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Die Erfindung betrifft einen Verankerungsboden zum Verankern eines Prüfaufbaues nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Verankerungsbodensegments nach Anspruch 11 und ein Verfahren zum Aufbau eines Verankerungsbodens nach Anspruch 15.
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Im Rahmen der Entwicklung eines technischen Produkts, z. B. eines Verkehrflugzeugs, muss dieses Produkt oft verschiedenen technischen Prüfungen unterzogen werden. Hierzu verwendet man üblicher Weise einen Prüfaufbau. Die von der Prüfapparatur auf den Prüfling wirkenden Kräfte und Momente führen zu Reaktionskräften und -momenten, die sich insbesondere bei Großversuchen auf einem Verankerungsboden abstützen. Prüfaufbau, Prüfling und Verankerungsboden bilden somit ein geschlossenes Kraftsystem.
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Die
DE 103 43 322 B3 beschreibt einen Verankerungsboden in Form einer stahlbewehrten Betonkonstruktion mit Ankerschienen an der Oberseite. Die Ankerschienen sind an Ankerplatten befestigt. Diese wiederum sind durch Verankerungselemente mit einer Bewehrung im unteren Teil der Betonkonstruktion verbunden. Nachteilig hieran ist, dass die Betonkonstruktion technisch aufwändig und teuer ist. Außerdem ist nachteilig, dass es bei einer Betonkonstruktion schwieriger ist die erforderliche Ermüdungsfestigkeit zu realisieren und Rissbildungen im Verankerungsboden auftreten können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Verankerungsboden aufzuzeigen, der technisch einfach und kostengünstig aufbaubar und zuverlässig über einen langen Zeitraum hin einsetzbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Verankerungsboden nach Anspruch 1 und ein Verfahren nach Anspruch 11 bzw. nach Anspruch 15 gelöst.
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Insbesondere wird die Aufgabe gelöst durch einen Verankerungsboden zum Verankern eines Prüfaufbaues umfassend mindestens einen Prüfling und eine Prüfapparatur, insbesondere für Großversuche, der eine Betonschicht und in einer Oberfläche der Betonschicht befestigte Verankerungsschienen, die in einer Längsrichtung des Verankerungsbodens verlaufen, zum Verankern des Prüflings und/oder der Prüfapparatur, z. B. Hydraulikzylindern, umfasst, wobei der Verankerungsboden aus einzelnen, transportablen Verankerungsbodensegmenten zusammengesetzt ist und einstellbare Vorspanneinrichtungen aufweist, die derart ausgebildet sind, dass eine Vorspannung des Verankerungsbodens in der Längsrichtung und/oder in einer Querrichtung, die senkrecht zur Längsrichtung und parallel zur Oberfläche des Verankerungsbodens verläuft, einstellbar ist, wobei die Verankerungsschienen zwei miteinander verbundene Doppel-T-Träger umfassen, wobei die zwei miteinander verbundenen Doppel-T-Träger ein nach oben offenes Profil bilden.
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Ein wesentlicher Punkt der Erfindung besteht darin, dass der Verankerungsboden aus einzelnen, transportablen Verankerungsbodensegmenten zusammengesetzt ist, sowie dass eine Vorspannung des Verankerungsbodens in eine Längs- und/oder in eine Querrichtung des Verankerungsbodens einstellbar ist. Die einzelnen Verankerungsbodensegmente sind in der Größe so dimensioniert, dass sie transportabel sind. Ein Vorteil ist zudem, dass der Verankerungsboden sich bezüglich der Ermüdungsfestigkeit leicht dimensionieren lässt und eine Rißbildung weitgehend unterdrückt wird. Zudem ist der Verankerungsboden technisch einfach und kostengünstig herstellbar und verwendbar. Aufgrund dessen, dass die Verankerungsschienen zwei miteinander verbundene Doppel-T-Träger umfassen, können die Verankerungsschienen technisch einfach und kostengünstig hergestellt werden. Aufgrund dessen, dass die zwei miteinander verbundenen Doppel-T-Träger ein nach oben offenes Profil bilden, kann der Prüfaufbau in den Verankerungsschienen in Längsrichtung variabel und einstellbar verankert werden.
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Teile der Vorspanneinrichtungen des Verankerungsbodens können Leerrohre in Querrichtung und/oder Längsrichtung zum Durchführen von Vorspannungselementen zum Vorspannen des Verankerungsbodens sein. Ein Vorteil hiervon ist, dass die Vorspannungselemente auf einfache Art und Weise durch den Verankerungsboden geführt und auch wieder entfernt werden können.
