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Einfärbevorrichtung für Gelatineklischees. Den Gegenstand der Erfindung
bildet eine Einfärbevorrichtung, die besonders bei der Ferrogelatinographie zum
Einfärben der Gelatineklischees geeignet ist.
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Bei Ausübung der Ferrogelatinographie wird in der Weise verfahren,
daß man die zu druckende Zeichnung oder Schrift auf blausaurem Eisenpapier (blaues
Lichtpauspapier) unter der Einwirkung des Lichtes kopiert und diese Kopie unentwickelt
und trocken auf eine mit einer Gelatinekomposition überzogene Zinkplatte o. dgl.
aufträgt, wobei unter der Berührung der Blaupauskopie eine chemische Veränderung
der Gelatinekomposition stattfindet, die das Bild der Originalzeichnung derart zur
Erscheinung bringt, daß das Klischee an den der Zeichnung oder Schrift entsprechenden
Stellen Fettfarbe annimmt. Zum Auftragen dieser Farbe dient der Erfindungsgegenstand.
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Bisher wurde zur Einfärbung der erwähnten Gelatineklischees eine einfache
Färbwalze und eine Färbpalette benutzt. Um ein großes Klischee einzufärben, mußte
der Arbeiter die Färbwalze mehrere Male auf dem Klischee ansetzen und über dasselbe
hinwegführen, um die Farbe streifenweise über die große Fläche zu verteilen. Vor
jedesmaligem Übergehen des Klischees mußte aber auch die Walze auf der Palette abgewälzt
werden, um neue Farbe aufzunehmen. Es ist leicht verständlich, daß diese Arbeitsverrichtungen
verhältnismäßig viel Zeit in Anspruch nehmen, was natürlich von wesentlichem Einfluß
auf die Druckleistung ist.
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Den Gegenstand der Erfindung bildet nun eine Einfärbevorrichtung,
die nach Art bekannter Maseriervorrichtungen mit einer Einfärbe- und einer Anfärbewalze
ausgerüstet ist. Das Wesen der Erfindung besteht in der besonderen Art der Anordnung
der Anfärbewalze. Diese Anordnung ist eine solche, daß dieWalze unter ihrem Eigengewicht
mit der Einfärbewalze in Berührung gehalten wird, um die Farbe an die Einfärbewalze
abzugeben, durch Daumendruck auf einen vom Handgriff der Walze leicht erreichbaren
Teil des Lagergestelles aber von der Einfärbewalze abgehoben werden kann, wenn es
erforderlich ist, die letztere zu entfärben oder überhaupt die Abgabe der Farbe
von der Anfärbewalze auf die Einfärbewalze zu unterbrechen.
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Auf der Zeichnung ist die Vorrichtung in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und zwar zeigen Abb. i die Walze in Draufsicht, Abb. a in Ansicht von
vorn, Abb.3 in Seitenansicht in der Arbeitsstellung,
Abb. 4 in Seitenansicht
in der Ruhestellung, Abb. 5 eine Einzelheit der zur Entfärbung der Einfärbewalze
dienenden Einrichtung.
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Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem offenen Rahmen oder
Gestell I, dessen Schmal- und Langseiten mit Verstärkungsrippen 2 versehen sind.
Die Längsseite ist mit einem Griff 3 versehen.
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Die Enden der Schmalseiten sind nach oben und unten (Abb. 2 und 3)
verlängert, so daß sie Träger 4 und 5 für die Einfärbe- und Anfärbewalze bilden.
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Zwischen den oberen Trägern 4 ist eine Anfärbewalze gelagert, deren
Fläche durch eine Röhre 6 aus Stahl, Messing oder Aluminium von ungefähr I mm Stärke
gebildet wird. Die beiden Enden dieser Röhre sind durch Scheiben 7 abgeschlossen,
durch welche Schrauben 8 hindurchtreten, die Zapfen bilden. Diese Schrauben gehen
durch in senkrechter Richtung längliche Zapfenlöcher g in den Trägern 4 und durch
in wagerechter Richtung längliche Zapfenlöcher Io in den Augen II hindurch (Abb.
