DE3416248C2 - Vorrichtung zur Abgabe von Wirkstoffen über die Haut und Masse zur Herstellung einer Matrix dieser Vorrichtung - Google Patents
Vorrichtung zur Abgabe von Wirkstoffen über die Haut und Masse zur Herstellung einer Matrix dieser VorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Abgabe von Wirkstoffen
über die Haut nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Masse zur Herstellung
einer Matrix in der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Aus der DE-OS-32 22 800 und DE-OS-31 19 752 sind Abgabesysteme
zur Verabereichung eines Wirkstoffes über die Haut bekannt, die
ein rheologisches Mittel in Form von kolloidaler Kieselsäure in
der Reservoirmatrix enthalten, bzw. Wirkstoffspender zur
transdermalen Abgabe von Wirkstoffen, bei denen die Polymermatrix
aus einer Mischung von Polyisobutylen und Mineralöl
besteht.
Es sind verschiedene Arten von Systemen zur Abgabe von
biologisch wirksamen Substanzen (im folgenden als "Wirkstoff"
bzw. "Arzneimittel" bezeichnet) an die Haut bekannt.
Diese Vorrichtungen reichen von einfachen, Wirkstoff enthaltenden
Cremes, Salben und Gelen, die direkt auf die
Haut aufgetragen werden, wie eine Nitroglycerinsalbe zur
Behandlung von Angina (pectoris) bis zu genauer steuerbaren Systemen,
bei denen der Wirkstoff durch eine Matrix mit einer festen
Form abgegeben wird, wie in der US-PS 39 23 939 angegeben,
bis zu noch weiter verfeinerten Systemen, bei denen geschwindigkeitsregelnde
Membranen oder andere Strukturen
angewandt werden, um die Menge an Wirkstoff, die über
einen längeren Zeitraum durch die Haut abgegeben wird, geregelt
wird, wie sie beispielsweise in den US-PS 40 31 894
und 42 01 211 angegeben sind, auf die hier verwiesen wird.
Ungeachtet der genauen Struktur eines speziellen Systems
wird bei allen diesen Systemen eine Form eines Reservoirs
für den Wirkstoff verwendet, in dem der Wirkstoff, der
abgegeben werden soll, dispergiert bzw. enthalten ist, und
dieses Reservoir muß bestimmte Charakteristika bezüglich
Viskosität, Permeabilität und Haftung besitzen, um es geeignet
zu machen zur Verwendung in einem Abgabessystem.
Das ist besonders wichtig bei laminierten Systemen ohne
dicht verschlossene bzw. verschweißte Kanten, wie sie in
den beiden zuletzt genannten Patentschriften beschrieben
sind, wo die Klebemittel- und Reservoirschichten viskos
genug sein müssen, um ein Aussickern (des Wirkstoffs) aus
den Schichten zu verhindern. Die beiden zuletzt genannten
Patentschriften offenbaren Mineralöl-Polyisobutylen-Matrices
(MO-PIB-Matrices) zur Verwendung bei der Abgabe
von Clonidin und Scopolamin und derartige Matrices sind
auch geeignet zur Abgabe eines beliebigen in Mineralöl
mäßig lösbaren Wirkstoffs. Besonders geeignet sind solche
Wirkstoffe, deren Löslichkeit in Mineralöl nicht über
etwa 5 mg/l hinaus geht wie neben Clonidin und Scopolamin,
Östradiol, Phenylpropanolamin, Propranolol, Oubain, Salbutamol,
Guanabenz, Labetolol, Atropin, Haloperidol, Bromcryptin,
Chlorpheniramin, Metrifonat, Isosorbid-dinitrat
und Nitroglycerin.
Zusätzlich zu dem primären Wirkstoff oder Wirkstoffen
können die Mittel auch andere Substanzen wie Durchlässigkeitsverstärker,
um die Durchlässigkeit der Haut zu verbessern,
Zellschutzmittel, um die Hautreizung zu verringern,
Puffer, um den pH-Wert einzustellen und andere Materialien,
die alle bekannt sind, enthalten.
Wie in den zuletzt genannten beiden Patentschriften angegeben
ist, umfaßt eine typische MO-PIB-Matrix-Masse ein
Mineralöl mit einer Viskosität von 5 bis 100
mPa · s bei 25°C, vermischt mit einem Gemisch von PIBs.
