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Hydraulische Dampftreibvorrichtung mit gesondert angeordnetem Dampfzylinder
und darunterliegender Druckpumpe. Die Erfindung bezieht sich auf solche hydraulische
Dampftreibvorrichtungen, welche getrennt von der Werkzeugmaschine, im besonderen
einer Schmiedepresse, derart angeordnet sind, daß der Dampfkolben bei seinem Aufstieg
den an ihm hängenden Druckwasserkolben mitnimmt.
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Die zu lösende Aufgabe besteht ineinerDampfersparnis bei der folgenden
Betriebsweise Wenn eine hydraulische Schmiedepresse, die durch eine hydraulische
Dampftreibvorrichtung betrieben wird, nicht mit langen und verhältnismäßig langsamen
Preßhüben, sondern mit einer Folge von kurzen und schnellen Hüben gegen den konstanten
Druck eines Frischdampfkissens arbeiten soll, das unterhalb der Kolben der Rückzugszylinder
für das Preßhaupt belassen wird, so ist es für die Erreichung einer möglichst großen
Dampfersparnis notwendig, daß der Leerlaufteil eines jeden solchen kurzen Preßhubes
so klein wie möglich gehalten wird, und zwar durch genaues, zeitweilig wiederholtes
Einstellen der Anfangslage des Preßhauptes und damit des Preßwerkzeuges entsprechend
der allmählich sich vermindernden Höhe des Werkstückes, so daß das Werkzeug im Verlauf
einer Reihe solcher Hübe nicht eine sich allmählich vergrößernde Leerlaufstrecke
durchläuft, bevor das Werkzeug wirklich das Werkstück trifft. Diese Einstellung,
welche eine entsprechende Wasserzufuhr aus dem Windkessel zu dem hydraulischen Hauptdruckrohr
erfordert, so daß die wirkliche Länge der Wassersäule vergrößert wird, wird in der
Praxis selten ausgeführt und infolgedessen wird ein beträchtlicher Teil jedes Arbeitshubes
der Dampftreibvorrichtung zur Ausführung des Leerlaufteiles des Hubes der Presse
benutzt. Die Folge ist, daß, da der Dampfzylinder der Treibvorrichtung während des
ganzen Arbeitshubes mit Dampf von einem Druck gefüllt werden muß; der zur Überwindung
des Widerstandes genügt, bis das Werkzeug tatsächlich mit dem Werkstück in Berührung
kommt, ein. großer Dampfverlust entstehen kann.
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Der Zweck der vorliegenden Erfindung ist nun der, diesen Dampfverlust
möglichst zu verkleinern, unabhängig von jedem Versehen, welches beim Einstellen
der Anfangslage des Preßhauptes und des Werkzeuges relativ zum Werkstück entsteht.
Zu diesem Zweck wird gemäß der Erfindung jedesmal, wenn der Dampfkolben der Treibvorrichtung
eine Abwärts- oder Rückkehrbewegung ausführt, das untere Ende des Dampfzylinders
nicht nach dem Auspuff geöffnet, sondern die entgegengesetzten Enden des Dampfzylinders
der Treibvorrichtung werden miteinander in Verbindung gesetzt. Es sind schon Dampftreibvorrichtungen
bekannt, bei welchen während der Rückkehr-
Bewegung des Dampfkolbens
eine Verbindung der beiden Zylinderräume vorhanden ist und ein Überströmen des Dampfes
stattfindet (vgl. z. B. Patent 1513g2). Dort war aber mit dieser Verbindung keine
Dampfersparnis beabsichtigt, sondern nur eine schleunige Abführung des Dampfes nach
einem Vakuum, wodurch höherer Dampfverbrauch bedingt ist. Außerdem war keine Vorsorge
für Schließung des Verbindungsventils unabhängig von Einströmungs- und Auspuffventil
vorgesehen, und endlich handelt es sich um eine ganz andere Gesamtbauart, bei welcher
der Dampfzylinder unmittelbar über dem hydraulischen Werkzeug angeordnet ist, und
so der Kolben bei seinem Niedergang seine Wirkung ausübt und sein Leerlauf nicht
durch sein Gewicht, sondern durch Wasserdruck herbeigeführt wird. Bei vorliegender
Erfindung werden, wenn der den vorhergehenden Aufwärts- oder Arbeitshub der Treibvorrichtung
hervorbringende Dampf jetzt in den Raum über dem Kolben strömen kann, bis auf beiden
Seiten des Kolbens ein Druckausgleich entstanden ist, der Kolben und die mit ihm
verbundenen Teile frei unter der Wirkung ihres Gewichts nach unten gehen können.
