DE347084C

DE347084C - Verfahren zur Herstellung von hochviskosen Schmieroelen, Lederfett, Kunstvaseline, lanolinartigen Stoffen o. dgl. aus mineralischen, tierischen oder pflanzlichen OElen

Info

Publication number: DE347084C
Application number: DE1920347084D
Authority: DE
Original assignee: PLAUSONS FORSCHUNGSINSTITUT
Current assignee: PLAUSONS FORSCHUNGSINSTITUT
Priority date: 1921-04-20
Filing date: 1920-05-22
Publication date: 1922-01-16
Also published as: DE353222C

Description

Verfahren zur Herstellung von hochviskosen Schmierölen, Lederfett, .Kunstvaseline, lanolinartigen Stoffen o. dgl. aus mineralischen, tierischen oder pflanzlichen Ölen. Es ist bekannt, daß man eine inhomogene schwarze Mischung erhält, wenn man in Mineralölen o. dgl. Montanwachs aufschmilzt. Infolge ihrer minderwertigen Eigenschaften war es nicht möglich, diese Mischung zu Schmier-oder sonstigen Zwecken zu verwenden.
Auch ist schon vorgeschlagen worden, Mineralöle durch mit wasserlöslichen Alkalien teilweise verseiftes; gepulvertes Montanwachs zu verdicken. Jedoch haben solche Mischungen den Nachteil, daß durch die Gegenwart des Alkalis mit der Zeit häufig eine Verharzung des Öles eintritt.
Demgegenüber wurde nun- gefunden, daß man zu wesentlich besseren Produkten gelangt, wenn man das zur Verwendung gelangende Montanwachs, Ozokerit, Rohbitumen o. dgl. vorher mit bestimmten chemischen Agenzien, z. B. Aldehyden o. dgl., behandelt. I Läßt man auf die genannten Wachse einen Aldehyd in Gegenwart von Alkali unter Erwärmung einwirken, so wird das Wachs weitgehend verändert, und man erhält ein Produkt, das sich nach dem Auswaschen des Alkalis durch säurehaltiges Wasser und nach erfolgtem Aufschmelzen zwecks Entfernung des etwa anhaftenden Wassers vollkommen klar in Ölen verschiedenster Art löst und die Viskosität derselben ganz bedeutend erhöht. In diesem Falle kann ein verseiftes Produkt nicht vorliegen, denn das Alkali wird durch die Mineralsäure vollständig entfernt. Dadurch ist der bedeutende Fortschritt erreicht, daß z. B. ein säurefreies Öl, das mit diesem Produkt verdickt eine halbfeste Beschaffenheit erhält, als vollkommen neutrale, reizlose Kunstvaseline verwendet werden kann, und daß ferner minderwertige Öle, die auf die gleiche Art hochviskos oder konsistent gemacht werden, im Laufe der Zeit infolge Alkaligehalts nicht verharzen und an Schmierkraft einbüßen.
Durch Zusatz von geeigneten Mengen des vorbehandelten Wachses, z. B. zu Mineralöl, hat man es in der Hand, entweder hochviskose Schmieröle oder transparente, vaselineartige Produkte ganz beliebiger Konsistenz von ausgezeichneter Schmierfähigkeit herzustellen.
In gleicher Weise läßt sich aus geeigneten tierischen oder pflanzlichen Ölen, insbesondere aus Knochenöl, auch ein vaselineartiges Produkt für kosmetische und medizinische Zwecke gewinnen. In diesem Falle geht man von gebleichtem und gereinigtem Montanwachs aus.
Ein sehr wesentlicher Vorteil der auf solche' Weise gewonnenen Kunstvaseline vor der handelsüblichen ist der, daß sie sich mit Wasser emulgieren läßt. Infolge dieser Eigenschaft kann man sie als Lederfett, Degras, sowie als Salbe oder Lanolinersatz verwenden.
Setzt man während der Reaktion außer Aldehyden Ketone, z. B. Azeton oder Methyläthylketon o. dgl., zu, so erhält man Produkte, die die Konsistenz der Öle noch weitgehender beeinflussen. Man kann dem aus Montanwachs o. dgl. gewonnenen Produkt auch 2o bis 50 Prozent Paraffin, Zeresin, Ozokerit o. dgl. zusetzen, ohne daß seine Eigenschaft, mit Ölen transparente Kunstvaseline zu bilden, merklich beeinflußt wird.
