-
Anordnung zum Prüfen von Teilnehmer-Anschlußleitungen
-
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Prüfen von Teilnehmer-Anschlußleitungen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Gegenwärtig werden Teilnehmer-Anschlußleitungen, jeweils zusammen
mit dem daran angeschlossenen Fernsprechapparat, von zentralen Entstörungsstellen
überwacht, die über einen Prüftisch oder ferngesteuerten Prüfplatz verfügen.
-
Von dort aus sind über das Wählprüfnetz alle Teilnehmer erreichbar.
Ohne Entsendung von Personal an den Ort des Teilnehmers sind damit aber nur bestimmte
Meßgrößen wie Fremdspannung, Symmetrie der Sprechadern gegen Erde und Isolationswiderstand
erfaßbar (Bergmann: Lehrbuch der Fernmeldetechnik, 4. Auflage 1978, 5.364 bis 367).
-
Ob die Anschlußleitung tatsächlich Fernsprechverkehr ermöglicht, ist
damit nicht nachweisbar. In zunehmendem Maße vermietet aber die Postverwaltung nur
den über die Anschlußleitung möglichen Zugang in ihr Leitungsnetz.
-
Folglich muß sie bei einer Störungsmeldung nachprüfen können, ob die
Störung an der Leitung oder beim Teilnehmergerät vorliegt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Anordnung der
eingangs genannten Art eine Prüfung der Teilnehmer-Anschlußleitung für sich, und
zwar eine Prüfung auf deren ungestörte Funktion zu ermöglichen.
-
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale
gelöst.
-
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, daß das bestehende
Wählprüfnetz durch geringfügige Ergänzungen so ausgenutzt wird, daß die volle Funktionsprüfung
der Anschlußleitungen nun von einer zentralen Stelle aus durchgeführt werden kann.
Somit entfällt das teuere Ausschicken von Personal.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
-
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele erläutert.
-
Es zeigen Fig. 1 eine schematische Übersicht über die Eingliederung
der zur Ausübung des erfinderi -schen Verfahrens erforderlichen Anordnung in das
bestehende Wählprüfnetz Fig. 2 und 3 zwei verschiedene Schaltungsvarianten für die
auf der Teilnehmerseite vorgesehene Multifunktionseinheit.
-
Fig. 1 zeigt im oberen Teil die bestehenden Einrichtungen der Prüftechnik,
nämlich den Prüftisch PrT und das Wählprüfnetz, das je nach Anzahl der zu bedienenden
Ortsvermittlungsstellen bzw. Größe des Ortsnetzes unterschiedlich viele Vermittlungsstellenprüfgruppenwähler
VStPrGW,
Durchgangsprüfgruppenwähler DgPrGW und Prüfgruppenwäh 1er
urgw enthält. Für jedes Teilnehmer-Hundert ist ein Prüfleitungswähler PrLW eingesetzt.
Die Verbindung zwischen Prüftisch PrT und Prüfnetz erfolgt bei galvanisch durchgeschalteten
Leitungen, die überwiegend vorkommen, über eine Gleichstromprüfübertragung GPrUe.
Bei galvanisch abgeriegelten Leitungen ist ein ferngesteuerter Prüfplatz FPrPl vonnöten,
der mit dem Prüftisch PrT über eine Fernprüfübertragung FPrUe, eine Gabelübertragung
GUe und die üblichen Übertragungen in gehender und kommender Richtung, Ue-g und
Ue-k, in Verbindung steht. Zum Wählprüfnetz gehören weiterhin die Anschalteübertragungen
AnUe, über die Leitungen manuell zugeschaltet werden, die nicht über Prüfleitungswähler
ansteuerbar sind, z.B. Anschlußleitungen zu Nebenstellenanlagen.
-
Der Vollständigkeit halber ist in Fig. 1 oben noch der automatische
Prüfplatz APrPl eingezeichnet, der von einem beim Teilnehmer befindlichen Entstörer
über das normale Fernsprechnetz angerufen werden kann und dann selbsttätig Kontrollmessungen
vornimmt.
-
Zum Prüfen der vollständigen ungestörten Funktion von Teilnehmer-Anschlußleitungen
wird der Prüftisch PrT um eine Ergänzungs-Einheit 1 ergänzt, die Sender- und Empfänger-Funktion
hat und ferner die Auswertung der an sie zurückgemeldeten Ergebnisse übernimmt.
