DE910309C - Eisen- und Stahllegierungen mit guter Bearbeitbarkeit durch Schneidwerkzeuge - Google Patents

Eisen- und Stahllegierungen mit guter Bearbeitbarkeit durch Schneidwerkzeuge

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DE910309C
DE910309C DEJ473D DEJ0000473D DE910309C DE 910309 C DE910309 C DE 910309C DE J473 D DEJ473 D DE J473D DE J0000473 D DEJ0000473 D DE J0000473D DE 910309 C DE910309 C DE 910309C
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Inland Steel Co
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    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22CALLOYS
    • C22C38/00Ferrous alloys, e.g. steel alloys
    • C22C38/60Ferrous alloys, e.g. steel alloys containing lead, selenium, tellurium, or antimony, or more than 0.04% by weight of sulfur

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Description

  • Eisen- und Stahllegierungen mit guter Bearbeitbarkeit durch Schneidwerkzeuge Die Erfindung betrifft Eisen- oder Stahllegierungen zur Herstellung von Gegenständen, welche für mechatusche Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge bestimmt sind. Die Erfindung bezieht sich dabei insbesondere auf Stahl, bei dem die Schwierigkeiten der spanabhebenden Bearbeitung eine besondere Rolle spielen.
  • Zur Zeit erhalten derartige Stähle im allgemeinen einen' Zusatz von Schwefel. Auch wird für diesen Zweck Selen benutzt. Schwefel und Seien werden dem Stahl in solchen Mengen zugesetzt, daß der endgültige Gehalt mehr als o,o5 °!" beträgt. Werden beide Stoffe gleichzeitig zugesetzt, so ist im allgemeinen ein höherer Gesamtzusatz erforderlich.
  • Beispielsweise sind gewisse für die Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge geeignete Stähle (Automatenstähle) bei der Herstellung von Stahl nach allgemein anerkannten Gruppen zusammengestellt. Stähle dieser Gruppe werden in den Vereinigten Staaten von Nordamerika nach allgemein anerkannten Vorschriften der Society of Automotive Engineers (SAE.) hergestellt. Zur Zeit erfolgt die Herstellung nach der folgenden Liste:
    Tafel i. SAE.- Stahl für Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge
    SAE.
    Kohlenstoffgehalt Mangangehalt Phosphorgehalt Schwefelgehalt
    Nr. 0 # r 0 0/0 0 700 . %
    1112 ... o,o8 bis o,16 o,6o bis o,go o,og bis o,13 o,io bis o,2o
    X1112 . . . o,o8 bis o,16 o,6o bis o,go o,og bis o,13 o,2o bis 0,30
    1115. . .. o,ao bis o,2o 0,70 bis i,oo 0,045 max. 0,075 bis 0,15
    1120 ... 0,15 bis o,25 o,6o bis o,go 0,045 max. 0,075 bis o,15
    X1314 ... o,xo bis o,2o i,oo bis 1,30 0,045 max. 0,075 bis 0;15
    X1315 ... o,io bis o,-.o 1,3o bis 1,6o 0,045 max. 0,075 bis o,15
    XI 330 ... 0,25 bis 0,35 1,35 bis 1,65 0,045 max. 0,075 bis o,15
    X1335 ... 0,3o bis o,4o 1,35 bis 1,65 0,045 max. 0,075 bis o,15
    XI 340 ... 0,35 bis 0,45 1,35 bis 1,65 0,o45 max. 0,075 bis 0,15
    Alle diese Stähle haben einen höheren Schwefelgehalt (0,075 bis 0,300 °/0) als Stähle anderer Gruppen, die nicht für die Bearbeitung . durch Schneidwerke bestimmt sind. Die Steigerung des Schwefelgehaltes ist die allgemein angewandte Maßnahme, um einen Stahl zu erhalten, der sich mechanisch und durch Schneidwerkzeuge bearbeiten läßt.
  • Indessen hat der Zuschlag von derartig hohen Mengen von Schwefel gewisse Nachteile und Grenzen. Der Zuschlag von Schwefel erschwert nämlich die Verarbeitung des Stahles in heißem Zustande, Beispielsweise beim Auswalzen des Ingots. Aus diesem Grunde ist es üblich, derartige Stähle von verhältnismäßig hohem Schwefelgehalt bei höheren Temperaturen zu verarbeiten als Stähle geringeren Schwefelgehaltes. Außerdem ist es bei der Herstellung des Stahles allgemein üblich, bei Steigerung des Schwefelgehaltes den Manganzusatz zu erhöhen, um die Notbrüchigkeit des Stahles zu vermeiden, also zu verhindern, daß der Stahl bei Rothitze brüchig wird und an Festigkeit einbüßt. Außerdem erhält der Stahl durch den Zusatz von zuviel Schwefel selbst innerhalb der in der vorstehenden Tafel angegebenen Grenzen nachteilige physikalische Eigenschaften. Beispielsweise nimmt seine Dehnbarkeit ab.
  • Es ist bekannt, daß unter gewissen Bedingungen durch eine Steigerung des Phosphorgehaltes die Möglichkeit der mechanischen Bearbeitung des Stahles verbessert wird. Das gilt insbesondere für solche Stähle, die einen geringen Kohlenstoffgehalt .besitzen und verhältnismäßig weich sind und während der mechanischen Bearbeitung zum Schmieren neigen. Dieser Mangel läßt sich durch Zusatz von Phosphor beheben. Indessen läßt sich die mechanische Bearbeitung des Stahles durch Zusatz von Phosphor nur innerhalb gewisser Grenzen verbessern. Ein zu hoher Zusatz von Phosphor erhöht die Härte und vermindert die Dehnbarkeit. Bei gewissen Stählen ist aber eine bestimmte Dehnbarkeit erforderlich, und deshalb ist eine Steigerung des Phosphorgehaltes in den durch Schneidwerkzeuge zu bearbeitenden Stählen unzulässig.
  • Bessemer-Stahl läßt sich im allgemeinen besser als Siemens-Martin-Stahl durch Schneidwerkzenge bearbeiten. Indessen ist Bessemer-Stahl heutzutage etwas kostspieliger in der Herstellung als Siemens-Martin-Stahl, und auch läßt sich die Zusammensetzung des Stahles nicht mit der gleichen Sicherheit überwachen. Auch besitzen einige Stahlwerke keine Bessemer-Birnen. Aus diesen Gründen sind in den letzten Jahren Siemens-Martin-Stähle auf Kosten der Bessemer-Stähle in erhöhtem Maße in Aufnahme gekommen. Daher wäre es sehr erwünscht, Siemens-Martin-Stähle derart herzustellen, daß sie sich ebenso gut bearbeiten lassen wie Bessemer-Stahl. Das ist aber bisher durch Steigerung des Schwefelgehaltes ohne Beeinträchtigung der sonstigen Eigenschaften nicht gelungen.