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Die Vorspannungselemente können Zuganker, insbesondere auswechselbare Zuganker, vorzugsweise verschiedene Seilzuganker, umfassen, die zum Einstellen der Vorspannung ausgebildet sind. Ein Vorteil hiervon ist, dass die Vorspannung des Verankerungsbodens einfach auf verschiedene Werte, beispielsweise abhängig von den zu erwartenden Maximalkräften, eingestellt werden kann. Die Zuganker können der zu erwartenden Belastung entsprechend ausgelegt werden.
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In einer Ausführungsform sind die Leerrohre parallel zueinander und/oder in gleich großen Abständen zueinander angeordnet. Dadurch kann die Vorspannung weitgehend gleichmäßig auf den Verankerungsboden verteilt werden.
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Die Vorspanneinrichtungen können zum gleichzeitigen Vorspannen und/oder Verbinden mehrerer aneinander grenzender Verankerungsbodensegmente ausgebildet sein. Hierdurch können auf einfache Art und Weise die Verankerungsbodensegmente miteinander verbunden und gleichmäßig sowie gleichzeitig vorgespannt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform weisen die weiteren Verankerungsbodensegmente Ausrichtungselemente zur Ausrichtung der Verankerungsbodensegmente zueinander auf. Hierdurch kann beim Zusammensetzen des Verankerungsbodens die Ausrichtung der einzelnen Verankerungsbodensegmente zueinander stark vereinfacht werden.
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Der Verankerungsboden kann Abdichtungseinrichtungen, insbesondere Folien, zur ölfesten Abdichtung zwischen den einzelnen Verankerungsbodensegmenten umfassen. Ein Vorteil hiervon ist, dass verhindert wird, dass ausgetretene Flüssigkeiten, wie z. B. Öl, über die Spalten in den Untergrund eindringen.
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In einer Ausführungsform umfasst der Verankerungsboden Ableitungseinrichtungen zum Ableiten von Flüssigkeiten, insbesondere von Öl. Dadurch können ausgetretene Flüssigkeiten auf einfache Art und Weise von dem Verankerungsboden weg- bzw. abgeleitet werden.
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Der Verankerungsboden kann in die Betonschicht eingelassene und mit den Verankerungsschienen verbundene Hakenelemente zum zusätzlichen Sichern der Verankerungsschienen in der Betonschicht und zu deren Bewehrung umfassen.
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Hierdurch wird die Lastabtragung der Verankerungsschienen in dem Verankerungsboden verbessert. Zudem wird die Festigkeit des Verankerungsbodenelements deutlich erhöht.
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In einer weiteren Ausführungsform umfasst der Verankerungsboden in eine Betonschicht eingelassene und mit der Verankerungsschiene verbundene Befestigungsmittel, insbesondere Bolzendübel, zum kraftschlüssigen Verbinden der Verankerungsschienen in der Betonschicht und/oder Bewehrungselemente zu deren Bewehrung. Ein Vorteil hiervon ist, dass die Verankerungsschienen hierdurch Lasten in ihrer Längsrichtung in die Betonschicht abtragen können und die Festigkeit des Verankerungsbodenelements deutlich erhöht wird.
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Verfahrensmäßig wird die Erfindung dadurch gelöst, dass die Verankerungsschienen umfassend zwei miteinander verbundene Doppel-T-Träger, die ein in eine Richtung offenes Profil bilden, auf einer ebenen Fläche mit einer umgebenden Schalung derart angeordnet werden, dass die Öffnung des Profils der miteinander verbundenen Doppel-T-Träger zur ebenen Fläche zeigt, Leerrohre innerhalb der Schalung zum Durchführen von Vorspannungselementen in einer Parallel- und/oder einer Querrichtung zu den Verankerungsschienen angeordnet werden und eine die Verankerungsschienen, die Bewehrungselemente und die Leerrohre einschließende Betonschicht durch Eingießen von Beton gebildet wird. Durch Aneinanderreihung vieler derartiger einzelner Bodenelemente kann ein Verankerungsboden mit einstellbarer Vorspannung technisch einfach und kostengünstig hergestellt werden.
