DE345161C - Verfahren zum Vakuumschmelzen und Vergueten von Metallen und Legierungen - Google Patents

Verfahren zum Vakuumschmelzen und Vergueten von Metallen und Legierungen

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DE345161C
DE345161C DE1918345161D DE345161DA DE345161C DE 345161 C DE345161 C DE 345161C DE 1918345161 D DE1918345161 D DE 1918345161D DE 345161D A DE345161D A DE 345161DA DE 345161 C DE345161 C DE 345161C
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    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C7/00Treating molten ferrous alloys, e.g. steel, not covered by groups C21C1/00 - C21C5/00
    • C21C7/10Handling in a vacuum

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Description

  • Verfahren zum Vakuumschmelzen und Vergüten von metallen und Legierungen. Die Schmelzung und das Gießen von Metallen. und Legierungen im Vakuum ist an sich bekannt. Es ist schon für sehr verschiedene Zwecke technisch und wissenschaftlich und unter sehr verschiedenen Bedingungen ausgeführt oder vorgeschlagen worden. Teilweise sollte die Evakuierung nur dazu dienen, die in einer Schmelze vorhandenen Gase rein mechanisch zum Aufsteigen zu bringen und abzuführen und so blasigen Guß zu vermeiden. Es war weiter schon erkannt worden, daß die Entfernung der Luft aus dem Ofen Vorteile für leicht oxydierbare Metalle hat. - Es ist auch schon angestrebt worden, einzelne Metalle durch eine besondere, dem betreffenden Metall und Sonderzweck angepaßte Vakuumbehandlung zu vergüten. So ist vorgeschlagen worden, die Vakuumbehandlung längere Zeit andauern zu lassen, für andere Zwecke das Vakuum sehr niedrig zu halten, und die verschiedensten Temperaturbedingungen sind für solche Sonderbehandlungen angegeben worden.
  • Man sollte- danach annehmen, daß von dieser Seite her die Technik wesentliche Bereicherung hätte erfahren müssen. Dies ist bis jetzt nicht der Fall gewesen; man hat nichts von besonderer Eigenschaften vakuumgeschmolzener Metalle: und Legierungen oder auch von speziellen Aufgaben gehört, die durch Vakuumschmelzung mit besonders gutem Erfolg gelöst werden könnten. Dies scheint bereits darauf hinzudeuten, daß bei den bisherigen einschlägigen Versuchen wesentliche Punkte nicht erkannt oder gewürdigt worden sind. Eingehende und langwierige Versuche haben in der Tat ergeben, daß sich Resultate erzielen lassen, die man bisher kaum für möglich gehalten hätte, geschweige denn verwirklichen konnte, und daß tatsächlich Erzeugnisse von ganz spezifischen Eigenschaften erhalten und Aufgaben gelöst werden können, die mit den bisherigen Mitteln teils überhaupt nicht, teils nicht mit der erwünschten Präzision gelöst werden konnten. Naturgemäß ist es bei dem außerordentlichen Umfang des Gebietes und der Fülle von Problemen nicht möglich, in kurzer Zeit eine völlige theoretische Aufklärung und technische Durcharbeitung aller einzelnen Ausführungsformen zu erzielen. Fest steht bis jetzt nur, daß sich neue und charakteristische Wirkungen erzielen lassen, und es lassen sich dafür hinreichende Bedingungen angeben, ohne daß zugleich bereits behauptet werden könnte, ob alle diese Bedingungen auch notwendige sind. Ebenso können die Begründungen und Erklärungen dafür vorläufig noch keinen Anspruch auf absolute Exaktheit machen; sie lassen sich nur so geben, wie sie sich nach dem gegenwärtigen Stand der Erforschung darzubieten scheinen, ohne daß durch diese Umstände jedoch die Tatsache berührt werden könnte, daß neue und charakteristische Wirkungen und Fortschritte erzielt sind.