  • Zwar sind erhebliche Fortschritte bei der Herstellung des Stahles hinsichtlich der mechanischen Bearbeitung, insbesondere durch Steigerung des Schwefelzusatzes, erzielt worden, und es gibt zur Zeit wenigstens neun Stähle in der SAE.-Liste, so daß der Verbraucher eine Auswahl hinsichtlich der mechanischen Bearbeitung auf Grund seiner Liste treffen kann. Gleichwohl besteht noch immer das Bedürfnis, die Möglichkeit der Bearbeitung des Stahles durch Schneidwerkzeuge weiterhin zu verbessern. Das gilt insbesondere dann, wenn durch eine derartige Verbesserung andere wichtige Eigenschaften des Stahles nicht beeinträchtigt, werden, insbesondere die Möglichkeit der Bearbeitung in warmem Zustande, die Dehnbarkeit und andere physikalische Eigenschaften. Die Fachwelt hat kostspielige Untersuchungen angestellt, um die Stähle in dieser Richtung zu verbessern, und zwar hat sie die chemische Zusammensetzung verändert und neue Methoden ausgearbeitet, in welcher Weise Schwefel, Phosphor, Mangan und Kohlenstoff zugesetzt werden könne. Auch ist der Sauerstoffgehalt im Stahl verändert worden.
  • Indessen ist bisher ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem. bekannten Stahl nichterreicht worden. Die Erfindung gründet sich vorwiegend auf die Feststellung, daß die Möglichkeit der mechanischen Bearbeitung von Stählen durch einen Zusatz von Blei verbessert werden kann, vorausgesetzt, daß das Blei unter solchen Bedingungen und in der Weise zugeführt wird, daß es nach dem Erstarren des Stahles in genügender Menge in dem Zustande der Dispersion enthalten ist. Ein der Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge gut zugänglicher Stahl läßt sich dadurch herstellen, daß diesem Blei entweder an Stelle des gesamten oder im wesentlichen des gesamten Schwefels zugesetzt wird oder als Zusatz zu dem Schwefel, vorausgesetzt, daß das Blei in einer solchen Menge und unter solchen Bedingungen zugesetzt wird, daß eine möglichst gleichförmige Dispersion erreicht wird. Durch einen in dieser Weise zugesetzten Bleigehalt wird auch die Möglichkeit der mechanischen Bearbeitung verbessert, selbst wenn ein der Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge besonders zugänglicher Stahl nicht angestrebt wird. Ferner hat sich ergeben, daß das in dieser Weise zugesetzte Blei die sonstigen mechanischen Eigenschaften des Stahles nicht wesentlich beeinträchtigt.
  • Die Feststellungen, auf die sich die Erfindung gründet, widersprechen den bisherigen Auffassungen über die Wirkung des Bleis in Eisenlegierungen und Stahl, nach denen Blei in Stahl nicht löslich ist.
  • Dr. M. Hansen hat in seinem Buche Zweistoff-Legierungen, Julius Springer, Berlin 1936, S.716, Untersuchungen über Eisen-Blei-Legierungen veröffentlicht. Seine Diagramme zeigen keine Löslichkeit unterhalb des Schmelzpunktes des Eisens, während oberhalb dieser Temperatur zwei flüssige Schichten mit sehr geringer Löslichkeit vorhanden sind. Er bezieht sich auf Isaac und Tammann, die zu dem Ergebnis kamen, daß die Metalle praktisch in flüssigem Zustande nicht ineinander löslich sind. Hansen erwähnt auch Stavenhagen und Schuchard, die angeben, daß die Mischung in scharf getrennten Schichten erstarrt und daß die Metalle praktisch nicht löslich ineinander sind. Er erwähnt aus Tammann und Oelsen, daß die Löslichkeit von Eisen in Blei 3 X 1o-4 % beträgt und daß Blei keinen Einfluß auf die Umwandlungstemperatur des Eisens besitzt. Zweifellos haben solche Veröffentlichungen in der Literatur andere Forscher davon abgeschreckt, Blei als Zusatz zum Stahl als Mittel zur Verbesserung der mechanischen Bearbeitung und der Schnittfähigkeit zu verwenden.
  • Es ist schon früher vorgeschlagen, dem Eisen Blei zuzusetzen. Diese Vorschläge erstreckten sich entweder auf Gußeisen oder besondere Stahllegierungen, oder sie bezweckten eine Reinigung oder die Beseitigung von Mängeln in den Ingots. In einigen Fällen zeugte die große Menge des Bleizusatzes von einem gänzlichen Mängel an der richtigen Erkenntnis über die Anforderungen der Herstellung des Stahles.
  • Jedenfalls war es bisher nicht bekannt, daß Blei gewöhnlichem Stahl in der Weise zugesetzt werden könnte, daß er besser mechanisch bearbeitet werden konnte. Insbesondere ist noch nicht der Vorschlag gemacht, Blei in den richtigen Mengen und in der richtigen Art zuzusetzen, um einen gut schnittfähigen Stahl zu erzielen, sei es mit oder ohne einen Zusatz' von Schwefel od. dgl.
  • So hat man beispielsweise vorgeschlagen, Blei oder Wismut in Mengen von o,5 bis 2 °/o mit Antimon als Trägermetall zu Gußeisen oder Stahl zuzusetzen, um eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion zu erreichen. Stellte man schon hierbei Blei und Wismut als gleichwertig nebeneinander, was für die Erhöhung des Korrosionswiderstandes zutreffen mag, so konnte eine wesentliche Schneidfähigkeit ohne Beeinträchtigung der sonstigen mechanischen Eigenschaften des Stahles schon durch die Anwendung von Antimon nicht erzielt werden, die eine erhöhte Sprödigkeit herbeiführt. Darüber hinaus war man sich auch nicht darüber klar, daß es beim Zusatz von Blei auf die besondere Art und Verteilung des Bleis und auf den Bleigehalt entscheidend ankommt, welcher unter Berücksichtigung der eintretenden Verluste in dem fertigen Erzeugnis vorhanden ist. Gleiches gilt im wesentlichen auch von dem weiterhin bekannten Vorschlag, 0,5 bis 2 °/o Blei zu einer hochprozentigen Chromeisenlegierung zuzusetzen, welche eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen heiße Säuren besitzen sollte, wobei man dem Bleizusatz gewisse Wirkungen hinsichtlich der Vermeidung von Auskristallisationen und der Erleichterung der Warmverformung zuschrieb.
