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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung gehört
zu dem Industriesektor, der in der Dekoration von brennbaren Substraten
tätig ist,
wie die Keramikindustrie, und insbesondere zu den Sektoren, die
in der Dekoration von derartigen Substraten, wie unglasierte Töpferware
oder Keramikfliesen, mit Metalleffekten tätig sind.
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Genauer
gesagt, stellt die vorliegende Erfindung eine neue Zusammensetzung
zum Erzielen von Metalleffekten auf brennbaren Substraten bereit,
wobei es sich bei den Substraten zum Beispiel um Keramikfliesen
handeln kann, sowie ein Verfahren für die Benutzung dieser Zusammensetzung
zum Zweck, die gewünschten
Effekte zu erzielen.
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STAND DER TECHNIK DER ERFINDUNG
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Im
Keramiksektor ist einer der von der Mehrheit der Verbraucher geschätzten Gesichtspunkte
das Vorhandensein von Metalleffekten auf Keramikfliesen, das diesen
einen bedeutenden Mehrwert als Dekorelemente verleiht.
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Heutzutage
werden diese Art von Effekten normalerweise durch Zubereitungen
hergestellt, die aus Zusammensetzungen von Edelmetallen mit vielfältiger Struktur
und Zusammensetzung bestehen. Normalerweise sind die Mehrzahl dieser
Zubereitungen Zusammensetzungen von Edelmetallen mit Schwefel und
organischen Stoffen, zum Beispiel Lösungen aus öligen und schwefelhaltigen
Harzen. Von diesen Produkten werden vor allem schimmernde Zubereitungen
aus Gold, Silber und/oder Platin in Form von Lacken oder Pasten
verwendet oder sogar pulverförmige
Produkte. Sie sind alle in der Lage, die Oberfläche der Keramikfliese zu polieren
und ihr so einen Metalleffekt zu verleihen.
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Diese
aus Edelmetallen und Schwefel bestehenden Zubereitungen sind nicht
nur äußerst kostspielige, sondern
weisen auch Probleme aufgrund ihrer Toxizität auf, einige sind von sich
aus toxisch, wie Silber-Derivate, und andere weil sie häufig mit
Quecksilber verunreinigt sind.
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Das
Benutzungsverfahren dieser Art von Zubereitung umfasst ihr Auftragen
auf die bereits fertig gestellte Fliese und das gemeinsame Brennen
bei einer niedrigen Temperatur, was als die Technik mit dem dritten Brennen
bekannt ist. Dies erfordert einen weiteren Spezialofen, in dem dieses
abschließende
Brennen durchgeführt
wird. Es ist auch möglich,
Keramiköfen
mit einer reduzierenden Atmosphäre
(herkömmliches
Verfahren) zu benutzen, wobei die gewünschten Effekte jedoch keine
sehr gute Qualität
erzielen, da eine große
Instabilität
bei den erhaltenen Ergebnissen besteht und außerdem aus dem Reduktionsverfahren
stammende kontaminierenden Gase abgegeben werden.
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Gemäß obiger
Ausführungen
ist es für
einen gewöhnlichen
Fachmann des Sektors offensichtlich, dass die heutzutage zum Erzielen
von Metalleffekten auf Keramiksubstraten angewandten Dekorationstechniken schwerwiegende
Nachteile haben, die in folgenden Punkten zusammengefasst werden
können:
Auf
der einen Seite, die hohen Kosten des Verfahrens, aufgrund der verwendeten
Rohstoffe (Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin); und außerdem,
aufgrund der Tatsache, dass diese Metalle nicht einem Brennzyklus bei
hoher Temperatur ausgesetzt werden können, der notwendig wäre, um bei
einem einfachen einzigen Brennvorgang die Keramikfliesen zu erhalten,
die Notwendigkeit eines zusätzlichen
Brennvorgangs, entweder in einer reduzierende Atmosphäre oder
bei niedrigen Temperaturen, um das gewünschte Endergebnis zu erhalten,
was zusätzliche
Herstellungskosten bedeutet.
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Die
schwere Umweltbelastung bei der Handhabung der Produkte, sowie durch
die bei dem Verfahren zum Erhalten dieser Produkte anfallenden Rückstände. Die
minderen technischen Merkmale dieser Art von Produkte, die keine
guten Ergebnisse hinsichtlich der Erfüllung der Europäischen Norm
EN-122 zeigen, im Hinblick auf die chemische Beständigkeit
glasierter Keramikfliesen. Mangelnde Beständigkeit hinsichtlich des Aussehens
und der Färbung
der Keramikfliesen mit Metalleffekten, die mit dieser Art Produkte
erhalten werden.
