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Gurte oder Geflecht mit eingewobenem, flexiblem, metallenem
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Element.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Gurte oder ein gurt- oder seilförmiges
Geflecht mit wenigstens einem eingewobenen bzw. umflochtenen, längsverlaufenden,
flexiblen, metallenen Element.
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"Verstärkte" Gurte sind an sich bereits bekannt. Die Verstärkung erreicht
man bei dem vorzugsweise aus synthetischen Rohstoffen gewobenen Gurtband beispielsweise
durch Einweben wenigstens eines gehärteten Drahtes. Die Gurte läßt sich dadurch
bei einem Diebstahlversuch nicht ohne weiteres durchtrennen, insbesondere nicht
mit einem einfachen Messer oder einer Rasierklinge, jedoch ist sie aufgrund der
Steifigkeit der gehärteten Drähte nicht mehr so flexibel wie ein Gurt ohne metallenes
Element. Die Drähte lassen sich zwar verformen, jedoch ist diese Verformung bleibend,
und
dies beeinträchtigt die mehrmalige Verwendung solcher Gurtbänder,
beispielsweise zum Festzurren von Gegenständen. Die Begriffe "Gurte" und "Geflecht"
sind in weitestem Sinne zu verstehen. So umfaßt beispielsweise der Begriff "Geflecht"
auch Seile aller üblichen Querschnittsformen und -größen. Auch kann die Querschnittsform
der Gurte von denen der Ausführungsbeispiele abweichen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Gurte oder ein Geflecht
der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß sie bzw.
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es zwar die erhöhte Sicherheit gegen widerrechtliches Durchtrennen
bietet, andererseits aber eine höhere Flexibilität als die bekannte Art aufweist,
so daß sie bzw. es anschmiegsamer sowie langzeitformbeständiger ist und damit auf
Dauer gesehen ansehnlicher bleibt.
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Des weiteren ist es ein Ziel der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
einer derartigen Gurte und eines solchen Geflechts zu entwickeln bzw. das bisherige
Verfahren so zu verbessern, daß die Herstellung der erfindungsgemäßen Gurte bzw.
des Geflechts möglich ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß
die Gurte bzw. das Geflecht gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gekennzeichnet
ist, daß das bzw. jedes Element als Kette ausgebildet ist.
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In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß zumindest im
Bereich der beiden Gurtlängskanten wenigstens je eine Kette eingewoben ist. Damit
ist das Durchtrennen der Gurte von keiner der beiden Längskanten aus möglich bzw.
von beiden Längskanten her erschwert. Ketten sind wesentlich flexibler als Drähte
und deshalb ist diese Gurte weit geschmeidiger als diejenige des Standes der Technik
mit an beiden Längskanten eingewobenen Drähten. Eine bleibende Verformung tritt
bei den Ketten praktisch nicht auf, so daß man mit dieser Gurte Gegenstände viele
Male festzurren kann, ohne daß sie aufgrund einer bleibenden Verformung ihr Aussehen
verändert. Bei Verwendung als Tragegurte, beispielsweise als Kamera-, Handtaschengurt
und dgl., zeichnet sie sich aufgrund ihrer Flexibilität durch gutes Anschmiegen
aus, d.h. sie besitzt einen hohen Tragekomfort. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung
kennzeichnet sich dadurch, daß jede Kette in die mittlere oder eine der innen befindlichen
Lagen einer mehrlagig ausgebildeten Gurte eingewoben ist. Sie ist durch das Gurtmaterial
gut geschützt und andererseits von außen nicht zu erkennen. Dies kann zu einem überraschungseffekt
bei einem Diebstahlversuche führen. Der Dieb wird dadurch irritiert, daß sich diese,
an sich zumindest auf den ersten Blick normal aussehende Gurte, nicht wie üblich
durchschneiden läßt. Dies hält ihn von einem weiteren Durchtrennversuch ab.
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Eine weitere Variante der Erfindung sieht vor, daß parallel zu den
Ketten textiles Füllmaterial eingewoben ist, wobei sich die Ketten in jeweils einer
schlauchförmigen Hohlkante befinden. Die
Stärke des Füllmaterials
wird in Abhängigkeit von der Kettenstärke und dem Webprozeß gewählt. Das Ziel dieser
Ausgestaltung liegt darin, Längswülste zu vermeiden und statt dessen beidseitig
eine möglichst glatte Gurte zu bekommen. Dadurch ist die Gurte von außen nicht als
diebstahlgeschützteGurte zu erkennen, und andererseits muß ein Gurt bei Verwendung
entsprechender Klemmbeschläge weitgehend flache Gurtflächen aufweisen. Auch wegen
des Tragekomforts sind Längswülste unerwünscht. Auf das textile Füllmaterial kann
jedoch verzichtet werden, wenn statt einer oder zweier an den Längsrändern eingewobener
Ketten eine Vielzahl nebeneinanderliegender Ketten eingewoben wird, deren Abstand
so gewählt ist, daß keine Längswülste entstehen. Die Hohlkante kann als halbschlauchförmiger
Kantenteiil oder als vollschlauchförmiger Kantenteil in Form eines Wulstes ausgebildet
sein.