  • Die Erfindung betrifft demgegenüber Eisen- oder Stahllegierungen zur Herstellung von Gegenständen, welche für eine mechanische Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge bestimmt sind, und besteht im wesentlichen darin, daß die Legierung außer Eisen und anderen Zusätzen Kohlenstoff bis zu 1,7 % und Blei in derartigen Mengen und in im wesentlichen gleichmäßiger Verteilung enthält, daß die Bearbeitungseigenschaften der Legierung durch'Schneidwerkzeuge ohne Beeinträchtigung der mechanischen Festigkeitswerte verbessert werden.
  • Nach der Erfindung kommt es also entscheidend nicht nur auf die Höhe des Bleizusatzes, sondern auch darauf an, diesen gleichmäßig und fein' in der fertigen Legierung zu verteilen, um eine entscheidende Verbesserung der Schneidfähigkeit ohne Beeinträchtigung der mechanischen Festigkeitswerte zu erreichen. Im allgemeinen kann nach der Erfindung ein Zusatz von Blei in derartigen Mengen zur Anwendung gebracht werden, daß die fertige Legierung einen Bleigehalt von 0,03 bis 0,478 °/o aufweist, doch wird vielfach ein Bleigehält von nicht weniger als o,1 °/o oder sogar o,21 °/o von besonderem Vorteil sein. Es ist in allen Fällen vorteilhaft, das Blei bei der Herstellung der Legierung derart fein und gleichmäßig zu verteilen, daß im wesentlichen alle Bleiteilchen bei fünfhundertfacher Vergrößerung submikroskopische Abmessungen besitzen.
  • Die Erfindung wird daher vorteilhaft in einem neuen Verfahren zur Herstellung von bleihaltigen Eisen- oder Stahllegierungen verwirklicht, bei dem das Blei einem im Zustande lebhafter Bewegung befindlichen Schmelzfluß zugegeben wird. Beispielsweise kann das Blei einem strömenden Schmelzfluß der Legierung zugegeben werden und vorteilhaft dem Stahl zugesetzt werden, während dieser in die zur Herstellung der Ingots dienende Gießform gegossen wird. Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der der Erfindung zugrunde liegendem neuen Arbeitsweise ist jedoch auch dann gegeben, wenn das Blei in den Tiegel eines Hochfrequenzofens zugesetzt wird, in dem der Stahl naturgemäß in starker Bewegung ist. Auch hierbei kann eine vollkommene Dispergierung des Bleis im Stahl erreicht werden.
  • Erfolgt der Zusatz während des Gießens der Ingots, so ist es empfehlenswert, das Blei schon bald nach dem Beginnen des Gießens zuzusetzen. Ferner muß das Blei in solchen Mengen zugesetzt werden, daß der Stahl auch die erforderliche Menge aufnimmt.
  • Der nach dem neuen Verfahren hergestellte bleihaltige Stahl zeigt bei mikroskopischer Untersuchung ein eigenartiges. Gefüge, das auf metallographischem Wege bestimmt werden kann und von Bedeutung für die Beurteilung der mechanischen Bearbeitung des Stahles ist.
  • Die Zeichnung zeigt in einer Vergrößerung 50o : i das Metallgefüge.
  • Fig. i zeigt ein Lichtbild eines Stahles A, der in der nachstehenden Tafel 11 aufgeführt ist, aus der die Zusammensetzung des Stahles zu ersehen ist. Dieser Stahl enthält kein Blei.
  • Fig. a zeigt ein Lichtbild eines Stahles B, der gleichfalls in der Tafel II aufgeführt ist. Dieser Stahl hat praktisch dieselbe Zusammensetzung wie der Stahl A, indessen enthält er außerdem o,12 % Blei.
  • Fig. 3 zeigt ein Lichtbild eines Stahles C der Tafel II, dessen Zusammensetzung derjenigen des Stahles A entspricht, der aber außerdem o,478 % Blei enthält.
    Tafel II
    Chemische Zusammensetzung von Stählen A, B und C
    Stahl Chemische Zusammensetzung in °/o
    Nr. I C 1 Si 1 Mn 1 S 1 P 1 Pb
    A 0,11 0,012 0;63 0,193 0,017 0;0
    B - 0,10 0,012 0,55 0,204 0,01g 0,i2
    C o,ii o,oo8 o,62 0,235 0,017 0,478
    Das Blei ist offenbar in submikroskopischer Form im Stahl dispergiert. Die zahlreichen kleinen schwarzen Punkte, die durch Ätzen sichtbar gemacht sind und in dem bleihaltigen Stahl nach Fig. z und 3 vorherrschen, in dem bleifreien Stahl nach Fig. i aber fehlen, zeigen deutlich, daß das Blei vollkommen dispergiert ist. Eine Prüfung der elektrischen Leitfähigkeit zeigt, daß der elektrische Widerstand des Stahles durch den Zusatz von Blei nicht größer geworden ist. Daraus läßt sich schließen, daß das Blei nicht in fester Lösung im Stahl enthalten ist, sondern in dispergierter Form. Blei ist Stählen von der Zusammensetzung des Stahles A in verschiedenen Mengen als Bleiglanz (Pb S mit annähernd 86;6 % Pb und 13,4 % S) zugesetzt, um die Stähle B und C zu erhalten. Außerdem sind zahlreiche andere Stähle mit Bleizusatz hergestellt und untersucht, die zu Ingots von 500o kg führten.
  • Das Blei kann auch in anderer Weise und in anderer Form dem Stahl zugesetzt werden, und zwar läßt es sich auch zusetzen als metallisches Blei, als eine Legierung von gleichen Teilen von Blei, Zinn und Antimon, als Lötblei mit 6o 0,/o Blei und 40 % Zinn, als Lagermetall mit 6o % Kupfer, 32 % Blei und 2 0/0 Zinn, als Bleiglätte und Bleiorthophosphat. Es hat sich ergeben, daß das Blei dem Stahl in einer der im vorstehenden angegebenen Zusammensetzungen oder in jeder anderen Zusammensetzung zugesetzt werden kann und daß dabei der Stahl 15 bis 64 % des Bleis aufnimmt. Das Maß der Aufnahme von Blei hängt von verschiedenen Voraussetzungen ab. Dadurch, daß die Zeitspanne erhöht wird, während deren das Blei während des Gießens des Stahles zugesetzt wird, läßt sich die Aufnahme an Blei unter gewissen Umständen steigern. Die Aufnahme war günstiger, wenn verhältnismäßig kleine Zusätze; beispielsweise 0,4 0J0, gemacht wurden. Die chemische Zusammensetzung des Stahles hat wahrscheinlich auch einen Einfluß auf das Maß der Aufnahme des Bleis. Das Blei ist Stählen der verschiedensten chemischen Zusammensetzung zugesetzt worden.
