DE349330C - Verfahren zur Ausfuehrung von lebhaft verlaufenden chemischen Reaktionen - Google Patents

Verfahren zur Ausfuehrung von lebhaft verlaufenden chemischen Reaktionen

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DE349330C
DE349330C DE1917349330D DE349330DD DE349330C DE 349330 C DE349330 C DE 349330C DE 1917349330 D DE1917349330 D DE 1917349330D DE 349330D D DE349330D D DE 349330DD DE 349330 C DE349330 C DE 349330C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C1/00Ammonia; Compounds thereof
    • C01C1/24Sulfates of ammonium
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05BPHOSPHATIC FERTILISERS
    • C05B7/00Fertilisers based essentially on alkali or ammonium orthophosphates

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Physical Or Chemical Processes And Apparatus (AREA)

Description

  • Verfahren zur Ausführung von lebhaft verlaufenden chemischen Reaktionen. Bringt man zwei lebhaft, beispielsweise unter starleer Wärmeentwicklung, miteinander reagierende Stoffe, etwa wäßriges Ammoniak und konzentrierte Schwefelsäure, zusammen, dann entstehen, ganz besonders natürlich hei Ausführung dieser Aufgabe im großen, Schwierigkeiten. DieMasse beginnt zu sieden und zu spritzen. Durch die großeTemperaturerhöhung treten Zersetzungen, durch das Spritzen Materialverluste und Schädigungen der Umgebung ein. Auch muß ein Material, in (lebt nian eine solche Reaktion vornehmen will, beständig sowohl gegen plötzliche Temperaturveränderungen als auch gegen jedes der Reagenzien als auch gegen die Reaktionsprodukte und jedes der etwa entstehenden Nebenprodukte sein, also Anforderungen genügen, die sich in zahlreichen Fällen gar nicht erfüllen lassen. Außerdem ist trotz der Anwendung von Rührwerken in der geschilderten Weise ein Reaktionsgemisch schwer zu beobachten, und es verursacht die größten Zeitverluste und Schwierigkeiten, örtliche Überschüsse eines der reagierenden Bestandteile zu vermeiden. Wegen dieser Schwierigkeiten ist es in den weitaus meisten Fällen auch unmöglich, solche Reaktionen erfolgreich kontinuierlich durchzuführen, und man pflegt daher die Reaktionen mit kleineren einzelnen Mengen in diskontinuierlichem Betriebe auszuführen.
  • Alle diese Schwierigkeiten vermeidet die vorliegende Erfindung in der Weise, daß sie das Reaktionsprodukt zirkulieren läßt und an verschiedenen Stellen dieses Kreislaufes kontinuierlich oder diskontinuierlich die verschiedenen Reagenzien hinzukommen läßt, Kühlung, Heizung oder andere :Maßnahmen bewirkt, und fertiges Reaktionsprodukt entfernt. Die Zeitdauer eines Umlaufes hängt von den besonderen Verhältnissen der jeweils auszuführenden Reaktion ab. Bei stürmischen, schnell verlaufenden Reaktionen kann die umlaufende Menge des Reaktionsproduktes sehr klein sein. Bei langsam verlaufenden Reaktionen wird man sie größer wählen. Bedingung ist nur, daß umlaufende Menge und Umlaufgeschwindigkeit so gewählt oder geregelt werden, daß beim dauernden oder zeitweisen Abzapfen von Reaktionsprodukt die Reaktion die genügende Vollständigkeit erreicht hat. In anderen Worten: Umlaufgeschwindigkeit und umlaufende Menge sind so groß zu wählen, daß an derjenigen Stelle des Kreislaufes, wo fertiges Produkt entnommen wird, die Reaktion zwischen den zuletzt zugelaufenen Reagenzien auch wirklich beendet ist. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß durch die Verdünnung mit dem Reaktionsgemisch in der Regel (auch bei sogenannten stürmischen Reaktionen) die Reaktionsgeschwindigkeit stark verringert wird. Das ist von größtem technischen Vorteil, weil (leg stürmische Verlauf von Reaktionen zu unbeherrschbaren Wärmeentwicklungen, Nebenreaktionen und Verlusten führt.
  • Als Folge dieses Umlaufs liegt jeweils jedes.Reagenz nur in verhältnismäßig sehr geringer Konzentration vor bzw. treffen die Reagenzien nur in sehr geringer Konzentration aufeinander. Hierdurch ergibt sich nicht nur die bereits bemerkte Tatsache der Mäßigung und Regelung sogenannter stürmischer R caktionen, sondern auch der weitere Vorteil, claß das für die Reaktionsapparatur verwendete -Material nur mehr beständig gegen die Reaktionsprodukte, nicht aber mehr sicher gegen rasche Temperaturschwankungen oder gar fest gegen die einzelnen Reagenzien (z. B. Alkali und Säure) zu sein braucht. Beispielsweise gelingt nach dem vorliegenden Verfahren die Neutralisation von Salpetersäure mitAminoniak in gewöhnlichen schmiedeeisernen Apparaten ohne weiteres. Ferner ist es bei diesem Kreislauf ein leichtes. die Vollständigkeit der Reaktion und die genaue Dosierung der Reagenzien aufs schärfste zu verfolgen und zu regeln. Insbesondere aber ermöglicht das vorliegende Verfahren kontinuierlichen Betrieb allergrößten Umfanges mit außerordentlich kleinen Apparaten und verschwindendem Kraft-, Raum- und Bedienungsbedarf.