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Die Kettenglieder sind in bevorzugter Weise aus Draht in der Stärke
von etwa 0,5 mm bis 0,7 mm gefertigt. In dieser Stärke läßt sich die Kette noch
gut verweben, und sie setzt einem Durchtrennen bereits erheblichen Widerstand entgegen.
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Letzteres gilt in besonderem Maße, wenn die Kettenglieder in Weiterbildung
der Erfindung aus härtebarem Stahldraht der Güteklassen Baustähle, Einsatzstähle,
vergütete Stähle, Werkzeugstähle gefertigt sind. Derartige Stahldrähte können gemäß
der entsprechenden DIN-Norm hergestellt sein, wobei auch ihre Toleranzen der DIN-Norm
entsprechen können.
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Eine andere Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß die Kettenglieder
aus rost- und säurebeständigem Stahl gefertigt sind.
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Hier handelt es sich um zwei wichtige Eigenschaften des Stahls, denen
insbesondere dann Bedeutung zukommt, wenn die Gurte der Feuchtigkeit und/oder einem
sauren Milieu ausgesetzt wird.
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Die Kettenglieder sind in vorteilhafter Weise aus Draht mit kreisförmigem
Querschnitt hergestellt. Eine weitere Variante der Erfindung sieht vor, daß die
Kette als sogenannte Panzerkette, Ankerkette oder S-Panzerkette gestaltet ist. Dies
sind in der Kettenfertigung bekannte Kettenarten, die keiner näheren Erläuterung
bedürfen, sich aber zum Verweben in einem Gurtband besonders eignen.
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Eine Weiterbildung der Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß bei
einer Drahtstärke von etwa 0,50 mm die Größe eines Ketten gliedes etwa 1,15 x 1,85
mm beträgt. Bei größerer Drahtstärke wird das Kettenglied in analoger Weise etwas
größer gewählt.
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Die Kette und damit die Gurte läßt sich dadurch noch weiter verbessern,
daß sie in besonders vorteilhafter Weise durch Lang zeigt oder Kurzzeit-Gas-Nitrierung,
Bad-Nitrierung oder Verchromung veredelt ist. Des weiteren ist es besonders vorteilhaft,
wenn die Kettenglieder eine Rockwell-Härte von ca. 60 bis 70 aufweisen.
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Dies ergibt eine besonders tragfähige und hochbelastbare Kette, und
diese Eigenschaften kommen der Gurte zugute.
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Des weiteren wird zur Lösung der gestellten Aufgabe erfindungsgemäß
ein Verfahren zur Herstellung einer Gurte gemäß den vorstehenden Ausführungen vorgeschlagen,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Gurtband mit 2-Schuß-Nadeltechnik gewoben
wird, wobei die Kette bei gleichzeitigem Schußeintrag von Ober- und Unterschuß stillsteht.
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Eine Weiterbildung dieses Verfahrens besteht darin, daß die Kette
spannungsarm, aber mit gezielter geringer Vorspannung zugeführt wird. Die Kettenspannung
wird also nicht sich selbst überlassen, sondern gezielt vorgegeben, jedoch ist sie
aus verschiedenen Gründen gering zu wählen.
