DE3410438C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein mehrfeldriges Brückentragwerk aus
Stahl- und/oder Spannbeton gemäß dem Oberbegriff des Patent
anspruchs 1 sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Neben dem Bau von Großbrücken mit großen Einzelspannweiten
gewinnt der Bau von mehrfeldrigen Brücken mit vielen kleinen
Spannweiten bei denen oft sogar die Fahrbahn in verhältnis
mäßig geringer Höhe über dem Gelände verläuft zunehmende
Bedeutung. Vor allem beim Bau solcher Brücken kommt es, um
an Baukosten zu sparen nicht nur darauf an einfache und
übersichtliche statische Verhältnisse zu haben und die
jeweils eingesetzten Baumaterialien optimal auszunützen,
sondern auch darauf wirtschaftliche Bauverfahren einsetzen
zu können. In diesem Zusammenhang sind taktweise Bauver
fahren entwickelt worden bei denen jeweils gleichartige
Bauvorgänge in mehrfacher Folge nacheinander ablaufen.
Für Stahl- und/oder Spannbetonbrücken mit großen Spannweiten
wird für den Überbau ein Kastenquerschnitt bevorzugt. Dabei
wird angestrebt, daß in den für die Bemessung maßgebenden
Schnitten sowohl in der oberen, wie auch in der unteren
Platte die Druckfestigkeit des Betons als Druckzone - bei
Spannbetonbrücken auch als vorgedrückte Zugzone - voll oder
weitgehend ausgenutzt und auch die Torsionsfestigkeit des
Kastenquerschnitts genutzt werden.
Bei kleineren Spannweiten mit ausreichender Bauhöhe kann die
Druckfestigkeit der oberen und unteren Platten nicht mehr
ausgenutzt werden. Der Verzicht auf die untere Platte führt
zu dem bei mittleren und kleinen Spannweiten viel verwende
ten Plattenbalkenquerschnitt. Die obere Platte kann weder
entfallen, noch deren Querschnitt verkleinert werden, da
sie die Fahrbahn bildet.
Die bei einem Kasten- und Plattenbalkenquerschnitt vor
handene monolithische Verbindung von Platten und Stegen hat
Vor- und Nachteile. Im Bereich kleiner Spannweiten überwie
gen die Nachteile. Dies gilt vor allem dann wenn die Fahr
bahnplatte die Zugzone bildet also bei Kragträgern und bei
Durchlaufträgern im Stützenbereich. Die für die Aufnahme der
Biegemomente anrechenbare sogenannte "mitwirkende Platten
breite" ist vor allem bei breiten Brücken meist kleiner als
die Gesamtplattenbreite. Die Normalkräfte aus der Vorspan
nung verteilen sich jedoch über die gesamte Plattenbreite.
Dadurch wird gegenüber einem Querschnitt mit einer kleinst
möglichen Zugzone zusätzlicher Spannstahl in Längsrichtung
und außerdem zusätzlich Stahl zur Einleitung der Schubkräfte
in die Fahrbahnplatte benötigt. In bestimmten Fällen gilt
dies auch dann wenn die Fahrbahnplatte Druckzone ist.
In allen Fällen jedoch gilt, daß bei Ortbetonkonstruktionen
die Platten zusammen mit den Stegen oder unmittelbar an
schließend betoniert werden und daß die Vorteile die eine
Aufteilung des Querschnitts in aufeinanderfolgende Betonier
vorgänge in baubetrieblicher Hinsicht bringt nicht genutzt
werden können.
Eine Ausnahme hierzu bildet das gattungsgemäße Brückentrag
werk bei dem die Fahrbahntafel als Sekundärkonstruktion
unter Zwischenschaltung von Lagern auf eine Primärkonstruk
tion bildenden Längsträgern aufliegt (DE-OS 31 44 558). Die
Fahrbahntafel besteht hier aus einer Vielzahl von schmalen,
dicht an dicht verlegten Betonfertigteilen, die durch meist
zwei an den Brückenenden verankerte Betonbänder untereinan
der unverschieblich verbunden sind um so in der Ebene der
Fahrbahntafel auftretende Horizontallasten, z.B. Brems- und
Anfahrkräfte ohne Belastung der Pfeiler unmittelbar abtragen
zu können. Diese Ausbildung hat vor allem den Zweck, den
Querschnitt der Betonbänder als durchlaufende und somit
Formänderungen infolge von Temperaturunterschieden unter
worfene Bauteile und damit auch die von diesen ausgeübten
temperaturabhängigen Kräfte so gering wie möglich zu halten.