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Ein Prüfling und eine Prüfapparatur können auf dem aufgezeigten Verankerungsboden verankert werden, indem die Prüfapparatur auf dem Verankerungsboden angeordnet wird, der Prüfling auf der Prüfapparatur angeordnet wird, die Prüfapparatur mit dem Prüfling verbunden wird, der Prüfling und/oder die Prüfapparatur mit dem Verankerungsboden verbunden wird und der Verankerungsboden entsprechend der zu erwartenden Maximalbelastung des Verankerungsbodens vorgespannt wird. Hierdurch werden auf einfache Art und Weise ein Prüfling und eine Prüfapparatur derart auf dem Verankerungsboden angeordnet, dass Prüfling, Prüfapparatur und Verankerungsboden ein geschlossenes Kraftsystem bilden und sie während des Tests bzw. der Prüfung in ihrer vorgesehenen Position fixiert sind.
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Die Erfindung beinhaltet ein Verfahren zum Aufbau eines oben beschriebenen Verankerungsbodens, wobei bei dem Verfahren eine Vielzahl von Verankerungsbodensegmenten, deren Gesamtfläche mit der Ausdehnung eines Prüfaufbaues korrespondiert, zum Bilden des Verankerungsbodens angeordnet werden, zueinander zum Bilden einer ebenen Fläche des Verankerungsbodens ausgerichtet werden und Vorspannungselemente zum Vorspannen des Verankerungsbodens und zum Verbinden der Verankerungsbodensegmente miteinander vorgespannt werden, wobei die Vielzahl von Verankerungsbodensegmenten auf einer ebenen Sandfläche als ebene Ausgleichsfläche angeordnet wird. Durch dieses Verfahren kann auf einfache und kostengünstige Weise ein Verankerungsboden gebildet werden, dessen Gesamtfläche auf eine Ausdehnung eines Prüfaufbaues angepasst werden kann. Zudem ist der gebildete Verankerungsboden einfach im Hinblick auf seine Ermüdungsfestigkeit zu dimensionieren.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen. Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Hierbei zeigen
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1 eine Aufsicht auf ein Verankerungsbodensegment;
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2 einen Querschnitt des Verankerungsbodensegments entlang der Linie II-II aus 1;
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3 einen Querschnitt des Verankerungsbodensegments entlang der Linie III-III aus 4;
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4 eine Querschnittsansicht des Verankerungsbodensegments entlang der Linie IV-IV aus 2;
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5 eine Querschnittsansicht einer weiteren Ausführungsform eines Verankerungsbodensegments; und
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6 einen Verankerungsboden, der aus mehreren, einzelnen Verankerungsbodensegmenten zusammengesetzt ist.
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Bei der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben Bezugsziffern verwendet.
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In 1 ist ein Verankerungsbodensegment 30 gezeigt, das in Aufsicht eine rechteckige Form aufweist. Die Länge bzw. Breite des Verankerungsbodensegments 30 beträgt beispielsweise ca. 6 m bzw. ca. 2 m. Das Verankerungsbodensegment 30 umfasst eine Betonschicht 5 und zwei in die Oberfläche der Betonschicht 5 eingelassene Verankerungsschienen 10. Die zwei Verankerungsschienen 10 verlaufen parallel über die gesamte Länge des Verankerungsbodensegments 30. In den Verankerungsschienen 10 wird ein Prüfaufbau umfassend mindestens einen Prüfling und eine Prüfapparatur verankert. Es sind auch Verankerungsbodensegmente 30 mit einer oder drei oder mehr Verankerungsschienen vorstellbar.
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2 zeigt einen Querschnitt des Verankerungsbodensegments 30 der 1 entlang der Linie II-II. Das Verankerungsbodensegment 30 weist beispielsweise eine Dicke von ca. 1 m auf. Die Verankerungsschienen 10 bestehen jeweils aus zwei miteinander verbundenen Doppel-T-Trägern. Die Verankerungsschienen 10 weisen ein nach oben offenes Profil auf. Das nach oben offene Profil der Verankerungsschienen 10 kann gebildet werden, indem der jeweils obere zum anderen Doppel-T-Träger zeigende Flansch jedes Doppel-T-Trägers in der Breite verkürzt wird. Die zwei Doppel-T-Träger sind miteinander am unteren Flansch verschweißt oder sind auf andere Art und Weise miteinander verbunden. Bei einer derart gebildeten und in die Betonschicht 5 eingegossenen Verankerungsschiene 10 treten während des Prüfversuchs nur relativ geringe Beanspruchungen an der Verbindung zwischen den zwei Doppel-T-Trägern auf.
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Die Verankerungsschienen 10 sind jeweils mit zwei an ihrem unteren Ende leicht gebogenen Hakenelementen 25 mit der Betonschicht verbunden. Die Hakenelemente 25 verlaufen weitgehend senkrecht zu den Verankerungsschienen 10 tief in die Betonschicht 5. Diese Hakenelemente 25 sichern zusätzlich die jeweiligen Verankerungsschienen 10 in der Betonschicht 5.
