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Verfahren zur Herstellung von lfaarfärbemittelf in Farm von Ölen,
Pomaden, Salben, verdickten Lösungen oder Emulsionen. Das Bedürfnis, das. Ergrauen
der lebenden Haare zu verdecken, hat die Haarfärbekunst gezeitigt. Die Mehrzahl
der dafür bekannten Vorschriften beruht auf der nassen Färbung, obgleich diese Art
des Färbens meist besondere Schwierigkeiten, verursacht, indem das Haar erst für
das Färben vorgewaschen werden muB. Während. nun das Haar der einen Person auf diese
Weise wunschgemäß aufgefärbt werden kann, versagt das gleiche Mittel bei einer zweiten
Person völlig, und zwar in erster Linie wohl deshalb., weil hier die Haarfarbe das
von sich aus fettigere Haar nicht schnell genug anfärbt. Um bei solchem Haar einen
Erfolg zu erzielen, müßte der Einfärbungsprozeß viel länger (bis 5- oder =omal so
lange) ausgedehnt werden, als für einen anderen Fall notwendig ist. Dies ist aber
schon wegen der Gefahr des, vorzeitigen Eintrockners der Haarfarbe auf dem Haar
praktisch nicht möglich. Bei den nassen, wäßrfgen Färbemitteln ist zudem niemals
festzustellen,, ob und wann das Färbemittel gerügend auf das Haar eingewirkt hat,
weil das mit der Haarfarbe eingebeizte Haar eine dunkle, schon durch die Nässe hinsichtlich
ihrer Farbe unkontrollierbare Masse darstellt. Als Ganzes betrachtet, stellt also
die Naßfärbung stets ein unsicheres, zeitraubendes und während der Färbung urbeobachtbares
Verfahren dar, das meistens ein Vorwaschen, Vortrocknen, Vor-und Nachspülen und
ein Nachwaschen des zu färbenden Haares notwendig macht.
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Es sind nun weiter auch aufschmierbare, fetthaltige Haarfärbemittel
bekanntgeworden. Diese bestehen aber entweder aus Pomaden mit Pektinfarbstoffen,
die nur wie Schminken, vorübergehend" also nicht haltbar färben oder, soweit solche
fetthaltigen Haarfärbemittel SchwermetallsaIze in Verbindung mit echtfärbenden Oxy-
und Aminooxyverbindungen der Benzolreihe als Katalysatoren oder Sauerstoffüberträger
enthalten, verwendete man von solchen nur wasserlösliche, aber fettunlösliche Metallsalze,
wie z. B. Eisen-, Kobalt- und NickeIchIoride oder dergleichen Verbindungen, ganz
abgesehen von den wegen ihrer Giftigkeit verbotenen Metallverbindungen, wie z. B.
des Kupfers und Chroms. Alle derartigen bekannten Haarfärbemittel haben den Nachteil,
daß mit ihnen nur eine ganz langsame und allmähliche Verdunkelung des Haares zu
erzielen ist. Dies hat seinen Grund darin, daß die in Fettstoffen unlöslichen Metallsalze
nicht gleichzeitig mit dem Fett in das aus Hornsubstanzen bestehende Haar eindringen
und deswegen nur schwer und langsam auf dasselbe färbend einwirken können.