Das MO macht üblicherweise zwischen 35 und 65 Gew.-% des
Gemisches aus und das PIB kann ebenfalls zwischen 35 und
65 Gew.-% des Gemisches ausmachen. Das PIB-Gemisch umfaßt
üblicherweise ein niedermolekulares (LMW) PIB (mittleres
Molekulargewicht nach der Viskosität 35 000 bis
50 000) und ein höhermolekulares (HMW) PIB (mittleres Molekulargewicht
nach der Viskosität 1 000 000 bis 1 500 000).
Bevorzugte Gemische umfassen 35 bis 65% Mineralöl, 10
bis 40% LMW PIB und 10 bis 40% HMW PIB. Die genaue Zusammensetzung
irgendeiner Reservoirmasse wird im allgemeinen
so eingestellt, daß man versucht, eine spezielle
Kombination von Eigenschaften wie Viskosität, Durchlässigkeit
für den Wirkstoff und Haftung zu erreichen, wie
sie erforderlich ist, um die vorgesehenen Erfordernisse
des Endproduktes zu erfüllen. Im allgemeinen wirkt das
PIB als Verdickungsmittel und das MO als Lösungsmittel
für den Wirkstoff. So wird durch eine Erhöhung des MO/POB-
Verhältnisses im allgemeinen die Durchlässigkeit erhöht
und die Viskosität verringert, während eine Verringerung
des MO/PIB-Verhältnisses die gegenteilige Wirkung ausübt.
Es sollte auch festgestellt werden, daß wie in den beidsen
zuletzt genannten Patentschriften offenbart, die gleichen
allgemeinen MO-PIB-Gemische entweder als Wirkstoffreservoir
oder als Kontaktklebemittel zur Befestigung der Vorrichtung
an der Haut angewandt (maßgeschneidert) werden können
und das Klebemittel kann oder kann nicht eine Menge
des Arzneimittels enthalten, um eine erste Dosis zu ergeben.
Typischerweise ist das abzugebende Arzneimittel in dem
Matrixmaterial in Mengen, die größer sind als die Sättigungsmenge
gelöst und darin dispergiert, so daß das Reservoir
sowohl eine gelöste als auch eine disperse Phase
enthält. Die disperse Phase ist üblicherweise in ausreichenden
Mengen vorhanden, um die Konzentration des Arzneimittels
in der Matrix bei oder oberhalb des Sättigungsgrades
während der beabsichtigten Lebensdauer der Vorrichtung
zu halten. Während so große Mengen wie 40 Gew.-%
Arzneimittel enthalten sein können, enthält eine Matrix
zur Verwendung als Arzneimittelreservoir üblicherweise
bis zu 20 Gew.-% Arzneimittel und, wenn sie als Klebemittel
verwendet wird und eine Anfangsdosis enthält, bis
zu 10 Gew.-% Arzneimittel.
Bei dem Versuch, die Matrixzusammensetzung optimal zu wählen,
wurde bestimmt, daß die Massen eine Viskosität von
nicht weniger als 1,5×10⁷ dPa ·s haben sollten und
eine ausreichend große Durchlässigkeit DCs für den abzugebenden
Wirkstoff, um angemessene Abgabegeschwindigkeiten
mit Pflastern bzw. Systemen einer annehmbaren Größe zu erreichen.
Bei dieser Kombination von Eigenschaften würden die Abgabesysteme
für den Wirkstoff ausgezeichnete physikalische
Eigenschaften besitzen, indem sie ihre Struktur beibehalten
würden, kein Wirkstoff austreten oder ausfließen
würde und sie leicht aus der Packung, in der sie enthalten
sind, entnommen werden können, eine angemessene Größe
haben und bei laminierten Systemen eine ausreichend hohe
Durchlässigkeit, damit die geschwindigkeitsbestimmenden
Membranen überwiegend die Geschwindigkeit der Wirkstoffabgabe
aus dem System steuern.
Es ist bekannt, daß die Viskosität der Matrixmasse modifiziert
werden kann durch Variation des MO/PIB-Verhältnisses.
Eine Erhöhung der Viskosität durch Erhöhung des
Anteils an PIB führt jedoch zu einer Verringerung der
Durchlässigkeit des Systems auf ungünstig niedrige Werte.
Entsprechend führt eine Erhöhung des Mineralölgehalts zur
Erhöhung der Permeabilität zu Massen mit niedriger Viskosität,
die dazu neigen, in der Kälte zu fließen und
schlechte Struktureigenschaften besitzen. Bisher stellte
z. B. ein MO/PIB-Verhältnis von etwa 1,0 den höchsten
Wert für kommerziell anwendbare transdermale Systeme dar.