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Es
wäre also
wünschenswert,
in der Lage zu sein, einige Ausgangsprodukte und einige Techniken
zu erzielen, um diese auf die brennbaren Substrate aufzutragen,
wie vorgebrannte Keramikfliesen oder unglasierte Töpferwaren,
mit denen die oben dargelegten Nachteile überwunden werden können.
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Der
Antragsteller hat seine Forschungsarbeiten auf diese Linien konzentriert
und es ist ihm gelungen, eine neue Zusammensetzung zu erreichen,
mit der nach Auftrag auf die brennbaren Substrate, wie Keramikfliesen
oder ungebrannte unglasierte Töpferwaren,
nach einem einzigen Brennvorgang gute Ergebnisse erzielt werden
und die wichtige zusätzliche
Vorteile für
den Sektor mit sich bringt.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht also darin, eine neue
Zusammensetzung bereitzustellen, die bei einem einzigen Brennvorgang
eingesetzt wird, um Metalleffekte auf den brennbaren Substraten zu
erhalten. Diese Substrate können
ungebrannt oder vorgebrannt sein.
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Außerdem besteht
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren
bereitzustellen, für
die Benutzung der genannten Zusammensetzung zum Erzielen von Metalleffekten
auf brennbaren Substraten, wie Keramikfliesen, bei einem einzigen
Brennvorgang, ohne Beeinträchtigung
des Substrats, das vorgebrannt oder auch für andere Zwecke nachgebrannt
werden kann.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Zusammensetzung zum Erzielen
von Metalleffekten auf brennbaren Substraten, wie zum Beispiel Keramikfliesen
und das Benutzungsverfahren für
die genannte Zusammensetzung, um die genannten Effekte zu erzielen,
sowie die so erhaltenen Fliesen.
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Genauer
gesagt, betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung
zum Erzielen von Metalleffekten, die ähnlich oder besser sind als
die, die mit aus Edelmetallen bestehenden Zusammensetzungen erzielt
werden, und zwar hinsichtlich des Glanzes, der Färbung und der Intensität, der Lebensdauer
und Beständigkeit
des Metalleffekts auf dem ausgewählten
Substrat.
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Die
Zusammensetzung ist allgemein auf brennbare Substrate anwendbar,
wie zum Beispiel bereits gebrannte Keramikfliesen oder auf unglasierte
Töpferware,
die benutzt wird, um diese herzustellen.
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In
diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass das Hauptziel der
vorliegenden Erfindung den Keramiksektor betrifft, diese jedoch
auch auf andere Arten von Substraten anwendbar ist, die wie im Falle
der Keramikfliesen oder der unglasierten Töpferware brennbar sind, weshalb
der Bezug beispielhaft und nicht einschränkend zu verstehen ist.
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Die
Zusammensetzung, ohne Edelmetalle, besteht aus Silizium-, Aluminium-,
Eisen- und Phosphoroxiden und kann wahlweise Kalzium-, Magnesium-,
Natrium- und Kaliumoxide
enthalten.
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Diese
Zusammensetzung ist eine Zubereitung für die Dekoration von Substraten,
die durch Brennen aufgetragen werden kann, und die in einem Industrieofen
in einem einzigen Brennzyklus zwischen 1.100–1.250°C für eine Dauer von 40–90 Minuten
gebrannt werden kann, durch die ähnliche
oder bessere Effekte erhalten werden als mit den aus Edelmetallprodukten
bestehenden Formulierungen und Zusammensetzungen hinsichtlich dem
metallischen Aussehen, sowie der Färbung, Schimmer und Metallglanz.
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Wie
allgemein bekannt ist, gelten die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
enthaltenen Oxide als nicht toxische und sichere Produkte.
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Von
den vorgenannten Oxiden sind die Silicium-, Aluminium-, Eisen- und
Phosphoroxide "grundlegend oder
wesentlich". Die
Kalzium-, Magnesium-, Natrium- und
Kaliumoxide können
ihrerseits nach Wahl eingesetzt werden und können als "Trägerstoffe
oder unwesentlich" bezeichnet
werden, wobei jedoch klar darauf hinzuweisen ist, dass ihre Anwesenheit
der Endzusammensetzung wünschenswerte
Eigenschaften verleihen kann, wie die Schmelzfähigkeit, auch wenn sie nicht
wesentlich sind zum Erzielen des gewünschten Metalleffekts.