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Diese Bewegung nach unten soll sich in der Regel nicht bis an das
Ende des Hubes fortsetzen, vielmehr an irgendeiner Zwischenstelle haltmachen. Hierzu
wird in dem geeigneten Zeitpunkt auch die Verbindungsleitung zwischen dem oberen
und unteren Zylinderraum abgeschlossen, so daß der Kolben nun unter Zusammenpressung
der unteren Dampfmenge noch so weit sinkt, wie es seinem Gewicht und seiner lebendigen
Kraft entspricht, unter gleichzeitiger Verminderung des Druckes über dem Kolben.
Dieser Zeitpunkt des Ventilschlusses wird einfach durch Einstellung eines Stellhebels
für das Ventil bestimmt und durch die Kolben-Bewegung selbst gesteuert.
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In der Zeichnung ist die Erfindung als Ausführungsbeispiel an einer
hydraulischen Schmiedepresse dargestellt, und zwar ist Abb. i eine Seitenansicht
der Dampftreibvorrichtung, deren Dampf- und hydraulische Zylinder im Achsialschnitt
dargestellt sind, ebenso wie die Ventile zur Herstellung der Dampfverbindungen zwischen
dem Zylinder der Dampftreibvorrichtung und den Rückzugszylindern der Presse.
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Abb. 2 zeigt eine ähnliche Seitenansicht der hydraulischen Presse,
die durch die in Abb. i dargestellte Dampftreibvorrichtung betrieben wird, wobei
gleichfalls der hydraulische Zylinder und die beiden Rückzugszylinder der Presse
im Achsialschnitt dargestellt sind.
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Der Kolben ii der Presse (Abb. 2) geht in dem hydraulischen Zylinder
12 senkrecht hin und her und führt seine Arbeitshübe in der Richtung nach unten
aus; der Kolben ii trägt an seinem unteren Ende das Preßhaupt 13, welches auf senkrechten
Säulen 14. gleitet, die die obere Tragplatte 15, an welche der hydraulische Zylinder
i2 und die Rückzugsdampfzylinder 16 befestigt sind, mit der Grundplatte 17, die
den Amboß 18 trägt, verbinden. Das Werkstück ig wird auf dem Amboß durch das Werkzeug
2o, das an dem PrelShaupt sitzt, bearbeitet, wobei die Auf- und Abwärtshübe des
Werkzeuges und des Preßhauptes durch das Einlasen von Dampf zu den Rückzugszylindern
16 unter deren Kolben 2i erzielt werden. Diese Kolben sind mit dem Preßhaupt 13
durch senkrechte Stangen 22 verbunden, die durch Stopfbüchsen 23 an den unteren
Enden der Zylinder 16 hindurchgehen.
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Das hydraulische Hauptdruckrohr 24 verbindet das obere Ende des hydraulichen
Zylinders 12 der Presse mit dem unteren Ende des hydraulischen Zylinders 25 der
Dampftreibvorricbtung (Abb. i) und mit dem Arbeitsventil 26. Dieses Ventil, das
in die Leitung 24 eingeschaltet ist und durch den Handhebel, der die Presse und
die Dampftreibvorrichtung steuert, verstellt wird, dient dazu, die Verbindung zwischen
dem Hauptrohr 24 und dem gewöhnlichen Windkessel 28 durch ein Niederdruckrohr 29
in bekannter Weise herzustellen.
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Der Kolben 3o der Dampftreibvorrichtung geht in senkrechter Richtung
in dem hydraulischen Zylinder 25 hin und her und führt seinen Arbeitshub nach oben
aus; er trägt an seinem unteren Ende ein Querhaupt 31, welches durch senkrechte
Seitenstangen 32 mit dem Kolben 33 des Dampfzylinders 34 des Dampftreibapparates
verbunden ist. Der hydraulische Zylinder 25 der Dampftreibvorrichtung ist unter
dem Dampfzylinder 34 angeordnet und ist bei 35 au dem unteren Ende des offenen Rahmens
36 befestigt. Der obere Teil 37 dieses Rahmens 36 ist als Boden des Dampfzylinders
34 ausgeführt. Die Seitenstangen 32, die bei 38 in dem unteren Teile des Rahmens
geführt sind, gehen durch Stopfbüchsen 39 in dem Boden 37 des Dampfzylinders.