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Über die gesamte Länge und Breite des Verankerungsbodensegments 30 verlaufen Leerrohre 20. Die Leerrohre 20 verlaufen parallel und in gleich großen Abständen zueinander sowohl in Längsrichtung, d. h. parallel zu den Verankerungsschienen 10, als auch in Querrichtung des Verankerungsbodensegments 30. Sie können auch in unterschiedlichen Abständen zueinander verlaufen.
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Durch die Leerrohre 20 werden Vorspannungselemente 35 zum Vorspannen des Verankerungsbodens hindurchgeführt. Beispielsweise können ein oder mehrere Zuganker durch die Leerrohre 20 hindurchgeführt werden. Die Anzahl bzw. Dicke oder Festigkeit der Zuganker kann an den geplanten Versuch bzw. an die geplante Vorspannung angepasst werden.
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Die Verankerungsschienen 10 sind jeweils mit Bolzendübeln 50 in der Betonschicht 5 verankert. Die Bolzendübel 50 sind im unteren Flansch der Doppel-T-Träger der jeweiligen Verankerungsschiene 10 befestigt und sichern die Verankerungsschienen 10 zusätzlich in der Betonschicht 5.
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Die Betonschicht 5 weist Bewehrungselemente 45 auf, die senkrecht zur Längsrichtung der Verankerungsschienen 10 zwischen den Verankerungsschienen 10, neben den Verankerungsschienen 10 und unterhalb der Verankerungsschienen 10 verlaufen. Zudem verlaufen die Bewehrungselemente 45 auch von dem oberen Teil der Betonschicht 5 in den untersten Teil der Betonschicht 5. Im untersten Teil der Betonschicht 5 verlaufen die Bewehrungselemente 45 unterhalb der untersten Leerrohre 20 von einem seitlichen Ende des Verankerungsbodensegments 30 zum anderen seitlichen Ende. Auch andere Anordnungen der Bewehrungselemente 45 in der Betonschicht 5 sind vorstellbar. Ebenfalls können die Bewehrungselemente 45 in der Betonschicht 5 nicht (alle) miteinander verbunden sein. Die Bewehrungselemente 45 erfüllen mehrere Aufgaben. Sie dienen der Tragfähigkeit des Verankerungsbodensegments im nicht vorgespannten Zustand. Beim Transport und beim Lagern der einzelnen Segmente, in dem Zeitraum des Zusammenbaus oder Rückbaus eines aus mehreren Segmenten bestehenden Verankerungsbodens sind i. a. keine Zuganker angeordnet. Während dieser Phasen wirken Kräfte auf die Segmente ein, die diese mit Hilfe der Bewehrungselemente aufnehmen können. Des weiteren dienen die Bewehrungselemente der Einleitung von Kräften in die Betonschicht, die quer zur Längsrichtung der Verankerungsschienen an diese angreifen, und sie dienen der Beschränkung der Rissbreite an der Oberfläche der Betonschicht, erhöhen somit die Dauerhaftigkeit des Bauteils. Die in Längsrichtung verlaufenden Bewehrungselemente sind hier nicht gezeigt.
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Alle Teile der Vorspannungselemente 35 in dem jeweiligen Verankerungsbodensegment 30 sind miteinander verbunden. Am jeweiligen Ende der Vorspannungselemente 35 befindet sich eine Verstellmutter 39, die auf einer Auflageplatte 37 aufliegt. Durch das Verstellen der Verstellmutter 39 werden die Vorspannung des jeweiligen Vorspannungselements 35 und damit die Vorspannung des Verankerungs-bodensegments 30 oder der Verankerungsbodensegmente 30 eingestellt. Die Vorspannung des Verankerungsbodens bzw. der Verankerungsbodensegmente 30 wird entsprechend der während der Prüfung zu erwartenden Maximalbelastung des Verankerungsbodensegments 30 oder des Verankerungsbodens eingestellt. D. h., die Vorspannkräfte werden so gewählt, dass die zu erwartenden Beanspruchungen, das sind die Biegemomente, die Längs- und Querkräfte in den Verankerungsbodensegmenten und gegebenenfalls in den Fugen zwischen den Segmenten aufgenommen werden können. Darüber hinaus kann durch entsprechend große Vorspannkräfte die Betonschicht so stark gedrückt werden, dass es infolge der zu erwartenden Belastung nicht zu Zugbeanspruchungen in der Betonschicht kommt. Da die Zugfestigkeit der Betonschicht gering ist und im Fall des Reißens nur Bewehrungselemente und Vorspannungselemente, die sich in der Risszone befinden, Zugkräfte in der Risszone übertragen könnten, wird so erreicht, dass der Verankerungsboden bzw. das einzelne Segment eine große Steifigkeit erhält. Hierdurch bleiben die Verformungen des Verankerungsbodens so klein, dass der Prüfling und die Prüfapparatur günstig mit dem Verankerungsboden verbunden werden können.