  • Die Löslichkeit von Blei in geschmolzenem und erstarrtem Stahl ist nicht genau bekannt. Jedenfalls aber hat sich ein Stahl mit einem Bleigehalt von 0,53 % herstellen lassen, von dem sich annehmen läßt, daß der größte Teil des Bleis, wenn nicht die ganze Menge, in dem Eisen dispergiert war, sich aber nicht in Lösung befand. Es hat sich gezeigt, daß mindestens bis zu diesen Mengen der Bleigehalt die mechanische Bearbeitung des Stahles erleichtert.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es indessen vorzuziehen, den Bleigehalt im fertigen Stahl nicht über einen Betrag von o,478 0/0 anwachsen zu lassen. Wenn der Bleigehalt über diese Grenze hinaus bemessen wird steigt zwar die Bearbeitungsfähigkeit des Stahles durch Schneidwerkzeuge weiterhin an, jedoch wird dieser Anstieg bei Bleigehalten von über o,478 0/0 von einer Verschlechterung der Dehnbarkeit des Stahles begleitet, so daß im allgemeinen ein Bleigehalt von o,478 0/0 die praktische Grenze nach oben hin darstellt: Versuche haben ergeben, daß bei dem kalten Ziehen von bleihaltigem, für die Herstellung von Schrauben benutztem Stahl die zur Erzielung einer bestimmten Verminderung des Querschnitts erforderliche Kraft sich um 7,5 bis 14,3 % bei einer Querschnittsverminderung von i bis 21% herabsetzen läßt, wenn der Stahl einen Zusatz von o,14 % Blei enthält, und däß die erforderliche Kraft um 10,2 bis 19,6 % herabgesetzt werden kann, wenn der Bleigehalt 0,25 % beträgt. Diese kalt gezogenen Stähle enthielten außer dem Blei o,18 % C, o,810/0 Mn, 0,022 0/0 P, 0,134% S, o,oi3 % Si und o,=80/0 C, o,750/0 Mn, 0,021% P, o,127 % S, 0,0140/0 Si. Bei der Verarbeitung bleiben solche Stähle wesentlich kühler als bekannte leichtschnittige Stähle. Das ergibt sich wahrscheinlich aus der geringeren Reibung zwischen dem Drehstahl und dem Span.
  • Die Einwirkung eines Bleizusatzes zu Stahl von sehr hohem Schwefelgehalt (etwa 0,20 0/0) und von sehr niedrigem Schwefelgehalt (etwa 0,03 0,"ü) ist auch untersucht worden, und es hat sich gezeigt, daß die aufgenommene Menge von Blei in beiden Fällen nicht sehr verschieden ist. Es hat sich aber gezeigt, daß der Zusatz von Blei zu Stählen, die geringe Mengen oder ;roße Mengen von Schwefel enthielten, zu einem Stahl führten, der sich erheblich besser mechanisch bearbeiten läßt. Wenn das Blei als Bleiglanz zugesetzt wird, so steigt damit gleichzeitig der Schwefelgehalt nfolge des in dem Bleiglanz enthaltenen Schwefels.
  • Blei ist fernerhin Stählen zugesetzt, die 0,8o bis 1,35 01`o Mangan enthielten, und hierbei war die Auflahme an Blei im wesentlichen die gleiche, und es ergab sich die gleiche Verbesserung hinsichtlich der nechänischen Verarbeitung. Ferner ist Bleistählen nit einem Gehalt von 0,05 und o,250/0 Silizium zu-: ;esetzt, ohne daß sich ein Unterschied hinsichtlich des viedergewonnenen Bleis oder hinsichtlich der mechaiischen Bearbeitung ergab. Das Blei kann dem Stahl in verschiedenen Stadien der Herstellung zugesetzt werden.
  • Das Blei ist in seinen verschiedenen Formen, also als metallisches Blei, Schwefelsulfid oder als andere Verbindung, dem geschmolzenen Stahl im Schmelzofen zugesetzt worden. Ferner ist es der Pfanne zugesetzt, in die der Stahl aus einem Ofen oder einer größeren Pfanne abgestochen wurde. Das Blei kann zusammen mit den Ausgangsstoffen der Stahlfabrikation, beispielsweise im Siemens-Martin-Ofen, zugesetzt werden. Indessen ist diese Art der Herstellung des Stahles deshalb nicht zu empfehlen, weil das Blei leicht vorzeitig schmilzt und dann das feuerfeste Futter des Ofens angreift.
  • Wird das Blei erst dem geschmolzenen Stahl zugesetzt, so ist die Gefahr der Beschädigung des feuerfesten Futters des Ofens geringer. Besonders empfiehlt sich die nachstehende Arbeitsweise: Das Blei wird dem geschmolzenen Stahl in der Kokille in verteiltem Zustande zugesetzt, nachdem zuerst eine geringe Menge Stahl in die Kokille gelangt ist. Man läßt zu diesem Zwecke einen Strom von verteilten Bleiteilchen in den Strom des aus der Pfanne fließenden Stahles einfließen, - und zwar soll sich dieser Vorgang über einen erheblichen Zeitraum erstrecken. Das Blei kann auch dem geschmolzenen Stahl kurz vor dem Abstechen zugesetzt oder in die Pfanne gebracht werden, wenn der geschmolzene Stahl in diese eingelassen wird.