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Die Dampfeinlaß- und -auslaßöffnung .1o des Dampftreibzylinders 34
ist einerseits mit dem Hauptdampfrohr 41 durch das Dampfeinlaßven'til 42 verbunden
und anderseits durch das Überströmventil 44 mit einer Leitung 43, welche durch ein
Rohr 43 a ständig mit dem Raum über dem Kolben 33 in den Zylindern 34 verbunden
ist und welches mit dem Auspuffrohr 45 durch das Auslaßventil 46 in Verbindung gesetzt
werden kann. Alle diese Ventile 4.2, .4 und 46 sind als Doppelsitzventile ausgeführt
und öffnen sich nach oben. Die Leitung, welche die Einlaßseite des Einlaßventils
42 mit der Öffnung q0 verbindet, geht durch das Gehäuse des Überströmventils 44
über diesem Ventil selbst hindurch. Das Auslaßventil 46 liegt senkrecht unter dem
Einlaßventil 42 und wird durch
die gleiche Spindel wie diese bewegt.
Alle drei Ventile 42, qq. und 46 werden einerseits durch einen einzigen Handhebel
47 gesteuert und anderseits selbsttätig durch eine Stellsteuerung, welche bewirkt,
daß die Zuführung von Dampf zu dem Zylinder 34 während jedes Hubes der Dampftreibvorrichtung
an einem Punkte unterbrochen wird, der der Winkelstellung, die der Handhebel 47
einnimmt, entspricht.
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Um die Handsteuerung der Ventile zu bewirken, hat der Handhebel 47,
der um den festen Punkt 47a drehbar ist, einen Arm 48, der durch eine senkrechte
Stange 49 mit dem längeren Arm des Hebels 50 für die Ventilbewegung verbunden
ist. Dieser Haupthebel 5o, der im wesentlichen wagerecht liegt, ist um einen festen
Punkt 51, beträchtlich über den Ventilen gelegen, drehbar. 52 ist ein drehbar angelenkter
Hebel, der am einen Ende mit dem kürzeren Arm des Haupthebels 5o und am anderen
Ende mit einer aufrechtstehenden Lenkstange 71 verbunden ist, die aus zwei Teilen
besteht, welche durch eine Stift- und Schlitzverbindung 71a miteinander gekuppelt
sind; das untere Ende des unteren Teiles dieser Lenkstange ist mit der Spindel
57 des Ü'beP-strömventils 44 verbunden. 53 ist ein gleichfalls wagerecht
liegender Hebel, der um den festen Punkt 54 unterhalb des Haupthebels 5o und des
Hebels 52 drehbar ist. Dieser Hebel 53 ist an einem Ende mit den Spindel
55 des Dampfeinlaßventils 42 und des Auslaßventils 46 verbunden, und zwar
gleichfalls. durch eine Stift- und Schlitzverbindung 56, während das andere Ende
dieses Hebels 53 an einem Punkt des unteren Teiles der Lenkstange 71 mit einer Stift-
und Schlitzverbindung 59 angreift; zwischen dem Drehpunkt 54 und der genannten Verbindung
59 ist durch eine nach oben gehende Lenkstange 58 der Hebel 53 mit dein Hebel 52
verbunden. .
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Die Stehsteuerung zur Erzielung der selbsttätigen Verstellung der
Ventile besteht aus einer nach oben sich keilförmig verjüngenden Stange 6o, die
bei 61 an dem Querhaupt 31 angebracht ist. Die eine Kante 62 ist in Richtung der
Bewegung der Stange geneigt, während die gegenüberliegende Kante, die der genannten
Richtung parallel ist, durch eine festgelagerte Rolle 63 geführt wird. Gegen die
schräge Kante 62 dieser Führungsstange läuft eine Rolle 64, die von einem Glied
eines dreiarmigen Hebels 65 getragen wird, der um einen festen Punkt 66 drehbar
ist; die Berührung zwischen der Rolle 64 und der Führungsstange 6o wird durch ein
Gegengewicht 67 gesichert, das an einem zweiten Hebelarm des Hebels 65 hängt. Der
dritte Arm des genannten Hebels ist durch eine senkrechte Stange 68 mit einem Arm
des Hilfshebels 69 verbunden; dieser Hilfshebel 69, der um einen festen Punkt
70 über dem Hebel 52 in gleicher Ebene drehbar ist, steht mit dem
oberen Ende der Lenkstange 71 und damit mit dem vom Haupthebel 5o abgelegenen Ende
des Hebels 52 in Verbindung.
