DE34391C - Verfahren zum Emailliren und Dekoriren von Eisen, Metallen und Thonwaaren - Google Patents
Verfahren zum Emailliren und Dekoriren von Eisen, Metallen und ThonwaarenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 48: Chemische Metallbearbeitung.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom l. Februar 1885 ab.
Bekanntlich erfordert ein gutes Emailliren von Eisenwaaren, besonders von Kochgeschirren
und anderen, später hohen Temperaturen ausgesetzten Gegenständen, zur Zeit ein zweimaliges
Brennen derselben, indem man zuerst die Grundmasse aufträgt und dann erst, nachdem diese
eingebrannt ist, die Deckmasse darüber bringt und nun zum zweiten Male brennt.
Das vorliegende Emaillirverfahren erfordert im Gegensatz hierzu nur ein einmaliges Brennen
und stellt sich infolge dessen erheblich billiger, ohne dafs dabei der Güte des Emails im Geringsten
Abbruch geschähe.
Es wird dies dadurch erreicht, dafs man jeder beliebigen guten Grundmasse ein für die
verschiedenen Zwecke variirendes Quantum von Wasserglas zugiebt.
Für die gewöhnlichen Emails eignet sich ein Zusatz von etwa 4 bis 8 pCt. Wasserglas.
Letzteres bildet also bei dem vorliegenden Verfahren einen wesentlichen Theil der Grundmasse.
Uebrigens kann dieser Wasserglasgehalt der Grundmasse auch dadurch hervorgebracht werden,
dafs man letztere von vornherein aus solchen Ingredienzien zusammensetzt, dafs
sich beim nachherigen Mahlen der geschmolzenen Masse mit Wasser das entsprechende
Quantum Wasserglas von selbst bildet. Dies ist z. B. der Fall bei Anwendung einer Grund-
masse, die tolg | ;enderrr | lalsen zusammengesetzt |
und angewendet | wird: | |
100 | Th eile | Sand, |
75 | - | Soda, |
5 | - | Salpeter, |
6 | _ | reiner Kalk |
werden noch mit Thon und Magnesia, um: die Schmelzarbeit zu reguliren, versetzt, geschmolzen
und dann gemahlen; beim Anmengen mit Wasser bildet sich die nöthige Menge Wasserglas.
Zur Erzielung eines guten Endresultates mufs das zugesetzte Wasserglas schwerer schmelzbar
sein als die Grundmasse. Man wird dies im
allgemeinen durch ein' aus etwa 75 Theilen Kieselsäure und 25 bis 15 Theilen Natron be-,
stehendes Wasserglas erreichen; doch richtet sich diese Zusammensetzung stets nach der
Schmelzbarkeit der Grundmasse.
Die Grundmasse, für welche sich folgende Zusammensetzung empfiehlt:
Kieselmehl so ) . „. ,
P , j , ■>
( zusammen im Tiegel ge-
π " 3 ( schmolzen und gestampft
Borax . . 25 J ° r
Borax . . 25 J ° r
wird vermählen, und zwar mit:
Thon 10,75,
Feldspath ...... . 6,
Magnesia 1,75,
und nach dem Vermählen mit Wasserglas, und zwar ca. 3,5 bis 10 pCt. tüchtig umgerührt,
dann läfst man die Masse vor dem Gebrauch etwa eine Stunde lang stehen. Dann mufs die
Masse aber möglichst rasch verarbeitet werden; denn wenn dieselbe längere Zeit steht, so verliert
das Wasserglas seine Wirkung.
Man trägt diese Wasserglas enthaltende Grundmasse in geeigneter dünner Schicht auf
den betreffenden Gegenstand auf und läfst sie einfach trocknen.
Dieselbe zeichnet sich nun dadurch vor allen anderen Grundmassen aus, dafs sie sich nur
Claims (1)
- schwer durch Wasser abwaschen läfst, so dafs sie beim Auftragen der Deckmasse nicht zerfliefst und letztere in sicherer und äufserst gleichmäfsiger Weise aufgetragen werden kann. Die geringe Löslichkeit der Grundmasse in Wasser ist besonders an der Oberfläche stark ausgeprägt, da sich beim Trocknen der Grundmasse das Wasserglas gerade hauptsächlich nach der Oberfläche hinzieht und hier erhärtet. Dies hat noch den Vortheil, dafs sich, da das Wasserglas schwerer schmelzbar ist als die Grundmasse, eine Isolirschicht zwischen Grund- und Deckmasse bildet, welche das Durchbezw. Ineinanderschmelzen der Glasur- und Grundmasse verhindert. Nach dem Auftragen der Deckmasse, welche folgende Zusammensetzung haben kann:Feldspath 40,Borax 28,Zinnoxyd . , 8,Salpeter 1,'Soda 10,wird der Gegenstand langsam getrocknet und in der gewöhnlichen Weise einmal gebrannt. Der Zusatz von Wasserglas kann gegenüber dem oben angegebenen Procentsatz noch nach beiden Richtungen variirt werden, besonders auch so weit erhöht werden, dafs das Wasserglas als Hauptbestandtheil vorherrscht, und richtet sich derselbe ganz nach der Natur des zu erzielenden Emails bezw. der Grundmasse. Je weniger zugesetzt zu werden braucht, desto leichter trocknet die Grundmasse und desto mehr wird ein Rissigwerden derselben vermieden.Soll das Email noch Decorationen erhalten, so setzt man auch der Deckmasse etwas Wasserglas zu, trägt diese auf, läfst sie trocknen, bringt nun auf die sich wiederum bildende Isolirschicht die Decorationsmasse auf und brennt nun das Ganze zusammen auf einmal.Bei Herstellung farbiger Emails und Decorationen kann auch der Wasserglasmasse ein Zusatz von entsprechenden Farben gegeben werden.Das vorliegende Emaillirverfahren kann natürlich für alle Sorten Gufs, Blech, Thonwaaren, Porcellan, Steingut etc. in Anwendung kommen.Uebrigens ist der Zusatz von Wasserglas auch dann von hohem Werth, wenn die Grund- und die Deckmasse für sich gebrannt werden. Es entsteht hierdurch,· wenn das Wasserglas, wie angegeben, schwerer schmelzbar ist als die Grundmasse, nach obigem eine Isolirschicht zwischen Grund- und Deckmasse, welche ein Inemanderfliefsen und Vermischen beider Massen verhindert, so dafs die Deckmasse dadurch um so klarer und reiner zur Geltung gelangt.Auch kann man so verfahren, dafs man auf die zu emaillirenden Gegenstände zuerst die Grundmasse mit etwas Wasserglas aufträgt, darauf Deckmasse mit Wasserglas und darauf nochmals Deckmasse ohne Wasserglas bringt und nun auf einmal brennt, oder man verfährt derart, dafs man erst die Grundmasse aufträgt und brennt, dann darauf Deckmasse mit Wasserglas und darauf nochmals Deckmasse ohne Wasserglas bringt und nun noch einmal brennt.Pateντ-Anspruch:Directer oder indirecter Zusatz von Wasserglas zu Emails, Glasuren oder Farben, welche in flüssigem Zustande aufgetragen werden, zu dem Zwecke, auf der aufgetragenen Schicht eine Kruste zu gewinnen, welche ein Auftragen der nächsten Schicht ohne vorheriges Brennen gestattet und hierbei nicht im Geringsten zerfliefst, derart, dafs mehrere Schichten, von denen eine -oder mehrere mit Wasserglas versetzt sind, über einander aufgetragen und alle zusammen auf einmal gebrannt werden können.
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