DE223730C

DE223730C -

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Publication number: DE223730C
Application number: DENDAT223730D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

-—'Ja 223730-KLASSE 75 d. GRUPPE

in LONDON.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung verwaschener Muster.

Das Verfahren besteht darin, daß auf einem geeigneten Grund, wie z. B. glattem, ungefärbtem Gewebe aus Wolle, Baumwolle, Ramie oder Jute entweder das Muster schabloniert wird, bevor die nachstehend beschriebene Behandlung zur Hervorbringung der Erscheinung gewirkter Tapete stattfindet, oder aber, daß

ίο zunächst diese Behandlung erfolgt und dann das Muster aufschabloniert wird, oder schließlich, daß das Aufschablonieren, wenn erforderlich, sowohl vor als nach genannter Behandlung stattfindet.

Es ist bereits vorgeschlagen worden, Stoffen ein gesprenkeltes oder gekörntes Aussehen durch einen Sprühregen oder Hauch eines Farbmittels zu geben, um eine gekörnte oder gefleckte Oberfläche zu erzielen, und ebenso auf Stoffe

ao Muster mittels Schablonen aufzutragen. Gemäß der Erfindung werden zur.Hervorbringung der gewünschten Muster auf die Oberfläche des einfarbigen oder vorher schablonierten Gewebes zahlreiche Farbflecke mehr oder weniger dicht aneinander geworfen, zu welchem Zweck eine verhältnismäßig dicke Lösung von Farbe benutzt wird, die mittels eines Druckluftzerstäubers oder »Luftpinsels« aufgebracht wird, dessen Druckluft derart geregelt wird, daß die Farbe in Form kleiner Kugeln oder Tropfen austritt. In derselben Art können eine oder mehrere andere Farben aufgeworfen werden, wenn mehr als eine Farbe gewünscht wird. Durch geeignete Handhabung des Zerstäubers wird die Oberfläche auf diese Weise mit Flecken von Farbe oder Farben bedeckt, welche gleichmäßig mehr oder weniger dicht darüber verteilt sind, je nach der gewünschten Wirkung und Färbung, und auf welcher, wenn mehr als eine Farbe angewendet wird, einige derselben, wenn gewünscht, überwiegen können. Nachdem in dieser Art verhältnismäßig dichte Flecke von Farbe öder Farben verteilt sind, wird die Oberfläche befeuchtet und überrieben, um die Farbe oder Farben mit dem Untergrund derart zu. vermischen, daß die fleckige Erscheinung nicht verwischt wird, wohl aber die Umrisse der Flecke in den Untergrund übergehen.

Durch diese Behandlung nimmt die Oberfläche das Aussehen eines Wollgewebes, einer Nachahmung von gewirkter Tapete oder eines Teppichs an.

Wenn ein Muster oder eine Zeichnung auf die so behandelte Oberfläche schabloniert werden soll, werden verhältnismäßig dünne Färblösungen für diese Muster benutzt, damit die beabsichtigte Wirkung durch die Farbe oder Farben der Muster nicht völlig aufgehoben wird, sondern durch dieselben hindurchscheinen kann.

Als Ausführungsbeispiel des Verfahrens nach der Erfindung wird auf ein Gewebe von glatter, ungefärbter Wolle, Baumwolle, Ramie, Jute oder anderem passenden Stoff mittels eines Luftzerstäubers von geringem Druck, vorzugsweise 0,5 bis ι kg auf den Quadratzentimeter, irgendeine gewünschte Farbe in kleinen Flecken von starker Farblösung, entsprechend der Stärke der erforderlichen Farbe verteilt, worauf Wasser

durch.den gleichen Vorgang verteilt wird, welches eine Temperatur von 5° Zentigraden hat, und dem eine Farbbeize, wie Alaun, oder ein anderes geeignetes Fixiermittel beigemengt ist. Die sich aus der vorbeschriebenen Behandlung ergebenden Wirktapeten- oder Tepj.icheffekte werden vervollständigt durch leichtes Reiben der ganzen Oberfläche des Stoffes mit feuchtem Gemsleder oder einem ähnlichen Aufsaugemittel, worauf das Material zum Trocknen aufgehängt wird. Zum Hervorbringen von Mustern in verschiedenen Farben wird der Untergrund durch Anwendung des beschriebenen Verfahrens hergestellt, wobei nur eine schwache Farblösung und ein Luftdruck von etwa 1,5 kg auf den Quadratzentimeter benutzt wird, um die gewünschte Schattierung zu erzielen. Dann werden die Muster in ihren verschiedenen Farben durch eine Reihenfolge vielfächer Schablonierungen in einer fortlaufenden Behandlung aufgedruckt, d. h. der Stoff wird auf eine Fläche gelegt und durch eine Anzahl Arbeiter behandelt, welche Schablonen derart benutzen, daß eine Farbe nach der anderen fortlaufend aufgetragen wird.

Das Schablonieren erfolgt in bekannter Weise mittels besonderer Platten für jede in dem Muster erforderliche Farbe, wobei die Arbeit auf einem großen Tisch sehr schnell vonstatten geht, indem zwei oder mehr Arbeiter fortlaufend einander folgen, wie es der Fall erfordert. Sobald der Stoff fertig schabloniert ist, wird er zum Trocknen aufgehängt. Die Farben werden mit großen runden Bürsten oder Pinseln von 5 bis 20 cm Durchmesser in das Gewebe eingearbeitet, solange dasselbe noch etwas feucht ist. Die ganze Oberfläche wird dann endgültig getont durch Verteilung von kleinen Farbflecken von verschiedenem Ton, um die Stich- und Webeffekte hervorzubringen. Diese Verteilung wird durch Aufspritzen bei einem Druck von 1,5 kg auf den Quadratzentimeter bewirkt, worauf schließlich die Oberfläche verwischt, wird, indem ein weicher Stipper, türkischer Schwamm oder ein anderer geeigneter Wischer über das Ganze geführt wird.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Herstellung verwaschener Muster auf Stoffen, bei welchem Tröpfchen oder Flecken von einer oder mehreren Farben auf ein Gewebe oder einen anderen Grund gespritzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbtröpfchen oder -flecken nach dem Aufbringen durch Befeuchten, z. B. Aufspritzen von Wasser, mit dem Unter grund verwischt und mit aufsaugendem Stoff in den Untergrund verrieben werden.