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a) Titel der Erfindung
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Verfahren und Vorrichtung zum Sticken mit endlosem Hinterfaden b)
Anwendungsgebiet der Erfindung Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Sticken mit endlosem Hinterfaden, insbesondere auf vielnadligen Stickmaschinen
mit reihen- oder flächenförmig angeordneten Arbeitselementen.
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c) Charakteristik der bekannten technischen Lösungen Bekannt ist die
lIerstellung von Stickereich in der Weise, daß Vorder- und Hinterfaden nach dem
Häkelstichprinzip mit einander verbunden werden. Dieses Prinzip ist beispiclsweise
in der Patentschrift DR 279 223 dargestellt und dadurch charakterisiert, daX der
Hinterfaden mittels Franselegung zur Masche geformt und durch den Vorderfaden abgebunden
wird, wobei der Maschenfuß der Hinterfadenhalbmasche in der Vorderfadenschlinge
gebunden ist und beide - Maschenfuß der Hinterfadenhaibmasche und Vorderfadenschlinge
- durch den Maschenkopf der vorher gebildeten Hinterfadenmasche abgebunden werden.
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Zur technischen Umsetzung dieses Verfahrens ist eine spezielle Hinterfadenzutührung
erforderlich, mit deren rille erreicht werden soll, daß der Hinterfaden einerseits
-bei der Verarbeitung nicht überbeansprucht wird und andererseits im Fertigerzeugnis
ein straff angezogener Hinterfaden vorliegt.
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Trotzdem besteht - vor allem bei Wechsel der Stickrichtung -die Gefahr
des weghängens von Hinterfadenmaschen, da der abbindende Vorderfaden unter dem Grobteil
des flinterfadens liegt. Dies führt zu Beeinträchtigungen der Optik auf der Worenruckseite
und bedingt zur Vermeidung eine aufwendig estaltete Regelung der Hinterfedenzuführung.
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d) Ziel der jarfindung ziel der Erfindung ist es, beim sticken mit
endlosem hinter faden eine optisch einwandfreie Warenrückseite ohne größeren regelungstechnisohen
Aufwand zu erzielen.
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e) Wesen der erfindung Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Stickverfahren und eine zugehörige Vorrichtung zu gestalten, bei welchem ein mittels
Franselegung zur tasche geformter Hinterfaden so mit dem Vorderfaden verbunden wird,
daß der auf der atickereirückseite liegende Vorderfadenanteil die Hinterfadennacht
weitgehend abdeckt.
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Erfindungsgemäßen wird die Aufgabe dadurch gelost, daß der von der
Öhrnadel herangeführte Vorderfaden zwischen den beiden Schenkeln der Hinterfadenhalbmasche
hindurchgeführt wird. Dazu wird die Hinterfadenhalbmasche aufgespreizt, wenn die
zur nadel mit dem Vorderfaden in das zu besticlrende textile Flächengebilde einsticht.
ahrend der Phase des Verbleibens der Öhrnadel auf der Rückseite des zu bestickenden
textilen Flächengebildes durchfährt das maschenbildende, an sich bekannte Arbeitselement,
welches beispielsweise eine Zungennadel ist, die vom Vorderfaden geworfene Schlinge
und fängt in seiner oberen Totpunkt den von einem Fadenführungselement zugeführten
Hinterfaden. Dieser wird nunmehr mittels geeigneter, an sich bekannter Bewegungen
des Fadenführungselementes und des maschenbildenden Arbeitselementes zur Franse
geformt. mach dem Abschlagen der Hinterfaden-Halbmasche wird auch der in
der
Öhrnadel geführte Vorderfaden gemeinsam mit dieser aus dem textilen Flächengebilde
herausgezogen. Anschließend erfolgt das Verschieben des textilen Flächengebildes
in an sich bekannter Weise.
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Das Verfahren ist im Unterschied zum Häkelstich durch eine Art der
Fadenverschlingung charakterisiert, bei welcher der Maschenfuß der Halbmasche des
Hinterfadens im Maschenkopf der vorher gebildeten Masche den Hinterfadens gebunden
ist und beide - Maschenfuß und Maschenkopf - durch die Schlinge des Vorderfadens
abgebunden sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht zunächst in bekannter Weise
aus einer den Vorderfaden führenden Öhrnadel, einer hinter dem textilen Flächengebilde
angeordneten starren Stichplatte, einem mittels Schwingung und Versatz bewegten
Padenführungselement für den Hinterfaden und einem maschenbildenden Arbeitselement.