  • Nach diesem gegenwärtigen Stand scheint sich das Wesentliche und Neue etwa auf folgende Formel bringen zulassen: Neue charakteristische Eigenschaften sowie wesentliche und überraschende Verbesserungen der technischen Eigenschaften von Metallen und Legierungen sowohl für die Verarbeitung wie für die Anwendung der aus ihnen hergestellten Gegenstände treten auf, wenn durch die Vakuumbehandlung im geschmolzenen Zustand nicht nur, -bildlich gesprochen, makroskopisch eine Befreiung von Gasen und Verunreinigungen erreicht wird, sondern auch mikroskopische oder vielleicht sogar submikroskopische Gasmengen entfernt werden. Als Anzeichen dafür, daß das so anschaulich gemachte Ziel erreicht ist, hat sich bis jetzt nur folgendes Kriterium als stichhaltig erwiesen. Die Entgasung kann in dem geschilderten Sinne als beendet angesehen werden, wenn bei stillstehender Luftpumpe selbst mit den schärfsten anwendbaren Meßmethoden eine merkliche Verschlechterung des Vakuums auch bei längerer Beobachtungsdauer und variierter Temperatur nicht mehr wahrnehmbar wird. Damit ist zugleich implicite gefordert, daß der zu benutzende Vakuumschmelzofen nicht nur relativ, sondern für praktische Anforderungen absolut dicht sein soll.
  • Hiermit ist die eine Bedingung des Verfahrens gegeben, welche im allgemeinen in einer Steigerung und gleichzeitigen Anwendung der bisher schon bei dem Vakuumschmelzen für andere Zwecke bekannten einzelnen Mittel und Maßnahmen besteht. Im besonderen scheiden damit für den gedachten Zweck alle Einrichtungen aus, bei welchen gleitende Dichtungen, Stopfbüchsen u. dgl. in Anwendung kommen, da diese immer nur relativ, nie absolut dicht halten. Anwendbar sind im allgemeinen elektrische Widerstandsöfen und Induktionsöfen, evtl. auch Kathodenstrahlöfen, während Lichtbogenöfen wegen lokaler Überhitzung weniger geeignet scheinen.
  • Die zweite Bedingung ist die Zeitdauer. Die Dauer der Behandlung muß viel länger genommen werden, als bisher üblich, wenn, wie oben angegeben, in einem statischen Vakuum keine Druckänderung mehr zu beobachten sein soll. Im besonderen ist dabei die eigentümliche Beobachtung bei einzelnen Metallen gemacht worden, daß die Gasentwicklung unstetig erfolgen kann, d. h. daß nach scheinbarer Austreibung des ganzen Gasgehaltes und eingetretener Ruhe wiederholt neue Gaswellen zur Entbindung gelangen können, wobei bisweilen die Gasabgabe auch ohw-. ein sichtbares Aufkochen, vielleicht durch einen mehr diffusionsartigen Vorgang erfolgen kann.
  • Dies leitet zu dem dritten Bedingungskomplex über, der die Regelung der Temperaturen umfaßt. Hier läßt sich allerdings noch weniger eine scharfe Formel aufstellen"die einfach in jedem Fall angewendet werden könnte. Nur die altgemeinenMaßgaben für das Arbeiten lassen sich auf Grund der neuen Erkenntnisse formulieren, die dann nicht mechanisch, sondern in sachverständiger Erfassung des Grundgedankens die Arbeitsweise für den Einzelfall ergeben, evtl. durch sachverständiges Probieren auf Grund der neuen Erkenntnisse. Es kommen Fälle vor, in denen aus scheinbar völlig entgasten Schmelzcn bei Temperatursteigerung, aber auch Temperatursenkung, neue Gaswellen entbunden werden; bisweilen erfolgt dies sogar erst beim Erstarren. Dabei ist nicht nur die Eigenart des zu schmelzenden Metalles oder Metallgemisches von entscheidendem Einfluß, sondern auch die zufälligen mehr oder minder geringfügigen Beimengungen oder Verunreinigungen, evtl. sogar die jeweils vorhandene Kombination verschiedener solcher kleiner Beimengungen. Beim Erstarren einer Schmelze im Vakuum nach ungenügender Entgasungsdauer kann der Regulus von mikroskopischen Gasblasen durchsetzt sein, welche sogar eine Verschlechterung des Ausgangsstoffes infolge zu kurzer Vakuumbehandlung bedeuten können.