Kolloidale Kieselsäure (CSD) wie Cab-O-Sil®, hergestellt
von Cabot Corporation, und andere ähnliche kolloidale
Kieselsäurematerialien sind bekannte Verdickungsmittel
für Mineralöl (s. z. B. Cab-O-Sil®,
Cabot Corporation, 125 High St., Boston, MA 02 110). Es
war auch bekannt, CSD anzuwenden, um andere Arten von Wirkstoffmatrices
zu verdicken, wie offenbart in der US-Anmeldung
US-A-47 25 272. Außerdem ist CSD von der FDA anerkannt als
Material, das sicher ist zum Einbau in topisch anwendbare
pharmazeutische Zubereitungen.
Folglich wird CSD angewandt, um die Viskosität von MO/PIB-
Matrixmassen zu erhöhen. Wenn Mengen von CSD zu bestimmten
MO/PIB-Massen zugesetzt werden, hat es sich überraschenderweise
gezeigt, daß die Viskosität erhöht werden kann,
ohne die Durchlässigkeit zu verringern und tatsächlich
ist es bei bestimmten Zusammensetzungen, d. h. Anteilen
der einzelnen Komponenten, der Matrixmasse möglich, MO/PIB-
Massen herzustellen, die nicht nur höhere Viskositäten
besitzen sondern auch eine höhere Durchlässigkeit für
den Wirkstoff. Darüber hinaus könnte bei bestimmten Zusammensetzungen
unerwartete Verbesserungen anderer Eigenschaften
der therapeutischen Systeme zur Abgabe von Wirkstoff
über die Haut unter Verwendung dieser Massen erzielt
werden.
So waren bei bekannten Systemen die mechanischen Diffusionseigenschaften
des Systems nicht voneinander unabhängig
variierbar (d. h. eine Zunahme der Permeabilität bzw.
Durchlässigkeit führte unweigerlich zu einer Abnahme der
Viskosität des Systems und umgekehrt). Erfindungsgemäß
ist es jedoch durch die Verwendung von CSD in bestimmten
Zubereitungen möglich, die Eigenschaften unabhängig zu
variieren und eine hohe Durchlässigkeit und gleichzeitig
eine hohe Viskosität zu erreichen.
Es ist folglich Gegenstand der Erfindung, eine Matrixmasse
für Abgabesysteme von Wirkstoffen bzw. Arzneimitteln zu
entwickeln, die verbesserte Eigenschaften insbesondere
gleichzeitig hohe Viskositäten und hohe Durchlässigkeiten
für den Wirkstoff besitzt. Es ist auch Gegenstand der
Erfindung eine MO-PIB-Masse mit einer Viskosität von zumindest
1,5 × 10⁷ dPa · s, die einen Wirkstoff enthält, zu
entwickeln. Die wirkstoffhaltige Matrix besteht aus Mineralöl,
PIB, CSD und einer in Mineralöl mäßig löslichen
Wirkstoffzubereitung, die mit einer Konzentration oberhalb
der Sättigungskonzentration in der Matrix dispergiert
ist. Die Erfindung betrifft auch therapeutische Abgabesysteme
zur Verabreichung von Wirkstoff über die Haut mit
einer MO-PIB-Matrix, die die gewünschten Eigenschaften
bezüglich Viskosität, Permeabilität und Haftung besitzt.
Die Erfindung wird in den Ansprüchen 1 bis 10 angegeben.
In den beiliegenden Zeichnungen ist
Fig. 1 ein schematischer Querschnitt durch eine Vorrichtung
zur Abgabe eines Arzneimittels über die Haut
Fig. 2 eine Graphik, die die Beziehung zwischen dem Gehalt
an kolloidaler Kieselsäure (CSD) von MO-PIB-
Gelen und der Viskosität von Clonidin und Scopolamin
Zubereitungen zeigt.
Fig. 3 eine graphische Darstellung, die die Beziehung
zwischen dem MO/PIB-Verhältnis und den Abgabegeschwindigkeiten
für Clonidin in vitro zeigt,
Fig. 4 eine graphische Darstellung, die die Wirkung des
CSD-Gehaltes auf das freie Herausfallen bzw. die
Entnahme der Abgabessyssteme aus der Packung zeigt,
und
Fig. 5 eine graphische Darstellung, die die Beziehung
zwischen dem MO/PIB-Verhältnis und der Permeabilität
für Clonidin und Scopolamin zeigt.
