-
Die Erfindung bezieht sich auf einen Dilatationskatheter gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Aus der US-PS 43 06 562 ist ein solcher Katheter grundsätzlich bereits bekannt. Dieser bekannte Katheter wird aber den Anforderungen nach größtmöglicher Schleimhautschonung noch nicht gerecht. So fehlt einerseits die Möglichkeit, der Mündung der übergreifenden Katheterhohlrohre eine Gleitsubstanz zuzuführen. Darüber hinaus kann nicht ausgeschlossen werden, daß Teile der Schleimhaut zwischen dem führenden und dem geführten Katheterrohr eingeklemmt und damit verletzt werden.
-
Um beispielsweise in einen Harnleiter großlumige Verweilkatheter oder Arbeitsgeräte einzuführen, muß der Harnleiter in der Regel zuvor dilatiert werden. Hierfür sind bisher grundsätzlich folgende Methoden bekannt:
- a. es werden zeitlich aufeinander gestaffelt verschiedene Harnleiterkatheter mit ansteigendem Durchmesser eingeführt,
- b. neben einem bereits liegenden Harnleiterkatheter werden weitere eingeführt und
- c. ein liegender Harnleiterkatheter wird durch ein zugeführtes Fluid in seinem Außendurchmesser vergrößert.
-
Den Methoden nach Buchstaben a und b haftet die Gefahr von Schleimhautverletzungen und Harnleiterperforationen an. Bei der Methode gemäß Buchstabe c muß der bereits liegende Katheter nach der Dilatation gezogen und durch einen großlumigeren ersetzt werden, wobei das Einführen des großlumigeren Katheters ebenfalls nicht ohne Probleme ist.
-
Aus der deutschen Auslegeschrift 23 51 451 ist ein Harnleiterkatheter mit in ein Zystoskop einsetzbarer flexibler Führungsröhre bekannt, die durch das Steuerteil in das Zystoskop einsetzbar ist und deren vorderes Ende durch das Einführteil hindurch vorschiebbar ist. Dabei ist ein auswechselbares flexibles und längliches Element vorgesehen, welches geeignet ist, durch die Führungsröhre und dann über das vordere Ende der flexiblen Führungsröhre hinaus in das Innere des Harnleiters eingeführt zu werden, wodurch das Vorschieben der Führungsröhre in das Innere des Harnleiters unter Verwendung des länglichen Elementes als Führung möglich ist. Damit kann ein jedes der Behandlungsinstrumente genau und mit Leichtigkeit in die erforderliche Lage zum befallenen Körperteil des Patienten gebracht werden. Alle Instrumente können durch einen einfachen Bedienungsvorgang untereinander ausgewechselt werden. Diese Druckschrift läßt jedoch nicht erkennen, wie etwa eine Dilatation als vorbereitender Schritt zur Einführung großlumiger Katheter erfolgen könnte.
-
Hierzu gibt die deutsche Offenlegungsschrift 32 21 858 eine Lösung an. Gemäß der bis dahin üblichen Praxis wurden zunächst ein dünner Katheter in Harnröhre oder Harnleiter eingeführt und nach einiger Zeit an dessen Stelle der nächst stärkere und so fort. Der Vorgang wiederholte sich mehrmals und dauerte Tage bis Wochen. Der dauernde Wechsel der Katheter mit immer stärkerem Durchmesser war für den Patienten unangenehm bis schmerzhaft. Gemäß der erwähnten deutschen Offenlegungsschrift entfällt die sich wiederholende Prozedur. Es wird nur noch ein Katheter verwandt, den ein mit Flüssigkeit gefüllter Schwellkörper umschließt. Durch dosierte Hinzugabe des Füllinhaltes wird die erforderliche Dehnung erreicht.
-
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 33 37 258 ist ein weiterer Dilatationskatheter bekannt, bei dem der distale Endabschnitt des Katheters durch Druck aufblasbar ist, um einen Ballon zu bilden und so die Organöffnung zu erweitern.