  • Die Möglichkeit der Bearbeitung des Stahles ist durch Säge- und Bohrversuche ermittelt worden. Hierbei wurde die für das Sägen einer Stange von kalt gewalztem SAE. (Society of Automotive Engineers)-zo2o-Stahl, welcher bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,z5 bis 0,25 °/o einen Mangangehalt von 0,6o bis 0,9o °/o und einen Höchstgehalt an Schwefel und Phosphor von je 0,05 °/o besitzt, und einem Vergleichsstahl gleicher Abmessung erforderliche Zeit verglichen. Aus diesen Angaben wurde ein Säge-Index berechnet, welcher der Quotient der zum Sägen des untersuchten Stahles erforderlichen Zeit und der zum Sägen eines SAE.-I020-Stahles erforderlichen Zeit war. Ähnliche Versuche ergaben einen Bohr-Index, nämlich den Quotient der zum Bohren der genannten Stähle auf eine bestimmte Tiefe erforderlichen Zeiten. Die kleineren Zahlen bedeuten mithin eine bessere Bearbeitungsfähigkeit. Es sind zahlreiche Stähle in dieser Weise untersucht worden. Die folgenden Angaben zeigen die Vorzüge des Bleis in den Stählen. Die Zusammensetzung der Stähle und ihre Indizes ergeben sich aus der nachstehenden Tafel III.
    Tafel III. Wirkung des Bleis hinsichtlich der mechanischen Bearbeitung
    Stahl Chemische Zusammensetzung in % Bearbeitungsindex
    Nr. I C Si Mn P S Pb Sägen Bohren
    2962 0,11 0,012 o,63 0,017 0,193 Spuren 84 98
    2966 0,10 0,012 0,55 o,029 0,204 0,I22 69 8o
    2967 0,11 o,ozo 0,59 0,017 0,207 0257 58 73
    2968 0,11 o,ozo o,58 o,oz9 0,24 0,342 53 70
    2969 0,11 0,008 o,62 0,017 0,235 0,478 47 69
    Aus dieser Tafel ergibt sich, daß der Bearbeitungsindex durch den Zusatz von Blei erheblich verbessert wird und daß innerhalb des in dieser Tafel angegebenen Bereiches, also innerhalb der Grenzen des Bleizusatzes von Spüren bis auf 0,478 °/" die Bearbeitung besser wird in dem Maße, wie der Bleigehalt steigt. Es wird darauf hingewiesen, daß der Stahl Nr. 2962, der nur Spuren von Blei enthält, ein verhältnismäßig hochschwefelhaltiger Stahl ist, nämlich ein Stahl, der heutzutage als sehr schnittfähiger Stahl (Automatenstahl) im Handel ist. Durch die Steigerung des Bleigehaltes wird die mechanische Bearbeitung wesentlich verbessert.
  • Die Bearbeitungsfähigkeit der neuen Stähle ist mit schnittfähigen Stählen verglichen, die im freien Handel erworben sind. Die Ergebnisse sind in der nebenstehenden Tafel III A zusammengestellt.
  • Ein Vergleich der Werte von Tafel III A mit denjenigen der Tafel III zeigt, daß die Stähle, die o,222 °/o oder mehr Blei enthalten, niedrigere, die Bearbeitungsfähigkeit angebende Indizes besitzen, also sich besser bearbeiten lassen. Die Überlegenheit tritt besonders bei den Stählen höheren Bleigehaltes in die Erscheinung.
  • Die Steigerung der Bearbeitungsfähigkeit der Stähle durch Zusatz von Schwefel und durch andere Me-Tafel III A. Bearbeitungsfähigkeit schnittfähiger Stähle des Handels (Automaten-Stähle)
    Stahl ( Bearbeitungsindex
    Nr. Bezeichnung
    Sägen 1 Bohren
    z Bessemer-Stahl des Handels 70 " 96
    2 desgl. 77 92
    3 desgl. 69 92
    4 desgl. 70 95
    5-z Siemens-Martin-Stahl des
    Handels 88 95
    5-2 Bessemer-Stahl des Handels 71 94
    6 desgl. 84 94
    7 Bessemer-Stahl X-Grad 72 86
    thoden findet ihre Grenzen, die beispielsweise dadurch gesetzt sind, daß durch derartige Zuschläge andere wertvolle Eigenschaften des Stahles verlorengehen. Die Eigenschaften der neuen Stähle sind in vielfacher Hinsicht untersucht worden, und es hat sich ergeben, daß ein Bleizusatz innerhalb des Bereiches von o,zo bis 0,478 °,/o keinen nennenswerten Einfluß auf die sonstigen Eigenschaften des Stahles besitzt. Diese Beziehung ergibt sich aus Tafel IV hinsichtlich der Stähle der Tafel III.
    Tafel IV. Beziehung des Bleigehaltes zu den mechanischen Eigenschaften des Stahles
    Quer-
    Festigkeit kg/cm$ schnitts- Kerbschlag-
    Stahl Bleigehalt Dehnung zähigkeit
    in 0 in 0/ Ver- nach Charpy
    Dehn- Bruch- minderurig
    grenze grenze in °/a mkg/cm
    2962 Spuren 5273 5308 1 7,5 55.2 3,I3
    528.7 5329 16,5 58,o 3,26
    2966 0,r22 5020 5154 17,5 56,5 2,77
    5104 5182 19,o 56,2 2,71
    2967 0,257 5147 5224 17,5 52,8 2,50
    5132 5168 18,5 57,0 2,85
    2968 0,342 5020 5111 19,5 56,2 2,63
    4978 5076 18,5 56,2 2,77
    2969 o,478 5168 5238 17,5 52,2 2,42
    5125 5147 18,5 52,5 2,71
    Fähigkeit der Bearbeitung in verschiedener Weise beeinflussen. Wenn der Stahl so weich ist, daß die Bearbeitungsfähigkeit schlecht ist, wird diese durch einen Zusatz von Stickstoff oder Phosphor verbessert. Wenn aber der Stahl die für die Bearbeitung günstige Härte besitzt, kann der Zusatz von Stickstoff oder Phosphor oder beider Stoffe gleichzeitig die Bearbeitungsfähigkeit ungünstig beeinflussen, da die Härte das für die Bearbeitung günstigste Maß übersteigen kann.
  • Die Wirkung des Zusatzes von Stickstoff und Phosphor auf die Härte und Festigkeit des Stahles ergibt sich aus Tafel V. Die Versuche der Tafel IV sind an kalt gezogenen Stangen durchgeführt. Sie entsprechen daher den praktischen Verhältnissen, da schnittfähige Stahlstangen im allgemeinen kalt gezogen werden. Die Tabelle zeigt, däß der Zusatz von Blei bis zu o,478 °/o die genannten mechanischen Eigenschaften nicht wesentlich verschlechtert hat, während die Angaben der Tafel iII zeigen, daß die Fähigkeit zur mechanischen Bearbeitung erheblich verbessert ist.