Die Betonfertigteile sind an den Betonbändern wie an einem
Gummiband aufgereiht, so daß sich Längenänderungen infolge
von Temperaturunterschieden weitgehend gleichmäßig auf alle
Fugen zwischen den Betonfertigteilen verteilen. Unter diesen
Umständen bleiben die Bewegungen in der Vielzahl von Quer
fugen klein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde unter Ausnützung
der statischen und konstruktiven Möglichkeiten, welche die
Trennung eines Brückenüberbaus in eine Fahrbahntafel als
Sekundärkonstruktion und Längstragglieder als Primärkon
struktion bietet jedoch unter Vermeidung durchgehender und
somit Zwängungskräften unterworfener Bauteile zur Abtragung
der Horizontalkräfte eine wirtschaftliche Möglichkeit zur
Herstellung mehrfeldriger Brückentragwerke aus Stahl- und/
oder Spannbeton zu schaffen.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteran
sprüchen.
Eine besonders vorteilhafte Herstellmöglichkeit für ein
solches Brückentragwerk gibt Anspruch 11 an.
Wesentlich für die Erfindung ist, daß die Sekundärkonstruk
tion also die Fahrbahntafel, aus Abschnitten besteht, deren
Länge größer ist als die Länge der Längstragglieder der
Primärkonstruktion und daß die Auflagerung dieser Abschnitte
auf den Längstraggliedern so getroffen ist, daß neben den
allseits beweglichen Kipplagern je Längstragglied mindestens
ein festes Lager vorgesehen ist. Damit gelingt eine eigen
ständige Dimensionierung der unterschiedlichen Tragglieder
von Primär- und Sekundärkonstruktion unter voller Ausnützung
ihrer jeweiligen statischen und konstruktiven Gegebenheiten,
jedoch ohne Nachteile hinsichtlich der Abtragung von
Horizontalkräften. Diese werden vielmehr in im wesentlichen
gleicher Weise wie bei einem Brückenzug aus Einfeldträgern
abgetragen.
So ist von Vorteil daß einfache statische Verhältnisse
geschaffen werden weil die Bauglieder der Primär- bzw.
Sekundärkonstruktion jeweils optimal auf die von ihnen zu
erfüllenden Aufgaben hin konstruiert und dimensioniert
werden können. Eine Vereinfachung ergibt sich beispielsweise
dadurch daß die Längstragglieder durch die Quertragglieder
infolge vertikaler Lasten nur Vertikalkräfte erhalten daß
in den Längstraggliedern also keine Biegemomente in Quer
richtung entstehen. Außerdem können die Längstragglieder
entsprechend ihrem geringeren Querschnitt vorgespannt
werden ohne daß die Vorspannkraft in die Fahrbahnplatte
hinein ausstrahlt. Da die Abschnitte der Fahrbahnplatte
nicht oder nur in geringem Maße vorgespannt zu werden
brauchen erleiden sie auch keine Kriechverformungen in
Längsrichtung. Dadurch bleiben die Längsverschiebungen bei
Lagern und Übergangskonstruktionen gegenüber ungeteilten
Spannbetonquerschnitten mit gleichem Abstand der Übergangs
konstruktionen geringer.
