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Walkrollenmassagegerät
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Die Erfindung betrifft ein Walkrollenmassagegerät gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Für die apparative Massage werden heute mehrere Prinzipien angewandt,
die alle, mehr oder weniger effektiv, die klassischen Griffe der manuellen Massage
imitieren.
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So gibt es seit langer Zeit Vibrationsmassagegeräte, die über einen
elektromagnetischen Schwinganker feine 25-Hz- Schwingungen mit kleiner Amplitude
erzeugen. Die Schwingungen werden vom Schwinganker über das mit diesem fest verbundene
Gerätegehäuse auf die zu behandelnde Haut übertragen.
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Ein weiteres Prinzip ist die Erzeugung von Unwuchtschwingungen durch
einen Rundläufermotor mit auf der Welle befestigtem Exzentergewicht. In manchen
Ausführungen ist das Exzentergewicht selbst als Massageplatte geformt, die direkt
mit dem zu massierenden Hautareal in Kontakt tritt.
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Mehr für größere Körperabschnitte ausgelegt sind die ebenfalls seit
Jahren eingeführten Bandmassagegeräte, bei welchen ein
schlingenartig
ausgebildetes Textilband über zwei Exzenter an den Enden einer Motorwelle in Rüttelbewegungen
versetzt wird.
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Bekannt sind auch Vorrichtungen, bei denen Ausleger mit einer Nockenwelle
angespannt und wieder losgelassen werden, wobei die gespeicherte Energie als Klopfmassage
auf den Körperabschnitt wirkt.
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Am ehesten mit der manuellen Griffmassage zu vergleichen ist derzeit
eine Anordnung von schräg aufeinanderzugeneigt auf einer sich langsam drehenden
Welle befestigten weichen Kunststoffrädern, die eine Hautfalte in zyklischer Folge
fassen, komprimieren und wieder loslassen.
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Bis auf das zuletzt beschriebene Prinzip wird durchweg eine im Vergleich
mit der Handmassage feine hochfrequente Vibrationsmassage kleiner Amplitude erzeugt.
Diese hat zwar unspezifische Reizwirkungen auf die oberflächliche Haut und führt
zu einer gewissen Durchblutungssteigerung. Sehr nachteilig ist jedoch die hierbei
provozierte Freisetzung von Histamin und anderen gefäßaktiven Substanzen aus Gewebsmastzellen,
was nach einigen Minuten Behandlungsdauer zu Juckreiz und sogar Quaddelbildung der
Haut führt. Eine nennenswerte Tiefenwirkung auf Muskeln, Gelenke und Knochen ist
nicht festzustellen; auch kann, weil die Schwingung zu hochfrequent ist, kein gezielter
Blut - und Lymphtransport bewerkstelligt werden.
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Das Gerät mit den gekippt auf der Achse langsam laufenden Rädern,
das diese Nachteile vermeidet, ist wiederum zum Einsatz als Handgerät kaum geei
gnet. Die bekannten mit dieser Vorrichtung ausgestatteten Geräte sind Liegestühle,
in deren Lehne mehrere solche radbestückte Achsen längs der Wirbelsäule angeordnet
sind. Die querliegende Achse ist zu sperrig, um im Behandlungskopf eines Handgerätes
Platz zu finden. AuSerdem wird die leicht kreisende Bewegung der Fingerspitzen nur
unvollkommen imitiert.-
Aufgabe vorliegender Neuerung ist ein Handmassagegerät
mit folgenden Leistungsmerkmalen: Die erzeugte Massage sollte eine große Tiefenwirkung
aufweisen und in der Lage sein, Lymphe und Blut gezielt in der Haut umzuverteilen.
Sie sollte den kreisenden Bewegungen des Masseurs gleichen und ebenso wie diese
viele Nuancen an Hautoberflächenreizung, Gewebeverformung, Geschwindigkeit und Anpressdruck
zulassen.
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Das Gerät sollte durch Wechseln oder Verändern des Behandlungskopfes
in seiner Wirkqualität in weiten Grenzen variierbar sein, sollte freibeweglich,
aber auch stationär einsetzbar, leicht und billig herstellbar und problemlos zu
reinigen sein.
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Da es im medizinischen Bereich anwendbar sein sollte, wäre Niederspannungsbetrieb
von Vorteil.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Walkrollmassagegerät nach dem kennzeichnenden
TEil des Anspruchs 1 vorgestellt.
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Ein Antriebsmotor mit integriertem Untersetzungsgetriebe ist in einem
Motorgehäuse so untergebracht, daß die Getriebewelle senkrecht zur durch eine Rollmembran
vorgegebenen Behandlungsebene weist. Die vorzugsweise aus zähem, weichem Kunststoff
bestehende Rollmembran ist in einem ringförmigen Behandlungsaufsatz ausgespannt,
welcher am Motorgehäuse vorzugsweise durch eine Schnappverbindung befestigt ist.