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Bei üblichen Prüfungen bzw. Tests treten Belastungskräfte bis zu 30 t/m bzw. 30 t/m2 in Vertikalrichtung, d. h. senkrecht zur Betonoberfläche, und bis zu 15 t/m bzw. 15 t/m2 in Horizontalrichtung, d. h. parallel zur Betonoberfläche auf. Die Vorspannung des Verankerungsbodens wird entsprechend der zu erwartenden Maximalbeanspruchung, die in einem Versuch auftritt, vorgespannt. Die Beanspruchung beruht auf Lasten, die meist unterhalb der genannten Werte liegen.
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Die Vorspannungselemente 35 weisen vorzugsweise eine solche Länge auf, dass ein jeweiliges Vorspannungselement 35 durch mehrere Verankerungsbodensegmente 30 hindurch verläuft. Dadurch können mehrere Verankerungsbodensegmente 30 auf einfache Art und Weise miteinander verbunden und deren Vorspannung gleichzeitig gemeinsam eingestellt werden.
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4 zeigt einen Querschnitt durch ein Verankerungsbodensegment 30 der 2 entlang der Linie IV-IV. Die Vorspannungselemente 35 verlaufen durch den Mittelpunkt der Leerrohre 20. Die Leerrohre 20 verlaufen in die Längsrichtung, d. h. parallel zu den Verankerungsschienen 10, und in die Querrichtung, d. h. senkrecht zu den Verankerungsschienen 10, des Verankerungsbodensegments 30.
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Ein Verankerungsbodensegment 30 wird hergestellt, indem die Verankerungsschienen 10, d. h. die miteinander verbundenen Doppel-T-Träger, derart parallel zueinander auf einer ebenen Fläche angeordnet werden, dass die Öffnung ihres Profils zur ebenen Fläche zeigt. Die ebene Fläche ist von einer Schalung umgeben. Nun werden Leerrohre 20 innerhalb der Schalung in Parallel- und Querrichtung zu den Verankerungsschienen 10 angeordnet. Zusätzlich werden Hakenelemente 25, die mit den Verankerungsschienen 10 verbunden sind, und Bewehrungselemente 45 innerhalb der Schalung angeordnet. Schließlich werden Bolzendübel 50 an den Flanschen, über die die Doppel-T-Träger verbunden sind, angeordnet. Auf einfache Weise kann nun durch Eingießen von Beton eine Betonschicht 5 gebildet werden, die alle genannten Elemente des Verankerungsbodensegments 30 einschließt und die die Verankerungsschienen 10 derart umschließt, dass die Verankerungsschienen 10 in der Oberfläche des Verankerungsbodensegments 30 eingelassen sind. Die Verankerungsschienen 10 befinden sich auf diese Art und Weise auf gleicher Höhe, d. h. die Oberfläche des hergestellten Verankerungsbodensegments 30 ist weitgehend eben.
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5 zeigt eine Querschnittsansicht einer weiteren Ausführungsform eines Verankerungsbodensegments 30. Die in 5 gezeigte Ausführungsform eines Verankerungsbodensegments 30 weist mehr Leerrohre 20 als die in den 2–4 gezeigte Ausführungsform auf; die Leerrohre 20 sind zudem an anderen Stellen angeordnet. Durch die erhöhte Anzahl an Leerrohren 20 in dem Verankerungsbodensegment 30 kann die Vorspannung noch besser dem Versuch angepasst werden.
