-
Verfahren zur Herstellung eines haltbaren Lacküberzuges auf Webstoffen,
Wirkstoffen, Leder u. dgl. Das neue Verfahren bezweckt vorwiegend die Herstellung
haltbarer Lackhüte, ist aber auch anwendbar zur Erzielung haltbarer Lacküberzüge
auf Web- oder Wirkstoffen aller Art, auf Leder, Kunstleder u. dgl.
-
Die bisher auf solchen biegsamen bzw. nachgiebigen Grundstoffen hergestellten
Lacküberzüge zeigten nur geringe Haltbarkeit; insbesondere erwiesen sie sich nicht
als genügend widerstandsfähig gegen Rissig-und Brüchgwerden. Von einem guten Lacküberzug
wird verlangt, daß weder seine glatte rissefreie Oberflächenbeschaffenheit noch
sein gleichmäßiges ursprüngliches Aussehen nachteilige Veränderungen erleidet, sei
es infolge von mechanischen Beanspruchungen (Biegungen, Druck, Stoß) oder infolge
von Temperatur-, Witterungs- oder sonstigen Enflüssen. Mit Hilfe des neuen Verfahrens
werden die bisher, besonders auf dem Gebiet der Lackhutherstellung bestehenden Schwierigkeiten
erfolgreich beseitigt, und es gelingt, ein Erzeugnis zu erhalten, das den oben angegebenen
Erfordernissen durchaus entspricht.
-
Im wesentlichen besteht das neue Verfahren darin; daß zunächst durch
gegebenenfalls mehrmaliges Auftragen einer aus Leinölfirnis, Terpentinöl, Sikkativ
und Kienruß bestehenden Spachtelmasse sowie ein- oder mehrmaliges Schleifen eine
glatte Oberfläche geschaffen, und daß auf diese nach CSlung und Trocknung eine ein-
oder mehrfache Lackschicht aufgebracht wird, die aus Asphaltlack mit Zusatz von
Rizinusöl und Kampfer besteht.
Speziell bei der Herstellung von
Lackhüten geht man von Linonstoff (Maschinenlinon) aus. Dieser wird in einer Mischung
von Wasser und Glyzerin getränkt, unter Wärme und Preßdruck in die gewünschte Hutform
gebracht und dann, wie oben angegeben, gespachtelt und lackiert.
-
Zwecks Erzielung farbigen. Lackes mischt man Leinölfirnis und Si.lckativ
mit beliebigen Farben und setzt dieser Mischung Rizinusöl hinzu.
-
Ein Ausführungsbeispiel des neuen Verfahrens in Anwendung auf die
Herstellung von Lackhüten ist folgendes: Möglichst feiner Maschinenlinon wird in
einem Stück von passender Größe in einer Mischung von Wasser und Glyzerin getränkt.
Etwa io 1 Wasser setzt man etwa 0,251 Glyzerin zu, indem man .durch kräftiges
Schütteln oder Rühren für gleichmäßige Verteilung des Glyzerinzusatzes sorgt. Dieses
gleichmäßig getränkte Linonstück wird auf eine zweckmäßig erwärmte Form aufgebracht
und sorgfältig unter Vermeidung von Falten geformt. Man kann dabei z. B. eine Schnur
zu Hilfe nehmen, die man um den Linonstoff und, die Form schlingt, damit besonders
an den Biegestellen ein dichtes Anschmiegen -erzielt wird. Den so geformten Linonstoff
läßt man auf der Form, evtl. in einem geeigneten Trokkenofen, trocken werden und
zieht ihn dann vorsichtig von der Form ab. Dieses Entfernen von der Form wird erleichtert,
wenn man die Formoberfläche vor dem Aufbringen des Linonstoffes mit Kernseife o.
dgl. einreibt.
-
Nunmehr wird der geformte Linonstoff für die Lackierung vorbereitet,
indem man ihn zunächst mit einer Spachtelmasse behandelt. Diese besteht aus einer
Mischung von etwa 0,5 kg Leinölfirnis, etwa o,5 kg Terpentinöl oder Naphtha
und o,ikg Sikkativ mit Kienruß. Der trockene Kienruß wird der Flüssigkeit nach und
nach in solcher Menge unter beständigem Rühren zugemischt, bis eine ziemlich dickbreiige
Masse entsteht. Dieser Masse setzt man noch geschmolzenen Kampfer oder flüssig gemachtes
Pech hinzu.
-
Diese Spachtelmasse wird; mittels geeigneten Werkzeuges (Spachtel
o. dgl.) gleichmäßig auf den Linonstoff aufgetragen. Damit bei dieser Spachtelung
keine Deformierung des geformten Linonstoffes eintritt, ist es zweckmäßig, ihn über
eine passende Form zu bringen, so daß das Ganze mehr Halt hat. Die Spachtelmasse
wird nach dem Auftragen sorgfältig geglättet. Soll sie, was zweckmäßig erscheint,
in mehrmaliger Schicht aufgebracht werden, so muß die erste Schicht nach ihrer Glättung
erst trocknen und erhärten, ehe man mit dem Auftragen der nächsten Schicht beginnt.
Das Glätten kann durch Abschleifen mittels Glas- oder Sandpapiers, Bimssteins o.,dgl.
erfolgen. Schließlich wird der geglättete und: vollständig erhärtete Spachtefüberzug
geölt. Dies kann in der Weise geschehen, daß man. eine Mischung von Leinölfirnis
und Nahptha (etwa zu gleichen Mengenteilen) mit einem geringen Sikkativzusatz mittels
Pinsels auf die Oberfläche aufstreicht.
-
Die Lackierung kann nunmehr erfolgen, nachdem das Ganze evtl. unter
Zuhilfenahme des Trockenofens völlig trocken geworden ist. Schwarzer Lack wird,
hergestellt aus einer Mischung von Asphaltlack mit Kampfer und Rizinusöl. Farbigen
Lack erhält man, indem man pulverförmige Farben in Leinölfirnis mit etwas Sikkativzusatz
dick anrührt und dann klaren Lack zugießt und zu streichfähiger Konsistenz verrührt.
Diesen streichfähigen Lack setzt man noch Rizinusöl: hinzu (etwa 12 bis 15 Tropfen
auf je i kg).
-
Durch den Rizinusölzusatz erlangt der Lack eine :hohe Geschmeidigkeit.
-
Das Auftragen des Lackes erfolgt zweckmäßig zweimal. Die erste Lackschicht
muß aber vor dem Auftragen der zweiten matt geschliffen werden. Ist die zweite Lackierung
vollzogen und gut trocken geworden (evtl. in einem Trockenofen), so wird die Oberfläche
mit kaltem Wasser abgeschreckt (z. B. mittels eines wassergetränkten weichen Schwammes).
Auf diese Weise wird erreicht, daß die fertigen Hüte bei Regenwetter keine Flecken
und an der Luft keine Schleier (matten Stellen) bekommen.