Besonders vorteilhaft ist die Anwendung der Erfindung auf
Konstruktionen, bei denen die Primärkonstruktion aus nach
entgegengesetzten Richtungen vorkragenden Kragarmen besteht,
die mit den Stützen biegesteif verbunden sind. Durch die mit
festen Lagern an die Primärkonstruktion angeschlossene
Sekundärkonstruktion entsteht ein Rahmentragwerk. Diese
Rahmentragwerke bieten die bei üblichen Rahmen bekannten
Vorteile wie z.B. die Abtragung von horizontalen Brems
kräften durch mehrere Pfeiler und den Abbau der Biegemomente
in den Stützen von oben nach unten. Darüber hinaus werden
aber Zwängungsschnittgrößen infolge der Normalkraftverkür
zung der Längstragglieder aus der Vorspannung vermieden,
weil deren Stauchung infolge der Vorspannkraft nicht behin
dert wird und die Sekundärkonstruktion, da sie praktisch
keine Längstragwirkung hat, in Längsrichtung nicht oder nur
unbedeutend vorgespannt zu werden braucht.
Eine besondere Bedeutung erlangt diese Kragarmkonstruktion
dadurch daß Querkraftgelenke an den Kragarmenden entbehr
lich werden. Wenn die Sekundärkonstruktion die mit in engen
Abständen angeordneten Lagern auf der Primärkonstruktion
aufliegt im Bereich der Bewegungsfugen der letzteren
fugenlos ist, dann kann sie die Funktion eines Querkraftge
lenkes übernehmen. Die Lager der Sekundärkonstruktion sind
dabei durch das Eigengewicht so stark vorbelastet, daß diese
sich unter Verkehrsbelastung nicht abhebt und somit Quer
kräfte über die Fuge hinweg abgetragen werden können. Abge
sehen von der dadurch erzielten Kosteneinsparung der
konstruktiven Vereinfachung und des Wegfalls der Wartung
können die Fugen in der Primärkonstruktion so breit sein
daß die Spannglieder der Kragarme an den Stirnflächen
gespannt werden können, ohne daß ein Knick in der Fahrbahn
im Bereich der Fuge zu befürchten wäre, da dieser durch die
Sekundärkonstruktion ausgerundet wird.
Die Erfindung hat auch Vorteile in baubetrieblicher Hin
sicht, da nur die Primärkonstruktion, die meist nicht mehr
als ein Drittel der Gesamtmassen des Überbaues ausmacht mit
wandernder Baustelle ausgeführt werden muß, während die
gesamte Sekundärkonstruktion in einer stationären Anlage
gefertigt und längsverschoben werden kann. Diese stationäre
Anlage kann entweder hinter einem Brückenwiderlager oder
auch innerhalb des Brückenzuges angeordnet werden, wobei die
dort hergestellten Abschnitte dann in entgegengesetzten
Richtungen verschoben werden. Hier liegt ein weiterer Vor
teil der Erfindung darin daß die Abschnitte der Sekundär
konstruktion über mit verhältnismäßig enger Teilung ange
ordnete Lager über die Primärkonstruktion verschoben werden,
so daß die Nachteile des bekannten Takt-Schiebe-Verfahrens
(stark wechselnde Beanspruchungen des Brückenüberbaus
während des Vorschiebens) nicht auftreten.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch den Überbau eines Brücken
tragwerks nach der Erfindung
Fig. 2 in Seitenansicht die Herstellung eines mehrfeldrigen
Brückentragwerks die
Fig. 3 bis 6 in Seitenansicht Ausführungsformen mehrfeldri
ger Brückentragwerke nach der Erfindung mit unter
schiedlichen statischen Systemen
Fig. 7 einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform
für ein Brückentragwerk nach Art einer Trogbrücke und
Fig. 8 einen Hohlkastenquerschnitt.
Bei dem in Fig. 1 im Querschnitt dargestellten Brückenüber
bau besteht die Primärkonstruktion aus zwei Längsträgern 1
und 2 mit I-Querschnitt. Auf der Oberseite der oberen
Flanschen der Längsträger 1, 2 sind in verhältnismäßig engen
Abständen voneinander Lager 3 angeordnet. Auf diesen Lagern
3 liegt die die Sekundärkonstruktion bildende Fahrbahntafel
5 auf, die im Bereich der Längsträger 1 bzw. 2 Verdickungen
6 hat. Die Lager 3 sind als Punktkipplager vorzugsweise als
Elastomerelager, ausgebildet. Die Breite b der Längsträger 1
und 2 ist gering gegenüber der Gesamtnutzbreite B der
Fahrbahntafel 5.