  • Auch ist der Einfluß von Stickstoff und Phosphor auf den Stahl untersucht worden. Diese Stoffe erhöhen die Härte und Festigkeit. Sie können die
    Tafel V. Einwirkung von Stickstoff und Phosphor auf die Härte und Festigkeit von Stählen
    Chemische Zusammensetzung in °/ Zugfestigkeit
    Charge C @ Si S @P f N Brinellhärte kg/cmQ
    *) 0,04 o,90 o,09 o,176 0,012 o,oo8 150 4991
    2255 0,07 1,o6 0,o8 0,170 0,o16 0,014 170 5554
    2241 0,03 0,75 0,05 o,153 o,oro 0,020 183 5729
    *) 0,04 0,o9 0,o9 0;176 0,012 o,oo8 150 4991
    2246 0,03 0,87 0,05 0,172 0,055 - 159 5329
    2247 0,04 0,97 0,07 0,173 0,114 - 163 5694
    2248 0,07 0,99 o,io 0,174 0,207 - 187 6327
    Die Beziehung zwischen den steigenden Mengen von Stickstoff und Phosphor und der Fähigkeit der Bearbeitung ist in Tafel V A dargestellt, in der die Stähle der Tafel V behandelt sind. Für den Zweck des Vergleichs gibt die Tafel V A das Ergebnis der Versuche betreffend Bearbeitungsfähigkeit für eine Gruppe von bleihaltigen Stählen an, aber auf derselben Grundlage, auf der die entsprechenden Werte von stickstoff-und phosphorhaltigen Stählen erhalten sind.
  • Die Angaben in Tafel V und V A zeigen die Wirkung des Stickstoffes, des Phosphors -und des Bleis hinsichtlich der Bearbeitungsfähigkeit des Stahles. Eine Steigerung des Bleigehaltes von o;04 auf o;18 °/o hatte keine Erhöhung der Härte heiß gewalzter oder kalt gezogener Stangen zur Folge, sondern erniedrigte dieselbe um eine Kleinigkeit. Daher wird es bei der Durchführung der Erfindung unter Umständen er-
    Tafel V A. EinfluB von Stickstoff und Phosphor
    auf die Bearbeitungsfähigkeit
    Stahl Stickstoff Phosphor Blei Bearbeitungsindex
    Nr. I °/e % 1. °,'o I Sägen [ Bohren
    *@ o,008 0;012 - 1,1I 0;8r
    2255 0,014 0,012 - 1,07 0,84
    2241 0,020 0,012 - 1;11 o,85
    *@ 0;008 0,012 - 1,I1 0,8I
    2246 o,oo8 0,055 - o,98 0,83
    2247 o,oo8 0,114 - 0,98 0,83
    2248 o;oo8 0,207 - 0,95 0,95
    *) o,oo8 o,012 - i,11 o,81
    2256 0,008 0,012 0,04 1,04 0,79
    2257 0,o08 0,012 0,10 0;86 0,75
    2258 0,008 0,012 0,18 0;79 0,77
    wünscht sein, die Grundzusammensetzung des Stahles zu verändern, um die gewünschte Härte und Festigkeit zu erhalten, indem der Kohlenstoff-, Phosphor-, Mangan-, Silizium- und Stickstoffgehalt entsprechend gewählt wird. Wenn auf diese Weise die gewünschten mechanischen Eigenschaften erreicht sind, wird Blei zugesetzt, um einen Stahl zu erzielen, der sich leichter bearbeiten läßt. Der Zusatz von Blei hat verhältnismäßig wenig Einfluß auf die mechanischen Eigenschaften.
  • Bei der Herstellung von schnittfähigen Stählen werden die Stähle zweckmäßig kalt gezogen, um sie noch weiterhin leichter bearbeiten zu können. Sie lassen sich infolge einer solchen Herstellung nicht nur leichter bearbeiten, sondern gewährleisten auch die Innehaltung der Abmessungen entsprechend den im allgemeinen geforderten kleinen Toleranzen.
  • Die Erfindung bezieht sich auf Eisen- oder Stahllegierungen, einschließlich hochlegierter Stähle, zur Herstellung von Gegenständen, welche für eine mechanische Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge bestimmt sind, und besteht im wesentlichen darin, daß die Legierung außer Eisen- und anderen Zusätzen Kohlenstoff bis zu 1,7 °/o und Blei in derartigen Mengen und in im wesentlichen gleichmäßiger Verteilung enthält, so daß die Bearbeitungseigenschaften der Legierung durch Schneidwerkzeuge ohne Beeinträchtigung der mechanischen Festigkeitswerte verbessert werden. In solchen Stählen soll vorteilhaft Blei in Mengen von 0,03 bis 0,478 °/o vorhanden sein. Die Erfindung ist von besonderer Bedeutung bei den schnittfähigen Stählen (Automaten-Stählen), deren Schwefelgehalt innerhalb eines Bereiches von 0,o5 bis 0,3 °/o liegt. Es hat sich gezeigt, daß ein Bleizusatz in Mengen von 0,03 bis 0,478 °/o die Schnittfähigkeit solcher Stähle erheblich erhöht.
  • Was insbesondere diese schnittfähigen Stähle angeht, so ist zu beachten, daß der Zusatz von Blei in den richtigen Mengen eine erhebliche Steigerung der Güte zur Folge hat. Nach dem Verfahren lassen sich Stähle herstellen, die nur Spuren von Schwefel oder nur die bei der Herstellung unvermeidlichen Mengen' enthalten und trotzdem einen so hohen Grad der Bearbeitbarkeit besitzen, daß sie zu den Stählen hoher Schnittfähigkeit gehören. Die Verwendung von Blei zwecks Erzielung dieser Bearbeitbarkeit vermeidet alle Nachteile, die sich aus einem erheblichen Schwefelzusatz ergeben würden. Mit anderen Worten; es wird durch den Zusatz von Blei an Stelle des Schwefels der hohe Grad von Bearbeitungsfähigkeit erzielt, ohne daß die physikalischen Eigenschaften des Stahles beeinträchtigt würden.
  • Die gute Bearbeitungsfähigkeit des Stahles läßt sich durch Verwendung von Blei in einem Stahl erreichen, der außerdem erhebliche Mengen Schwefel enthält. Daher ist es möglich, die Bearbeitungsfähigkeit gegenüber dem bisher bei schwefelhaltigen Stählen erreichten zu verbessern, ohne daß die sonst erforderlichen physikalischen Eigenschaften des Stahles beeinträchtigt würden. Durch Verwendung von Blei in einem schwefelhaltigen oder schwefelfreien Eisen läßt sich ein Stahl erzeugen, der nicht nur hohe Schnittfähigkeit besitzt, sondern außerdem hinsichtlich seiner sonstigen physikalischen Eigenschaften einem Stahl gleicher Schnittfähigkeit überlegen ist, bei dem im wesentlichen die Schnittfähigkeit durch den Zusatz von Schwefel erreicht würde.
