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Verfahren iur Gewinnung von hochprozentigem Alkohol und trockenem
Natriumacetat aus Essigester. Man ist zur Zeit eifrig bemüht, Alkohol auf synthetischem
Wege zu erzeugen und hat auch einen Weg gefunden, der vom Caleiumcarbid über Acetaldehyd
unter Anwendung von Wasserstoff zum Ziele führt. Es ist ferner gelungen, Essigsäure
und deren Salze aus dem synthetischen Acetaldchyd durch Oxydation mit Sauerstoff
zu erzeugen. Die vorliegende Erfindung löst beide Probleme, die Synthese des Alkohols
und die des Alkallacetates, zu gleicher Zeit in einfachster Weise, ohne daß dabei
Sauerstoff und Wasserstoff benötigt werden, indem sie ermöglicht, gleichzeitig hochprozentigen
Alkohol und trockenes Acetat aus Essigester zu ge-
winnen, der nach den Patentschriften
?,77187 und 277188 synthetisch aus Calciumcarbid über Acetaldehyd hergestellt
werden kann. Die Erfindung ist daher von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung.
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Die Verseifung von Essigester zu Alkohol und essigsaurem Salz ist
bekannt; doch fallen bei der üblichen Methode der Spaltung mit wässerigen Atzalkalien
verdünnter Alkohol und eine wässerige Lösung des essigsauren Salzes an. Um daraus
den wertvollen hochprozentigen Alkohol und festes Acetat abzuscheiden, sind umständliche,
kostspielige und verlustbringende Aufbereitungsarbeiten notwendig.
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Versucht man die Verseifung mit hochkonzentrierter Natronlauge oder
festem Ätznatron auszuführen, so ergeben sich verschiedene Mißstände. Infolge- Bildung
wasserfreien oder wasserarinenNatriumacetats entstehenKlumpen und Deckschichten,
die ein Ei rlahmen der Reaktion vor Beendigung der Verseifung bewirken. Bei
-Anwendung eines großen Überschusses an Ätznatron wird die Inhomogenität des Reaktionsgemisches
noch erhöht, die Gewinnung des Alkohols durch Destillation aus der schlecht wärmeleitenden,
Ätznatron im Überschuß enthaltenden Masse erschwert und als Rückstand ein an sich
nicht ohne weitere Aufarbeitung verwendbares Gemenge von nicht schmelzbarem Natriumacetat
und überschüssigem Ätznatron erhalten.
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Es wurde nun die überraschende Tatsache gefunden, daß es gelingt,
diese Nachteile zu beseitigen und die gleichzeitige Gewinnung von hochprozentigem
Alkohol und trockenem Natrinmacetat in einer einzigen Operation aus Essigsäureester
leicht, quantitativ und unter Wärmeersparnis durchzuführen, wenn man die Verseifung
bei Gegenwart von so viel Wasser vor sich gehen läßt, daß am Schlusse im wesentlichen
nur Alkohol und kristallwasserhaltiges Natriumacetat vorhanden sind. Man kann aber
auch so arbeiten, daß man die Reaktion in Gegenwart geringerer Wassermengen oder
fertig gebildeten kristallwasserhaltigen Natriumacetats oder einer konzentrierten
Lösung dieseb Salzes vornimmt. Sorgt man für ausreichende Bildung kristallwassErhaltigen
Natriumacetats oder die Gegen#vart genügender Mengen des fertigen Salzes, so ist
es sogar möglich, zur Verseifung festes Ätznatron zu verwenden. Das Reaktionsgemenge
bleibt selbst dann noch gut durchmischbar, wenn der Gesamtwassergehalt auf das zum
Schluß
vorhandene Natriumacetat berechnet 2 Mol. und weniger beträgt, da die Schmelze das
Ätznatron und das sich bei der Reaktion bildende wasserarme Natiiuinacetat aufnimmt
oder aber löst und so die Krustenbildung und die sich aus dieser ergeb9nden Mißstände
verhindert.
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Nach vollendeter Veiseifung kann durch einfäche Des tülation
hochprozentiger Alkohol ,gewonneh werden. Das Natriumacetat fällt frei von Verunreinigungen
an. Beispiel i. In eine Lösung, die 4o Teile Ätznatron auf 54 Teile Wasser enthält,
werden unter Rühren langsam 88 Teile Essigsäureätl-iylester einfließen gelassen.
Es bildet sich eine klare Schmelze von Natriumacetat. Man kann den Alkohol abdestillieren
oder in das Reaktionsgemisch weitere Mengen Ätznatron und Ester hinzugeben. Beispiel
2. Zu einer in-einem Rührkessel befindlichen Schmelze von 6oo Teilen kristallisiertem.
Natriumacetat wird eine Lösung von 24o Teilen Atznatron in 85 Teilen Wasser
eingetragen. Nach erf6Igter homogener Vermischung läßt man langsam 528 Teile
Essigsäureäthylester zufließen. Die Reaktion geht rasch vor sich. Nach ihrer Beendigung
wird der gebildete Alkohol abdestilliert, Hierbei werden über 8oProzent höher als
96prozentig, der Rest zum größten Teil höher als goprozentig erhalten. Von dem gebildeten
geschmolzenen kristallwasserhaltigen Natriumacetat wird ein Teil abgezogen und erstanen
gelassen. In den verbleibenden Rest werden dann erneat Ätznatronlauge und Ester
eingetragen und zur Reaktion gebracht.
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Anstatt mit fertigem Natriumacetat zu beginnen, kann man dieses auch
während der Reaktion selbst bilden, indem man die Verseifung durch-Essigsäureester
mit Natronlauge vornimmt, die nicht mehr als 3 MOI- Wasser auf i Mol. Ester
enthält.
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An Stelle des Essigsäureäthylesters können auch andere Essigester
verwandt werden. Die Reaktion vollzieht sich dann in ähnlicher Weise wie beim Äthylester.