  • Die Anwendung des statischen Vakuums hat eine weitere Bedeutung für die Sauberkeit des Verfahrens, die in der vollständigen Vermeidung der Verunreinigung durch den Sauerstoff und den Stickstoff der Luft besteht. Man hat bisher nicht genügend beachtet, daß die Anwendung des Vakuums auch eine Verstärkung des eintretenden Luftstromes durch alle undichten Stellen veranlaßt und damit immer erneuerte Gasmengen über die Schmelze streichen läßt, was für die Zwecke der vorliegenden Erfindung vollständig ausgeschlossen werden muß. Nur in einem derartigen Vakuum können mehrmalige Umschmelzungen ohne Abbrand oder Verschlechterung vorgenommen werden und in besonderen Legierungen von bisher unerreichter Genauigkeit und Beherrschung des Enderzeugnisses hergestellt werden.
  • Auf weitere Einzelheiten soll als zu weit führend nicht eingegangen werden. Höchstens mag noch erwähnt sein, daß die Sauberkeit einer Vakuumschmelzanordnung sich bezüglich nachträglich beim Schmelzen aufgenommener Verunreinigungen am stärksten bei sehr kleinen Schmelzmengen geltend macht; eine gute Anordnung muß bei Mengen von einigen Gramm ein ebenso gutes Produkt ergeben wie bei vielen Kilo. Bezüglich vorher darin enthaltener, nach Möglichkeit auszutreibender Gase und Verunreinigungen darf umgekehrt die Güte des Endproduktes bei großen Schmelzmengen hinter der bei kleinen nicht zurückstehen. Auch hieraus können wieder Fingerzeige und Kriterien hergeleitet werden.
  • Die Erfolge des Verfahrens liegen nach drei Seiten: Erstens können Erzeugnisse mit neuen nützlichen Eigenschaften gewonnen werden, zweitens bildet das Verfahren für bekannte Erzeugnisse einen neuen und einfachen Weg der Herstellung und drittens kann ganz allgemein die Herstellung bestimmter Erzeugnisse in einer Weise beherrscht werden, welche die- Herstellung von Erzeugnissen von im voraus genau berechneter Zusammensetzung und bestimmten Eigenschaften verbürgt, wie es namentlich für Präzisionsinstrumente von äußerster Wichtigkeit ist.
  • Als eine allgemeine Eigenschaft der nach der Erfindung behandelten Metalle zeigt sich, daß sie leichter verarbeitbar sind als die nach den gebräuchlichen Schmelzverfahren hergestellten. Dies zeigt sich beispielsweise darin, daß beim Verjüngen durch Schmieden, Walzen oder Ziehen ein Ausglühen in größeren Zwischenräumen erforderlich wird als bei nicht vakuumgeschmolzenen Metallen. Dies geht so weit, daß manche Metalle und Legierungen, die überhaupt nicht oder kaum verarbeitbar erschienen, nach dem Schmelzen im Vakuum verarbeitbar sind. Trotz der anscheinend größeren Weichheit brauchen Zähigkeit und Festigkeit nicht unbedingt ebenfalls geringer zu sein; die Dehnung, ehe Zerreißen eintritt, ist häufig sogar vergrößert.
  • Nachdem vorstehend das allgemeine Ziel und die Kriterien und Mittel zu seiner Erreichung umschrieben sind, seien nachstehend zur Erläuterung noch einige spezielle Fälle herausgegriffen.