Um das Aufspreizen der Hinterfadenhalbmasche mit Sicherheit zu gewährleisten, wird
ein Schlingenspreizelement eingesetzt, welches auf einer gleichmäßig rotierenden
Welle angeordnet ist. Dieses ist so aufgebaut, daß es aus zwei an ihrer Vorderkante
zusammengefügten Flügeln besteht, von denen einer an einer Kante des masche bildenden
Arbeitselementes entlanggleitet. Die Vorderkante besitzt eine Fangnase. Mit dem
S schlingenspreizelement steht ein starrer Abstreifer im Eingf. Er liegt mit einer
Seitenkante parallel zu einem Flügel des ochlingenspreizelements. Die Außenkante
hat eine kreisbogenförmige Gestalt und läuft zur Spitze hin keilförmig zu.
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Während des Arbeitszyklus übernimmt das Schlingenspreizeloment mit
seiner Fangnase die unter dem Kopf des maschenbildenden Arbeitselements liegende
Halbmasche des Hinterfadens Bei der weiteren Verdrehung des Schlingenspreizelementes
wird die in der Fangnase hängende Halbmasche des Hintern dens vom Abstreifer übernommen.
Vom Abstreifer gleitet die Halbmasche ab und umschlingt daraufhin den Schaft der
Chrnadel; ebenfalls wird der Schaft des maschenbildenden Arbeitselementes umfaßt.
Der weitere Verlauf des Arbeitszyklus
entspricht dem des bekannten
Häkelstichs, da Schlingenspreizelement und Abstreifer dann nicht mit dem Itintorfaden
im Eingriff stehen.
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f) Ausführugnsbeispiel Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutern werden. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen: Fig. 1 bis Fig. 8:
charakteristische Phasen des Arbeitszyklus.
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Der Vorderfaden 1 wird in an sich bekannter leise der Öhrnadel 4
zugeführt. Die Zuführung und verarbeitungsgerechte Vorlage des Hinterfadens 2 erfolgt
in ebenfalls bekannter Weise mit Hilfe eines Fadenführungselementes 6, das im vorliegenden
Beispiel als Lochnadel ausgebildet ist, als maschenbildendes Arbeitselement 5 wird
eine Zungennadel eingesetzt. Zum Erfassen der Halbmasche des Hinterfadens 2 wid
ein Schlingenspreizelement 7 verwendet, welches an einer rotierenden Welle 8 befestigt
ist. Es besteht uus zwei an ihrer Vorderkante zusammengefügten Flügeln, von denen
der linke an der rechten Seite des maschenbildenden Arbeitselementes 5 gleitet.
Die Vorderkante geht radial von der Welle 8 aus und ist an ihrem äußerem SMde zurückgesetzt,
wodurcil eine Fangnase ausgebildet wird. Die Fangnase verlauft parallel zur Vorderkante.
Die Welle 8 ist oberhalb der Bahn der Ohrnadel 4 und hinter der Stichplatte 10 angeordnet.
zur Abstreifer 9 ist starr befestigt und hat eine kreisbogenförmige Außenkante,
deren Spitze keilförmig ausläuft. Die rechte Kante des Abstreifers 9 liegt parallel
zum linken Flügel des Schlingenspreizelementes 7. Der zur kreisbogenformigen Außenkante
gehörende ICreismittelpunkt liegt oberhalb der zelle 8 und weiter von der Stichplatte
10 entfernt als der Mittelpunkt der Welle 8.
