DE2519448B1 - Gewebeeinlage für quersteife fördergurte - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Gewebeeinlage fur quersteife Fördergurte mit in Längsrichtung des Fördergurtes zu legenden Kettfäden und relativ steifen Schußfäden.

Es ist bereits bekannt, Fördergurten Quersteihgkeit durch in den Gurtkörper eingebettete, ziemlich steife Querglieder, wie z. B. Metallseile zu verleihen. Wenn die steifen Querglieder einzeln im Gurtkörper liegen, besteht die Gefahr, daß sie sich im Betrieb aus dem Gurtkörper-Verbund lösen. Außerdem ist die Herstellung eines Fördergurtes mit einzelnen Quergliedern sehr aufwendig, da von der üblichen Hersteilungsart mit der ausschließlichen Verarbeitung von in Längsrichtung durchgehenden Einlagen, insbesondere Gewebeeinlagen abgewichen werden muß.

Zur Vermeidung letzterer Schwierigkeit hat man deshalb die steifen Querglieder auch schon als Schußfäden zu einem Gewebe verarbeitet oder in ein gewebeähnliches Gebilde eingearbeitet, das dann als fortlaufende Einlage für die Herstellung quersteifer Fördergurte verwendet wird. Die erzielbare Quersteifigkeit ist hierbei jedoch nicht sehr groß, da sich bei der klassischen Gewebeherstellung nur Schußfäden begrenzter Dicke und Steifigkeit verweben lassen. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß durch die Einbindung der Querglieder als Schußfäden in einen Gewebeverbund unvermeidlich auch eine unerwünschte Längssteifigkeit in Richtung der Kettfäden insbesondere dann eintritt, wenn das Gewebe in üblicher Weise zur Übernahme von Fördergurt-Zugkräften in Kettrichtung ausgelegt ist. Die Erhöhung der Längssteifigkeit erfordert im Vergleich zu normalen Fördergurten erhöhte Mindestdurchmesser der Umlenktrommeln und begünstigt die Stauchfaltenbildung an den Umlenktrommeln.

Im Hinblick auf letztere Erkenntnis ist es auch bereits bekanntgeworden, relativ steife, Quersteifigkeit hervorrufende Schußfäden zu speziellen- Geweben mit dehnfähigen Kettfäden zu verarbeiten, die praktisch keine Zugkräfte aufnehmen können, und diese speziellen Gewebe zusätzlich zu üblichen, Zugkraft aufnehmenden Geweben zum Aufbau eines quersteifen Fördergurtes zu verwenden. Hierdurch kann eine gute Quersteifigkeit ohne unübiich hohe Längssteifigkeit erzielt werden, weil die speziellen Gewebe auf Grund der dehnfähigen Kettfäden ohne Beeinträchtigung der Längssteifigkeit außerhalb der neutralen Zone des Fördergurtes angeordnet werden können, wo sie in Verbindung mit einer relativ harten, elastomeren Kernschicht in der neutralen Zone eine besonders hohe Quersteifigkeit bewirken. Dem steht der erhöhte Aufwand für mindestens ein zusätzliches, spezielles Gewebe und der relativ komplizierte zu dem vielfach noch unsymmetrische Schicht-Aufbau des Fördergurtes entgegen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gewebeeinlage für Fördergurte zu schaffen, mit der Fördergurte ohne Erhöhung des üblichen Herstellungsaufwandes für Gewebe und Fördergurte gebaut werden können, die eine sehr große Quersteifigkeit ohne gleichzeitig erhöhte Längssteifigkeit besitzen.
Ausgehend von einer Gewebeeinlage der eingangs genannten Art ist diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die relativ steifen Schußfäden des Einlage-Gewebes einen Durchmesser im Bereich von 0,2 bis 1,0 mm aufweisen, daß die Schußfadendichte 60 bis 120 Fäden pro 100 mm Gewebelänge beträgt und daß die Kettfäden einen Krimp zwischen 6,5 und 22,5 Prozent haben. Hierbei sind bevorzugte Werte für Durchmesser, Schußfadendichte und Krimp 0,4 mm, 80 Fäden pro 100 mm Gewebelänge bzw. 18%, wobei diese bevorzugten Werte ganz bevorzugt gemeinsam angewendet werden.