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Die Wirkung der Einrichtung ist die folgende: Jedesmal, wenn der Dampfkolben
33 und der hydraulische Kolben 30 der Dampftreibvorrichtung einen Aufwärts-
oder Arbeitshub ausführen soll, wird der Handhebel 47 aus seiner mittleren Stellung
nach rechts bewegt, so daß er das Dampfeinlaßventil 42 öffnet und somit Frischdampf
unter den Kolben 33 des Dampftreibzylinders 34 läßt ; dabei bewirkt diese Bewegung
auch die Öffnung des Auslaßventils 46 (während das Überströmventil 44 geschlossen
bleibt), so daß das obere Ende des Zylinders 34 in unmittelbare Verbindung mit dem
Auspuffrohr 45 durch das Rohr 43 a gelangt. Wenn der Kolben 33 und der hydraulische
Kolben 30 darauf einen Abwärtshub ausführen sollen, so wird der Handhebel 47 nach
links bewegt, so daß er das Dampfeinlaßventi142 schließt und das Überströmventil44
öffnet; durch diese Bewegung wird auch das Auslaßventil46 ges schlossen, so daß
der Dampf unter dem Kolben 33 nicht zu dem Auspuffrohr 45 gelangen kann, sondern
sich durch den Raum 43 und das Rohr 4311 frei in den Raum über dem Kolben ausdehnen
kann. Diese Ausdehnung des Dampfes erfolgt also in einem geschlossenen Raure, während
der Kolben 33, der hydraulische Kolben 30 und die damit verbundenen Teile durch
ihre Schwere nach unten gehen. Darauf wird das Dampfeinlaßventil 42 geöffnet, um
den Aufwärtshub der Kolben 33 und 30 zu bewirken, die gleichzeitige Öffnung des
Auslaßventils 46 gestattet dein über dem Kolben 33 befindlichen Dampf durch das
Auspuffrohr 45 zu entweichen.
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Es ist zu beachten, daß, wenn während eines Aufwärts- oder Arbeitshubes
der -Kolben 33 und 3o der Dampftreibvorrichtung diese Kolben bis zu einer Höhe ansteigen,
welche der Winkelstellung entspricht, in welcher sich der Handhebel 47 gerade befindet,
durch die Wirkung der Stehsteuerung das Haupteinlaßventil 42 sich schließt, so daß
die Aufwärtsbewegung unterbrochen wird und die beiden Kolben durch den Dampf unterhalb
des Kolbens gehalten werden, bis als Wirkung der darauffolgenden Bewegung des Handhebels
nach links von seiner mittleren Lage aus das Überströmventil 44 geöffnet wird, so
daß die Ausdehnung des Dampfes unterhalb des Kolbens 33 in den Raum über dem Kolben
möglich wird, wie schon auseinandergesetzt. Die Reihenfolge der Bewegung ist die
folgende: Durch Rechtsdrehung des Handhebels 47, Hebung der Stange 49, Drehung des
Haupthebels 50 wird der lose Hebel 52 nach unten gedrückt, und durch Drehung
des
Hebels 53 die gemeinsame Spindel der Ventile 42 und 46 gehoben
und diese Ventile geöffnet, während das Ventil 44 geschlossen bleibt. Frischdampf
tritt nun unten in den Zylinder 34 ein, und aus dem oberen Zylinderraum tritt der
Abdampf durch das Rohr 43a und Ventil 46 aus. Sobald der Kolben 33 um eine von der
Stellung des Handhebels 47 abhängige Strecke gestiegen ist, wird der dreiarmige
Hebel 65
durch Anschlag der Rolle 64 an der Schrägfläche 62 nach links gedreht,
die Stange 68 gesenkt und durch den Hebel 69 die Lenkstange 7>= gehoben.
Das führt zur Drehung des Hebels 53 und Schluß der Ventile 42 und 46, während der
Bolzen 59 wirkungslos in dem Schlitz der Lenkstange 71 gleitet, so daß das
Ventil 44 noch geschlossen bleibt, also nun alle drei Ventile geschlossen sind und
der Kolben 33 mit anhängenden Teilen nur durch den Dampf unter dem Kolben getragen
wird.
