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Handtuftinggerät
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Handtuftinggerät mit
einem an einen Antrieb gekoppelten Exzentergetriebe, welches eine an ihrem freien
Ende schräg abgeschnittene, in Führungen gelagerte Hohlnadel in axiale und oszillierende
Bewegungen versetzt.
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Ein solches Handtuftinggerät ist aus der GB-PS 1 414 396 bekannt.
Bei diesem Handtuftinggerät wird das zum Tuften eingesetzte Garn durch ein in der
Nähe der Hohlnadelspitze befindliches Fenster in die Hohlnadel eingeführt. Um eine
Schlinge beim Tuften von Garn erzeugern zu können, muß bei diesem bekannten Handtuftinggerät
in die Hohlnadel eine weitere Vollnadel, deren Spitze mit einer Hohlkehle versehen
ist, eingesetzt werden. Diese Vollnadel muß ebenfalls an das Exzentergetriebe angeschlossen
werden. Insofern ist dieses bekannte Handtuftinggerät von kompliziertem Aufbau.
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Auch wird das zu tuftende Garn bei der Schlingenbildung im Hohlkehlbereich
der vollen Nadel sowie im Fensterbereich der Hohlnadeln stark auf Reibung beansprucht.
Für ein Handgerät ist dieses Handtuftinggerät relativ schwer und unhandlich.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Handtuftinggerät der
eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, welches vom Gewicht her leichter
ist, einfacheren Aufbau aufweist und das zu tuftende Garn möglichst schonend behandelt.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Handtuftinggerät mit einem an
einen Antrieb gekoppelten Exzentergetriebe, welches eine in Führungen gelagerte
Hohlnadel in axiale und oszillierende Bewegungen versetzt, welches sich dadurch
auszeichnet, daß die Zuführungsöffnung für das zum Tuften eingesetzte Garn die hintere,
dem freien Ende gegenüberliegende Öffnung der hlnadel ist. Ein solches Handtuftinggerät
ist einfach im Aufbau, da gegenüber dem bekannten Gerät das Exzentergetriebe lediglich
für die Hohlnadel ererforderlich ist. Es wurde nämlich gefunden, daß zur Bildung
der Schlingen die bei dem bekannten Handtuftinggerät erforderliche Vollnadel mit
Hohlkehle dann nicht mehr erforderlich ist, wenn der Außendurchmesser der Hohlnadel
derart bemessen ist, daß die Hohlnadel den Faden nach dem Einstechen in das Grundgewebe
zwischen sich selbst und den das Gewebe bildenden Fäden festklemmt und in das Grundgewebe
um eine der gewünschten Schlingenhöhe entsprechende Strecke einsticht. Beim Betreiben
des erfindungsgemäßen
Handtuftinggerätes sticht also die Hohlnadel
zwischen benachbarte Fäden des Grundgewebes ein, wobei die Hohlnadel das zu tuftende
Garn mit ihrer Außenseite an die Fäden preßt, wodurch das zu tuftende Garn festgehalten
wird. Die Hohlnadel sticht dann weiter derart in das Gewebe ein, daß die Hohlnadel
auf der gegenüberliegenden Seite des Grundgewebes um etwa die doppelte Schlingenhöhe
herausragt, wobei das zu tuftende Garn durch den:5ohlraum der Hohlnadel gezogen
wird. Wird die Hohlnadel anschließend vom Exzentergetriebe wieder zurückgezogen,
bildet das zwischen Klemmstelle und Hohlnadelspitze befindliche Garn eine Schlinge
definierter Schlingenhöhe. AnschlieBend können weitere Schlingen auf dieselbe Art
gebildet werden.
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Das erfindungsgemäße Handtuftinggerät ist also in seinem Aufbau einfacher
als das bekannte Handtuftinggerät, weil eine Hohlkehlvollnadel und der für diese
Hohlkehlvollnadel erforderliche Anschluß an das Exzentergetriebe nicht mehr erforderlich
ist. Das erfindungsgemäße Handtuftinggerät weist auch ein geringeres Gewicht auf
und ist mit geringerem Kostenaufwand herstellbar. Insofern eignet sich das erfindungsgemäße
Handtuftinggerät besonders für die Serienproduktion. Aufgrund der einfachen Bedienbarkeit
und der geringen Kosten eignet sich das erfindungsgemäße Handtuftinggerät besonders
zum Einsatz im Heimwerkersektor.
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Die Hohlnadel kann an ihrem Ende frei abgeschnitten sein, wobei das
schräg abgeschnittene Ende der Hohlnadel die Austrittsöffnung für das zu tuftende
Garn ist. Sie kann auch an ihrem freien Ende verschlossen sein und zum verschlossenen
Ende
hin eine Spitze aufweisen, wobei am freien Ende noch im Bereich des Hohlraumes eine
seitliche Austrittsöffnung für das zu tuftende Garn angeordnet ist. Eine derartige
Hohlnadel mit Handgriff ohne Antrieb ist an sich bekannt. Die Spitze der Hohlnadel
mit verschlossenem Ende ist bevorzugt konzentrisch angeordnet und abgestumpft -ausgebildet.