In den Fig. 3 bis 6 sind in schematischer Seitenansicht
einige Brückentragwerke dargestellt, die sich in konstruk
tiver Hinsicht und hinsichtlich des statischen Systems
voneinander unterscheiden. Die - in der Regel untereinander
gleiche - Spannweite der Längsträger 1, 2 der Primärkon
struktion ist mit L bezeichnet. Auf den Oberseiten der
Längsträger 1, 2 sind in gegenüber der Spannweite L geringen
Abständen 1 voneinander Elastomerelager 3 angeordnet, die
als bewegliche Punktkipplager wirken. Auf diesen Lagern
liegen die einzelnen Abschnitte 5 a bis d der Fahrbahntafel 5
auf. Zur Übertragung von horizontalen Lasten z.B. Bremskräf
ten ist im Bereich jedes einzelnen der Fahrbahntafelab
schnitte 5 a bis d mindestens ein Lager als festes Lager 11
ausgebildet.
Bei den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 3 und 4 sind die
Längsträger 1, 2 als Einfeldträger ausgebildet und liegen
auf den Zwischenstützen 7 bzw. den Widerlagern 8 in an sich
bekannter Weise jeweils auf einem festen Lager 9 und einem
beweglichen Lager 10 auf. Bei dem Brückentragwerk gemäß
Fig. 3 haben die Fahrbahntafelabschnitte 5 a dieselbe Länge
wie die Längsträger 1, 2; die Fahrbahntafelabschnitte 5 a
sind aber gegenüber den Längsträgern 1, 2 so angeordnet, daß
die Bewegungsfugen 12 in Feldmitte liegen, also gegenüber
den Stößen der Einfeldträger 1, 2 versetzt sind.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 4 entspricht im wesentlichen
derjenigen nach Fig. 3, jedoch sind die Abschnitte 5 b der
Fahrbahntafel 5 länger ausgebildet; sie reichen über mehrere
Längsträger 1, 2 hinweg. Im Bereich eines jeden Längsträgers
1 bzw. 2 ist neben den Elastomerelagern 3 mindestens ein
festes Lager 11 angeordnet um die Übertragung von
horizontalen Längskräften zu gewährleisten. Durch die
Fahrbahntafelabschnitte 5 b sind auf diese Weise mehrere
Längsträger 1, 2 miteinander verbunden, so daß im Bereich
jedes Fahrbahntafelabschnitts 5 b auch nur ein festes Lager 9
eines Längsträgers auf einer Stütze 7 angeordnet zu sein
braucht.
Ein ganz anderes statisches System zeigen die beiden Fig. 5
und 6. Hier besteht die Primärkonstruktion aus Kragarmen 13,
14 die aus jeweils einer Stütze 15 beidseits auskragen und
mit diesen eine biegesteife Einheit bilden. Ähnliche
Konstruktionen sind auch im Bereich der Widerlager 16
vorgesehen.
Bei den Tragwerk nach Fig. 5 sind an den Enden der einander
zugewandten Kragarme 13 bzw. 14 Querkraftgelenke 17 vorge
sehen d.h. Verbindungen, die lediglich Querkräfte nicht
aber Längskräfte oder Biegemomente übertragen können. Auf
den Kragarmen 13, 14 sind ähnlich wie auf den Längsträgern
1, 2 über Elastomerelager 3 und feste Lager 11 Abschnitte 5 c
der Fahrbahntafel 5 aufgelegt. Im Bereich jeweils einer
dieser aus Pfeilen und Kragarmen bestehenden Konstruktionen
ist ein festes Auflager 11 angeordnet, das möglichst im
Bewegungsnullpunkt also in der Nähe einer Stütze 15 liegen
sollte. Diese Konstruktionen bilden rahmenartige Tragwerke
mit den bei üblichen Rahmen bekannten Vorteilen allerdings
ohne deren Nachteile.