  • Durch die Verwendung von Blei zum Zwecke der Verbesserung der Bearbeitungsfähigkeit des Stahles läßt sich außerdem ein Stahl erzeugen, der in heißem Zustande leichter bearbeitet werden kann als schwefelhaltiger Stahl. Er kann bei niedriger Temperatur bearbeitet werden, ohne an Rotbrüchigkeit zu leiden. Auch ist es nicht notwendig, den Mangangehalt im Stahl zu steigern, um die Rotbrüchigkeit zu vermeiden. Daraus folgt, daß Stähle, die sich gut schneiden lassen, mit größerer Mannigfaltigkeit hergestellt werden können, wenn Blei vorwiegend oder ausschließlich zugesetzt wird, um die Bearbeitungsfähigkeit zu verbessern.
  • Weitere Untersuchungen haben ergeben, daß der Bleizusatz die Bearbeitungsfähigkeit von Stählen niedrigen bis hohen Kohlenstoffgehaltes erhöht und daß solche Stähle wenige oder viele legierende Stoffe enthalten können. Der Bleizusatz erhöht die Bearbeitungsfähigkeit des Stahles in heißem Zustande, ohne daß die sonstigen mechanischen Eigenschaften litten. Um das festzustellen, wurden Stähle, deren Analyse sich aus der nachstehenden Tafel VI ergibt, zu Stäben von 2,5 cm Stärke gegossen, geschmiedet, ausgewalzt und dann erhitzt und auf ihre Bearbeitungsfähigkeit hin durch Sägeversuche untersucht.
    Tafel VI. Zusammensetzung der Versuchsschmelzen von Kohlenstoffstählen und
    legierten Stählen
    Stahl Chemische Zusammensetzung in ",f.
    Nr. I C I Mn si P S Cr 1 j Ni j Mo Pb
    3494 015 0,54 0,09 0,024 0,025 - - 0,0
    3495 0,17 0,85 0,11 0,025 0,025 - - 0,07
    3496 0,47 0,74 0,09 0,027 0,025 - - 0,0
    3497 0,46 0,80 O,17 0,024 0,025 - - 0,197
    3498 0,88 0,74 o,16 0,022 0,024 - - 0,0
    3499 o,88 0,82 O,15 0,023 0,025 - - 0,183
    3502 0,48 0,74 0,14 0,022 0,017 0,72 1,42 o,16 0,0
    3503 0,49 0,77 015 0,024 0,015 0,75 1,84 0,17 0,158
    3569 0,14 o,62 0,46 o,oio o,012 17,2 7,86 0,0
    3570 0,14 0,59 0,42 0,010 , 0,013 17,7 7,78 0,o8
    Die Analysen der Tafel VI sind im Laboratorium von den aus den verschiedenen Schmelzen hergestellten und von den tatsächlich bei den Versuchen benutzten Stäben gemacht. Stahl 3494 enthielt kein Blei, während Stahl 3495 0,07 °/o Blei enthielt. Das Blei wurde den Schmelzen in Form eines Oxyds zugesetzt, so daß der Schwefelgehalt nicht erhöht wurde. Ebenso enthielt für die übrigen Stähle von Tafel VI immer einer von zweien kein Blei, während der andere Stahl die angegebene Menge von Blei enthielt.
  • Das Ergebnis der mechanischen Prüfung der heiß behandelten Stäbe ist in Tafel VII enthalten.
    Tafel VII. Hitzebehandlung und physikalische Eigenschaften und Versuchsschmelzen
    Festigkeit kg/cm2 Querschnitts- Kerbschlag-
    Pb Hitzebehandlung Dehnung zähigkeit
    % o C Dehn- Bruch- p/o verminderung nach Charpy Brinellhärte
    #
    grenze grenze DA mkg/cm2
    - 872° - i hr. luftgekühlt 3156 4394 40,0 66,5 6,92 114
    0,07 872° - i hr. luftgekühlt 3146 458o 40,0 67,o 7,o4 121
    - 8i6° - i hr. luftgekühlt 4327 6633 28,5 5o,6 3,15 179
    o,197 816'- 1 hr. luftgekühlt 4552 688z 28,5 52,o 3,29 179
    - 788° - i hr. luftgekühlt - 9947 10,5 20,0 0,73 269
    o,183 788° - i hr. luftgekühlt - 98o3 12,3 23,4 0,73 277
    872° - i hr.
    im Ofen gekühlt ... - 8707 22,0 55,0 2,77 235
    0,153 872° - i hr.
    im Ofen gekühlt .... 10390 17,5 44,9 2,07 262
    - Ölgekühlt von
    872° bis 538° - 2 brs. - ( - - - - 341
    o,158 Ölgekühlt von
    872° bis 538° - 2 brs. - - - - - 341
    - Wasser von 1o94° ... -
    6840 60,ö 68,4 9,64 158
    0,o8 Wasser von 1094° ... 6889 57,o 66,7 9,4o 159
    Durchschnittswerte zweier Versuche. Aus Tafel VII ergibt sich, daß der Zusatz von Blei innerhalb eines Bereiches von o,io bis 0,2o °/o keinen nachteiligen Einfluß auf die mechanischen Eigenschaften der Stähle besaß. Um den Vergleichsstählen nahezu die gleiche Brinellhärte zu erteilen, wurden die Stäbe einer Hitzebehandlung unterworfen. Dann wurden Versuche betreffend die Bearbeitungsfähigkeit der bleihaltigen und bleifreien Stäbe gemacht. Das Ergebnis der Versuche ist in Tafel VIII enthalten.
    Tafel VIII. Wirkung des Bleis auf Sägeversuche
    Verbesserung
    Stahl Kohlenstoff Blei Brinell- Säge- der
    Ihr. % n/Q härte Index Bearbeitungs-
    fähigkeit in °/o
    3494 0,i5 -. 114 098
    3495 o,17 0,07 121 0,73 21
    3496 0,47 - 179 0,68
    3497 o,46 o,197 179 0,51 25
    3498 o,88 - 269 0,72
    3499 o;88 o,183 277 o,56 22
    3502 0,48 - 210 o,64 Niedrig legierte Schmelze
    3503 o,49 o,158 110 0,55 14 desgl.