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Jetzt wird der Handhebel 47 links von seiner Mittellage gestellt und
dadurch Ventil 44 geöffnet, während Ventil 422 und 46 geschlossen bleibt. Jetzt
tritt der Dampf aus dem unteren Zylinderraum durch die Leitung 43a in den oberen
und der Druck gleicht sich aus, der Kolben 33 beginnt zu sinken, bis. der Handhebel
46 in seine Mittellage gestellt wird und das Ventil 44 auch wieder geschlossen wird,
so daB nun der Kolben 33 zwischen den beiden Auspuffdampfmengen steht. Er setzt
infolge seines Gewichts und seiner lebendigen Kraft seine Bewegung nach unten noch
fort.
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Die Bewegung geht nun unter Zusammenpressung des Dampfes unter dem
Kolben und Ausdehnung des Dampfers über den Kolben weiter, bis die Zusammenpressung
unter dein Kolben .genügend stark geworden ist. Jetzt wird der Handhebel 47 nach
rechts von der Mittellage bewegt, um einen neuen Arbeitshub durch Öffnung des Ventils
42 einzuleiten. Der einströmende Dampf trifft auf das zusammengepreßte Dampfkissen,
so daß nur eine entsprechend geringe Menge zur Ausführung des Arbeitshubes nötig
ist, und der expandierte Dampf über dem Kolben bietet geringen Widerstand und entweicht
durch Ventil 46. Der Betriebsmann hat dabei nur das Werkstück auf dem AmboB zu beachten
-und den Hebel 47 zu bewegen, wenn der Schlag ausgeführt ist und das Werkzeug das
Werkstück verläßt.
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In dem dargestellten Beispiel werden die Dampfverbindungen zu den
Rückzugszylindc-rn 16 durch einen senkrecht arbeitenden Kolbenschieber 72 bewirkt
(der hier als der Rückzugszylinderschieber bezeichnet werden soll), der gleichfalls
durch den Handhebel 47 gesteuert wird. Das Gehäuse des Schiebers 72 hat vier Öffnungen
in verschiedener Höhenlage; der unterste Satz der Öffnungen 73 ist durch ein Rglir
74 mit dem Hauptdampfzuführungsrohr 41 verbunden, während der oberste Satz der Öffnungen
75 durch ein Rohr 76 mit dem Dampfauspuffrohr 45 in Verbindung steht. Von den beiden
dazwischenliegenden Öffnungen ist die obere 77 durch ein Rohr 78 und durch Zweigrohre
79 und So mit den oberen Enden der zugehörigen Rückzugszylinder verbunden,
während der untere Satz 81 durch das Rohr $2 und die Zweigrohre 83 und 84 mit den
unteren Enden der genannten Rückzugszylinder in Verbindung steht. Der Steuerkolben
hat zwei zylindrische Flächen 85 und 86, die durch einen zylindrischen Teil 87 von
kleinerem Durchmesser miteinander verbunden sind. Die Länge der Flächen 85 und 86
sowie ihre Abstände voneinander sind so gewählt, daß, solange der Steuerkolben,
wie dargestellt, in seiner untersten Lage sich befindet, die Öffnungen 73 und 81:
miteinander verbunden sind, während gleichzeitig die Öffnungen 75 und 77 auch miteinander
verbunden sind, ohne jedoch mit den Öffnungen 73 und 81 in Verbindung zu stehen,
so daß einerseits Dampf aus dem Hauptdampfzuführungsrohr 41 durch den Stutzen 74,
die Öffnungen 73 und 81, das Rohr 82 und die Zweigrohre 83 und 84 zu den unteren
Enden der Rückzugszylinder 16 treten kann, während anderseits eine Verbindung hergestellt
ist von den oberen Enden der Zylinder 16 durch die Zweigrohre 79 und 8o;
das Rohr 78, die Öffnungen 77 und 75 und das Zweigrohr 76 zu dem Dampfauspuffrohr
45. Wenn jedoch der Steuerkolben. eine obere Lage einnimmt, so sind die Dampföffnungen
73 und die Austrittsöffnungen 75 des Ventils geschlossen, und es ist eine Verbindung
hergestellt zwischen den unteren und oberen Enden der Rückzugszylinder 16 durch
die Zweigrohre 83 und 84, das Rohr 82, die Öffnungen 81 und 77, das Rohr 78 und
die Zweigrohre 79 und So.
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Der Steuerkolben 85, 86, 87 sitzt an einer gewichtsbelasteten Spindel
88, die durch eine Stopfbüchse am oberen Ende des Ventilgehäuses hindurchgeht
und durch eine Teleskopverbindung mit einem Ausklinkmecharismus bekannter Bauart
go mit einer Stange 89 verbunden ist, die an dem Haupthebel 5o angreift.