Am freien Ende der Getriebewelle ist, im rechten Winkel zu dieser, über eine Kupplung
eine Auslegerachse befestigt, auf welcher drehbar ein beliebig drehrund geformter
Walkkörper gelagert ist.
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Der Antriebsmotor mit Untersetzungsgetriebe ist innerhalb des Motorgehäuses
vorzugsweise auf einer Motorlagerplatte befestigt.
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Die Antriebsenergie wird entweder als Niederspannung von einem
Netztransformator
oder von Batterien oder direkt vom Netz geliefert.
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Eine über Vorwählknöpfe gesteuerte Regelelektronik dient zur stufenlosen
Einstellung der Rotationsgeschwindigkeit, zur Vorwahl des Intervallbetriebes und
der Laufrichtung (Links-Rechtslauf).
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Dem Motorgehäuse angeformt ist eine Handhabe, in welcher auch eventuelle
Batterien sowie die Regeleinrichtung untergebracht sind.
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Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Handhabe als länglicher,
keulenförmiger Griff ausgebildet, welcher mit dem Motorgehäuse über ein bewegliches,feststellbares
Gelenk verbunden ist. In dieser Handhabe sind eine oder mehrere Schraubenbohrungen
eingelassen, durch welche das ganze Gerät an einem Stativ (beispielsweise Dreipunkthalterung
für Fußbehandlung) oder der Wand befestigt werden kann.
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Die Funktionsweise des Walkrollenmassagegerätes ist folgende: Die
Drehzahl der Motorwelle wird durch das Untersetzungsge--i triebe auf ca. 10 bis
100 min reduziert. Die auf der Getriebewelle recht winklig befestigte Auslegerachse
wird mit dieser Drehzahl herumgeführt. Sie trägt verschieden geformte Walkkörper,
die auf ihr drehbar gelagert sind. Die Rollmembran ist vorzugsweise so angebracht,
daß sie von den Walkkörpern mehr oder weniger vorgewölbt wird.
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Dadurch erzeugt sie einen gewissen Gegendruck auf den Walkkörper,
der folglich bei Drehung der Getriebeachse auf der Rollenmembran radial entlangrollt
und dabei auf der Auslegerachse rotiert.
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Es resultiert eine im oder gegen den Uhrzeigersinn wandernde Vorwölbung
der Rollmembran unterschiedlicher Ausdehnung und Form.
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Diese Vorwölbung überträgt sich auf das zu behandelnde Hautareal,
wobei die Tiefe der Hautimpression durch den Andruck
des Gesamtgerätes
variiert werden kann. Hierbei stützt sich der Dichtwulst auf der Haut ab und verhindert
eine zu tiefe Impression mit Überlastung des Antriebsmotors sowie eine eventuelle
Überbeanspruchung der behandelten Haut.
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Indem das Gerät nach vorgeschriebenem Muster weiterbewegt wird, können
bestimmte Hautareale gezielt durchgearbeitet werden.
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Für spezielle Behandlungsarten (auch zur Reinigung) kann der gesamte
Behandlungsaufsatz abnehmbar sein, so daß die Walkkörper ohne Vermittlung der Rollmembran
mit der Haut in Kontakt kommen.
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In diesem Fall muß die entstehende Reibung durch ein Massageöl vermindert
werden.
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Die Walkkörper sind mit der Auslegerachse zu einer auswechselbaren
Einheit verbunden, die vermittels der Kupplung auf die Getriebewelle aufzustecken
ist.
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Die Walkkörper können weiter mit Noppen, Bürsten oder einer ähnlichen
Profilierung versehen sein, die, ohne die Rollmembran eingesetzt, eine direkte Reizwirkung
auf die Haut haben.
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Sie bestehen aus weichem, formbeständigem oder geschäumtem Material.
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Sie können weiterhin auf der Auslegerachse verschiebbar, jedoch in
bestimmten Stellungen auf derselben fixierbar sein, so daß sie größere und kleine
Radien durchlaufen können.-Der Walkkörper kann jedoch auch als Platte oder Scheibe
ausgebildet und mit den verschiedenen Profilierungen versehen sein. SChließlich
kann eine solche Platte auch mehrere Kugeln tragen, die in derselben nach allen
Seiten drehbar gelagert sind.
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Die Wirkung auf behandeltes Gewebe leitet sich ab von der sinusförmigen
Veränderung des dort herrschenden Drucks. Bei zunehmendem Druck werden zunächst
die tiefen Druckrezeptoren (Vater-Pacini-Körperchen und Merkel-Rezeptoren) des Nervensystems
gereizt, diese leiten die Eregung an das Rückenmark weiter, wo sie sowohl zum Gehirn
als auch zu tieferliegenden
Organen (beispielsweise Darm) umgeschaltet
wird. So kommt es zu einer systemischen allgemeinen Anregung der Organfunktion unter
dem massierten Areal.
