DE3446721C1 - Verfahren zum Auswechseln von Brueckenlagern - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Auswechseln von Brückenlagern zwischen Pfeilern und
Überbau an Brückenbauwerken, indem der Überbau vermittels Hubzylinder relativ zu dem Pfeiler angehoben
und das somit zugänglich gemachte Brückenlager ganz oder teilweise erneuert wird und dann das Absenken
des Überbaus erfolgt. Unter dem Begriff Brückenlager werden alle Arten von Lagern verstanden, insbes.
Gleitlager, Gleit-Kipplager usw.
Es läßt sich nicht vermeiden, daß im Laufe der Jahre von Brückenbauwerken, insbes. diejenigen, die entsprechender
Verkehrsbelastung ausgesetzt sind, Schaden im Bereich der Lager zwischen den Pfeilern und dem Überbau
auftreten. Diese Schäden können sich auf verschiedene Art und Weise äußern. Beispielsweise können die
PTFE-Scheiben von Gleitlagern herausgequetscht sein oder Brüche an Rollenlagern auftreten. In derartigen
Schadensfällen müssen zumindest Teile des Lagers ausgewechselt werden. Hierzu ist es erforderlich, manchmal
sogar unter voller Verkehrsbelastung, den Überbau punktuell an dem einzelnen Lager über dem betreffenden
Pfeiler anzuheben, das beschädigte Lager oder die entsprechenden Lagerteile herauszunehmen und durch
neue Lagerteile oder ein komplett neues Lager zu ersetzen. Das Anheben des Überbaus über einem Pfeiler
geschieht unter Verwendung hydraulischer Hubzylinder, die so aufgestellt werden müssen, daß die für das
Anheben des Überbaus erforderlichen Kräfte einerseits in den Überbau und andererseits in den Pfeiler eingeleitet
und von diesen Teilen ohne Zerstörungsgefahr aufgenommen werden können. Relativ zum Überbau müssen
die Hubzylinder so plaziert werden, daß sie sich unter dem Längs- und unter dem Querträger befinden.
Dies bereitet im allgemeinen keine Schwierigkeiten, weil sich der Längsträger und der Querträger relativ zu
einem Pfeiler jeweils weiter nach außen erstreckt, so daß dort ohne weiteres Angriffspunkte für das Anheben
des Überbaus gefunden werden können. Als Aufstellfläche für die Hubzylinder bereitet jedoch die Pfeileraufstandsfläche
Schwierigkeiten, insbes. dann, wenn Lager eines großen Umrisses relativ zur Pfeileraufstandsfläche
saniert werden müssen. Dann ist es häufig nicht möglich, alle zum Anheben des Überbaus im Bereich eines Pfeiles
erforderlichen Hubzylinder auf der Pfeileraufstandsfläche unterzubringen. In einem solchen Falle bleibt
nichts weiter übrig, als am Pfeiler eine sehr aufwendige Konsole im Bereich der Pfeileraufstandsfläche zu montieren,
um auf diese Art und Weise gleichsam die Pfeileraufstandsfläche zu vergrößern und die Hubzylinder hier
unterzubringen. Die Anwendung derartiger Konsolen ist sehr aufwendig und erfordert hohe Montagezeiten,
weil ein Großteil der zum Anheben des Überbaus erforderlichen Kräfte über die Konsole in den Pfeiler eingeleitet
werden müssen. Das bekannte Auswechseln unter Verwendung derartiger Konsolen ist an hohen Pfeilern
besonders schwierig und in manchen Fällen kaum oder nur mit einem immensen Aufwand durchführbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art aufzuzeigen, mit
dem es möglich ist, defekte Lager oder Lagerteile an bestehenden Brückenbauwerken auszutauschen, ohne