In jeder Orts-oder Teilvermittlungsstelle wird ein Steuergerät 3 eingesetzt, das
neben der Steuerfunktion die eines Prüfsender und -empfängers ausübt. Dieses Steuergerät
3 wird vom
Prüftisch PrT bzw. dessen Eraänzunas-Einheit 1 in freier,
Wahl, angedeutet durch die vermittlungstechnischen Einrichtungen 2, erreicht. Sobald
das Steuergerät 3 in dieser Weise "angerufen" wird, betätigt es als erstes einen
vor dem Prüfgruppenwähler PrGW in die Leitung des Prüfnetzes eingeschleiften Umschaltekontakt
x, das den Prüfgruppenwähler nunmehr mit dem Steuergerät 3 verbindet.
-
Der zu prüfende Teilnehmer kann vom Prüftisch PrT über den PrGW und
PrLW angewählt werden. Beim Teilnehmer ist eine Multifunktionseinheit 4 installiert,
die normalerweise inaktiv ist. Sobald die Verbindung zwischen dem Steuergerät 3
und dem Teilnehmer hergestellt ist, sendet das Steuergerät 3 über die Sprechadern
ein Anreizsignal, das die Multifunktionseinheit 4 aktiviert. Sie schaltet als erstes
den Teilnehmer von den Sprechadern ab und legt dann - vom Steuergerät 3 jetzt mit
Gleichstrom gespeist -Prüfsignale an die Teilnehmer-Anschlußleitung, die das Steuergerät
3 empfängt und über die Freiwahiverbindung 2 direkt oder in komprimierter Form,
z.B. als Gut-/Schlecht-Aussagen, evtl. mit Angabe einer Fehlerart, zur Ergänzungs-Einheit
1 des Prüftisches sendet. Nach der Prüfung geht Kontakt x in die Ruhelage zurück.
Auf diese Weise ist sichergestellt, daß das Prüfnetz für alle herkömmlichen Aufgaben
unverändert bleibt, seine Möglichkeit aber, die Teilnehmerleitung potentialfrei
zu erreichen, für den vorliegenden Fall nutzbar gemacht wird. Der Einbauort der
Steuergeräte kann so gewählt werden, daß zwischen ihm und dem Prüfabschluß lediglich
die Teilnehmeranschlußleitung liegt, die das eigentliche Prüfobjekt darstellt.
-
Dies ist wichtig für Messungen, bei denen die DämpfungWn, , im Prüfnetz
zwischen I. VStPrGW und PrGW die Meßaussage stören würden (z.B. bei 16 kHz). - Wo
der Fernprüfplatz eingesetzt wird, kann entsprechend verfahren werden.
-
In Fig. 2 ist ein erstes Schaltungsbeispiel der Multifunktionseinheit
4 dargestellt. Die besteht aus einer Umschalteinheit 40 und dem eigentlichen Prüfteil.
-
Die Umschalteinheit 40 hat die Aufgabe, auf das Anreizsignal vom Steuergerät
3 in Fig. 1 hin den beim Teilnehmer befindlichen Apparat auf alle Fälle von den
Sprechadern a,b wegzuschalten, auch wenn in diesem eine Unterbrechung oder ein Kurzschluß
ist. Dazu enthält sie zwei Übertrager 41, 42, von denen der eine seriell in die
Sprechadern eingeschleift ist, während der andere parallel an die Sprechadern angekoppelt
ist. Beide Übertrager sind auf die Frequenz des Anreizsignals, z.B. 6 kHz, abgestimmt.
-
Die Sekundärwicklungen beider Übertrager sind mit je einer Gleichrichterschaltung
43, 44 verbunden. Sowohl die +-als auch --Ausgänge beider Gleichrichterschaltungen
43, 44 sind unter sich verbunden und führen zu einer Ladeschaltung, bestehend aus
einem Widerstand 45 und einem Kondensator 46. Parallel zum Kondensator 46 liegt
ein Spannungsteiler 47, dessen Mittelabgriff an die Steuerelektrode eines Thyristors
48 angeschlossen ist. Dem Thyristor ist ein Relais Q in Serie geschaltet.
-
Wenn an den Sprechadern a,b das Anreizsignal von z.B.