  • Es ist bisher schon gelungen, eine große Anzahl von Metallen, wie z. B. Nickel und Eisen, in großer Reinheit herzustellen, aber in einem schwammigen oder staubförmigen Zustand, der eine technische Verwendung nicht zuließ, während Verfahren, sie unter Erhaltung der Reinheit in den regulinischen Zustand überzuführen, nicht bekannt waren. Hier handelt es sich außer um die angegebenen Bedingungen bei der Ausführung des Verfahrens auch um die Anwendung des Vakuumschmelzens überhaupt auf einen Rohstoff oder Zwischenstoff, auf welchen es bisher noch nicht angewendet war, und ein neues, höchst nützliches Erzeugnis, welches die Reinheit mit dem regulinischen Zustande verbindet, ja unter Umständen noch größere Reinheit als der Ausgangsstoff zeigt.
  • Aus unreinen Metallen können durch Anwendung des Verfahrens gewisse Verunreinigungen weitgehend entfernt und dadurch ein wesentlich reineres Produkt erhalten werden. Als Beispiele für die Entfernung. von Verunreinigungen, die erst bei der Schmelztemperatur gas- oder dampfförmig werden, durch die Entfernung von Silizium aus Eisen und von Zink, auch Kupfer, aus Nickel erwähnt. Ebenso wird aus vielen ,technischen Metallen beim Umschmelzen im Vakuum Natrium ausgetrieben. Verschiedene Anzeichen deuten aber auch darauf hin, daß vielleicht zugleich mit der Entfernung gasförmiger Verunreinigungen auch andere, wie beispielsweise Kohlenstoff, entfernt werden. Möglicherweise könnten dabei auch Vorgänge nach Art von Dissoziation mit hereinspielen. Ebenso erscheint es beispielsweise möglich, außer Zink und Kupfer, sogar Eisen aus damit verunreinigtem Nickel durch längeres Schmelzen im Vakuum zu entfernen, da Eisen bereits bei seinem Schmelzpunkt in gutem Vakuum verhältnismäßig stark flüchtig zu sein scheint. In allen derartigen Fällen ist jedoch extremes, statisch aufrechterhaltbares Vakuum von ausschlaggebender Bedeutung. Im gleichen Sinne liegt eine weitere Anwendung des neuen Verfahrens Die Entfernung von Verunreinigungen aus nach dem Goldschmidtverfahren o. dgl. hergestellten Metallen und Legierungen. Diese enthalten sehr oft Verunreinigungen, deren Beseitigung bisher noch nicht ausgeführt worden ist.
  • Ein Beispiel mag die so erreichbare Veredelung etwas näher erläutern. Schmilzt man gewöhnlichen sogenannten Bindeeisendraht im Vakuum und vergleicht vollkommen gleich behandelte Stücke -des Ausgangs- und des umgeschmolzenen Materials, indem man dynamometrisch die Kräfte mißt, die notwendig sind, um beim Ziehen eine bestimmte Abnahme des-Ouer-Schnittes zu erzielen, so findet man diese Kräfte beim vakuumgeschmolzenen Material um ein Drittelt ja sogar auf die Hälfte verringert. Es erscheint nicht ausgeschlossen, auf diesem Wege z. B. Eisen in so weichem Zustande zu erhalten, daß es sogar das Kupfer zur Verwendung für Geschoßführungsringe ersetzen könnte.