-
In den beiden zuletzt genannten Fällen kann die erreichte Dilatation jedoch nicht direkt zur Einführung von Instrumenten größeren Durchmessers verwendet werden.
-
Aus der WO 84/04 462 ist ein Dilatationselement bekannt, das auf einem Faden bzw. Draht geführt wird. Bei diesem Dilatationselement folgt auf eine abgerundete Spitze ein erster Be -reich mit einem relativ geringen Durchmesser und nachfolgend ein Bereich mit kontinuierlich sich erweiterndem Durchmesser, an den sich ein Abschnitt anschließt, in dem sich der Durchmesser nicht weiter vergrößert. Bei diesem Dilatationselement ist es zunächst einmal erforderlich, den Faden bzw. Draht in das zu dilatierende Organ einzuführen. Dieses bekannte Dilatationselement weist jedoch lediglich einen Durchgang für den Faden bzw. den Draht auf und eignet sich nicht zur Aufnahme von medizinischen Beobachtungs- oder Arbeitsgeräten. Nach der Dilatation muß das Element gezogen und durch einen Katheter ersetzt werden, wobei das anschließende Einführen des großlumigeren Katheters ebenfalls nicht ohne Probleme und Schmerzen für den Patienten ist.
-
Aus der US-PS 25 48 602 ist ein Katheterhohlrohr bekannt, bei dem der Übergang von einem kleineren zu einem größeren Durchmesser im Längsschnitt gesehen konvex gestaltet ist.
-
Aus der US-PS 31 96 876 ist es weiter bekannt, die Spitze eines Dilatationselementes als tropfenförmigen Ringwulst auszubilden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dilatationskatheter zu schaffen, der unter größtmöglicher Schonung der Schleimhaut in einfacher Weise die Einführung zusätzlicher Dilatationshohlrohre ansteigenden Durchmessers und darüber hinaus jederzeit die Einführung von medizinischen Beobachtungs- und Arbeitsgeräten relativ großen Durchmessers gestattet.
-
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen sind din den Unteransprüchen angegeben.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungsfiguren erläutert. Es zeigt:
-
Fig. 1 einen an sich bekannten Ureterkatheter mit von ihm radial geführtem Dilatationskatheter und
-
Fig. 2 verschiedene Variationsmöglichkeiten für den Übergangsbereich des Dilatationskatheters.
-
Der vor einer Dilatation in den meisten Fällen ohnehin bereits liegende dünne Ureterkatheter 10, der der vorausgegangenen Diagnostik gedient hat, wird als Führungsteil für den nachfolgend beschriebenen Dilatationskatheter verwendet. Zunächst wird durch den Ureterkatheter 10 Gleitmittel eingeführt. Anschließend wird der Ureterkatheter 10 durch eine in seine distale Öffnung einschraubbare Verlängerung 11 in seiner Länge etwa verdoppelt. Über die Verlängerung 11 und den Ureterkatheter 10 wird dann unter zystoskopischer Sicht und Röntgenkontrolle der Dilatationskatheter 12 in den Ureter eingeführt. Der im vorderen Teil des Dilatationskatheters 12 liegende Übergangsbereich weist einen mit zunehmender Entfernung von der Mündung 13 kontinuierlich anwachsenden Außendurchmesser 14 auf. Die Zunahme des Außendurchmessers 14 kann dabei in Längsrichtung gesehen linear (konisch), in einem konvexen oder auch in einem konkaven Bogen verlaufen. Durch vorsichtiges Einführen des Dilatationskatheters 12, der vom Ureterkatheter 10 geführt wird, kann die gewünschte Dilatation ohne Gefahr von Schleimhautverletzungen und Harnleiterperforationen erfolgen. Die Dilatation kann dabei auch - wie in Fig. 2a angedeutet - in mehreren Stufen erfolgen. Zu diesem Zweck wird dann über den Dilatationskatheter 12 ein weiterer Dilatationskatheter 12 a eingeführt und so fort. Dabei dient dann