-
6 kHz ansteht, übertragen es bei einem fehlerfreien Teilnehmerapparat
beide Übertrager, 41 und 42, zu den Gleichrichterschaltungen
43
und 44. Bei Kurzschluß im Teilnehmer apparat kann nur der seriell eingesetzte Übertrager
41 seine Gleichrichterschaltung 43 speisen, während bei einer Unterbrechung dortselbst
nur der parallel angeschaltete Übertrager 42 wirksam ist und über die Gleichrichterschal
tung 44 die Stromversorgung übernimmt.
-
In allen der drei genannten Fälle fließt Strom über den Widerstand
45 in den Kondensator 46 und lädt diesen auf.
-
Sobald die Spannung am Kondensator 46 hinreichend hoch ist, zündet
über den Spannungsteiler 47 der Thyristor 48 und erregt das Relais Q, das über eine
Entkopplungsdiode 49 mit dem Kondensator 46 verbunden ist. Die Ladeschaltung 45,46
macht das Ansprechen des Relais vom Pegel, mit dem das Anreizsignal empfangen wird,
unabhängig. Bei einem kleineren Pegel wird das Relais Q nur etwas später gebracht,
aber gebracht wird es mit Sicherheit. Das ist insofern wichtig, als Anschlußleitungen
über unterschiedliche hohe Leitungswiderstände verfügen, die bis zu 1,3 kQ erreichen
können.
-
Wenn das Relais Q anspricht, schaltet es über zwei Umschaltkontakte
q, q' die Sprechadern a,b vom Teilnehmer weg und an den Prüfteil der Multifunktionseinheit
4 an. Noch während das Anreizsignal von 6 kllz anliegt, schließt das Steuergerät
3 in der Vermittlungsstelle die Amtsbatterie von 60 V über zwei Widerstände von
z.B. je 500 n an die Sprechadern an. Sobald die Umschaltkontakte q,q' die Arbeitslage
erreicht haben, kann je nach Länge der Teilnehmeranschlußleitung ein Gleichstrom
in der Höhe von 26 mA bis 60 mA über die Sprechadern a,b fließen. Er wird über eine
Diodenbrücke
51, die der Verpolungssicherheit dient, e»pm, Konstantstromgenerator, hier gebildet
aus Z-Diode 52 und Transistor 53, zugeführt. Auf diese Weise wird trotz der großen
Schwankungsbreite des zugeführten Stroms eine ungefähr konstante Spannung für den
Betrieb der Multifunktionseinheit erzielt. Sie steht an einem Kondensator 54 zwischen
Ein- und Ausgang des Konstantstromgenerators zur Verfügung. An diesen Kondensator
54 ist über eine weitere Entkoppeldiode 50 die Serienschaltung aus Relais Q und
Thyristor 48 angeschlossen, so daß das Relais Q weiterhin angezogen bleibt, bis
nach Prüfende das Steuergerät 3 in der Vermittlungsstelle die Spannung von den Sprechadern
abtrennt.
-
Mit Erscheinen der Betriebsspannung am Kondensator 54 wird ein spannungsgesteuerter
Oszillator 56 gestartet.
-
Sein Steuereingang ist mit einem Kondensator 57 verbunden, der über
einen Widerstand 58 geladen und über einen Widerstand 59 entladen wird. Diese RC-Kombination
ist so bemessen, daß entsprechend der steigenden Spannung am Kondensator 57 der
Oszillator 56 Schwingungen erzeugt, die mit einer Frequenz von 20 Hz beginnen und
mit 16 kHz oder darüber aufhören. Dieser ganze Frequenzbereich wird also durchgewobbelt.
Die so erzeugten Schwingungen werden über ein Widerstandsgebilde 55 symmetrisch
in die Sprechadern a,b eingespeist. Das Widerstandsgebilde 55 wird zweckmäßig mit
aktiven Gliedern als stromgesteuerter Widerstand aufgebaut, um den sehr unterschiedlichen
Gegebenheiten bei
Teilnehmeranschlußleitungen Rechnung zu tragen.
-
Da das Wobbelsignal das Sprachband von 300 Hz bis 3400 Hz enthält,
ferner sämtliche Frequenzen des Mehrfrequenzverfahrens, die Ruffrequenz von 25 Hz
und die 16-kHz-Frequenz der Gebührenimpulse, werden diese Größen damit unmittelbar
überprüft. Wenn die Leitung im Bereich 20 Hz -16 kHz in Ordnung ist, ist aber auch
Impuiswahiverfahren möglich.