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Verwendet man jedoch bei der Herstellung von aufschmierbaren, fetthaltigen
Haarfärbemitteln dieser Art an Stelle von wasserlöslichen, aber in Fetten unlöslichen
Metallsalzen in Fetten
und dergleichen Stoffen lösliche, insbesondere
harzsaure oder fettsaure Schwermetallsalze, gelöst in fetten Ölen, Fetten, Kohlenwasserstoffen
oder ähnlichen gebräuchlichen Mitteln in Verbindung mit geeigneten, an sich bekannten
Oxy- oder Amirlooxyverbindungen der Benzolreihe- oder deren Salzen, wie z. B. Pyrogallol,
Diamidophenol, Monomethylparaamidophenol o. dgl. oder deren Salze, oder Gemischen
solcher Verbindungen, so kann man Haarfärbemittel in Form von Ölen, Pomaden, verdickten
Lösungen oder Emulsionen herstellen, welche die vorteilhafte Eigenschaft besitzen,
das Haar innerhalb kürzester Zeit, ja nahezu augenblicklich anzufärben, und ihm
eine haltbare, natürliche Haarfarbe zu verleihen, wobei die Wirkung noch durch ein
nachträgliches Durchbürsten der eingefärbten Haare mit einer verdünnten alkalischen
Lösung, z. B. verdünnter Ammoniaklösung o.dgl., verstärkt und beschleunigt werden
kann, indem hierdurch ein Teil der in der Haarfarbe enthaltenen und mit dem Fettstoff
in die Haarsubstanz eingedrungenen Schwermetallsalze zersetzt und in Metalloxyde
verwandelt wird, die dann sowohl als Pektinfarben wie als Metalloxydkatalysatoren
wirken.
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Zur Herstellung der neuen Haarfärbemittel bringt man einerseits a)
geeignete Oxy- oder Aminooxyverbindungen der Benzolreihe oder deren Salze oder Gemische
dieser Verbindungen und anderseits b) fettlösliche, insbesondere harzsaure oder
fettsaure Schwermetallsalze oder Gemische solcher in Fetten, fetten oder ätherischen
Ölen, Kohlenwasserstoffen, Alkoholen oder Säureestern oder in Gemischen von diesen
auf geeignete Weise in Lösung. Die Lösungen a) und b) unter sich mit oder ohne Zusatz
von glyzerinhaltigen,wasserigen Gallerten (z. B. mit einer Petroleum-Aluminiumpahnitat-Gallerte)
oder unter Zusatz von Talg, Wachs oder wachsähnlichen Stoffen miteinander vermischt,
ergeben aufschmierbare, flüssige, halbfeste oder feste Haarfärbemittel, die sich
ohne jede Vorbereitung der Haare auf dieselben aufschmieren bzw. mit einer Bürste
o. dgl. auftragen lassen, ohne dabei den Haarboden zu beflecken, was für das Anfärben
kurzer Haare, sowie der Haare an schwierig einzufärbenden Stellen, wie z. B. den
Schläfen oder den Augenbrauen von großem Wert ist.
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Die auf diese Weise hergestellten Haarfärbemittel sind infolgedessen
in der Anwendung überaus einfach und bequem, die Wirkung ist eine außerordentlich
schnelle, die Haarfärbung frei von Metallschimmer und dabei echt, d. h. haltbar.
Beispiel I. |
(Flüssige Form.) |
z. 35 Teile Kobaltstearat, |
35 - Nickelstearat, |
5oo - Benzylbenzoat. |
2. ioo Teile Pyrogallol, |
240 - Essigäther, |
7oo - Olivenöl, |
i 8oo - Paraffin liqu. D. A. B., |
6o - Seifenpulver. |
Man erwärmt die Stoffe der Reihen i und 2 für sich und fügt dann die Reihe i unter
Umrühren zur Reihe 2.
Beispiel II. |
(Cremeform.) |
i. 8o Teile Kolophonium, |
6¢0 - Zeresin, |
1500 - Paraffin liqu. D. A. B., |
q.oo - Olivenöl, |
i2o - Seifenpulver. |
2. 5o Teile Nickelstearat, |
5o - Kobaltstearat, |
25 - Eisenoxydstearat, |
25 - Stearin, |
36o - Benzylbenzoat, |
6o - Terpineol. |
3. 15o Teile Pyrogallol, |
150 - Paraffin liqu. D. A. B., |
1.5 - Diamidophenolstearat (-ben- |
zoat), |
6o - Monomethylparaamidophenol- |
stearat (-benzoat), |
Too - Glyzerhz 30' B6 chem, rein, |
Zoo - Alkohol 96prozentig, |
500 - Essigäther. |
Man erwärmt die Stoffe der Reihen 1, 2 und 3 für sich und fügt dann die Reihen 2
und 3 hintereinander zu der erwärmten Masse der Reihe i.