  • Man hat nach der amerikanischen Patentschrift oo;Rog bereits Säure umlauten und allmählich durch Ammoniak 'neutralisieren lassen. Hierbei ging man aber nicht z-oni Umlaut des neutralen Reaktionsproduktes, sondern vom Umlauf der Säure aus. Infolgedessen mußte die gesamte' Apparatur säurefest sein. Auch wurde nur Ammoniak, nicht Säure zugesetzt, so (Maß der Betrieb unstetig -wurde. Auf diese Weise war es weder möglich, eine geringe heanspruchung des Apparaturmaterials durch Säureangriff während der ganzen Betriebszeit zu gewährleisten, noch auch die Reaktion ausreichend zu mäßigen. Dies ist vielmehr nur dann erreichbar, wenn inan gemäß vorliegendem Verfahren im unilaufenden Reaktionsgemisch stark verdünnte Mengen beider Reaktionsbestandteile von Anfang an zusammenkommen läßt.
  • Hinsichtlich der Maßnahmen unterscheidet sich also (las vorliegende Verfahren von jenem bekannten dadurch, daß hier von Anfang an Reaktionsgemisch, dort Säure umläuft, hier Säure und Ammoniak in kleinen -Mengen an verschiedenen Stellen dauernd zugesetzt werden, dort lediglich Ammoniak an einer Stelle bis zur Erreichung des gewünschten Zweckes zugesetzt wird. Hinsichtlich des I?rfolges liegt dort ein unstetiges, hier ein unbegrenzt im stetigen Betriebe durchführbares Verfahren vor. Dort muß die Apparatur säurefest sein, hier ist dies nicht erforderlich. Dort verläuft an der Eintrittsstelle desAmnioniaks die Reaktion stürmisch, hier lasen sich sämtliche Teilreaktionen einzeln regeln und beherrschen. Dort bedarf der diskontinuierliche Prozeß der überwacbung und Abstellung, hier verläuft einmal eingestellt der steti-e Prozeß ohne besondere überwachung unbegrenzt von selbst. Beispielsweise stellt Abb. i die @cutra@isierum, von Natronlauge finit Salpetersäure nach (lein vorliegenden '' erfahren dar. In Glas finit l-',eaktions-emiscli - also einer Lösunrr von Natriumnitrat - gefüllte Rcaktion:@@efüL1 t fließt Salpeter:;iure .1. Pumpe, 1nicl:n@r o. dgl. 2 befördert die schwach angesäuerte Lauge über 3. wo Lauge abgezapft «-erden kann, zu 4. wo Natronlauge zufliellt. nach r zurück. wobei die bei 4. etwa erlangte gcrittgz Alkalität durch die zufließende `äuge vernichtet wird. Natürlich kann man ganz nach Wunsch die umlaufende Lösung schwachsauer oder schwach alkalisch oder streng neutral halten. Durch Veränderung der Umlaufgeschwindigkeit und der Zuflußstärken ist man (bei der vorliegenden augenblicklich verlaufenden Reaktion) in der Lage, beliebige Arbeitsgeschwindigkeiten und Konzentrationsgefälle (d. h. Konzentrationszunahme des umlaufenden Produktes beim Vorbeiaang an einem Reagenzzufluß in bezug auf eben dieses Reagenz) einzustellen. Auf diese Weise kann inan beispielsweise unerwünschte -.Nebenreaktionen (etwa das Ausfallen von Kristallen ini Unilauf) vollkommen verineiclen, erwünschte (z. B. Austreiben von Kohlensäure ini sauren Teil des Umlaufes durch kleineren Säureüberschuß) verstärken. Auch kann inan statt kontinuierlich auch diskontinuierlich zu- und abfließen lassen, kurz sich jedem gewünschten Zweck auf das genaueste anpassen.
  • Bei der Herstellung von Ammonsulfat aus Schwefelsäure und Gaswasser gemäß vorliegendem Verfahren scheidet sich im (schwach) sauren Teil des Kreislaufes die Kohlensäure aus dem (stets im Gaswasser anwesenden) kohlensauren Ammoniak ab. Diese Abscheidung braucht einen ziemlich großen Zeitratlui. Ist an der betreffenden Stelle die L'm-Iauf"-escliwincIi-keit zu, groß (wird also etwa in A11. i bei .-i-Gaswasser und bei B Säure zugesetzt, statt richtig unigel<elirt t: dann wird der Hauptteil der Kohlensäure durch das Ammoniak wieder gebunden und verursacht später. wenn diese Kohlensäure wieder frei wird, Störungen. Wird hingegen heim Eintreten der Isolilcnsätireentwicklung durch Einschaltung des großen Gefäße.; i (Alb. i der L-inlauf verlangsamt und der Kohlensäure Zeit und Gele-enheit zur Entwicklung, dann kann eine erneute Bindung un(l aus dieser folgende Störung des Betriebe: nicht eintreten.
  • Das vorliegende ''erfahren beschränkt :ich keineswegs auf l', Bissigkeiten. Viclnlchr kann nian es mit gleichem Vorteile für lZeak-
    tio"cti von Gasen oder testen Stoffen finit
    I# Iüssigkeiten (z. 11. Salmiakbereitung aus
    t:as@@-a.;ser und -asförmiger Salzsäure ttsw.)
    anwenden.
    .\1>b.2 zeit ein kompliziertes Apparat-
    <chritla nach deni vorliegenden ''erfahren:
    In das aus i2 mit Reaktionsgemisch gefüllte
    Gefäß i fließt Reagenz A zu Pumpe 2, fördert
    (las Gemisch durch \'Tärineschlange 3 unter
    Aufnahme des Reagenz B bei .4 durch Rohr 5
    in das Reaktionsgefäß 7, wo bei 6 Reagenz C
    hinzufließt. Pumpe 8 fördert dieses Reak-
    tionsgemisch durch Kühler 9, hinter dem bei
    io abgezapft werden kann, unter Aufnahme
    von Reagenz D hei i r durch Rohr 12 nach
    Reaktionsgefäß i zurück.
    Ein nach diesen Grundzügen hergestellter
    Apparat würde z. B. die direkte Herstellung
    eines Doppelsalzes von Ammonnitrat und
    Kaliphosphat (hochkonzentriertes Düngemit-
    tel) aus Amnioniakgas, Salpetersäure, Pott-
    asche und Phosphorsäure in einer Apparatur
    ermöglichen, die weder säurefest noch latige-
    fest zu sein braucht.