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Der Arbeitsablauf ist folgender: Die Öhrnadel 4 bewegt sich aus ihrer
hinteren Totlage nach vorn und dringt in das
stillstehende textile
Flächengebilde 3 sowie in die Bohrung der Stichplatte 10 ein. Dabei wird der Vorderfaden
1 mitgeführt. Das maschenbildende Arbeitselement 5, unter dessen Haken eine Ilalbmasche
des Hinterfadens 2 liegt, verharrt in seiner unteren Totlage. Das gleichförmig rotierende,
auf der Welle 8 befestigte Schlingenspreizelement 7 steht mit seiner Spitze kurz
vor dem Kopf des maschenbildenden Arbeitselementes 5 (Fig. 1). Im weiteren Verlauf
des Arbeitszyklus erfaßt die Fangnase des Schlingenspreizelementes 7 die Halbmasche
des Hinterfadens 2; die Halbmasche wird im Verlauf der weiteren Drehung der Welle
8 durch Aufgleiten der Schenkel auf die Flügel des Schlingenspreizelementes 7 derart
ausgeweitet, daß die Ohrnadel 4 beim Vorlauf zwischen den beiden Schenkeln der Halbmasche
hindurchsticht (Fig. 2). Danach geht die Öhrnadel 4 wieder etwas zurück, wobei der
Vorderfaden 1 infolge der Reibung am textilen Flächengebilde 3 und an der Bohrungskante
der Stichplatte 10 eine Schlinge wirft. Der linke Flügel des Schlingenspreizelementes
7 gleitet bei der weiteren Drehung der Welle 8 an der rechten Seite des Abstreifers
9 entlang. Dabei wird die iIalbmasche des Hinter fadens 2 auf der kreisbogenförmigen
Außenkante des Äbstreifers 9 vorübergehend abgelegt Fig. 3). Da der Abstreifer 9
infolge seiner Porm und Anordnung die IIalbmasche des Hinterfadens 2 nicht hält,
andererseits jedoch in diesem Teil des Arbeitszyklus der Hinterfaden 2 mit an sich
bekannten Mitteln auf gleichmäliig straffer Spannung gehalten wird, fiillt die Halbmasche
vom Abstreifer 9 ab und umschließt im weiteren Verlauf des Arbeitszyklus den Schaft
der nunmehr ihren vorderen Totpunkt erreichenden Öhrnadel 4. Gleichzeitig geht das
maschenbildende Arbeitselement 5 nac oben und tritt durch die Schlinge des Vorderfadens
1 hindurch (Fig. 4).
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Das den IIinterfaden 2 führende Fadenführungselement 6 beginnt mit
seiner Legebewegung, indem es einen seitlichen Versatz gegenüber dem maschenbildenden
Arbeitselement 5 erfährt und somit eine - von der Warenrückseite gesehen -rechts
neben dem maschenbildenden Arbeitselement 5 befindliche
Stellung
erreicht. Danach schwingt das Fadenführungselement 6 in Richtung der Stichplatte
10 und legt dabei den Hinterfaden 2 unter den haken des nach unten gehenden maschenbilden
Arbeitselementes 5. Die Öhrnadel 4 beginnt zurückzugehen; der Vorderfaden 1 wird
gestrafft und umschließt nunmehr den Schaft des maschenbildenden Arbeitselementes
5 (Fig. 5). Beim weiteren Rücklauf der Öhrnadel 4 tritt ihre Spitze wieder aus der
Bohrung der Stichplatte lO und aus dem textilen Flachengebildet 3 aus und zieht
dabei den Vorderfaden 1 mit sich, der weiter gestrafft wird (Fig. 6). Das Fadenführungselement
6 geht mittels seitlichen Versatzes und Schwingung in seine Ausgangsstellung zurück.
Das maschenbildende Arbeitselement 5 erreicht seine untere Totlage; auf dem Wege
dorthin werden die neu gebildete Masche des Hinter£adens 2 sowie die in ihr eingebundene
Schlinge des Vorderfadens 1 abgeschlagen (Fig. 7). Uie Öhrnadel 4 verläßt nun das
textile Flächengebilde 3 vollstandig, wobei der gestraffte Vorderfaden 1 den gebildeten
Stich durch die Bohrung der Stichplatte 10 an das textile Flächengebilde 3 heranzieht.
Schließlich erreicht die Öhrnadel 4 ihre hintere Totlage. Das textile Flächengebilde
3 wird musterQemeiß verschoben, wobei Vorderfaden 1 und Hinterfaden 2 auf Vorder-und
Rückseite des textilen Flächengebildes 3 aufgelegt werden (Fig. 8).
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- L e e r s e i t e -