Erfindungsgemäß hat es sich gezeigt, daß es möglich ist,
MO-PIB-Matrixmassen mit Viskositäten oberhalb von
1,5 x 10⁷ dPa · s und hohen Durchlässigkeiten für in Mineralöl
mäßig lösliche Arzneimittel herzustellen. Der Ausdruck
"in Mineralöl mäßig lösliches Arzneimittel" wie er
hier verwendet wird, bezeichnet ein Arzneimittel bzw.
einen Wirkstoff dessen Löslichkeit in Mineralöl zumindest
10 µg/ml beträgt und nicht größer ist als etwa 5 mg/ml.
Beispiele für derartige Arzneimittel sind Scopolamin,
Clonidin, Östradiol, Phenylpropanolamin, Propranolol,
Ouabain, Salbutamol, Guanabenz, Labetolol, Atropin, Haloperidol,
Bromcryptin, Chlorpheniramin, Metrifonat, Isosorbid-
dinitrat und Nitroglycerin. Die Viskositäts- und
Durchlässigkeitseigenschaften können erzielt werden, wenn
das MO/PIB-Verhältnis größer ist als etwa 1,0 und vorzugsweise
im Bereich von 1,4 bis 1,8 liegt und die Masse
zumindest 5% vorzugsweise 7,5 bis 10% kolloidale Kieselsäure
(CSD) enthält. Deartige Matrixmassen sind geeignet
bis zu etwa 40 Gew.-% in Mineralöl mäßig lösliche
Arneimittel aufzunehmen. In der Praxis beträgt der Wirkstoffgehalt,
wenn die Matrix als Wirkstoffreservoir angewandt
wird, jedoch selten mehr als 20% und wenn sie
als Klebemittel angewandt wird, selten mehr als 10%.
Die Fig. 1 zeigt ein typisches System zur Abgabe eines
Wirkstoffs über die Haut (transdermales Abgabesystem) gemäß
der Erfindung, umfassend einen Verband bzw. ein
Pflaster 10, vorzugsweise aus einer undurchlässigen Rückseite
11, einer Reservoirschicht 13 aus einem Matrixmaterial,
in dem Wirkstoff 14 mit einer Konzentration, die
höher liegt als die Sättigungskonzentration dispergiert
ist, einer die Abgabegeschwindigkeit des Wirkstoffs regelnden
Schicht 15 wie einer durchlässigen oder mikroporösen
Membran, durch die der Wirkstoff mit einer bekannten
Geschwindigkeit diffundieren kann, einer Klebemittelschicht
16, die ebenfalls Wirkstoff 17 enthalten kann und
einer abziehbaren Schutzschicht 18. Die verschiedenen
Schichten sind laminiert oder auf andere Weise angeordnet
unter Bildung eines Verbands bzw. Pflasters mit einer
vorbestimmten Größe und Form, wie bekannt. Fig. 1 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform, wobei jedoch zu bemerken
ist, daß eine oder mehrere der Schichten weggelassen oder
wiederholt werden können, wobei das transdermale System
grundsätzlich in einer den Wirkstoff enthaltenden Matrix
und Mitteln besteht, die die Matrix so auf der Haut festhalten
können, daß der Wirkstoff auf die Haut gelangen
kann.
In den folgenden Beispielen werden Klebemittel (Schichten)
und Reservoirs aus erfindungsgemäßen Matrixmassen mit
bekannten Vergleichsproben verglichen. In den folgenden
Beispielen wurden MO und PIB zu Beginn unter Raumtemperatur
unter Bildung eines Gels miteinander vermischt. Anschließend
wurden das Arzneimittel und kolloidale Kieselsäure
(CSD, Cab-O-Sil® M-5 und M-7), soweit vorhanden, unter
Mischen zugesetzt, um eine gleichmäßige Dispersion zu erhalten.