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6 zeigt einen Verankerungsboden, der aus mehreren, einzelnen Verankerungsbodensegmenten 30 zusammengesetzt ist. Die Anzahl und die Anordnung der Verankerungsbodensegmente 30, die den Verankerungsboden bilden, werden entsprechend der Ausdehnung und der Form eines Prüfaufbaues angepasst. Die einzelnen Verankerungsbodensegmente 30 werden derart angeordnet, dass die jeweiligen Paare von Verankerungsschienen 10 parallel bzw. in einer Geraden zu den Paaren von Verankerungsschienen 10 der jeweils angrenzenden Verankerungsbodensegmente 30 verlaufen. Durch hier nicht gezeigte Ausrichtungselemente an den Verankerungsbodensegmenten 30 kann die Ausrichtung der Verankerungsbodensegmente 30 zueinander vereinfacht werden. Die Ausrichtung der Verankerungsbodensegmente 30 zueinander kann durch Lasermessung sehr präzise erfolgen. Insbesondere kann hierdurch die Ebenheit des gebildeten Verankerungsbodens mit einer hohen Präzision sichergestellt werden.
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Der aufgezeigte Verankerungsboden ist insbesondere für Großversuche, z. B. von Flugzeugen bzw. Großraumflugzeugen, geeignet. Beispielsweise kann das Ermüdungsverhalten von Flügeln eines Flugzeugs durch einen Prüfaufbau getestet werden, der in dem aufgezeigten Verankerungsboden verankert wird. Das Flugzeug oder nur ein Flugzeugflügel alleine wird auf dem Verankerungsboden angeordnet, und das Flugzeug oder nur ein Ende des einzelnen Flugzeugflügels wird mit den Verankerungsschienen 10 in dem Verankerungsboden verbunden. Danach werden Hydraulikzylinder auf dem Verankerungsboden angeordnet und mit den Verankerungsschienen 10 des Verankerungsbodens sowie dem Flugzeugflügel verbunden. Dadurch wird sichergestellt, dass ein geschlossener Kraftfluss entsteht und sich weder das Flugzeug bzw. einzelne Strukturteile noch die Hydraulikzylinder von der vorgesehen Position bewegen. Der Verankerungsboden wird nun entsprechend den zu erwartenden Maximalbelastungen während des Tests vorgespannt. Bei dem eigentlichen Test wird die Versuchstruktur z. B. ein Flügel durch die Hydraulikzylinder belastet und damit auch verformt, wobei die Abfolge der Lasten Teil eines komplexen Versuchsprogramms sind.
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Der Verankerungsboden ist so ausgelegt, dass die Einzelelemente und damit der gesamte Verankerungsboden transportabel sind. Die Verankerungsbodensegmente 30 sind leicht wieder verwendbar, da sie transportabel sind. Bei unterschiedlichen Prüfaufbauten ist die Fläche und Form des Verankerungsbodens entsprechend anpassbar.
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Die Verankerungsbodensegmente 30 werden auf einer flachen Ausgleichsfläche, wie z. B. einer ebenen Sandfläche angeordnet. Die flache Ausgleichsfläche wiederum ist auf einem hochfesten Untergrund angeordnet. Eine Sandfläche als Ausgleichsfläche ist vorteilhaft, da unterschiedliche Höhen verschiedener Verankerungsbodensegmente 30 beispielsweise dadurch ausgeglichen werden können, dass das Verankerungsbodensegment 30 in Vibration versetzt wird, wodurch das Verankerungsbodensegment 30 absinkt.
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Zwischen den einzelnen Verankerungsbodensegmenten 30 können (hier nicht gezeigte) Abdichtungseinrichtungen in Form von ölfesten Folien angeordnet werden. Auf diese Weise werden die Verankerungsbodensegmente 30 zueinander ölfest abgedichtet. Wenn bei einem Test Flüssigkeiten, wie z. B. Öle auf ein Verankerungsbodensegment 30 austreten, so wird sichergestellt, dass die ausgetretene Flüssigkeit nicht in Spalten eindringt und eventuell in den Untergrund gelangt.
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Der Verankerungsboden kann zudem (hier nicht gezeigte) Ableitungseinrichtungen zum Ableiten von Flüssigkeiten, insbesondere von Öl, umfassen. Tritt Öl oder andere Flüssigkeiten während eines Tests aus, so kann durch die Ableitungseinrichtungen die Flüssigkeit auf einfache und umweltverträgliche Art und Weise abgeleitet werden. Sie kann dann beispielsweise in sichere Behälter geleitet und dort aufgefangen und entsorgt werden.
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An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten Details als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem Fachmann geläufig.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verankerungsboden
- 5
- Betonschicht
- 10
- Verankerungsschiene
- 20
- Leerrohr
- 25
- Hakenelement
- 30
- Verankerungsbodensegment
- 35
- Vorspannungselement
- 37
- Auflageplatte
- 39
- Verstellmutter
- 45
- Bewehrungselement
- 50
- Bolzendübel