Die Dehnfähigkeit eines Gewebes in Kettrichtung wird bekanntlich durch die stoffspezifische Materialdehnung und die Konstruktionsdehnung auf Grund der schlangenlinienförmigen Führung der Kettfäden um die Schußfäden herum bestimmt. Die Konstruktionsdehnung wird durch den sogenannten Krimp gekennzeichnet, unter welchem man die Differenz zwischen der Länge des verwebten Kettfadens und der Länge des ausgezogenen Kettfadens (ohne Schußfäden) in Prozent bezogen auf die Länge des verwebten Kettfadens versteht. Der Krimp hängt demnach maßgeblich von Durchmesser, Dichte, Härte und Steifigkeit der Schußfäden ab.

Mit der erfindungsgemäßen Gewebeeinlage ist es nun durch eine sinnvolle, richtig abgestimmte Kombination der Werte für Schußfadendurchmesser, Schußfadendichte und Krimp überraschend gelungen, hohe Quersteifigkeit bei gleichzeitig niedriger Längssteifigkeit zu erzielen, ohne auf eine Eignung des Gewebes als Zugträger verzichten zu müssen. Dies ermöglicht den Bau von quersteifen Fördergurten, die außer einer oder mehreren Gewebeeinlagen aus dem erfindungsgemäßen Gewebe keine weiteren, besonderen Einlagen zur

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Aufnahme der Zugkräfte benötigen und daher sehr groß, wenn diese durch eine entsprechende Bemessung

preiswert hergestellt werden können. Außerdem kön- ihrer Kettfäden für den unteren Zugfestigkeitsbereich

nen Einlagen aus dem neuen Gewebe auch bezüglich ausgelegt ist, worunter eine Zugfestigkeit im Bereich bis

ihrer Anordnung im Fördergurt genauso wie gewöhnli- zu 200 kp/cm Gewebebreite und Lage, vorzugsweise

ehe Gewebeeinlagen verarbeitet werden, was ebenfalls 5 von 100 kp/cm Gewebebreite und Lage verstanden

einer einfachen Herstellung zugutekommt und außer- wird. Dadurch ist die neue Gewebeeinlage ganz

dem stets einen symmetrischen Gurtaufbau ermöglicht. besonders für den Bau leichterer Fördergurte prädesti-

Allenfalls wird man in Abweichung vom üblichen niert, die eine oder zwei Einlagen aus dem neuen

Aufbau dann, wenn zwei Gewebeeinlagen vorgesehen Gewebe aufweisen.

sind, diese mit einem gegenseitigen Abstand in Richtung io Die Herstellung des neuen Gewebes selbst bereitet

der Dicke des Fördergurtes anordnen, der größer als keine besondere Schwierigkeit. Schußfäden des für das

normal ist, um dadurch den Querversteifungseffekt noch Gewebe zur Anwendung kommenden Durchmessers

zu erhöhen. Eine solche Anordnung außerhalb der können auf Greiferwebstühlen neuerer Bauart ohne

neutralen Zone des Fördergurtes ist mit dem neuen weiteres verarbeitet werden. Als Kettfäden kommen die

Gewebe ohne weiteres möglich, ohne daß die Neigung 15 für Fördergurtgewebe üblichen Kettfäden, insbesonde-

zur Stauchfaltenbildung kritisch wird. re Kettfäden aus Baumwolle oder Polyester in Frage.

Je größer der Krimp ist, desto kleiner können die Alle bekannten Maßnahmen zur Verbesserung der

Durchmesser der Umlenktrommeln gewählt werden, für Haftung zwischen dem Gewebe und dem Einbettungs-

die ein Fördergurt mit der neuen Gewebeeinlage noch Elastomer des Fördergurtes können ohne weiteres

geeignet ist. Dabei wird man aber den Krimp im 20 angewandt werden.