Es wurden transdermale Systeme mit einem Durchmesser
von 1,78 cm (Fläche 2,5 cm²) aus solchen Massen
hergestellt mit Reservoirschichten mit einer Dicke von
etwa 50 µm in Kontakt mit Klebemittelschichten mit einer
Dicke von etwa 50 µm und geschwindigkeitsbestimmenden
Membranen mit einer Dicke von 25 µm aus einer mikroporösen
Polypropylen-Membran,
gesättigt mit MO (0,9 mg MO/cm²),
zusammen laminiert mit einer undurchlässigen Rückseite
und einer abziehbaren Schicht wie in den US-PS 40 31 894
und 42 01 211 beschrieben. In einigen Fällen, in denen
das Klebemittel zu fest an der abziehbaren Schicht haftete
wurde eine 5 bis 10 µm dicke (Grund)schicht aus 53%
PIB/47% MO zwischen die Klebemittelschicht und die abziehbare
Schicht aufgebracht. Das angewandte MO war ein
leichtes Mineralöl mit einer Viskosität von 7 mPa · s bei
25°C, das LMW PIB besaß ein mittleres Molekulargewicht
von etwa 35 000 und das HMW PIB ein mittleres Molekulargewicht
von etwa 1 200 000.
Es ist zu bemerken, daß in den folgenden Beispielen die
Massen für die Klebemittel- und Reservoirmatrices, die zur
Herstellung der Abgabesysteme angewandten Massen sind.
Da das MO/PIB-Verhältnis für die Klebemittel- und Reservoirmatrices
unterschiedlich ist und die Polypropylenschicht
mit Mineralöl gesättigt ist, tritt beim Liegen des Systems
ein Gleichgewicht ein, aufgrund des Übergangs von Mineralöl
aus der Masse mit einem höheren MO/PIB-Verhältnis zu
derjenigen mit einem niedrigeren. Es tritt jedoch kein
nennenswerter Übergang von Wirkstoff ein, da sowohl die
Klebemittel als auch die Reservoirschichten mehr Wirkstoff
enthalten als der Sättigung entspricht und der nicht gelöste
Wirkstoff in den Matrices nicht leicht übertritt.
Daher ist der Gesamtwert von MO/PIB in dem Abgabesystem
beim Liegen (nach einer gewissen Zeit) ein Zwischenwert,
der einzelnen MO/PIB-Verhältnisse, wobei der genaue Wert
von den relativen Mengen der in dem Reservoir und den
Klebemittelschichten angewandten Substanzen abhängt sowie
der Menge an Mineralöl in der Polypropylen-Membran und
natürlich der Zeit und Temperatur der Lagerung.
Im folgenden sind die Massen definiert in Gew.-%, bezogen
auf die Matrix-Gele, ungeachtet der Strukturelemente
der TTS (transdermalen Abgabesysteme) wie der Rückseite
der abziehbaren Schicht und der die Geschwindigkeit bestimmenden
Membranen.
Eine Kontaktklebemittelmasse, entsprechend dem Stand der
Technik, wurde hergestellt aus 47% MO, 27,8% LMW PIB,
22,2% HMW PIB (MO/PIB = 0,94) und 3% Clonidin. Eine
Wirkstoffreservoirmasse gemäß dem Stand der Technik wurde
hergestellt, enthaltend 47% MO, 22,2% LMW PIB, 17,8%
HMW PIB (MO/PIB = 1,18) und etwa 13% Clonidin. Die Clonidin
enthaltenden transdermalen Systeme wurden aus diesen
Materialien, wie oben beschrieben, hergestellt und die
Systeme zeigten eine scheinbare Viskosität bei 40°C von
etwa 8 × 10⁶ dPa · s.
Da das Abgabesystem für Clonidin nach Beispiel 1 eine
geringe Viskosität besaß, wurden Systeme aus einer Reihe
von Klebemittel- und Reservoirmassen hergestellt, entsprechend
den Massen des Beispiels 1, enthaltend jedoch
1, 2, 5 bzw. 7,5% CSD anstelle anderer Bestandteile.
Die Wirkung des Zusatzes von CSD auf die Scheinviskosität
der Abgabesysteme ist in Fig. 2 angegeben.
Kontaktklebemittel- und Reservoirmassen, enthaltend Scopolamin,
entsprechend dem Stand der Technik, wurden hergestellt
aus 46,1% MO, 28,9% niedermolekularem PIB, 23,0% hochmolekularem
PIB und 2,0% Scopolamin bzw. 41,7% MO, 26,2%
LMW PIB, 20,8% HMW PIB und 11,3% Scopolamin. Eine Reihe
von Klebemittel- und Reservoirmassen, entsprechend der obigen
Zusammensetzung jedoch mit einem Gehalt von 1%, 2%,
5% und 7,5% CSD, das anstelle der entsprechenden Menge
aller anderen Bestandteile zugesetzt worden war, wurden
hergestellt. Die Wirkung der CSD-Konzentration auf die
Scheinviskosität von transdermalen Systemen zur Abgabe von
Scopolamin ist in Fig. 2 angegeben.