Claims (1)

  1. PATE:- T- A\ SPttÜCFIE: -
    i. Verfahren zur Ausführung von leb- haft verlaufenden chemischen 12eaktionen, z. B. zum Neutralisieren von Aniniontak oder Natronlauge mit Mineralsäuren. ge- kennzeichnet durch einen dauernden Kreis- lauf der Lösung des Reaktionsproduktes, z. B. der Natron- oder Aninioniaksalz- losung,von Anfang an sowie durch den stetigen oder nicht Stetigen Zusatz sanit- licher Reagenzien alt verschiedenen Stellen des Kreislaufes. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i zur Beeinflussung von Stufen- oder Nebenreaktionen, gekenn- zeichnet durch die Veränderung der Kreislaufgeschwindigkeit und. der Zwi- schenräume der verschiedenen Eimvirkun- gen. 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i 111t(1 2 zur I:rm@=@lichung der Benutzung von healaionsef@ißen. die den I,,e:tzenzien und .nnstigen vor- kommenden I?in t@-irkungen gegenüber an sich nicht #)-ler nicht ausreichend bestän- dig, sondern nur gegen (las Rcaktions- prorlukt fest sitifl. dadurch gekennzeich- net, (1a1; durch entsprechend bcinessene Zufluß- 11111 Krei;laufgcschwindigkeiten und Finwirkung;orte im Kreislauf die htmzentraticmsgef:ille @(@ niedrig gehalten «-erlen, <lall eine schädliche Einwirkung auf die :\l,liaratur locht erfolgt.
DE1917349330D 1917-07-04 1917-07-04 Verfahren zur Ausfuehrung von lebhaft verlaufenden chemischen Reaktionen Expired DE349330C (de)

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DE (1) DE349330C (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1193482B (de) * 1956-09-04 1965-05-26 Mario Ballestra Dr Ing Reaktionsgefaess zur kontinuierlichen Durch-fuehrung exothermer Reaktionen
DE2228342A1 (de) * 1971-06-11 1973-01-04 Mississippi Chem Corp Verfahren und neutralisationsreaktor zur herstellung von ammoniumnitrat

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1193482B (de) * 1956-09-04 1965-05-26 Mario Ballestra Dr Ing Reaktionsgefaess zur kontinuierlichen Durch-fuehrung exothermer Reaktionen
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