  • Ein möglichst reines weiches Flußeisen erforderte beispielsweise, um eine bestimmte Querschnittsverminderung durch Ziehen zu erreichen, eine Zugkraft von =q. bis 16 kg. Dasselbe Material erforderte unter genau den gleichen Verhältnissen nach Umschmelzen im Vakuum nur noch 8 bis g kg, während vakuumgeschmolzenes reinstes Elektrolyteisen unter den gleichen Bedingungen 7 bis 8 kg brauchte. Also kann sogar bei dem besten, nach den üblichen Verfahren hergestellten Eisensorten durch Vakuumschmelzen noch eine ganz außerordentliche Veredelung erzielt werden, die es chemisch reinem und chemisch rein geschmolzenem Eisen nahezu gleichwertig macht. Zum Vergleich sei noch angeführt, daß Elektrolytkupfer ebenfalls unter den nämlichen Bedingungen eine Zugkraft von 6 bis 7 kg erforderte.
  • Gut verarbeitbares Nickel und Nickellegierungen waren bisher nur vermittels Zusätze von Magnesium, Aluminium o. dgl. vor dem Vergießen zu gewinnen. Dabei enthält dann das Endprodukt wechselnde Mengen dieser Zusätze, wodurch beispielsweise die thermoelektrischen Eigenschaften unkontrollierbar beeinfiußt werden. Die Anwendung des neuen Verfahrens ergibt ohne solche Mittel ein gleichgutesErzeugnis mit immer identischen Eigenschaften. Ebenso erübrigt sich bei Eisen der übliche Manganzusatz, was beispielsweise zur Herstellung gewisser Edelstähle von Bedeutung ist.
  • Aus den bisherigen Ausführungen ergibt sich ferner ohne weiteres, daß nach dem gekennzeichneten Verfahren hergestellte Metalle besonders geeignet sein müssen zur Herstellung von hochwertigen Präzisionslegierungen, und daß wiederum das Verfahren zur Herstellung solcher Legierungen besonders geeignet und berufen sein muß. Auch die Anwendung chemisch reiner Metalle zur Herstellung von Legierungen gewinnt dadurch erhöhte und entscheidende Bedeutung. Wenigstens andeutungsweise seien auch hierfür einige Beispiele angeführt.
  • Viele Legierungen, insbesondere für Präzisionsinstrumente, Pyrometer, Invar, Kompensationszwecke verschiedener Art u. dgl., konnte man bisher in der Herstellung nicht so beherrschen, daß man in jedem einzelnen Arbeitsgange ein Erzeugnis von einer genauen vorbestimmten Zusammensetzung erhielt. Man mußte den Ausweg beschreiten, in jeder möglichst großen Schmelze die zufällige Zusammensetzung durch Analyse zu ermitteln und danach Eichungen auszuführen, welche nun nur für die Instrumente aus dieser Schmelze galten. Nach dem neuen Verfahren kann durch bloße Dosierung der Legierung bei Vermeidung jedes Abbrandes und jeder Verunreinigung auch durch sogenannte reinigende Zusätze immer dieselbe Zusammensetzung erzielt werden. Und nicht nur das, sondern die Dosierung läßt außerdem eine noch genauere Bestimmung der Zusammensetzung zu, als durch die analytischen Methoden nachträglich feststellbar ist.
  • Als Beispiel sei Invar erwähnt, dessen physikalische Eigenschaften sich mit jedem zehntel, ja fast hundertstel Prozent ändern, um das sich das Verhältnis von Eisen und Nickel zueinander verschiebt. Ähnlich, wenn auch nicht so ausgeprägt, liegen die Verhältnisse bei den übrigen »Ausdehnungslegierungen«, die für Uhrmacherzwecke als Einschmelzdrähte für Glühlampen und andere Zwecke bestimmt sind. Für Einschmelzdrähte usw. haben übrigens vakuumgeschmolzene Legierungen noch den weiteren sehr großen Vorzug der Porenfreiheit, wodurch die Gefahr von Undichtigkeiten im Draht wegfällt. Ferner ist bekannt, daß Thermoelemente, die aus Unedelmetallegierungen verschiedener Herkunft hergestellt sind, in ihren Thermokräften meist nicht genügend genau übereinstimmen, und daß daher mindestens jede Schmelze individuell geeicht werden muß. Erst das Vakuumschmelzverfahren erlaubt, Unedelmetall-Thermoelemente mit der gleichen Präzision undÜbereinstimmungverschiedener Schmelzen untereinander herzustellen, die technisch bisher nur für Thermoelemente aus Edelmetalllegierungen, beispielsweise das Le Chatelier-Element aus Platin und ioprozentigem Platinrhodium, erreichbar war.