Kontaktklebemittel- und Reservoirmassen mit unterschiedlichen
MO/PIB-Verhältnissen ohne CSD bzw. mit 7,5% CSD,
das auf Kosten der PIB-Fraktion nach Beispiel 1, und mit
7,5% CSD, das auf Kosten aller anderen Bestandteile nach
Beispiel 1 zugesetzt worden war, wurden hergestellt und zu
transdermalen Systemen verarbeitet. Durch Zusatz des CSD
auf Kosten des PIB war es möglich, den Wert des MO/PIB-
Verhältnisses zu erhöhen, wie aus der folgenden Tabelle I
hervorgeht. Die Wirkung der Variation des MO/PIB-Verhältnisses
(einschließlich dem MO in der Polypropylenschicht)
auf die Abgabegeschwindigkeit für Clonidin aus den aus
diesen Massen hergestellten transdermalen Systemen ist in
Fig. 3 angegeben. Wie aus Fig. 3 hervorgeht, führen die
höheren MO/PIB-Werte, die erhalten werden können durch
Zusatz von CSD auf Kosten der PIB-Fraktion zu Abgabegeschwindigkeiten,
die deutlich höher liegen als sie bisher erzielt
worden sind.
In Tabelle I sind andere Daten zusammengefaßt, die für
die Systeme entsprechend den Beispielen 1, 2 und 4 erhalten
wurden.
Wie aus Tabelle I hervorgeht, zeigen die nach den Beispielen
2 und 4 hergestellten Produkte beide eine Verbesserung
der Viskosität um etwa 2 Größenordnungen gegenüber
dem Produkt des Beispiels 1. Das Produkt des Beispiels
4 zeigt jedoch auch eine Verbesserung um eine
Größenordnung bezüglich der Abgabegeschwindigkeit gegenüber
dem Produkt des Beispiels 2, wobei keine deutliche
Abnahme der Viskosität aufgrund des Weglassens eines Teils des
als Verdickungsmittel angewandten PIB auftritt.
Transdermale Systeme zur Abgabe von Clonidin und Scopolamin
wurden wie oben beschrieben hergestellt aus ausgewählten
Reservoir- und Klebemittelmassen wie in den Beispielen
1 bis 4 beschrieben, und wurden Untersuchungen bezüglich
der Packungsintegrität unterworfen. Bei diesem
Test wurden die Systeme in einzelne zugeschmolzene Plastikbeutel
verpackt und bei Umgebungstemperaturen mindestens
einen Monat liegengelassen bis ein Gleichgewicht erreicht
war. Während dieser Lagerungszeit konnte ein kaltes
Fließen der Klebemittel und Reservoirschichten von
den offenen Enden her eintreten, wodurch die Entfernung
aus den Beuteln erschwert wird. Anschließend wurden die
Beutel in der üblicherweise vorgesehenen Weise geöffnet
und die Schädigung, soweit eine solche eingetreten war,
der TTS nach dem Öffnen beobachtet. Die möglichen beobachteten
Zustände nach dem Öffnen des Beutels wie es vom Verbraucher
üblicherweise vorgenommen wird, Umdrehen und
Schütteln waren:
- a) das TTS fällt frei aus dem Beutel
- b) das TTS haftet an der Oberseite des Beutels (der abziehbaren
Schicht gegenüberliegende Seite) und ein Abziehen
an der abziehbaren Schicht bei dem Versuch das
TTS aus dem Beutel zu befreien, führt entweder zu
- 1) einer Ablösung des freien TTS von dem Beutel in anwendbarer Form oder
- 2) die abziehbare Schicht löst sich ab und die Oberseite haftet noch an dem Beutel, ein seltenes Ereignis,
- c) das TTS haftet mit der abziehbaren Schicht an dem Beutel und ein Abziehen von der abziehbaren Schicht erlaubt eine Entnahme des intakten TTS aus dem Beutel oder
- d) die abziehbare Schicht haftet an einer Seite des Beutels und die Oberseite an der anderen Seite des Beutels was zu einer irreparablen Zerstörung des TTS bei Öffnen des Beutels führt.