der erste Dilatationskatheter 12 seinerseits als Führungshilfe für den zweiten Dilatationskatheter 12 a. Die mögliche Anzahl der Dilatationsstufen hängt vom jeweils gegebenen Einzelfall, dem Dilatationserfordernis sowie von der in einer einzigen Stufe jeweils erreichbaren Dilatation ab. Von besonderem Vorteil ist, daß nach Einführung des jeweils großlumigeren Dilatationskatheters 12 bzw. 12 a die zuvor jeweils verwendete Führungshilfe 10 bzw. 12 gezogen werden kann, so daß dann bereits ein relativ großes Lumen zur Einführung von Diagnose- bzw. Operationsgeräten zur Verfügung steht. Im Inneren des Dilatationskatheters 12 können ein oder mehrere ringförmige Führungsflächen 16 und 16 a vorhanden sein. Die Führungsflächen 16 bzw. 16 a können mit durchgehenden axialen Nuten versehen sein, so daß auch bei noch liegender Führungshilfe 10 eine Drainage bzw. die Zufuhr von Gleitmitteln möglich ist. Der vorderste Bereich 15 der Mündung 13 des Dilatationskatheters 12 bzw. 12 a kann in vorteilhafter Weise im Querschnitt gesehen eine tropfenförmige Gestalt erhalten. Dadurch wird gewährleistet, daß die Schleimhaut beim Dilatationsvorgang sanft um die Spitze herumgeführt wird. Schleimhautverletzungen werden dadurch vermieden. Die Fig. 2b und 2c zeigen Variationsmöglichkeiten für die Ausbildung des Übergangsbereichs des Dilatationskatheters 12. In Fig. 2b ist dieser Übergangsbereich konisch ausgebildet, in Fig. 2c dagegen konvex gekrümmt.
-
Als Material für den Dilatationskatheter wird ein Kunststoff verwendet, der gute Gleiteigenschaften aufweist, und zwar sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber der Harnleiterschleimhaut. Das Material muß einerseits so elastisch sein, daß daraus gefertigte Katheter sich entsprechend den Harnleiterkrümmungen biegen können, aber andererseits so starr, daß der daraus gefertigte Katheter sich beim Einführen nicht ziehharmonikaähnlich zusammenschiebt.
-
Vorteilhafte Außendurchmesser für den Dilatationskatheter 12 sind 8 bzw. 14 Charrière, vorteilhafte Innendurchmesser der Spitze 5 bzw. 8 Charrière. Außendurchmesser des als Führungsteil dienenden Elementes 10 bzw. 12 und Innendurchmesser des Dilatationskatheters 12 bzw. 12 a müssen selbstverständlich aufeinander abgestimmt sein, das heißt untereinander mit einem geringen Spiel versehen sein. Dies ist zur Gewährleistung der Gleitfähigkeit der axial gegeneinander zu verschiebenden Elemente erforderlich.
-
Als Material für den Dilatationskatheter 12 kann beispielsweise ein Silikonelastomer mit einer Härte von etwa 70 Shore "A" vorgesehen werden. Dabei kann vorteilhafterweise ein Silikonelastomer vom Aditions- Reaktions-Typ verwendet werden, daß nach Aushärtung die gewünschte Härte besitzt. Durch Zugabe von etwa 10% Bariumsulfat als Röntgenkontrastmittel wird die Beobachtung unter Röntgensicht erleichtert. Als Material für den Dilatationskatheter 12 können aber auch alle anderen geeigneten Kunststoffe Verwendung finden, die einer Inkrustation mit Harnsalzen Widerstand leisten.
-
Die Katheter werden vorzugsweise so hergestellt, daß zunächst eine Röhre mit der gewünschten Größe aus einem geeigneten Silikonelastomer der gewünschten Härte extrudiert wird. Eine geeignete Länge der Röhre wird danach in eine Form gebracht, wie sie dem Endprodukt entspricht. Anschließend erfolgt die Aushärtung durch Erhitzen. Bei Bedarf können zusätzlich noch Meßmarkierungen oder Indexstreifen in Form von Röntgenkontrastmitteln aufgebracht und anschließend mit Silikon beschichtet werden, um sie so zu versiegeln.