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Weiterhin werden venöses Blut und Lymphe aus den Hautgefäßen, z.T.
auch aus der Muskulatur in die großen Venen ausgepreßt; bei nachlassendem Druck
wird wegen der Klappen im venösen (und lymph atischen) System nicht wieder das verbrauchte,
sondern arterielles Blut angesaugt. Durch Fortbewegen des Gerätes in Herzrichtung
wird de facto schlackenreiches, sauerstoffarmes Blut (und Lymphe) im bestrichenen
Gebiet gegen nährstoff- und sauerstoffreiches Blut ausgetauscht.
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Darüberhinaus wird eine Erweichung von lokalen Gewebeverhärtungen
(Narben, Hartspann des Muskels, chronisch entzündliche Ablagerungen) erzielt.
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Die Anwendungsgebiete des Walkrollenmassagegerätes ergeben sich aus
seiner Wirkungsweise. Hauptindikationen sind Ödeme, Blutstauungen, lokaler Gewebeschwund,
Narben, insbesondere Verbrennungsnarben mit distalem Ödem, Muskelhärten, Verdauungsstörungen,
allgemeine Erschöpfungszustände und Depressionen.
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Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen
vorgestellt.
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Es zeigen Fig. 1 : Längsschnitt durch ein komplettes Walkrollenmas
sagege rät Fig. II : Verschiedene beispielshafte Ausgestaltungen der Walkkörper
Fig. III : Draufsicht auf die Behandlungsfläche eines Walkrollenmassagegerätes,
links mit, rechts ohne
Rollmembran.
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Fig. IV : Seitenansicht eines Walkrollenmassagegerätes mit verlängerter,
beweglicher Handhabe.
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Fig. I soll die Funktionsweise des Gerätes verdeutlichen.
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Auf der Motorlagerplatte (ob), welche den unteren Abschluß des Motorgehäuses
(1) bildet, ist die Kombination aus Antriebsmotor (3) und über die Motorwelle (3a)
angetriebenem Untersetzungsgetriebe (4) so gelagert, daß die Getriebewelle (4a?
aus einem mittigen Durchbruch der Motorlagerplatte (lb) nach unten ragt. Über eine
Schnappverbindung (2c) ist am ringförmigen Übergang von Motorgehäuse (1) zu Motorlagerplatte
(lb) der Behandlungsaufsatz (2) befestigt, welcher sich an der Behandlungsseite
(in der Zeichnung am unteren Pol des Gerätes) zu einem ringförmig umlaufenden Dichtwulst
(2a) aufwirft, innerhalb dessen die Rollmembran (2b) ausgespannt ist. Diese wird
von einem beispielhaft eingezeichneten eiförmigen Walkkörper (6) vorgewölbt, der
drehbar auf der Auslegerachse (5) gelagert ist.
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Die Auslegerachse (5) ist über eine lösbare Kupplung (5a) rechtwinklig
an der Getriebewelle (4a) fixiert.
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Das Motorgehäuse (1) ist an seinem oberen Pol zu einer Handhabe (la)
ausgeformt, in welcher eventuelle Batterien (8), einen Regelelektronik (9) und Vorwählknöpfe
(10) untergebracht sein können. Gegebenenfalls besitzt das Gerät einen Netzanschluß
(7).
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In Fig. II sind einige Variationsmöglichkeiten der Walkkörper (6)
dargestellt. Es bedeuten (4a) die Getriebewelle, (5) die Auslegerachse, (5a) die
Kupplung zwischen beiden vorgenannten und (6) die Walkkörper.
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Fig. III zeigt die Draufsicht auf die Behandlungsfläche des Gerätes.
Die linke Teildarstellung symbolisiert die Verwölbung der Rollmembran (2b) durch
den Walkkörper (6), der auf der rechten Teildarstellung durch Weglassen der Rollmembran
(2b) sichtbar ist. Mit (2a) ist wiederum der Dichtwulst des Behandlungsaufsatzes
(2) bezeichnet, mit (5) die Auslegerachse und mit (5a) die Kupplung zur Getriebeachse
(4a).
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Fig. IV ist die Seitenansicht eines Walkrollenmassagegerätes mit verlängerter
Handhabe (la). Sie ist mit dem Motorgehäuse (1) über ein feststellbares Scharnier
- oder Kugelgelenk (lc) verbunden und hat Schraubenbohrungen (led) für die Befestigung
an einem Stativ oder der Wand. Die übrigen Symbole haben ihre Entsprechung in den
Fig. I - III.
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1 Motorgehäuse la Handhabe 1b Motorlagerplatte lc Gelenk 1d Schraubenbohrungen
2 Behandlungsaufsatz 2a Dichtwulst 2b Rollmembran 2c Schnappverbindung 3 Antriebsmotor
3a Motorwelle 4 Untersetzungsgetriebe 4a Getriebewelle 5 Auslegerachse 5a Kupplung
6 Walkkörper 7 Netzanschluß 8 Batterien 9 Regelelektronik 10 Vorwählknöpfe