Fig. 4 zeigt das Auftreten der einzelnen Zustände bei
diesem Test bezogen auf eine große Anzahl von Abgabesystemen
für Clonidin und Scopolamin.
Wie daraus hervorgeht, wird das Auftreten von Fehlern
(Festhaften am Beutel) stark verringert, wenn CSD-Konzentration
von mehr als 5% entsprechend einer Viskosität
von zumindest 1,5 × 10⁷ dPa · s auftreten (s. Fig. 2).
Eine Reihe MO-PIB-Massen mit unterschiedlichen MO/PIB-Verhältnissen
wurde hergestellt und die Durchlässigkeit der
Massen gegenüber Clonidin und Scopolamin bestimmt. Die
Ergebnisse sind in Fig. 5 angegeben. Wie daraus hervorgeht,
können deutliche Verbesserungen der Permeabilität
mit höheren MO/PIB-Werten erzielt werden. In Beziehung auf
Clonidin ergeben Werte von 1,2 oder darüber Durchlässigkeiten
von mehr als 1 × 10-4 µg/cm · s, was die Herstellung
von Systemen erlaubt, bei denen die geschwindigkeitsbestimmende
Membran in erster Linie die Abgabegeschwindigkeit
steuert.
Propranololbase enthaltende MO-PIB-Matrices wurden mit
unterschiedlichen Gehalten an CSD hergestellt und die
Wirkung von CSD auf die Permeabilität in vitro bestimmt.
Tabelle II zeigt die Wirkung des Zusatzes von Cab-O-Sil zu
einheitlichen MO-PIB-Systemen auf die Transporteigenschaften
für die Propanololbase in unterschiedlichen
%-Gehalten.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, erhöht der Zusatz von CSD zu
MO-PIB-Systemen die Viskosität der Gele. Bei etwa 3% CSD
wird eine angemessene Viskosität erzielt, selbst für solche
flüssige Systeme wie Scopolamin, und die Viskosität erreicht
eine Spitze bei etwa 5% CSD. Ein weiterer Zusatz von
CSD führt nicht zu einer proportionalen Zunahme der Viskosität.
So ist zu erwarten, daß bei höheren CSD-Gehalten
keine deutliche Verbesserung der physikalischen Eigenschaften
von transdermalen Systemen erzielt werden kann, die
daraus hergestellt worden sind. Ungeachtet dessen zeigen
die Ergebnisse, die bei der Öffnung der Packung erzielt
werden, wie in Fig. 4 beschrieben, eine deutliche Verbesserung
des freien Herausfallens bei CSD-Gehalten oberhalb
5%. Durch bloße Erhöhung des CSD-Gehaltes von 5 auf 7,5%
nimmt der Prozentsatz der frei herausfallenden Vorrichtungen
von 17,5 auf 90% für Clonidinsysteme und von 10 auf
79% für Scopolaminsysteme zu.
Bis zum Zeitpunkt der vorliegenden Erfindung betrug das
maximale MO/PIB-Verhältnis, das bei MO-PIb-Massen mit einer
entsprechenden Viskosität für die hier in Frage kommenden
Zwecke erzielt werden konnte, etwa 1,00. Wie aus Fig. 5
hervorgeht, ist bei diesem Verhältnis die Durchlässigkeit
für bestimmte Wirkstoffe wie Clonidin niedriger als erwünscht.
Da das PIB das Verdickungsmittel in MO-PIB-Gelen
darstellt, konnte man erwarten, daß mit Zunahme des MO/PIB-
Verhältnisses in einem vorgegebenen System die Viskosität
abnehmen würde. Es war auch zu erwarten, daß wenn die Viskosität
des MO/PIB-Gels zunimmt aufgrund des Zusatzes von
CSD, die Durchlässigkeit des Gels für den Wirkstoff bei
einem konstanten MO/PIB-Verhältnis abnehmen würde. Wie jedoch
aus Tabellle I hervorgeht, führt der Zusatz von CSD auf
Kosten der PIB-Fraktion zu keiner deutlichen Verringerung
der Viskosität gegenüber derjenigen, die erhalten wird durch
Zusatz von CSD auf Kosten aller Bestandteile. Wie auch aus
Tabelle II hervorgeht, nimmt die Durchlässigkeit der MO-
PIB-Matrix tatsächlich zu (bei konstanten MO/PIB-Verhältnis)
bei Zusatz von bis zu etwa 10% CSD.
