und gereinigten
Phenolmischung, Zusatz von überschüssigem wäßrigen Natriumhydroxid zur Hydrolyse von nicht umgesetztem
überschüssigen Dimethylsulfat und zur Beseitigung nicht veretherter Phenole, Abtrennen der Arylmethylether-Phase,
Waschen und Aufarbeitung des Reaktionsproduktes durch Destillation.
Diese Isolierung und Veretherung der erhaltenen Phenole ist langwierig und materialaufwendig.
Demgemäß besteht die Erfindungsaufgabe darin, bei einem Verfahren der eingangs angegebenen Art, die
aufwendige Isolierung der phenolischen Verbindungen des Kohleöls zu vermeiden.
BAD ORJGINAL
Diese Aufgabe wird mit der Erfindung gelöst. Sie besteht darin, daß man bei einem Verfahren nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1 diesen Nebenstrom mit Dimethylcarbonat als Methylierungsmittel unter
methylierenden Bedingungen, aber ohne Zusatz eines Katalysators, behandelt, anschließend die entstandenen
Nebenprodukte Methanol und Kohlendioxid entfernt und daß man mindestens einen Teil des so erhaltenen,
Anisol sowie verschiedene Methylarylether enthaltenden, Nebenstromes mit mindestens einem Teil des den
genannten Weiterbehandlungsstufen unterworfenen Hauptstromes vereinigt.
Es ist auch der Zusatz von Dialkylcarbonaten, vorzugsweise Dimethylcarbonat und Diethylcarbonat zu
verbleiten oder unverbleiten Benzinen als Kraftstoff für Verbrennungsmaschinen vorgeschlagen worden.
Durch diesen Zusatz wird eine Erhöhung der Klopffestigkeit derartiger Benzine angestrebt (EP-OS
0 082 688).
Es wurde gefunden, daß man mit einer einfachen, einstufigen Synthese zu den gewünschten Veretherungsprodukten
gelangt, indem man Kohleöl oder Fraktionen des Kohleöls mit vorzugsweise Dimethylcarbonat bei
Temperaturen von etwa 150 bis 180 0C umsetzt. Die Umsetzung kann im Autoklaven oder auch bei kontinuierlicher
Ausgestaltung in einem in eine Gesamtanlage zur Herstellung von Otto-Kraftstoffen aus Kohleöl
integrierten Reaktor durchgeführt werden.
Als Reaktionsprodukt fällt ein Gemisch der veretherten Phenole mit Methanol nach folgender Reaktionsgleichung
an:
10
20
+ (CH3O)2CO
OCU3
+ CH3OH
Das bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
als Nebenprodukt anfallende Kohlendioxid kann ohne Schwierigkeiten aus dem Verfahren ausgeschleust
werden. Die weitere Aufarbeitung des Reaktionsgemisches der Umsetzung der phenolhaltigen Fraktion
mit Dimethylcarbonat verläuft vorzugsweise so, daß in einer Vorlauffraktion bis 65 0C das ebenfalls als
Nebenprodukt gebildete Methanol abgetrennt wird.
Bei dem in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten
Dimethylcarbonat handelt es sich um ein Großprodukt der chemischen Industrie, das von verschiedenen
Herstellern angeboten wird. Die Synthese von Dimethylcarbonat erfolgt beispielsweise nach
folgender Gleichung:
2 CH3OH + CO + 1/2 O2 —» (H3CO)2CO + H2O.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird in dem der Methylierung mit Dimethylcarbonat unterworfenen
Nebenstrom das als Nebenprodukt enthaltene Methanol belassen. Der nach dem vorliegenden Verfahren
erhaltene, Anisol sowie verschiedene Methylarylether sowie ggf. Methanol enthaltende, Nebenstrom
eignet sich auch ausgezeichnet als Zumischkomponente
für mineralölstämmiges Raffineriebenzin.
Die O-Methylierung von Phenol mit Dimethylcarbonat
als solche ist bekannt, wobei die in der Literatur beschriebenen Reaktionen in Gegenwart von Katalysatoren
wie tertiären Aminen, tertiären Phosphinen oder einem Gemisch von Natriumhydroxid und Kaliumjodid
durchgeführt werden.
Überraschend wurde gefunden, daß die Umsetzung von mit Phenol und alkylierten Abkömmlingen des Phenols
angereicherten Fraktionen aus Kohleöl mit Dimethylcarbonat keine zusätzlichen und bei der anschließenden
Aufarbeitung wieder zu entfernenden Katalysatoren benötigt.
25
25
Das erfindungsgemäße Verfahren beinhaltet eine beträchtliche
Entlastung der Refiner- sowie Reformerstufe und führt auch zu einer erheblichen Wasserstoff
einspar ung.
Die Umsetzung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verläuft in hohen Ausbeuten zu den entsprechenden
Ethern, so daß man auf eine Abtrennung nicht methylierter Phenole verzichten kann, wenn das Produkt
als Zumischkomponente eingesetzt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der folgenden
Beispiele weiter erläutert:
Aus dem Kohleöl einer in Bottrop als Versuchsanlage betriebenen Kohleverflüssigungsanlage wurde durch
fraktionierte Destillation die zwischen 150 bis 220 0C siedende Fraktion isoliert. Die gaschromatographische
Analyse auf Phenole ergab folgende Bestandteile:
Phenol 8,84 Gew.-%
o-Kresol 3,94 Gew.-%
m-Kresol 2,86 Gew.-%
p-Kresol 8,02 Gew.-%
200 g dieser Kohleölf raktion wurden mit 72 g Dimethylcarbonat in einem Rührautoklav auf 160 0C erwärmt.