daß eine aufwendige Konsolenkonstruktion zum Aufstellen der Hubzylinder erforderlich ist.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß über der Pfeileraufstandsfläche Teile des alten Brückenlagers
entfernt und so unter dem Längsträger und/oder dem Querträger des Überbaus auf der Pfeileraufstandsfläche
Aufstandsflächen für die Hubzylinder geschaffen werden. Die Erfindung fußt auf der Erkenntnis, daß bei
bestehenden Bauwerken, die bereits der Verkehrsbelastung unterworfen worden sind und bei denen naturgemäß
nur die Reparaturfälle auftreten, die Bewegungsvorgänge aus Vorspannung, Kriechen und Schwinden
des Überbaus aus Beton nicht mehr vorhanden sind, sondern nur noch die Temperatureinflüsse und die Verkehrsbelastung aufgenommen werden müssen. Hieraus
resultiert ein vergleichsweise kleineres Bewegungsspiel der Brücke, so daß es möglich ist, neue Lagerteile oder
Lager einzubauen, die in ihren Abmessungen kleiner ausgebildet sind als die ursprünglichen alten Lager, die
bei der Herstellung des Bauwerkes eingebaut werden müssen. Die Erfindung macht sich somit das insoweit
verringerte Bewegungsspiel der Brücke zunutze. Zusätzlich ist es aber erforderlich, solche Teile des alten
Brückenlagers, insbes. Teile der Gleitplatte, die nach dem Aufstellen der Hubzylinder stören würden bzw.
einen Ausbau des betreffenden Lagerteils unmöglich machen würden, vor Aufstellen der Hubzylinder zu entfernen,
also abzuschneiden, auszuschneiden, abzutrennen oder sonstwie wegzunehmen. Dann wird es möglich,
die Hubzylinder auf der Pfeileraufstandsfläche und den so geschaffenen einzelnen Aufstellflächen aufzustellen,
den Überbau anzuheben und die restlichen zu erneuernden Teile des Lagers auszubauen. Dabei wird
z. B. der Trennschnitt an der Gleitplatte so ausgebildet, daß einerseits die erforderliche Pfeileraufstandsfläche
resultiert und andererseits der Rest der Gleitplatte so klein ist, daß er zwischen zwei Hubzylindern ausgebaut
werden kann.
Schließlich ist bei diesem Trennschnitt auch noch berücksichtigt, daß die neuen, kleineren Lagerteile einbaubar
sind. Das erfindungsgemäße Verfahren eröffnet in überraschender Weise sehr einfache und kostengünstige
Sanierungsmöglichkeiten zur Behebung von Schäden an Brückenlagern. Eine oft mehrere Tonnen wiegende
Konsole muß weder hergestellt noch montiert noch demontiert werden.
Die Pfeileraufstandsfläche wird vorzugsweise mit einer einfachen Spannmanschette eingefaßt, mit der eine Vorspannung auf den Pfeilerkopf aufgebracht wird, bevor die Hubzylinder zur Anhebung des Überbaus beaufschlagt werden.
Die Pfeileraufstandsfläche wird vorzugsweise mit einer einfachen Spannmanschette eingefaßt, mit der eine Vorspannung auf den Pfeilerkopf aufgebracht wird, bevor die Hubzylinder zur Anhebung des Überbaus beaufschlagt werden.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels weiter beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 eine schematisierte Draufsicht auf einen Pfeiler mit den für die Erfindung wesentlichen Teilen und
F i g. 2 eine Seitenansicht im Bereich eines Pfeilerkopfes.
F i g. 1 zeigt eine Draufsicht auf einen Pfeiler 1 mit kreisförmigem Querschnitt, der im Bereich seiner oberen
Pfeileraufstandsfläche 2 von einer Spannmanschette 3 umfaßt ist, die zur Aufnahme der Spaltzugkräfte dient.
Die Spannmanschette 3 erstreckt sich über eine gewisse Höhe (F i g. 2) an dem Pfeilerkopf 4.