Die horizontalen Bremskräfte werden durch mehrere Pfeiler
abgetragen und die Biegemomente werden, wie bei Rahmen
üblich, von oben nach unten abgebaut. Die bei Rahmenkon
struktionen sonst auftretenden Normalkräfte werden demgegen
über von der Sekundärkonstruktion aufgenommen. Zugleich
werden Zwängungskräfte infolge der Normalkraftverkürzung der
Längstragglieder aus der Vorspannung vermieden, weil deren
Stauchung infolge der Vorspannkraft nicht behindert wird.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform dieser Konstruk
tion ist in Fig. 6 gezeigt. Auch diese Konstruktion geht
davon aus daß Kragarmpaare 18, 19, die mit steifen Stützen
20 monolithisch verbunden sind eine sehr zweckmäßige und
wirtschaftliche Konstruktion darstellen. Auch hier dienen
die Kragarmpaare 18, 19 der Primärkonstruktion nur als
Unterkonstruktion auf der die Fahrbahntafel 5 mit in engen
Abständen angeordneten Elastomerelagern 3 bzw. festen
Lagern 11 aufliegt. Wenn die Fahrbahntafel 5 in dem Bereich,
in dem die Unterkonstruktion Fugen aufweist keine Fugen
besitzt, dann kann sie die Funktion eines sogenannten
Querkraftgelenkes nämlich die Übertragung von Querkräften
bei unsymmetrischer Verkehrsbelastung übernehmen. Die Lager 3, 11
sind dabei durch das Eigengewicht so stark vorbelastet, daß
unter Verkehrslast kein Abheben stattfindet und somit
Querkräfte über die Fuge hinweggetragen werden können. Die
festen Lager 11 sind so verteilt daß jeder Abschnitt 5 d der
Sekundärkonstruktion mit mindestens einem solchen auf die
Primärkonstruktion abstützt.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Trennung der Brückenkon
struktion in zwei Teile nämlich eine Primärkonstruktion und
eine Sekundärkonstruktion führt über die geschilderten
statischen und konstruktiven Vorteile hinaus auch zu einem
sehr wirtschaftlichen Bauverfahren, das in Fig. 2 angedeutet
ist. Nach Fertigstellung der Primärkonstruktion also z.B.
der Längsträger 1, 2 oder der Rahmen mit den Kragarmpaaren
13, 14 bzw. 18, 19 nach an sich bekannten Fertigungsmethoden
kann die Fahrbahntafel 5 der Sekundärkonstruktion an einer
Fertigungsstation F hinter einem der Widerlager 8 in einer
ortsfesten Schalung abschnittsweise gefertigt und über die
Lager 3 hinweg in die endgültige Position vorgezogen bzw.
-geschoben werden. In Fig. 2 ist eine Situation dargestellt,
in der die Primärkonstruktion aus den Längsträgern 1, 2
fertiggestellt ist und in der die Abschnitte 5 a der Fahr
bahntafel 5 in Richtung eines Pfeils 23 in die endgültige
Position verschoben werden.
Zu diesem Zweck ist es lediglich erforderlich, Gleitbahnen,
z.B. polierte Metallplatten, vorzusehen mit denen die
Fahrbahntafel 5 über die Lager 3 hinweggleiten kann. Diese
Gleitbahnen können an den Unterseiten der Fahrbahntafel 5,
also im Beispiel der Fig. 1 an der Unterseite der
Verdickungen 6 aber auch auf der Oberseite der Längsträger 1, 2
angeordnet werden. Nach Erreichen der endgültigen Lage
werden die Festpunktlager 11 eingebaut.
Die Erfindung ist nicht auf den in Fig. 1 dargestellten
einfachen dem Plattenbalkenquerschnitt nachempfundenen
Querschnitt beschränkt, sondern auch mit anderen Quer
schnittsformen zu realisieren. Zwei weitere Ausführungsbei
spiele sind in den Fig. 7 und 8 gezeigt.
Bei dem in Fig. 7 dargestellten Brückenquerschnitt sind die
Längsträger 24 und 25 unsymmetrisch nach Art einseitig
offener U-Profile ausgebildet. Der untere Flansch 26 weist
eine zur Innenseite hin gerichtete Verbreiterung 27 auf,
wodurch eine durchgehende Konsole für die Lager 3 bzw. 11
gebildet wird. Auf den Lagern 3, 11 liegt dann die Fahrbahntafel
28 auf, die im Beispiel der Fig. 7 aus einer dünnen Platte
29 besteht die durch Randträger 30 und Querträger 31
ausgesteift ist.