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Um auch weniger geübten Personen die Benutzung des erfindungsgemäßen
Handtuftinggerätes -zu erleichtern, ist dieses vorteilhaft dadurch ausgezeichnet,
daß der Antrieb mit dem Exzentergetriebe über ein Untersetzungsgetriebe, vorzugsweise
über ein Planetengetriebe, gekoppelt ist.
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Als günstig hat es sich herausgestellt, wenn das Exzentergetriebe
und das Untersetzungsgetriebe in Hinsicht auf die Drehzahl des Antriebs, welcher
günstigerweise aus einem Niederspannungsmotor besteht, derart abgestimmt sind, daß
maximal zehn Hin- und Herbewegungen pro Sekunde der Hohlnadel erfolgen. Vorteilhaft
wird hierbei ein hinsichtlich des Ubersetzungsverhältnisses veränderbares Untersetzungsgetriebe
oder ein Planetengetriebe mit austauschbaren Planetengetrieberändern eingesetzt,
wobei die Ubersetzungsverhältnisse des Untersetzungsgetriebes derart abgestimmt
sind, daß die Hohlnadel zwischen 0,5 und 2 Hübe pro Sekunde durchführt.
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Zweckmäßigerweise ist die Hohlnadel des erfindungsgemäßen Handtuftinggerätes
durch ein zylindrisches Rohr verlängert, dessen Innendurchmesser gleich oder größer
ist als der Innendurchmesser der Hohlnadel, wobei Lagerung und Führung
der
Hohlnadel über das zylindrische Rohr und die Zuführung des zum Tuften eingesetzten
Garns über das freie Ende des zylindrischen Rohres erfolgt. Zweckmäßig ist die Hohlnadel
hierbei austauschbar angeordnet, wodurch für die verschiedenen Grundgewebe eine
in ihrem Außendurchmesser optimal abgestimmte Hohlnadel in das Handtuftinggerät
eingesetzt werden kann. Die Auswechselbarkeit der.Hohlnadel kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, daß sie auf das als Verlängerung dienende zylindrische
Rohr aufgeschraubt wird.
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Als Grundgewebe werden hier alle die textilen Flächengebilde verstanden,
welche zum Tuften geeignet sind. In der Regel eignen sich hierfür besonders Gewebe,
die Kett- und Schußfäden enthalten, es sind jedoch auch Vliese als Grundgewebe einsetzbar.
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Um die Reibverhältnisse zwischen Hohlnadel und dem zu tuftenden Garn
möglichst gering zu halten, sollte die Hohlnadel innen und außen möglichst glatte
Oberfläche aufweisen. Eine solche Hohlnadel ist zweckmäßigerweise mit einem die
Reibung mindernden Werkstoff beschichtet oder poliert. Um die Reibungsverhältnisse
zwischen Hohlnadel und zu tuftendem Garn noch günstiger zu gestalten, ist es zweckmäßig,
daß das hintere Ende der Hohlnadel bzw. das freie Ende des zylindrischen Rohres
tütenförmig aufgeweitet ist.
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Um das Tuften von Mustern zu erleichtern, ist die Hohlnadel um ihre
Achse schwenkbar angeordnet. Die Schwenkbarkeit der Hohlnadel kann beispielsweise
dadurch erreicht
werden, daß die Hohlnadel mit dem zylindrischen
Verlängerungsrohr über ein Schwenklager gekoppelt ist. Zweckmäßigerweise erfolgt
die Schwenkung der Hohlnadel über einen Handhebel.
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Ist die Hohlnadel axial schwenkbar angeordnet, ist bei einer Richtungsänderung
der Tuftingbewegung lediglich ein Schwenken der Hohlnadel erforderlich. Ein Drehen
des gesamten Handtuftinggerätes kann dadurch unterbleiben. Hierbei hat es sich als
Vorteil herausgestellt, wenn die schwenkbare Hohlnadel in bevorzugten Schwenkstellungen
arretierbar ist, wodurch die Hohlnadel nicht ständig beispielsweise über den Handhebel
in einer bestimmten Schwenkstellung festgehalten werden muß.
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Ebenso ist es vorteilhaft, wenn die Hublänge der oszillierenden Bewegung
der Hohlnadel über das Exzentergetriebe verstellbar ist.
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Das erfindungsgemäße Handtuftinggerät wird anhand der nachfolgenden
Figuren näher erläutert.
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Es zeigen: Figur 1 ein erfindungsgemäßes Handtuftinggerät Figur 2
ein erfindungsgemäßes Handtuftinggerät mit einer um die Achse schwenbaren Hohlnadel
Figur 3 die Spitze einer Hohlnadel.