Der Überbau ist in F i g. 1 schematisch in gestrichelter Linienführung durch Projektoren angedeutet, und zwar
im einzelnen der Längsträger 5, der sich parallel zur Brückenlängsachse erstreckt, sowie der Querträger 6,
der im Bereich des Hohlkastens des Überbaus 7 quer durchgehend vorgesehen ist. Es ist erforderlich, Hubzylinder
8 in ausreichender Anzahl relativ zu dem Längsträger 5 und dem Querträger 6 des Überbaus 7 so zu
plazieren, daß die Kräfte in diese Teile des Überbaus 7 eingeleitet werden. Die Hubzylinder 8 müssen also unter
dem Längsträger 5 und unter dem Querträger 6 stehen.
Von dem alten auszuwechselnden Lager ist in F i g. 1 nur der Umriß der alten Gleitplatte 9 durch gepunktete
Umrandung abgedeutet. Von dieser alten Gleitplatte 9 werden Teile 10, die schraffiert angedeutet sind, durch
Trennschweißen abgeschnitten, bevor die Hubzylinder
8 aufgestellt werden. Bei dem Entfernen dieser Teile 10 muß darauf geachtet werden, daß eine etwa im Überbau
7 eingelassene Ankerplatte 11 (Fig. 1) oder auch der
Beton des Überbaus 7 temperaturmäßig möglichst wenig beansprucht wird. Durch die Entfernung der Teile 10
werden Aufstellflächen 12 in solcher Größe und Anordnung geschaffen, daß die Hubzylinder 8 mit Lastverteilungsplatten
13 aufgestellt und der Überbau 7 durch Beaufschlagung der Hubzylinder 8 um das erforderliche
Maß angehoben werden kann. Sodann können Teile des alten Lagers und somit auch der Rest 14 der Gleitplatte
9 beispielsweise in Richtung des Pfeils 15 ausgebaut werden. Dabei ist es ja nach Anwendungsfall nicht unbedingt
erforderlich, sämtliche Teile des alten Lagers zu entfernen. So kann z. B. ein Lagersockel 16 des alten
Lagers mit seiner Mörtelfuge 17 verbleiben. Es werden lediglich die auszuwechselnden Teile des neuen Lagers
eingebracht, ζ. B. ein Lagertopf, der das Lagerunteil enthält und eine neue Gleitplatte 19, die durch durchgezogene
Linienführung in F i g. 1 und im übrigen in der Ansicht in F i g. 2 ersichtlich ist. Die neue Gleitplatte 19
besitzt abgerundete Endbereiche und läßt ein insoweit verkleinertes Bewegungsspiel zu, welches jedoch für die
Anwendungsfälle ausreicht. Die neue Gleitplatte 19 wird zwischen den Hubzylindern 8 eingeschoben und in
die entsprechende Lage verdreht. Sie kann, wie F i g. 2 erkennen läßt, an die Ankerplatte 11 angeschweißt werden.
Die Hubzylinder 8 und die Spannmanschette 3 werden entfernt, so daß die Sanierung des betreffenden
Brückenlagers damit beendet ist.
:
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
- Leerseite -
Claims (2)
1. Verfahren zum Auswechseln von Brückenlagern zwischen Pfeilern und Überbau an Brückenbauwerken,
indem der Überbau vermittels Hubzylindern relativ zu dem Pfeiler angehoben und das
somit zugänglich gemachte Brückenlager ganz oder teilweise erneuert wird und dann das Absenken des
Überbaus erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß über der Pfeileraufstandsfläche (2) Teile
(10) des alten Brückenlagers entfernt und so unter dem Längs- (5) und/oder dem Querträger (6) des
Überbaus (7) auf der Pfeileraufstandsfläche (2) Aufstellflächen (12) für die Hubzylinder (8) geschaffen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Anheben des Überbaus die
Pfeileraufstandsfläche (2) mit einer Spannmanschette (3) eingefaßt wird.
Priority Applications (7)
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