-
Somit werden auf einfache Art sämtliche Kriterien, die für die ungestörte
Funktion einer Anschlußleitung maßgebend sind, überprüft. Das Eintreffen des Wobbelsignals
in der Vermittlungsstelle ist zudem die Quittung dafür, daß die Leitung gleichstrommäßig
in Ordnung ist. Unter der Vorausasetzung, daß die Anschlußleitung eine natürliche
Leitung ist, kann man mit Sicherheit unterstellen, daß für die Richtung von der
Vermittlungsstelle zum Teilnehmer die gleichen Dämpfungsverhältnisse herrschen wie
in der Gegenrichtung, in der sie geprüft werden.
-
Fig. 3 zeigt eine Schaltungsvariante, die auch noch von dieser Voraussetzung
unabhängig ist. Der linke Schaltungsteil bis zum spannungsgesteuerten Oszillator
56 entspricht hier der Schaltung von Fig. 2. Die Ansteuerung des Oszillators geschieht
hier jedoch über einen Zähler 60, der von einem Taktgenerator 61 beaufschlagt wird.
Der Taktgenerator 61 wird mit Erscheinen der Betriebsspannung am Kondensator 54
gestartet und erzeugt Rechteckimpulse mit jeweils 40 ms Impuls- und 60 ms Pausendauer.
Während der Impulszeit steht der Oszillator 56 still.
-
Das Widerstandsgebilde 55 bildet Schleifenschluß 4kr, , n einen definierten,
vom Widerstand der Anschlußleitung nahezu unabhängigen Widerstand nach. In den Pausen
erzeugt der Oszillator 56 hingegen Schwingungen unterschiedlicher Frequenz, die
jeweils durch den Stand des Zählers 60 bestimmt werden, der den Oszillator 56 über
unterschiedliche Widerstände in jeder Stellung mit anderen Steuerspannungen versorgt.
So können in der 1. Pause 300 Hz, in der 2. Pause 500 Hz, in der 3. Pause 800 Hz,
in der 4. Pause 1400 Hz und in der 5. Pause 3400 Hz erzeugt werden. Dieser Vorgang
läuft nach dem Umlegen der Kontakte q und q' automatisch ab. Damit wird die Prüfung
des Sprachbandes, des Mehrfrequenzverfahrens und des Impulswahiverfahrens abgedeckt.
Um noch zu prüfen, ob der Ruf und die Gebührenimpulse von der Vermittlungsstelle
ankommen, ist hier vorgesehen, daß das Steuergerät 3 in der Vermittlungsstelle nach
Ablauf einer bestimmten Zeit nach Empfang der letzten Prüffrequenz ein 16-kHz-Signal
an die Sprechadern anlegt. Dieses wird von einem am Ausgang der Gleichrichterschaltung
51 angeschlossenen selektiven Filter 63 aufgenommen und zu einem Weiterschaltsignal
für den Taktgenerator 61 verarbeitet, der sich nach dem Takt für die letzte Prüffrequenz
stillgesetzt hatte. Der Taktgenerator 61 schaltet den Zähler 60 eine Stelle weiter
und setzt sich wieder still. In der neuen Stellung steuert der Zähler 60 über einen
wieder anderen Widerstand den spannungsgesteuerten Oszillator so an, daß dieser
eine vorher nicht gesendete Frequenz von z.B. 1000 Hz erzeugt. Wird diese Frequenz
vom Steuergerät 3 empfangen, so ist das die Quittung
dafür, daß
Gebührenimpulse einwandfrei über die Anschlußleitung übertragen werden.
-
Im Anschluß daran muß das Steuergerät 3 ein 25-Hz-Signal aussenden.
Die Multifunktionseinheit von Fig. 3 nimmt dieses über eine wiederum der Diodenbrücke
51 nachgeschaltete, auf 25 Hz abgestimmte Gleichrichterschaltung 62 auf und verarbeitet
es zu einem Weiterschaltsignal für den Taktgeber 61. Der Zähler 60 erreicht erneut
eine neue Stellung in der er den spannungsgesteuerten Oszillator 56 zur Abgabe einer
wieder anderen Frequenz veranlaßt, z.B. 2000 Hz. Wird sie vom Steuergerät 3 empfangen,
so ist das die Quittung dafür, daß die Anschlußleitung auch das Rufsignal sicher
überträgt.
-
Damit sind sämtliche Kriterien für die störungsfreie Funktion der
Anschlußleitung in beiden Richtungen überprüft.