Nach der Erfindung läßt sich auch ein Hohlkastenquerschnitt
realisieren, wie in Fig. 8 dargestellt. Hier sind die
Längsträger 32, 33 auf deren oberen Flanschen 34 die Fahr
bahnplatte 35 und auf deren inneren unteren Flanschen 36
eine Bodenplatte 37 aufliegen. In diesem Fall besteht auch
die Möglichkeit, die einzelnen Querschnittsteile, wenn sie
nacheinander gefertigt und die Teile der Sekundärkonstruk
tion durch Vorschieben über die Teile der Primärkonstruktion
in ihre endgültige Lage gebracht wurden, schubfest und/oder
biegesteif miteinander zu verbinden.
Claims (8)
1. Mehrfeldriges Brückentragwerk aus Stahl- und/oder
Spannbeton mit einer die Spannweite zwischen den Widerlagern
bzw. Zwischenunterstützungen überbrückenden, Längstragglie
der bildenden Primärkonstruktion, deren Breite insgesamt nur
einen Teil der Gesamtnutzbreite der Brücke beträgt und einer
die Fahrbahntafel bildenden, aus durch Querfugen voneinander
getrennten Abschnitten bestehenden Sekundärkonstruktion, die
in gegenüber den Spannweiten in Längsrichtung vergleichsweise
geringen Abständen unter Zwischenschaltung von Lagern unmit
telbar auf den Längstraggliedern aufliegt und die Bewegungs
fugen der Primärkonstruktion freitragend überbrückt, dadurch
gekennzeichnet daß die Abschnitte der Sekundärkonstruktion
durch Bewegungsfugen voneinander getrennt sind, deren Abstän
de voneinander gleich oder größer sind als diejenigen der
Primärkonstruktion und die gegenüber den Bewegungsfugen der
Primärkonstruktion versetzt angeordnet sind und daß neben
als allseits bewegliche Kipplager z.B. Elastomerlager
ausgebildeten Lagern (3) feste Lager (11) zur Übertragung
von horizontalen Längskräften zwischen Sekundärkonstruktion
und Primärkonstruktion vorgesehen sind von denen jedem Ab
schnitt der Sekundärkonstruktion je Längstragglied min
destens eines zugeordnet ist.
2. Brückentragwerk nach Anspruch 1, wenn die Abstände
der Bewegungsfugen in der Sekundärkonstruktion größer sind
als diejenigen in der Primärkonstruktion dadurch gekenn
zeichnet, daß durch entsprechende Anordnung der festen
Lager (11) mehrere Abschnitte der Primärkonstruktion über
einem Abschnitt der Sekundärkonstruktion zur Übertragung der
horizontalen Längskräfte auf Festpunktpfeiler miteinander
verbunden sind.
3. Brückentragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet daß die Längstragglieder der Primärkon
struktion Einfeldträger (1, 2) sind.
4. Brückentragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet daß die Längstragglieder der Primärkon
struktion aus in Fundamenten eingespannten Stützen (15 bzw.
20) beidseits auskragende Kragarme (13, 14, 18, 19) sind.
5. Brückentragwerk nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kragarme (13, 14) an ihren Enden durch
Querkraftgelenke (17) miteinander verbunden sind.
6. Brückentragwerk nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die festen Lager (11) zwischen Sekundär-
und Primärkonstruktion im Bereich der Stützen (15, 20) ange
ordnet sind.
7. Brückentragwerk nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsfugen (12, 22) der
Sekundärkonstruktion im Bereich der Stützen (15, 20) ange
ordnet sind.
8. Verfahren zum Herstellen eines Brückentragwerks
nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abschnitte (5 a-d) der Sekundärkonstruktion an min
destens einer Stelle im Verlauf des Brückenzuges in je
weils einer ortsfesten Schalung hergestellt und über die vor
weg hergestellten Längstragglieder der Primärkonstruktion
hinweg in ihre endgültige Lage vorgeschoben werden.
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