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Maschine zum Schneiden von unrunden Gläsern, insbesondere Brillengläsern.
Die Erfindung betrifft Maschinen zum Schneiden von unrunden Gläsern, namentlich
Brillengläsern, und zwar im besonderen solche Maschinen, die einen drehbaren Tisch
besitzen, auf dem das Werkstück befestigt wird, und bei denen das Schneidwerkzeug
während des Schneidens ungefähr radial zur Tischachse bewegt wird. Bei den bekannten
derartigen Maschinen wird diese Bewegung des Schneidwerkzeugs in der Regel durch
eine mit dem drehbaren Tisch auf Drehung um gleiche Winkel -gekuppelte Schablone
erzeugt, die der zu schneidenden Form entspricht und einen das Schneidwerkzeug tragenden
Schlitten oder einen entsprechenden schwenkbaren Arm unmittelbar hin und her bewegt.
Man kann bei dieser Anordnung zwar den Abstand des Schneidwerkzeugs von der Tischdrehachse
unabhängig von der Schablone verändern und damit Gläser verschiedener Größe schneiden,
die Form der Gläser ist jedoch durch die gewählte Schablone festgelegt. Um Gläser
verschiedener Form schneiden zu können, muß infolgedessen für jede Form eine dieser
entsprechende neue Schablone in die Maschine eingesetzt werden. Man hat auf verschiedene
Weise versucht, dieses zeitraubende Auswechseln der Schablone zu vermeiden, beispielsweise
durch Anwendung von verstellbaren Schablonen, oder indem man von ein und derselben
Schablone zwei in ihrem gegenseitigen Abstande veränderliche Punkte zur Führung
des Schneidwerkzeugs benutzt, jedoch ist bei diesen Anordnungen meist der Bereich,
innerhalb dessen die Form verändert werden kann, verhältnismäßig klein oder die
angestrebte Form des Glases wird nur angenähert erreicht. Nach der Erfindung erhält
man eine den praktischen Anforderungen wesentlich besser entsprechende Maschine,
wenn man die Bewegung des Schneidwerkzeugs oder_ seines Trägers nicht unmittelbar
durch eine Schablone oder ein ähnliches, eine Führungskurve darbietendes Führungsglied
herbeiführt, sondern unter Zwischenschaltung eines zweiarmigen Hebels mit verstellbarem
Drehpunkt. Man läßt also an einem das Schneidwerkzeug tragenden, radial zur Tischachse
beweglichen Schlitten das eine Ende eines parallel zur Tischachse, d. h. in einer
die Tischachse enthaltenden Ebene ausschlagenden zweiarmigen Hebels angreifen, dessen
anderes Ende in einer ebenen oder zylindrischen Führungskurve eines mit dem Tische
gekuppelten Führungsgliedes geführt wird, und man ordnet hierbei den Drehpunkt dieses
zweiarmigen Hebels in Richtung der Längsachse desselben einstellbar an. Den Gesamtausschlag
der Führungskurve wird man hierbei so wählen, daß im Zusammenhang mit den übrigen
Abmessungen der Maschine die größte gewünschte Halbmesserdifferenz noch erreicht
werden kann. Man hat es sodann durch Verlegen des Drehpunktes des zweiarmigen Hebels
in der Hand, den durch die Führungskurve vorgeschriebenen Weg des einen Hebelarms
in beliebiger Größe auf den Endpunkt des zweiten, am Werkzeugschlitten angreifenden
Hebelarms zu übertragen und kann somit innerhalb des gewählten Bereichs in einfacher
Weise jede gewünschte Halbmesserdifferenz der zu schneidenden Glasform einstellen.
Zweckmäßig trifft man die
Anordnung so, daß der Drehpunkt des zweiarmigen
Hebels bis an das den Werkzeugschlitten führende Hebelende verlcgt werden kann.
Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, die Maschine in bequemer Weise ohne Herausnahme
des die Führungskurve tragenden Gliedes auch zum Schneiden von kreisrunden Gläsern
benutzen zu können, da in dieser Grenzlage des Hebeldrehpunktes bei jeder beliebigen
Führungskurve der Werkzeugschlitten während der Drehung des Tisches in Ruhe bleibt.