3). Sie hängen mit den Hebeln I2 zusammen, die bei I3 an einem Ansatz I4 des Gestelles
I angelenkt sind und mit einer Längsstange I5 ein Stück bilden, die parallel hinter
und über der Langseite des Gestelles I liegt, wenn die Walze ihre normale Arbeitsstellung
einnimmt (Abb. I bis 3).
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Infolge dieser Anordnung kann der Arbeiter, wenn er die Walze am Griff
3 nimmt, sie leicht in ihrem Träger 4 anheben, indem er mit dem Daumen auf die Stange
I5 drückt.
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Zwischen den Trägern 5 des Gestelles ist in gewöhnlicher Weise eine
Einfärbewalze I6 mit Gelatineüberzug gelagert.
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Die Anordnung ist derart getroffen, daß die Anfärbewalze, wenn sich
die Vorrichtung in der in Abb. i bis 3 dargestellten Arbeitsstellung befindet, sich
infolge ihres Eigengewichts gegen die Einfärbewalze anlegt, während sie außer Berührung
mit der letzteren gebracht bzw. angehoben werden kann, wenn man auf die Stange I5
drückt.
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Aus vorstehender Beschreibung ist die Arbeitsweise leicht verständlich.
Zum Färben des Klischees genügt es, die Anfärbewalze 6 und die Einfärbewalze I6
mit Farbe zu versehen. Zu diesem Zweck breitet der Arbeiter die Farbe auf einer
Palette aus und streicht sie mit Hilfe der Einfärbewalze I6 aus. Nachdem die Farbe
ausgestrichen ist, stellt der Arbeiter die Berührung zwischen den beiden Walzen
her, damit sich die Anfärbewalze 6 bei ihrer Drehung mit Farbe bedeckt. Nachdem
die Walzen so mit Farbe bedeckt sind, kann man die Klischees während einer gewissen
Zeit färben, ohne wieder Farbe aufnehmen zu müssen, da die Farbe nach Maßgabe des
Bedarfs durch die Anfärbewalze geliefert wird. Um die Reinigung des Klischees zu
bewirken, braucht der Arbeiter nur mit dem Daumen auf die Stange I5 zu drücken.
Die Anfärbewalze kommt dann außer Berührung mit der Einfärbewalze und die letztere
arbeitet dann allein.
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Die Gelatinefärbwalzen müssen bekanntlich, wenn sie nicht in Benutzung
sind, außer Berührung mit Gegenständen gehalten werden, damit sich keine Abflachungen
oder irgendwelche Deformationen an ihrer Oberfläche bilden. Die Träger 4 der Anfärbewalze
-sind daher über den Umfang dieser Walze hinaus verlängert, wie das bei I7 zu sehen
ist. Wenn die Vorrichtung nicht im Gebrauch ist, wird sie umgekehrt und derart hingelegt,
daß sie mit dem Ende des Griffes 3 und auf den beiden Verlängerungen I7 aufruht
(Abb. 4). Es ist leicht ersichtlich, daß in dieser Lage die Einfärbewalzen I6 außer
Berührung mit der Auflage und besonders mit der Walze 6 gehalten wird, die infolge
ihres Eigengewichts in dem Schlitz 9 nach unten geht.
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Abb. 5 zeigt eine Einrichtung, die dazu benutzt werden kann, um die
Einfärbe- und Anfärbewalze von Farbe zu befreien. Die Ansätze I7 des Trägers 4 sind
verlängert und mit einer Ausnehmung oder Nut i8 versehen, in welche ein Schaber
Ig aus Stahl eingesetzt werden kann, der eine Schneidkante hat, welche sich gegen
die Oberfläche der Anfärbewalze 6 legt. Der Arbeiter drückt leicht mit einer Hand
auf den Schaber Ig, während er die Walze auf einer ebenen Fläche abrollen läßt.
Die Farbe wird so durch den Schaber schnell von den Walzen abgenommen.