Dabei stieg der Druck innerhalb von 4,5 Stunden auf 19 bar. Nach dem Erkalten wurde der Autoklav
über eine Gasuhr entspannt. Dieser Vorgang wurde noch zweimal wiederholt. Insgesamt fielen 13,8 1 Gas
an (99,6 Vol.-% CO3, Gasdichte bei 20 0C
1,842 g/l). Die Auswaage ergab 242 g Flüssigprodukt und 25,3 g gasförmiges Produkt. Das Reaktionsprodukt
_ j_ (J —
enthielt noch 1,7 Gew.-% phenolische Substanzen. Es wurde ohne weitere Aufarbeitung der reformierten
Fraktion zugesetzt. Der Benzolgehalt dieses Vergaserkraftstoffes betrug 3,6 Gew.-%.
Von einem Kohleöl gleicher Herkunft wie nach Beispiel 1 wurde die unterhalb einer Temperatur von
150 0C siedende Fraktion abgetrennt.
2 127 g der Kohleölfraktion im Siedebereich von 150 bis 220 0C und 319 g Dimethylcarbonat wurden in
einem Autoklav nach Stickstoffabdeckung unter Rühren
auf 185 0C erwärmt. Innerhalb von 10 Stunden stieg dabei der Druck auf 40 bar an, der nach der anschließenden
Abkühlung auf 25 0C auf 16 bar abfiel. Der Autoklav wurde über eine Gasuhr entspannt, wobei
91 1 Gas mit 98,6 Vol.-% CO3 mit einer Gasdichte
(20 0C) von 1,832 g/l anfielen.
Die Auswaage an Flüssigprodukt betrug 2 311 g.
Die GC-Analyse ergab, daß
95,6 Gew.-% Phenol zu Anisol
75,8 Gew.-% o-Kresol zu o-Kresylmethylether
83,8 Gew.-% m-Kresol zu m-Kresylmethylether und
97,0 Gew.-% p-Kresol zu p-Kresylmethylether
umgesetzt worden waren.
8AD
Nachfolgend sind einige Untersuchungsergebnisse von drei Fraktionen von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen veretherten Kohleölen mitgeteilt:
Fraktion A Fraktion B Fraktion C
Siedelage
150 - 215 0C 150 - 185 0C 185 - 215 0C
150 - 215 0C 150 - 185 0C 185 - 215 0C
In Abmischung von 10 Vol.-% der oben bezeichneten Fraktionen zu handelsüblichem, verbleitem Superkraftstoff
wurden folgende Mischoktanzahlen ermittelt :
Angaben | in \ | /ol.-% | ROZ | MOZ | Misch-ROZ | Misch-MOZ |
SVK | 100,2 | 88,0 | — | — | ||
90 SVK / | 10 | A | 101,4 | 88,3 | 112 | 91 |
90 SVK / | 10 | B | 100,7 | 88,0 | 105 | 88 |
90 SVK / | 10 | C | 101,2 | 88,2 | 110 | 90 |
Eine Abmischung von 60 Vol.-% Superkraftstoff (SVK)
und 40 Vol.-% eines Pyrolyse-Gesamtbenzins ergab einen Wert der Oxidationsstabilität nach DIN 51 600
von 260 min.
Durch Abmischung von jeweils 10 Vol.-% der Fraktionen A bis C zu der oben bezeichneten 60 : 40-Ab-
mischung erhöhte sich die Oxidationsstabilität in allen Fällen auf einen Wert von
> 960 min.
In Abmischung von 10 Vol.-% Zusatz zu handelsüblichem
Superkraftstoff wurden für die drei Fraktionen folgende Werte des Abdampfrückstands ermittelt
(DIN 51 600 max. 5 mg/100 ml Abdampf rückstand nach DIN EN 5).
- | A | ungewaschener Gum | existenter Gum | 4 | |
B | (mq/100 ml) | (mg/100 ml) | 5 | ||
SVK | C | 4; 4 | 4? | 5 | |
90 SVK / | 9; 10 | 5; | 5 | ||
90 SVK / | 9; 9 | 5; | |||
90 SVK / | 11; 13 | 5; | |||
' 10 | |||||
' 10 | |||||
' 10 | |||||
Alle Fraktionen A, B, C waren Weinbrandfarben, A war
heller als C, B war heller als A. Die Fraktionen hatten folgende Dichten:
Fraktion A Fraktion B Fraktion C
dl5 (g/ml)
0, | 927 |
0, | 920 |
0, | 934 |
In 10 - vol.-%iger Abmischung mit Superkraftstoff
traten bis -25 0C keine Trübungen auf.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines flüssigen Vergaserkraftstoffes
für Otto-Motoren, bei dem eine durch Kohleverflüssigung erhaltene, kohlestämmige
Naphthafraktion durch Destillation aufgeteilt wird in einen Hauptstrom, der einem Refiningsowie
einen sich anschließenden Reforming-Prozeß unterworfen wird und einen mit Phenol sowie verschiedenen
Alkylphenolen angereicherten Nebenstrom und bei dem, ggf. nach weiterer Isolierung, /
der die angereicherten Phenole enthaltende Neben- f
strom mit einem Methylierungsmittel umgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
man diesen Nebenstrom mit Dimethylcarbonat als Methylierungsmittel unter methylierenden Bedingungen,
aber ohne Zusatz eines Katalysators, behandelt, anschließend die entstandenen Nebenprodukte
Methanol und Kohlendioxid entfernt und daß man mindestens einen Teil des so erhaltenen, Anisol
sowie verschiedene Methylarylether enthaltenden, Nebenstromes mit mindestens einem Teil
des den genannten Weiterbehandlungsstufen unterworfenen
Hauptstromes vereinigt.
BAD
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem der Methylierung mit Dimethylcarbonat
unterworfenen Nebenstrom das als Nebenprodukt entstandene Methanol belassen wird.
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