Claims (7)

  1. PATENT-ANSPRÜcHE i. Verfahren zur Behandlung von Metallen und Legierungen, im besonderen Herstellung von Präzisionsmetallen und -legierungen durch Schmelzen und Entgasen im Vakuum, dadurch gekennzeichnet, daß das Vakuum, die Dauer der Behandlung und die Temperatur so geregelt werden, daß auch mikroskopische und submikroskopische Gasmengen verschwinden, so daß sich auch bei längerem Stehen im Vakuum bei stillstehender Pumpe keine Druckänderung zeigt.
  2. 2. Verfahren zur Veredelung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalle oder Legierungen in dauernd geschmolzenem Zustand oder evtl. mehrfach umgeschmolzen so lange dem gekennzeichneten Vakuum ausgesetzt werden, bis die jeweils erstrebte Änderung der technischen Eigenschaften eingetreten ist.
  3. 3. Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Überführung reiner, nicht regulinischer Metalle und Metallgemische in den regulinischen Zustand ohne Änderung ihrer Reinheit angewendet wird. q..
  4. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i zur Herstellung von genau dosierten Präzisionslegierungen, insbesondere beispielsweise für thermoelektrische Zwecke und Ausdehnungslegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß Genauigkeit der Zusammensetzung allein dadurch gewährleistet wird, daß die nach Anspruch i hergestellten reinen Bestandteile der Legierung in dem für das Enderzeugnis gewünschten Verhältnis abgewogen in den Vakuumofen gebracht werden.
  5. 5. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch i und 2 zur Herstellung sehr weichen Eisens, dadurch gekennzeichnet, daß technische Eisensorten nach dem Verfahren des Anspruchs i umgeschmolzen und längere Zeit geschmolzen gehalten werden.
  6. 6. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i und 2 zur Gewinnung von reinem Nickel und Nickellegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß dieselben ohne Anwendung desoxydierender oder reinigender Zusätze nach dem Verfahren des Anspruchs i eingeschmolzen werden.
  7. 7. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i zur Entfernung fester, bei niederer Temperatur als der Hauptbestandteile flüchtiger Verunreinigungen, wie Silizium aus Eisen, Zink aus Nickel, von Natrium usw. , aus nach dem Goldschmidt-Verfahren hergestellten Metallen u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daB die Schmelze bis zur Verdunstung dieser Verunreinigungen erhitzt und so lange in dem hohen Vakuum gehalten wird, bis die gewünschte Reinigung erreicht ist.
DE1918345161D 1918-01-12 1918-01-12 Verfahren zum Vakuumschmelzen und Vergueten von Metallen und Legierungen Expired DE345161C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1160482B (de) * 1955-11-04 1964-01-02 Max Planck Inst Eisenforschung Verfahren zum Entkupfern von zur Herstellung von Stahl dienenden Schrottschmelzen im Vakuum
DE1194432B (de) * 1956-06-21 1965-06-10 Hoerder Huettenunion Ag Verfahren zur Gewinnung von in Thomas-Vorfrischschlacken befindlichen Metallen, insbesondere von Vanadium und Mangan
DE1217418B (de) * 1957-12-20 1966-05-26 Westinghouse Electric Corp Verfahren zur Herstellung von magnetisierbaren Legierungen

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DE1194432B (de) * 1956-06-21 1965-06-10 Hoerder Huettenunion Ag Verfahren zur Gewinnung von in Thomas-Vorfrischschlacken befindlichen Metallen, insbesondere von Vanadium und Mangan
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