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Ein wesentlicher Vorteil ergibt sich nämlich bei der geringen, im
wesentlichen das Durchhängen der Kette vermeidenden Vorspannung dadurch, daß in
weiterer Ausgestaltung des Verfahrens die Gurte nach dem Weben einem Thermofixierprozeß
unterzogen, insbesondere zum Entziehen der Konstruktionsdehnung verstreckt wird,
wobei die Verstreckung im Bereich von maximal etwa 5% liegt. Im Gegensatz zu der
vorbekannten Gurte mit Stahldraht und dgl. ist nun erstmals eine Gurtveredelung
durch Verstrecken möglich. Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn im Zurrgurtbereich
PES-Rohstoffe mit geringer Dehnung eingesetzt werden. Durch das Verstrecken erfährt
gerade ein derartiger Gurt einen erheblichen Zugewinn für den Zurrbereich. Auch
führt dies zu einer Verbesserung des Aussehens und ergibt eine Langzeitformbeständigkeit
verbunden mit einem angenehmen
Griff. Die Flexibilität und Anschmiegfähigkeit
der Gurte bleibt bei Klemm- und Zurrverschlüssen bestehen. Ein Nachlassen oder Nachgeben
der Zurrspannung beim Verzurren von Gepäckgegenständen und anderen Ladegütern ist
ausgeschlossen.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird des weiteren ein Verfahren
vorgeschlagen, welches erfindungsgemäß entsprechend dem kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 17 ausgestattet ist. Die Begriffe klassisches Flechtverfahren" oder "Memafil-Verfahren"
sind beim Flechten von gurt- oder seilförmigen Elementen bekannte Herstellungsverfahren,
die auch die Basis des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung des gurtartigen
Geflechts bilden. Eine Weiterbildung dieser bekannten Verfahren besteht erfindungsgemäß
darin, daß die beispielsweise bei einem seilartigen Geflecht übliche Kernfüllung
oder zumindest ein Teil derselben durch wenigstens eine Kette ersetzt wird. Während
beispielsweise bei der Seilherstellung die einzelnen Elemente des Seils unter Zugspannung
verflochten werden, werden die Kette oder Ketten einer solchen Zugspannung nicht
unterworfen. Dadurch kann das Geflecht bzw. das Seil im Gebrauch ohne weiteres gedehnt
werden, ohne daß es zu einem Reißen der Kette kommt. Lediglich der Ordnung halber
wird noch darauf hingewiesen, daß beim "Memafil-Verfahren" mit Maschen gearbeitet
wird und deshalb bei Anwendung dieses Grundverfahrens beim erfindungsgemäßen Verfahren
die Kette oder Ketten eingemascht werden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt verschiedene Ausführungseispiele der Erfindung. Hierbei stellen
dar: Figuren 1 bis 3: Draufsichten auf drei verschiedene Ausführungsformen der Gurte,
Figuren 4 bis 6: Querschnitte der Gurte nach den Figuren 1 bis 3, Fig. 7: in perspektivischer
Darstellung der Variante gemäß Fig. 3, Fig. 8: einen Schnitt durch die Gurte der
Fig. 7 in Verbindung mit einem schematisch dargestellten Klemm- und Zurrverschluß,
Fig. 9: schematisch die Anwendung des sogenannten "klassischen Flechtverfahrens"
in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, Fig. 10: eine abgebrochene Darstellung
eines erfindungsgemäßen Geflechts.
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Bei sämtlichen Ausführungsbeispielen der Figuren 1 bis 8 kommt in
nicht näher dargestellter aber bevorzugter Weise ein mehrlagiges gewebtes Gurtband,
vorzugsweise aus synthetischen Rohstoffen, zur Anwendung. Es wird, soweit es keine
Besonderheit nach den diesbezüglichen Verfahrensansprüchen aufweist, in herkömmlicher
Weise gewoben. Des weiteren sind in den Figuren 1, 2, 3, 7 und 10 die Ketten und
dgl. zum besseren Verständnis länger dargestellt als das gewobene Gurtband.
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Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1, 4 und 7 ist im Bereich
der beiden Gurt-Längskanten 1 und 2 je eine Kette 3 bzw. 4 eingewoben. Dies kann,
wie Figur 4 zeigt, zur Bildung zweier Längswülste 5 und 6 führen, wenn man keine
besonderen Vorkehrungen zur Vermeidung solcher Wülste trifft.
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Wenn gemäß Figuren 2 und 5 im Bereich zwischen den Ketten 3 und 4
weitere Ketten zum Beispiel 7 und 8 eingewoben werden, so führt dies zur Bildung
weiterer Wülste 9 und 10.
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Derartige Wulstbildung kann man gemäß Figur 6 dadurch vermeiden, daß
man im Bereich zwischen benachbarten Ketten strangförmiges textiles Füllmaterial
11 einarbeitet. Bei entsprechender Materialwahl, Stärke des Stranges und Webprozeß
führt dies zum Beispiel gemäß Figur 6 zu glatten bzw. weitgehend glatten Gurtoberflächen
12 und 13.
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In Figur 7 ist in die beiden Hohlkanten 14 und 15 je eine Kette 3
bzw. 4 eingewoben. Auch diese Gurte zeichnet sich durch flache, ebene Gurtflächen
12 und 13 sowie angenehm abgerundete Gurtlängskanten 1 und 2 aus. Diese Gurte eignet
sich gemäß Figur 8 besonders gut zur Verwendung in Verbindung mit bekannten Gurtverschlüssen.
Zwischen den Ketten 3 und 4 dieses Ausführungsbeispiels befinden sich Füllfäden
11 oder statt dessen weitere Ketten.
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Figur 9 zeigt im Prinzip die erfindungsgemäße Erweiterung des sogenannten
"klassischen Flechtverfahrens", wobei wenigstens eine Kette 3 als Seele in das seilartige
Geflecht 16 eingearbeitet wird. Figur 16 zeigt dieses seilartige Geflecht in etwas
genauerer Darstellung mit lediglich einer Kette 3 als Seele, die zur Verdeutlichung
länger gezeichnet ist als das untere Geflecht.