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Verfahren zum Reinigen von Anthrachinon. Es wurde gefunden, daß es
möglich ist, Rohanthrachinon in einer einzigen Operation, verlustlos, vollkommen
zu reinigen. Dies beruht auf der Beobachtung, daß bei den üblichen Verfahren der
Darstellung von Anthrachinon, durch Oxydation von Anthracen, unter allen Umständen
das Dianthron von Dimroth (vgl. Ber. 34, S. 222 und 223) als Nebenprodukt entsteht.
Dieses bildet die am schwierigsten zu entfernende Verunreinigung des Chinons und
ist bisher nur zufällig und unvollständig beseitigt worden. Es gelingt nun, mittels
gewisser Umwandlungen des Dianthrons, dieses glatt und vollständig zu entfernen.
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Das Dianthron ist bisher im rohen Anthrachinon übersehen worden, weil
einerseits die übliche Chinonanalyse, welche auf dem Sulfonieren der Verunreinigungen
des Chinons beruht, gerade beim Dianthron, welches nicht sulfonierbar ist, versagt
und anderseits, weil das Dianthron und das Anthrachinon sich gegen Lösungsmittel
so-ähnlich 'verhalten, daß eine Trennung auf diesem Wege nicht möglich ist und auch
andere übliche Trennungsmethoden versagen.
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Auch das Verfahren der Patentschrift 137495 führt nicht zu diesem
Ziele. Die dort angeführten Analysenzahlen beweisen nicht, daß reines Chinon vorlag,
weil Dianthron als Chinon mitbestimmt wurde.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß das rohe Anthrachinon in einem
indifferenten Lösungsmittel gelöst, mit einem ReiniguDgsmittel bei Kochtemperatur
behandelt wird. Als Lösungsmittel dienen Kohlenwasserstoffe und ihre Substitutionsprodukte,
ferner alle Stoffe, welche bei den angewendeten Temperaturen flüssig sind, Anthrachinon
und dessen Verunreinigungen lösen und nicht selbst mit dem Reinigungsmittel reagieren.
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Als Reinigungsmittel kommen einerseits alkalische Stoffe, wie Ätzalkalien,
kohlensaure Alkalien, Calciumhydroxyd u. dgl., in Betracht, welche auch in wässeriger
Lösung angewendet werden können, anderseits Schwefelsäure, welche konzentriert oder
mäßig verdünnt zur Anwendung kommen kann. Das Dianthron, evtl. auch andere Verunreinigungen,
gehen in das Alkali oder die Schwefelsäure über, die Chinonlösung wird rein.
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Beispiel i.
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25 Gewichtsteile Rohanthrachinon von 91,5 Prozent Anthrachinongehalt
werden mit 250 Raumteilen Chlorbenzol und 1o Raumteilen Ätzkalilösung i :
i unter gutem Rühren gekocht. Chlorbenzol und Wasser destillieren langsam ab. Die
Lösung des Chinons im Chlorbenzol wird immer reiner, weil sich das Dianthron mit
dem Atzkali in das in Chlorbenzol unlösliche Kalisalz des Dianthranols umlagert
und dieses sich am Boden des Gefäßes absetzt.
Man unterbricht das
Kochen, wenn eine Probe der Lösung, mit etwas fein gepulvertem Ätznatron versetzt
und aufgekocht, dieses nicht mehr dunkel färbt. Sollte die Dunkelfärbung noch in
geringem Maße eintreten und längeres Kochen nicht zum Ziele führen, so ist noch
etwas Kalilauge hinzuzufügen, in den meisten Fällen wird die angewendete Menge ausreichen.
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Man zieht nun die gereinigte Chinonlösung von dem Rückstande ab, nutscht
das nach dem Erkalten ausgefallene Anthrachinon ab, entfernt das ihm noch anhaftende
Chlorbenzol mittels Wasserdampfes und trocknet. Das Anthrachinon ist vollkommen
rein.
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Beispiel e.
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25 Gewichtsteile 9o prozentiges Rohanthrachinon, q.5o Raumteile Steinkohlenteernaphtha
vom Siedepunkt 128 bis 13o°, 1o Raumteile Ätzkalilösung 1: 1 werden wie im Beispiel
i behandelt.
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Beispiel 3.
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25 Gewichtsteile Rohanthrachinon wie oben, 250 Raumteile Chlorbenzol
und 3o Gewichtsteile Schwefelsäure von 6o° B6 werden gekocht, bis eine weitere Reinigung
nicht mehr erfolgt. Das Dianthron bildet mit der Schwefelsäure eine schwarze klebrige
Masse, welche an den Gefäßwänden haftet; die Chinonlösung kann - glatt abgezogen
werden.
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Beispiel q., Es ist nicht notwendig, beim Siedepunkte des Lösungsmittels
zu arbeiten; es genügt, z. B. mit Chlorbenzol (Siedepunkt 1321) bei 12o bis Y25'
zu digerieren. 1o Gewichtsteile Rohanthrachinon (88 prozentig), 15o Gewichtsteile
Chlorbenzol, q. Gewichtsteile Ätzkali (75prozentig) werden 2 Stunden bei mo bis
125 ° gerührt.
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Die Patentschrift 21681 will das vorher mit Schwefelsäure gereinigte
Anthrachinon in einem Extraktionsapparat mit Lösungsmitteln., wie Solventnaphtha
oder Essigsäure, behandeln. Der leichteren Filtrierbarkeit halber soll das Anthrachinon
vorher mit 1 bis 2 Prozent Soda gemengt werden.
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Daß hier an eine Verwendung der Soda als alkalisches Reinigungsmittel
im Sinne des vorliegenden Verfahrens nicht gedacht wurde, folgt sowohl aus dem ausdrücklichen
Hinweis auf die Erleichterung der Filtrierbarkeit als auch aus der eventuellen Verwendung
der Essigsäure als Lösungsmittel.
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Aber auch für den Fall der Verwendung von Naphtha ist es ausgeschlossen,
daß mit so geringen Mengen von Soda, noch dazu in einem Extraktionsapparat, d. h.
ohne jedes Rühren, bei mäßiger Temperatur und der raschen Entfernung alles gelösten
Anthrachinons eine Reinigung erzielt werden könnte.