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Die
Mengenverhältnisse
(Gewichtsprozente in Bezug auf das Endprodukt) der jeweiligen in
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
enthaltenen Oxide werden in der folgenden Tabelle 1 angegeben.
Si
O2 | 30–55%, |
Al2O3 | 7–21%, |
Fe2O3 | 10–30% |
P2O5 | 7–27% |
CaO | 0–7% |
MgO | 0–6% |
Na2O | 0–8% |
K2O | 0–8% |
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Die
erfindungsgemäße, aus
dieser Oxidmischung bestehende Zusammensetzung kann in verschiedenen
Formen vorliegen, die in den verschiedenen Industriesektoren sowie
auch im Keramiksektor allgemein bekannt sind, zum Beispiel: Sintermaterial,
Granulat oder Kügelchen,
Glasur, mikronisiertes Material, Lösung für den Siebdruck, etc. Unabhängig von
der Form, erfordert das Verfahren zum Erzielen des Metalleffekts
das Auftragen der Zusammensetzung auf das zu dekorierende Substrat
und das Brennen beider in einem herkömmlichen Industrieofen gemäß dem vorgegebenen
Zyklus.
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Genauer
gesagt, im Fall, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung in Form
eines Sintermaterials vorliegt, so wird die Mischung der genannten
Oxide zunächst
durch ihr Schmelzen bei hoher Temperatur bewerkstelligt. Anschließend wird
das Sintermaterial mit Wasser gemischt und homogenisiert, um eine
Suspension zu erhalten. Die so erhaltene Suspension wird mit einer
beliebigen herkömmlichen
Auftragtechnik auf den Träger
des Substrats aufgetragen und wird schließlich in einem Industrieofen
gemäß dem ersten
festgelegten Brennzyklus gebrannt (das heißt, 1.100–1.250°C für eine Dauer von 40–90 Minuten).
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Im
Fall, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung
in Form von Granulat oder Kügelchen
vorliegt, so werden sie durch eine Trockenbehandlung des genannten
Sintermaterials erhalten. Das so erhaltene Granulat oder die Kügelchen
werden direkt in Granulatform auf das Substrat aufgebracht. Danach
wird alles einem Brennzyklus unterworfen, wie bereits oben erklärt wurde.
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Im
Fall, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung
in Form von Glasur vorliegt, so wird das Mischen der Ausgangsoxide
bei Raumtemperatur in einem wässrigen
Medium vorgenommen, diese Mischung wird anschließend homogenisiert und die
Suspension wird auf den Trägerstoff
oder die Fliesen aufgebracht, wobei hier eine beliebige Technik
für das
Glasieren von Keramikfliesen angewandt werden kann, wie Techniken
mit Haube, Scheibe oder Spritzgerät. Danach wird der Brennzyklus
angewandt, wie bereits erklärt
wurde.
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Falls
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
durch Siebdruck aufgebracht wird, so wird die durch Mischen bei
Raumtemperatur in einem wässrigen
Medium und anschließende
Homogenisierung erhaltene Glasur, getrocknet und mikronisiert. Danach
wird das so erhaltene mikronisierte Produkt mit einem Trägerstoff für den Siebdruck
gemischt, wie Polyglykol, und auf das Substrat oder den Träger mit
Hilfe von geeigneten Abdeckungen für den Siebdruck aufgetragen.
Schließlich
wird das zuvor mit Siebdruck behandelte Substrat dem Brennzyklus
unterworfen.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
bringt viele Erneuerungen und Vorteile mit sich im Vergleich mit
den Dekorationen, die durch den Zusatz von Edelmetallen durchgeführt wurden
und die Anwendung von Reduktion oder spezifischen Brenntechniken
bei einer niedrigen Temperatur. Unter diesen Vorteilen sind folgende
zu nennen:
Geringere Kosten der bei der Herstellung derselben
verwendeten Rohstoffe und somit größere Wettbewerbsfähigkeit
der erhaltenen Produkte.
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Hochwertige
technische Eigenschaften des erhaltenen Produkts.
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Geringere
Umweltbelastung durch die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen und das
Dekorationssystem hinsichtlich der Toxizität dieses Systems und der hierbei
entstehenden Rückstände.
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Anpassungsfähigkeit
an die bestehende Produktlinie, die in der Mehrzahl der derzeitig
angewandten Technologien für
die Fliesenherstellung vorhanden sind, ohne dass es notwendig wäre, Spezialmaschinen
aufzunehmen, um die gewünschten
Effekte zu erzielen.
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Große Beständigkeit
und Vielfalt der Produkte.