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In Figur 1 ist eine Hohlnadel 1 über eine Rändelmutter 2 auswechselbar
mit einem zylindrischen Verlängerungsrohr 3 gekoppelt. Das zylindrische Verlängerungsrohr
3 ist in den Führungen 13 gelagert. Das zylindrische Verlängerungsrohr 3 ist mit
einem Stellring 9 mit einem Exzentergetriebe 5, 6, 7
gekoppelt.
Das Exzentergetriebe 5, 6, 7 besteht aus einer Schubstange 5, einem Verbindungsbolzen
6 und einer Exzenterscheibe 7. Die Einstellung der Hubhöhe der Hohlnadel 1 erfolgt
in bekannter Weise durch Einstecken des Verbindungsbolzens 6 in eines der nicht
dargestellten Löcher in der Exzenterscheibe 7, welche verschieden Abstand von der
Achse der Exzenterscheibe aufweisen. Der Stellring 9 wird über einen Bolzen 8, welcher
in der Nut 10 der Führungsplatte 1 angeordnet ist, geradlinig geführt. Die Führungsplatte
11 ist über Schrauben 12 in der Halterung 4 befestigt. Ebenso sind die Führungen
13 in die Halterung 4 eingelassen.
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Das Exzentergetriebe 5, 6, 7 ist über ein Planetengetriebe 14 mit
dem Niederspannungsmotor 16 gekoppelt, wobei das Planetengetriebe 14 in nicht dargestellter
Weise ebenfalls mit der Halterung 4 verbunden ist. Eine Schutzhülle 15 dient gleichzeitig
als Handgriff für das Handtuftinggerät.
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Uber einen Druckschalter 19 kann das Handtuftinggerät in Betrieb gesetzt
werden. Eine Stange 17 mit Rundkuppe 18 gewährleistet, daß das Handtuftinggerät
immer in demselben Abstand vom Grundgewebe gehalten werden kann, wodruch sich eine
gleichmäßige Einstichtiefe der Hohlnadel ergibt und somit eine gleichmäßige Schlingenhöhe
gewährleistet ist.
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In Figur 2 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Handtuftinggerätes dargestellt, bei welchem die Hohlnadel (1) um ihre Achse schwenkbar
angeordnet ist. Die mit Figur 1 gleichen Teile sind mit denselben Ziffern bezeichnet.
Das zylindrische Verlängerungsrohr 20 weist einen
Handgriff 21
auf, über den das Verlängerungsrohr 20 und somit die Hohlnadel 1 um ihre Achse schwenkbar
ist. Die vom Exzentergetriebe 5, 6, 7 erfolgende oszillierende Bewegung wird mit
Hilfe des Stellringes 22, dem Verlängerungsrohr 20 und dem Handgriff 21 auf die
Hohlnadel übertragen.
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Der Stellring 22 wird über einen Zapfen 23 in einer Nut 27 in der
Halterung 4 geführt.
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In Figur 3 ist die Spitze einer Hohlnadel 1 gemäß Anspruch 3 bis 5
dargestellt. Das freie Ende der Hohlnadel 1 ist verschlossen und weist zum freien
Ende hin eine Spitze 24 auf. Noch im Bereich des Hohlraumes 26 weist die Hohlnadel
1 eine seitliche Austrittsöffnung 25 für das zu tuftende Garn auf. In der in Figur
3 dargestellten Ausführungsform ist die Spitze 24 der Hohlnadel 1 konzentrisch angeordnet
und abgestumpft ausgebildet.
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Wie bereits ausgeführt, eignet sich das erfindungsgemäße Handtuftinggerät
besonders zum Einsatz im Heimwerkersektor. Beim Tuften mit dem erfindungsgemäßen
Handtuftinggerät hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn das Grundgewebe auf einen
Spannrahmen aufgezogen wird. Als Grundgewebe eignen sich aus Kett- und Schußfäden
hergestellte Gewebe oder auch Vliese. Um gleichmäßige Einstichabstände zu erleichtern,
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, auf das Grundgewebe ein Gittergewebe zu kaschieren.
Beim Tuften von Mustern ist empfehlenswert, zunächst das Muster auf das Grundgewebe
aufzuzeichnen. Da die Schlingen eines Tuftingteppichs auf der der tuftenden Person
abgewandten Seite des Grundgewebes entstehen, kann das beim Tuften entstehende Warenbild
von der tuftenden Person dadurch
leichter beobachtet werden, daß
auf der Schlingenseite des Tuftingteppichs eine Spiegelleiste, gegebenenfalls am
Spannrahmen, angebracht wird. Die durch den Spiegel verursachte Seitenvertauschung
des Warenbildes des Tuftingteppichs beim Beobachter wird vom Beobachter selbst nicht
als störend empfunden.
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