    35o2 o,48 - 341 0,73 desgl.
    3503 0,49 o,158 341 o,58 21 desgl.
    3569 0,14 - 158 1,55 18 -t- 8 nicht rostend
    3570 0,i4 0,o8 159 1,38 ii desgl.
    Aus den Angaben von Tafel VIII ergibt sich, daß der Zusatz von Blei in jedem Falle die Bearbeitungsfähigkeit verbesserte, und zwar betrug diese Verbesserung für die etwa i8 °/o Cr und 8 °/a Ni enthaltenden, von 1094' C abgekühlten Stähle 11 °/o und steigerte sich für den Stahl Nr. 3497 bis auf 25 °/o. Der niedrig legierte Stahl zeigte eine Steigerung von 14 °/o nach Abschreckung auf eine Härte von --io Brinell. Wenn aber die Härte höher war, nämlich 341 Brinell, verbesserte sich die Bearbeitungsfähigkeit auf 21 °/o.
  • Aus den im ersten Teil der Beschreibung gemachten Angaben läßt sich schließen, daß die Bearbeitungsfähigkeit der Stähle der Tafel VI durch einen größeren Zusatz von Blei verbessert worden war. Ingots von bleihaltigem Stahl sind in regelmäßigem Betriebe auf Stangen und Knüppel verarbeitet worden. Die Analyse ergab einen kohlenstoffarmen Stahl, und zwar stimmte sie für die Stähle mit und ohne Bleizusatz überein, mit dem Unterschied jedoch, daß die Stähle E und F o,io °/o Blei enthielten. Die mechanische Prüfung ergab, daß die anfängliche und endgültige Festigkeit, die Dehnung, die Brinellhärte und die Widerstandsfähigkeit bei Charpy-Schlagversuchen die gleichen waren. Die Bearbeitungsfähigkeit ergab die folgenden Ergebnisse:
    Stahl Blei Index der Bearbeitungsfähigkeit
    Nr. I % I Sägen 1 Bohren 1 Durchschnitt
    E o,io 66 75 70
    F o,io 68 74 71
    G 0,0 85 98 9i
    Die Prüfung der Bearbeitungsfähigkeit erfolgte in der im vorstehenden angegebenen Weise. Es ist ersichtlich, daß der Zusatz von o,io °/o Blei die Bearbeitungsfähigkeit erheblich verbesserte.
  • Der neue Stahl, und zwar der reine und der legierte Stahl, eignet sich auch für die Weiterverarbeitung durch Ziehen und Schneiden, für die Herstellung von Blech und als Einsatzstahl.
  • Die zahlreichen Versuche haben erwiesen, daß der Zusatz von Blei zu Ingoteisen und kohlenstoffarmem Stahl, die bei der mechanischen Verarbeitung schmieren, die Bearbeitungsfähigkeit von solchem Eisen verbessert, welches sich bisher nur schlecht bearbeiten ließ. Beispielsweise läßt sich die Bearbeitungsfähigkeit von solchen Eisen und Stahl wesentlich verbessern, die nur Spuren bis zu o,i °/o Kohlenstoff, Spuren bis 0,20 °/o Phosphor, Spuren bis o,2o °/o Mangan, Spuren bis 0,20 °/o Silizium und Spuren bis o,2o °/o Schwefel enthalten und sich ohne Bleizusatz schlecht mechanisch bearbeiten lassen, und zwar ging die Verbesserung so weit, daß die Bearbeitungsfähigkeit wenigstens gleich derjenigen Stähle war, die sich besonders gut durch Schneidwerkzeuge bearbeiten lassen, sofern dem Eisen oder Stahl 0,03 bis 0,478 °/o Blei zugesetzt wird.
  • Die Versuche, über die im vorstehenden berichtet ist, haben bewiesen, daß Blei benutzt werden kann, um die Bearbeitungsfähigkeit von Stählen von niedrigem und hohem Kohlenstoffgehalt zu verbessern. Die Versuche zeigen, daß legierte Stähle, die Mangan, Silizium, Nickel, Kupfer, Chrom, Molybdän, Vandin, Wolfram, Zirkon, Titan, Niob und Tantal enthalten, durch Zusatz von Blei verbessert werden können.

Claims (9)

  1. PATENTANSPRÜCHE:. i. Eisen- oder Stahllegierungen zur Herstellung von Gegenständen, welche für eine mechanische Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge bestimmt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung außer Eisen und anderen Zusätzen Kohlenstoff bis zu 1,7 °/o und Blei in derartigen Mengen und in im wesentlichen gleichmäßiger Verteilung enthält, daß die Bearbeitungseigenschaften der Legierung durch Schneidwerkzeuge ohne Beeinträchtigung der mechanischen Festigkeitswerte verbessert werden.
  2. 2. Legierung nach Anspruch i, gekennzeichnet durch einen Bleigehalt von 0,03 bis o,478 °/o.
  3. 3. Legierung nach Anspruch i und 2, gekennzeichnet durch einen Bleigehalt von nicht weniger als 0,1 °/a.
  4. 4. Legierung nach Anspruch i und 2, gekennzeichnet durch einen Bleigehalt von nicht weniger als o,2i °/a.
  5. 5. Legierung nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleiteilchen eine derartige Größe aufweisen, daß im wesentlichen alle Bleiteilchen bei fünfhundertfacher Vergrößerung submikroskopische Abmessungen besitzen.
  6. 6. Legierung nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,05 bis 0,5 °/o Schwefel enthält.
  7. 7. Verfahren zur Herstellung von bleihaltigen Eisen- oder Stahllegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß das Blei in verteilter Form einem im Zustande lebhafter Bewegung befindlichen Schmelzfluß zugegeben wird. B.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Blei einem strömenden Schmelzfluß der Legierung zugegeben wird.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Blei dem Stahl zugesetzt wird, während dieser in die zur Herstellung der Ingots dienende Gießform gegossen wird. io. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Blei dem in lebhafter Bewegung befindlichen Stahl im Tiegel eines Hochfrequenzofens zugegeben wird. ii. Verfahren nach Anspruch 7 bis io, dadurch gekennzeichnet, daß das Blei zum Stahl in Form des Bleioxyds Pb O zugegeben wird. Angezogene Druckschriften: Französische Patentschriften Nr. 809 815, 839 240; USA.-PatentschriftenNr.716276, i 9647o2, 2o75 990.
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