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Breite
Palette an Produkten, die an die verschiedenen heutzutage von der
Keramikindustrie für
die Herstellung von Bodenbelägen
und Beschichtungen verwendeten Dekorationstechniken angepasst werden können, wie
Glasur (in den verschiedenen Formen: mit Haube, Scheibe oder Pistole),
Siebdruck, Trockenauftragung, etc.
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AUSFÜHRUNGEN DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung wird zusätzlich
durch folgende Beispiele anschaulich dargestellt, die jedoch keineswegs
als Einschränkung
der Erfindungsreichweite zu verstehen sind.
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BEISPIEL 1
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Folgende
Oxide wurden in den angegebenen Mengenverhältnissen (Gewichtsprozente
in Bezug auf die Gesamtmischung der Oxide) mit 90 Gramm Wasser gemischt.
Si
O2 | 39,41%, |
Al2O3 | 12,56%, |
Fe2O3 | 14,74% |
P2O5 | 20,93% |
CaO | 5,16% |
Na2O | 6,42% |
K2O | 0,72% |
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Die
erhaltene wässrige
Suspension wurde durch Mahlen homogenisiert. 6 Gramm der erhaltenen
Suspension wurden durch die Auftragtechnik mit Pistole oder durch
die Technik mit Spritzgerät
auf eine Keramikfliese aus Steingutporzellan von 15 × 15 cm
aufgetragen. Auf der Fliese blieb eine Menge Feststoff von 1,3 g pro
100 cm2.
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Man
ließ die
Fliese trocknen und nach dem Trocknen wurde sie in einem Industrieofen
für eine
Dauer von 80 Minuten bei 1.200°C
gebrannt.
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BEISPIEL 2
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Folgende
Oxide wurden in den angegebenen Mengenverhältnissen (Gewichtsprozente
in Bezug auf die Gesamtmischung der Oxide) mit 90 Gramm Wasser gemischt.
Si
O2 | 37,40% |
Al2O3 | 12,23%, |
Fe2O3 | 18,78% |
P2O5 | 19,24% |
CaO | 5,15% |
Na2O | 6,42% |
K2O | 0,72% |
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Die
erhaltene wässrige
Suspension wurde durch Mahlen homogenisiert. Die Mischung wurde
bei 115°C
getrocknet. Nach dem Trocknen wurde sie mikronisiert.
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Es
wurden 50 g der mikronisierten Mischung abgewogen und es wurden
40 g Trägerstoff
für Siebdruck (Polyglykol)
hinzugefügt.
Nach Homogenisierung der Mischung wurde diese auf eine flache Abdeckung
48 für den
Siebdruck aufgetragen.
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Man
ließ die
mit Siebdruck behandelte Fliese trocknen und unterzog sie für eine Dauer
von 65 Minuten einem Brennzyklus von 1.180°C in einem Industrieofen.
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BEISPIEL 3
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Folgende
Oxide wurden in den angegebenen Gewichtsprozenten in Bezug auf die
Gesamtmischung der Oxide miteinander vermischt.
Si
O2 | 38,28% |
Al2O3 | 12,59%, |
Fe2O3 | 14,74% |
P2O5 | 20,94% |
CaO | 5,06% |
Na2O | 0,59% |
K2O | 7,73% |
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Diese
Mischung wurde in einen Schmelzofen eingeführt und für eine Dauer von 45 Minuten
auf 1.450°C
gehalten. Danach wurde das erhaltene kondensierte Material (Sintermaterial)
auf Raumtemperatur abgekühlt
und durch ein herkömmliches
Verfahren getrocknet, zum Beispiel in einem Laborofen bei 100–110°C, oder mit
einer Trockenlampe. Die trockene Mischung wurde mit Hilfe einer
Gruppe von Sieben granuliert (zu Kügelchen verarbeitet), wobei
verschiedene Fraktionen der granulierten Probe mit einer Größe von 0,1
y 1 mm genommen wurden. Danach wurde das so erhaltene Granulat auf
eine Keramikfliese mit Hilfe eines Klebstoffs als Haftmittel aufgetragen.
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Man
ließ die
Fliese trocknen und unterzog sie für die Dauer von 80 Minuten
einem Brennzyklus in einem Industrieofen bei 1.200°C.
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Die
in diesen drei Beispielen erhaltenen Keramikfliesen zeigten bei
einem visuellen Vergleich ein ähnliches
Schimmern, Glanz und Färbung,
wie die mit Metallen behandelten Fliesen, die bei der Technik mit
dem dritten Brennen erhalten werden oder bei einem anderen zusätzlichen
Verfahren nach dem Stand der Technik.