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Solange der Handhebel 47, der Haupthebel 5o und der Kolbenschieber
85, 86, 87 im wesentlichen die dargestellte Stellung einnehmen, gestattet die Teleskopverbindung
eine freie Bewegung der Stange 89 relativ zur Kolbenspindel 88 in beiden
Richtungen innerhalb gewisser Grenzen, doch wenn der Handhebel 47 nach links verstellt
wird, so daß er den Hebel 50
und die Stange 89 untur eine gewisse Grenze
herunterzieht, so wird die Spindel 88 selbsttätig mit der Stange
89 verbunden, und wenn dann? der Handhebel nach rechts zurückgedreht wird,
so wird der Steuerkolben 85, 86, 87 zusammen mit dem Hebel 50 gehoben, bis
nach
Überschreiten der genannten oberen Stellung des Kolbens die
Spindel 88 selbsttätig von der Stange 89 abgekuppelt wird, so daß der Steuerkolben
frei nach unten in seine tiefste Stellung fallen kann.
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Aus dem Vorhergehenden ist ersichtlich r. Daß, solange der Steuerkolben
85, 86, 87 sich in seiner normalen oder untersten Lage befindet, ein Kissen von
hochgespanntem Dampf in den Rückzugszylindern 16 unter den Kolben 21 vorhanden ist,
welches (wenn alle anderen Bedingungen dazu gegeben sind) das Preßhaupt =3 und den
Preßkolben zz anhebt, da ja kein Dampfdruck über den Kolben 21 herrscht; denn die
oberen Enden der Zylinder 16 stehen mit dem Auspuffrohr in Verbindung 2. daß, wenn
der Kolbenschieber von seiner untersten Lage in eine obere Lage gehoben wird, so
wird hoher Dampfdruck nicht länger Zutritt zu den Zylindern 16 unterhalb der Kolben
21 haben, während der Dampf, der sich bereits unter diesen Kolben befindet, von
der unteren nach der oberen Seite der Kolben fließt und sich ausdehnen kann, bis
ein Druckausgleich auf den beiden Seiten der Rückzugskolben hergestellt ist, so
daß das Preßhaupt =3 und der Kolben rz, wenn sie vorher gehoben waren, frei unter
der Wirkung der Schwerkraft nach unten gehen können; 3. daß der Kolbenschieber,
wenn er weiter angehoben wird bis in die Lage, in welcher er von dem Hebel 50 frei
wird, selbsttätig in seine unterste Lage zurückkehrt, wodurch das Kissen von hochgespanntem
Dampf unter den Rückzugskolben 21 wieder hergestellt wird, während der ausgedehnte
Dampf über den genannten Kolben auspiuffcn kann, so daß, wenn alle anderen Bedingungen
gegeben sind, das Preßhaupt 13 und der Kolben zz wiederum nach oben gehen.
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Das bekannte Arbeitsventil 26 wird, wie bereits gesagt, durch den
Handhebel 47 bewegt; zu diesem Zweck ist der Arm 48 des Handhebels durch eine Stange
gz mit dem Hebel 92 verbunden, welcher auf die Spindel des Arbeitsventils einwirkt.
Dieses Ventil, welches für .' gewöhnlich die Verbindung zwischen dem Windkessel
28 und dem hydraulischen Hauptdruckrohr 24 abschließt, gestattet in seiner Offenstellung
den Zutritt des Wassers aus dem Rohr 24 in den Windkessel oder umgekehrt, je nach
den Umständen, wobei die Öffnung des Ventils durch den Handhebel 47 erfolgt, wenn
es erforderlich ist, die Wassermenge in dem Rohr 24 und den Zylindern 12 und 25
zu verringern; jedoch wird das Ventil selbsttätig geöffnet, wenn das Vakuum, das
in dem Rohr 24 und den Zylindern 12 und 25 durch den Leerlaufabwärtshub der Kolben
x= oder 30 oder eines von ihnen entsteht, aufzufüllen ist.
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In der Beschreibung ist das elastische Druckmittel, das in der Dampftreibvorrichtung
und in den Rückzugszylindern der hydraulischen Presse arbeitet, der Einfachheit
halber mit Dampf bezeichnet worden, es ist jedoch natürlich jede Art elastisches
Druckmittel darunter verstanden.