Interesse guter Zugfestigkeit auch gerade nur so groß Die in F i g. 1 im Schußschnitt als Ausführungsbeispiel

machen, wie er für einen bestimmten Trommeldurch- der Erfindung gezeigte Gewebeeinlage ist aus Schußfä-

messer notwendig ist. Die oben angegebene ganz den 1 und Kettfäden 2 in Leinwandbindung gewebt. Die

bevorzugte Kombination von Parameter-Werten ist in Schußfäden 1 sind Monofile aus einem Polyester und

dieser Hinsicht den in der Praxis am häufigsten 25 haben einen Durchmesser von 0,4 mm. Die Kettfäden 2

vorkommenden Einsatzverhältnissen angepaßt. sind Polyesterfäden, deren Zugfestigkeit so bemessen

Die erläuterten Eigenschaften der neuen Gewebeein- ist, daß die Gewebeeinlage eine Zugfestigkeit in

lage werden dann am besten, wenn die Schußfäden Kettrichtung von 100 kp/cm Gewebebreite hat. Die

überhaupt keinen Krimp haben, was durch eine Schußfäden 1 haben keinen Krimp und liegen in der

entsprechende Bemessung ihrer Steifigkeit erreicht 30 Gewebeeinlage mit einer Dichte von 80 Fäden pro

werden kann. So setzt z. B. die erwähnte, ganz 100 mm Gewebelänge. Die Kettfäden 2 weisen einen

besonders bevorzugte Kombination von Parameter- Krimp von 18% auf.

Werten krimpfreie Schußfäden voraus. Wegen der F i g. 2 zeigt einen Längsschnitt durch ein Teilstück

notwendigen Steifigkeit werden die Schußfäden in aller eines Fördergurtes, der mit zwei Gewebeeinlagen

Regel aus Kunststoff bestehen. 35 gemäß F i g. 1 aufgebaut ist. Die beiden Gewebeeinla-

Um den Krimp der Kettfäden konstant zu halten, sind gen jeweils mit Schußfäden 1 und Kettfäden 2 sind in

als Schußmaterial Monofilfäden aus Kunststoff vorteil- üblicher Weise in einen elastomeren Werkstoff, z. B.

haft, da diese sich unter Druck- und Zugbeanspruchung Gummi eingebettet, wobei sie symmetrisch zu beiden

praktisch nicht verformen lassen. Seiten einer Kernschicht 3 aus Gummi liegen und

Das Verhältnis von Quersteifigkeit zu Längssteifig- 40 jeweils von einer Deckschicht 4 bedeckt sind,
keit ist bei der neuen Gewebeeinlage dann besonders

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (8)

Patentansprüche:

1. Gewebeeinlage für quersteife Fördergurte mit in Längsrichtung des Fördergurtes zu legenden Kettfäden und relativ steifen Schußfäden, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden (1) einen Durchmesser im Bereich von 0,2 bis 1,0 mm aufweisen, daß die Dichte der Schußfäden 60 bis 120 Fäden pro 100 mm Gewebelänge beträgt und daß die Kettfäden (2) einen Krimp zwischen 6,5% und 22,5% haben.

2. Gewebeeinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden (t) keinen Krimp haben.

3. Gewebeeinlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden (1) Monofile aus Kunststoff sind.

4. Gewebeeinlage nach einem der Ansprüche 1 —3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden (1) einen Durchmesser von 0,4 mm aufweisen.

5. Gewebeeinlage nach einem der Ansprüche 1 —4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichte der Schußfäden (1) 80 Fäden pro 100 mm Gewebelänge beträgt.

6. Gewebeeinlage nach einem der Ansprüche 1 —5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfaden (2) einen Krimp von 18% haben.

7. Gewebeeinlage nach einem der Ansprüche 1 —6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfaden (2) für eine Zugfestigkeit des Gewebes von bis zu 200 kp pro cm Gewebebreite bemessen sind.

8. Gewebeeinlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden (2) für eine Zugfestigkeit des Gewebes von 100 kp/cm Gewebebreite bemessen sind.