Die Erfindung bezieht sich folglich auch auf MO-PIB-CSD-
Gemische, die nicht weniger als etwa 6% CSD (auf wirkstofffreier
Basis) und vorzugsweise 6 bis 11% CSD enthalten, und
die eine außerordentlich gute Kombination von Eigenschaften
für die Verwendung als Matrices zur Abgabe einer großen
Vielzahl von in Mineralöl mäßig löslichen Arzneimitteln
besitzen. Ferner werden, wenn diese Massen mit MO-PIB-Verhältnissen
von mehr als etwa 1,0 verarbeitet werden, Durchlässigkeiten
für den Wirkstoff erreicht, die bisher nicht
erzielt werden konnten. Außerdem können erfindungsgemäße
Massen mit MO/PIB-Verhältnissen von mehr als etwa 1,2 verwendet
werden zur Herstellung von Clonidin enthaltenden
Matrices mit Durchlässigkeiten für Clonidin, wie sie bisher
nicht erzielbar waren. Wenn sie verwendet werden zur Herstellung,
von laminierten TTS, bei denen die mikroporöse
geschwindigkeitsbestimmende Membran mit MO gesättigt ist,
kann das Gesamt-MO/PIB-Verhältnis des Systems tatsächlich
über 1,45 hinausgehen, während die erwünschten Struktureigenschaften
erhalten bleiben.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Abgabe von Wirkstoffen über die Haut,
umfassend eine Wirkstoff-Reservoirschicht und eine Klebeschicht,
wobei ein in Mineralöl mäßig löslicher Wirkstoff
zumindest in der Reservoirschicht in einer Konzentration
oberhalb der Sättigungskonzentration dispergiert ist und
sich eine die Abgabegeschwindigkeit des Wirkstoffs bestimmende
Membran zwischen dem Reservoir und der Klebemittelschicht
befindet und das Reservoir und die Klebemittelschicht
ein Gemisch aus Mineralöl und Polyisobutylen enthalten,
dadurch gekennzeichnet, daß das Reservoir
und die Klebemittelschicht zumindest 5% kolloidale
Kieselsäure enthalten, eine Viskosität von zumindest
1,5 × 10⁷ dPa · s aufweisen und das Verhältnis von Mineralöl
: Polyisobutylen in dem Reservoir und der Klebemittellschicht
zumindest 1,2 beträgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die die geschwindigkeitsbestimmende
Membran Mineralöl enthält und das Gesamtverhältnis von
Mineralöl : Polyisobtutylen in der Abgabevorrichtung zumindest
1,4 beträgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirkstoff ausgewählt ist
aus Clonidin, Scopolamin, Propanolol, Östradiol, Phenylpropanolamin,
Ouabain, Salbutamol, Guanabenz, Labetolol,
Atropin, Haloperidol, Bromcryptin, Chlorpheniramin, Metrifonat,
Isosorbit-dinitrat und Nitroglycerin.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abgabegeschwindigkeit von
Clonidin in vitro aus der Vorrichtung bis zum endgültigen
Absinken zumindest 2,0 µg/cm²·h beträgt.
5. Masse zur Herstellung einer Matrix in der Vorrichtung
zur Abgabe von Wirkstoffen über die Haut nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie
zumindest 5% kolloidale Kieselsäure enthält, das Verhältnis
Mineralöl : Polyisobutylen zumindest 1,0 beträgt und die Viskosität
zumindest 1,5 × 10⁷ dPa · s ist.
6. Masse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzlich bis zu 40% eines in Mineralöl
mäßig lösbaren Arzneimittels dispergiert enthält.
7. Masse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirkstoff in einer Menge zwischen der
Sättigungskonzentration des Wirkstoffs in der Masse und
20% vorhanden ist.
8. Masse nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis von Mineralöl : Polyisobutylen
zumindest 1,2 beträgt und die Masse zumindest
7,5 Gew.-% kolloidale Kieselsäure enthält.
9. Masse nach Anspruch 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirkstoff Clonidin ist und die
Durchlässigkeit der Masse für Clonidin zumindest 1,0 × 10-4
µg/cm · s beträgt.
10. Masse nach Anspruch 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis Mineralöl : Polyisobutylen
zumindest 1,2 beträgt, die kolloidale Kieselsäure
in einer Menge von 6 bis 10% vorhanden ist und der Wirkstoff
in einer Menge zwischen der Sättigungskonzentration
und 40% vorliegt.
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