Naturgemäß wird man stets in bekannter Weise den Abstand des Schneidwerkzeugs von
der Tischdrehachse unabhängig von der Kurvenführung veränderlich anordnen, um bei
jeder Form auch die Größe des Glases beliebig einstellen zu können. plan hat dann
vor jeder Benutzung der Maschine zwei Einstellungen vorzunehmen, nämlich einerseits
die gewünschte Halbmesserdifferenz mit Hilfe einer Marke, die die Lage des Hebeldrehpunktes
anzeigt, und anderseits die gewünschte Glasgröße mit Hilfe einer zweiten Marke,
die die Stellung des Schneidwerkzeugs gegenüber seinem Schlitten anzeigt. Es empfiehlt
sich, für beide Einstellbewegungen bezifferte Skalen zu verwenden, so daß man beispielsweise
die für die einzelnen Skalenwerte sich ergebenden Glasabmessungen in Tabellenform
zusammenstellen kann.
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Die meist gebräuchliche zweifach symmetrische Form der Brillengläser
bedingt auch für die Führungskurve eine zweifach symmetrische Gestalt. Will man
Gläser schneiden, die nur nach einer Richtung symmetrisch sind, so hat man die Führungskurve
durch eine solche von entsprechend einfach symmetrischer Form zu ersetzen. Man wird
daher zweckmäßigerweise das die Führungskurve tragende Glied auswechselbar anordnen,
so daß man mit derselben Maschine auch Gläser von einfach symmetrischer Form und
gegebenenfalls Gläser ohne jede Symmetrieachse schneiden kann. Dabei empfiehlt es
sich, das die Führungskurve tragende Gl?ed, das in an im allgemeinen mit Rücksicht
auf Fernhaltung von Staub u. dgl. in das Innere der Maschine einbauen wird, derart
zu gestalten, daß die Form seiner Führungskurve an einem nach außen vorspringenden
Teile des Gliedes kenntlich gemacht werden kann.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
bei dem der drehbare Tisch von einer wagerechten Achse aus angetrieben wird und
das die Führungskurve tragende Glied auf dieser wagerechten Achse angeordnet ist.
Abb. i ist ein Längsschnitt durch die ganze Maschine, Abb. z ein Schnitt nach der
Linie 2-2 der Abb. i. Die Maschine besitzt ein im wesentlichen glockenförmiges Gehäuse
a, das auf seiner oberen Fläche zentrisch zur Gehäuseachse einen drehbaren Tisch
b mit einer der .Außenfläche des zu schneidenden Glases z angepaßten Gummiunterlage
c trägt. Der Tisch b bildet ein Stück mit seiner Achse b1, die in das Gehäuseinnere
hineinragt und auf die von unten her ein mit einer langen Führungsbüchse dl verbundenes
Kegelrad d gleichachsig aufgesetzt ist. Eine in der Büchse dl befestigte Schraube
e, die in eine Nut b2 der Achse bi eingreift, kuppelt das Kegelrad d mit dem Tisch
b zu gleicher Drehung, läßt jedoch eine Aufwärtsbewegung des Tisches b zu. Die Büchse
dl des Kegelrades d ist in einer mit dem Gehäuse a verschraubten Büchse
f gelagert und geführt. Die Achse b1 ragt über die Büchse dl etwas vor und
trägt an dieser Stelle eine Schraubenfeder b3, die den Tisch b dauernd auf seine
Auflagerfläche preßt. Auf das untere Ende der Achse b1 legt sich von unten her ein
Hebel g, der am Gehäuse a um einen Zapfen g1 drehbar gelagert ist und auf der abgebrochenen
Seite mit einem Handgriff versehen zu denken ist, so daß mit demselben der Tisch
b entgegen der Wirkung der Feder b3 etwas angehoben werden kann. Die Achse b1 besitzt
ferner noch an ihrem oberen Ende eine zentrische Bohrung b4, in die ein unter Federwirkung
stehender Zentrierstift b6 eingesetzt ist. Mit dem Kegelrad d steht ein zweites,
gleich großes, an wagerechter Achse angeordnetes Kegelrad k in Eingriff, das in
einem seitlichen Ansatz cal des Gehäuses a gelagert ist und mit seiner Achse Izl
aus einem Stück besteht. Die Achse hl ist an ihrem vorderen Teil abgesetzt und trägt
an dieser Stelle, von außen aufgeschoben, eine zylindrische Büchse k, in die eine
gewundene Führungsnut k1 eingeschnitten ist. Auf das. Ende der Achse k1 ist eine
Handkurbel i aufgeschraubt, die zum Antrieb der Maschine und zugleich zur. Befestigung
der Büchse k dient. Die Büchse k besitzt einen üper den Gehäuseansatz a1 vorstehenden
Bund k2, mit Hilfe dessen sie nach Abnahme der Kurbel i leicht herausgenommen werden
kann. Um ein Verdrehen der Büchse k gegenüber der Achse hl zu verhindern,
ist an dem stärkeren Teile der Achse k1 mit einer Schraube h eine Feder
l befestigt; die in eine entsprechende Nut der Büchse k eingreift. An den
Gehäuseansatz a1 schließt sich ein weiterer, nach oben gerichteter, zylindrischer
Ansatz a2, auf den an seinem oberen: Ende ein Querstück m aufgesetzt ist. Die Befestigung
des Querstücks in erfolgt durch einen in den Ansatz a2 eingeschraubten Abschlußteil
n und einen durch .die Teile na, a2 und za hindurchgehenden Stift
ial. Im Innern des zylindrischen Ansatzes a2 befindet sich ein als Hebel dienender
zylindrischer Stift o, der an beiden Enden kugelförmige Ansätze
trägt.