IOZFDäs Verfahren wird wie folgt ausgeführt: 3o Gewichtsteile Rohniontanwachs werden mit 15 Gewichtsteilen 25prozentigem Formaldehyd in einem Kessel unter fortwährendem heftigen Umrühren und Durchschütteln auf ungefähr 6o° erhitzt. Um die Reaktion zu Ende zu führen, werden nun allmählich 7 Gewichtsteile 33prozentige Natronlauge hinzugefügt und unter Rückflußkühlung und tüchtigem Umrühren ungefähr eine Stunde lang weiter erhitzt.
Nach dem Erkalten erhält man eine feste Masse, die meist noch schwach nach Formaldehyd riecht und nun durch Auswaschen mit salzsäurehaltigem Wasser von dein Alkali befreit werden muß. Danach wird durch Aufschmelzen der größte Teil des anhaftenden Wassers verdampft. Das so gewonnene Produkt kann noch etwas Wasser festhalten, löst i sich aber beim Erwärmen glatt und ohne Rückstand in den verschiedensten Ölen.
Um ein konsistentes, schmierfähiges, transparentes Achsenfett zu erhalten, löst man .. B. i Teil des vorbehandelten Produktes in 1 Teilen Mineralöl oder Braunkohlen- oder 3teinkohlenurteeröl. Eine geruchlose, helle, lurchsichtige Kunstvaseline -erhält man durch auflösen von i Teil des fraglichen Produktes il 5 bis 6 Teilen Paraffinöl. io Teile dieser Kunstvaseline lassen sich leicht mit 5 bis 2o Teilen Wasser zu einer hellen, völlig homogenen Salbenemulsion verreiben.
@Vie das Montanwachs kann man auch Rohbitumina u. dgl. mit Aldehyden o. dgl. behandeln.
Setzt man während der Reaktion außer einem Aldehyd noch ungefähr i bis 5 Teile Azeton oder ein anderes Keton hinzu, so erhält man ein Produkt, das die Viskosität von Ölen in noch höherem Maße beeinflußt. Beispielsweise genügt dann schon ein Zusatz von i Teil dieses Produktes auf 6 bis io Teile dünnflüssigen Mineralöls, um letzteres in ein hochviskoses Schmieröl zu verwandeln. In gleicher Weise wie der Zusatz von Ketonen wirkt ein solcher von zwei- oder dreiwertigen Alkoholen (z. B. Glykol oder Glyzerin). Auch hier tritt eine Vereinigung der Komponenten ein, und das erhaltene Produkt besitzt in noch höherem Maße die Eigenschaft, die Viskosität der Öle in günstiger Weise zu beeinflussen.
Die angegebenen Mengenverhältnisse sind in keiner Weise bindend, sie können in weiten Grenzen verändert werden. Statt Formaldehyd kann man auch Azetaldehyd oder einen anderen Körper, der die typischen Aldehydreaktionen zeigt, verwenden, z. B. auch Furfurol.
Statt der Aldehyde kann man auch deren Polymerisationsprodukte oder Stoffe hinzufügen, die während der Reaktion Aldehyde abspalten, wie z. B. Hexamethylentetramin.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von hochviskosen Schmierölen, Lederfett, Kunstvaseline, lanolinartigen Stoffen o. dgl. aus mineralischen, tierischen oder pflanzlichen Ölen, dadurch gekennzeichnet, daß Bitumina, insbesondere rohes oder gebleichtes Montanwachs o. dgl., mit Aldehyden in Gegenwart von Alkali, gegebenenfalls unter weiterem Zusatz von .Ketonen oder Glykolen oder dreiwertigen Alkoholen, insbesondere Glyzerin, mäßig erhitzt werden, worauf die gewonnenen Produkte nach dem Auswaschen und Trocknen mit Ölen mineralischen, tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, je nach dem gewünschten Endprodukt, in verschiedenen Mengenverhältnissen verschmolzen werden.
2. Verfahren zur Herstellung einer salben artigen Emulsion, dadurch gekennzeichnet, daß der nach Anspruch i hergestellten Kunstvaseline Wasser in beliebigen Mengenverhältnissen durch inniges Verreiben einverleibt wird.