Der untere Kugelansatz greift in die Führungsnut k1 ein, während der obere in eine
ringförmige Ausdrehung p 1 eines wagerecht verschiebbaren Bolzens P hineinragt.
Die Lagerung des Hebels o wird durch einen kugelig geformten Teil q gebildet, der
seinerseits durch zwei in lotrechten Schlitzen a3 des Gehäuseansatzes a2 geführte
Stifte q1 gehalten ist. Die beiden Stifte q1, die die Drehachse des Hebels o bilden,
greifen außerdem in je einen steilen Gewindegang y1 einer Hülse v ein, die den zylindrischen
Ansatz a2 umfaßt und gegen eine Verschiebung in achsialer Richtung durch das Querstück
m gehalten ist, so daß durch Drehen der Hülse r die beiden Stifte q1 mit dem Hebellager
q in lotrechter Richtung verschoben werden können. Der Bolzen P ist in einer radial
zur Tischachse b1 verlaufenden durchgehenden Bohrung ml des Querstücks m geführt
und besitzt auf der einen äußeren Seite eine gerauhte Scheibe P2, auf der andern
Seite eine Schraube P3, die in ein zylindrisches in der Bohrung ml verschiebbares
Führungsstück s eingreift. Dieses Führungsstück s trägt an seinem äußeren Ende das
Schneidwerkzeugt, dessen Halter t1 in einen parallel zur Bohrung ml verlaufenden
Schlitz m3 eines mit dem Querstück m verbundenen Armes zn2 hineinragt, so daß das
Führungsstück s gegen Verdrehen gesichert ist. An dem Arm m2 ist schließlich noch
zentrisch zur Tischachse b1 ein mit einer Scheibe u1 versehener Stift u geführt,
der an seinem unteren Ende mit einer kleinen Druckplatte v fest verbunden ist. Die
Druckplatte v trägt auf der Unterseite einen Gummiring v1 und wird durch eine um
den Stift u gewundene Feder w auf das zu schneidende Glas x gepreßt, das
dadurch festgeklemmt ist. Die Handhabung der Maschine erfolgt in der Weise, daß
nach Auflegen des zu schneidenden Glases z auf den Tisch und Zentrieren des Glases
z nach der Zentrierspitze bfi zunächst durch Drehen der Hülse r das gewünschte Achsenverhältnis
und durch Drehen der gerauhten Scheibe p2 die gewünschte Glasgröße eingestellt wird.
Sodann wird durch Drücken der einen Hand auf den Hebel g der Tisch mit dem zu schneidenden
Glase z so weit gehoben, daß das Schneidwerkzeug t mit dem Glase z zur Berührung
kommt und mit der andern Hand der Kurbel i eine volle Umdrehung erteilt: Infolge
der Kegelradübertragung h, d wird hierdurch der Tisch mit dem Glase z einmal
um seine Achse gedreht und außerdem durch die Kurvennut k1 und den Hebel o auch
der Teil P und damit der Träger s des Schneidwerkzeugs in der erforderlichen Weise
bewegt, so daß das Schneidwerkzeug auf dem Glase z die gewünschte Form ausschneidet.