-
Kristallisierturm zum Auskristallisieren heiß gesättigter Kalisalzlösungen.
Auf den Kaliwerken werden in neuerer Zeit zum Auskristallisieren heiß gesättigter
Chlorkaliumlösungen hohe Kristallisiertürme 1>entitrt, in denen die heiße Lösung
als Regen über Leitflächen niedergelit, während ihr von unten Luft entgegenströmt.
Ein großer Mangel der bisherigen Kristallisiertürme besteht nun darin, daß sie'
zwecks Entfernung des ausgeschiedenen Salzes von den Rieselflächen außer Betrieb
gesetzt werden und deshalb zur Aufrechterhaltung des Betriebes zwei wechselweise
zur Benutzung kominende Türme angelegt werden müssen. Alsdann bleibt noch die Entfernung
des Salzes von den hoch, und unzugänglich liegenden Kristallisierflächen schwierig
und zeitraubend. Auch fällt 1>ei denbisherigenI:inrichtungen das Salz sehr fein
aus und entstehen dadurch Schwierigkeiten beim Decken des Salzes. Nachteilig ist
ferner, daß die heiße Lösung sehr hoch in den Turm eingeführt und deshalb hochgepumpt
werden muß.
-
Zur Vermeidung .dieser Übelstände wird zum Auskristallisieren der
Lösung gemäß vorliegender Erfindung ein System wagerecht oder schwach geneigt liegender,
treppenartig gestaffelter Platten aus Eisen verwendet; das in einem treppenhausartig
an den Turm angebauten Luftschlot angeordnet ist, und von einem seitlichen Verkehrsgang
des Luftschlotes aus ohne Betriebsunterbrechung vom ausgeschiedenen Salz befreit
werden kann.
-
Die Erfindung ist in der Zeichnung in einer beispielsweisen Ausführungsform
veranschaulicht, und zwar in Fig. i in einem senkrechten Längsschnitt und in. Fig.
2 im Grundriß. Die neue Kristallisiervorrichtung besteht aus drei Hauptteilen, einem
senkrechten Turin i, einem treppenhausartigen, geneigt liegenden Luftschlot
2 mit einem eingebauten Kristallisiersystein imd einem die verbleibende Latige
und das gewonnene Salz aufnehmenden, 'gemauerten Sumpf 3. Als Kristallisierplatten
dienen schmale Platten :I aus his-en ; dieselben sind gerichtet und an den beiden
Schmalseiten schwach aufgebördelt, uni .ein seitliches Abfließen der Lösung zu verhindern.
In cler Zeichnung sind 20 Stufen mit je vier Platten neben und je'zelin Platten
übereinander dargestellt, zusammen Soo Platten in einem Systcni, die mit ihren Schmalseiten
auf von senkrechten Säulen getragenen Winkeleisen ruhen. Die Platten einer Stufe
haben einen senkrechten Abstand von ungefähr 20 cm, liegen io cm höher als die Platten
der nächst tieferen Stufe und übergreifen dieselben um etwa 1o rni. Die Platten
liegen horizontal oder schwach geneigt. Zwecks he,-cltuig der Rieselgeschwindi-keit
nach der Außentemperatur (Soninier bzw. Winter). ist die NeigunT;- der die Platten
tragenden Winkeleisen verstellbar eingerichtet. Die Platten liegen lose auf und
können leicht heratisgenoninten weiden.
-
Die vorn Lösehaus in Leitung 7 zufließende Lösung fließt in einen
Sammelbehälter 8, fällt in ein niedergehendes Verteilungsrohr-9 und tritt aus diesem
durch seitliche Stutzen in offene, die Kristallisierplatten speisende Rinnen i o,
welche mit Überläufen in der bekannten Sägeform versehen sind. Der Zulauf der heißen
Lösung wird so geregelt, daß
die Platten dauernd gleichmäßig von
einer ganz dünnen Schicht der heißen Lösung überlaufen werden. Die Kühlluft streicht
über und unter den von der heißen Lösung bedeckten Platten 4 hinweg, durchstreicht
dabei den Flüssigkeitsschleier bzw. Regen, den die Lösung beim Fall von einer Stufe
zur nächsten bildet, und zieht durch den Turm i ab.
-
Die Entfernung der sich auf den Platten 4 niederschlagenden Salze
erfolgt durch Kratzer 12 von einem seitlichen Verkehrsgang 13
aus. Um die
Kratzerbewegung kurz zu halten, ist jede Stufe aus mehreren nebeneinanderliegenden
Platten, im dargestellten Beispiel vier Platten, gebildet und zwischen diesen Platten
ein Zwischenraum für den Abwurf des Salzes auf den Boden des Luft= schlotes 2 gelassen.
Der Kratzer besteht aus einer in Ösen der die Platten tragenden Winkeleisen geführten
Stange 12, deren Ende in den Verkehrsgang 13 tritt, und ebenso vielen über die ganze
Plattenbreite reichenden Kratzerschaufeln 14 als Platten in einer Stufe nebeneinanderliegen.
Die Bewegung der Kratzer kann von Hand oder mechanisch erfolgen.' Das von den Platten
geschobene Salz'fällt auf den deshalb betonierten. Boden 2' des Luftschlotes :2
und gleitet mit der anhaftenden Lauge infolge der Bodenneigung von selbst in den
Sumpf 3 oder wird durch Spülung oder durch mechanische Mittel in den Sumpf befördert.
Der Sumpf ist als quer zur Kristallisiervorrichtung liegenderLaugenkanal angelegt,
aus, dem die Lauge ständig abfließt, während eine Bodenschnecke 16 und ein Elevator
17 das gewonnene Salz austragen.
-
Zur Verstärkung des natürlichen Luftzuges kann in .dem oberen Teil
des Turmes i ein kraftgetriebenerVentilator verwendet werden; ferner können im Turm
Vorwärmer für Laugen zur Nutzbarmachung der Abwärme eingel)aut 'werden.
-
Durch die Erfindung sind die den bisherigen Kristallisiertürmen anhaftenden
Übelstände beseitigt. Infolge der geringen Bauhöhe des Rieselsvstems kann die auskristallisierende
Lösung von den meist im ersten Stockwerk der Fabrik stehenden Löseapparaten des
Rohsalzes ohne Pumparbeit dem Rieselst'stein zugeführt werden. Sämtliche salzbelegten
Flächen sind während des Betriebes von einem seitlichen Gang aus bequem zugänglich
und ist die Salzentfernung ohne eine Betriebsunterbrechung, möglich gemacht und
einfacher.. Durch die größere Ruhe in der rieselnden Lösung wird eine größere Ausbildung
der Kristalle erreicht und das Decken des Salzes erleichtert. Auch ist die Leistung
der neuen Vorrichtung infolge der großen Rieselfläehen und der kräftigen, von oben
und unten wirkenden Luftkühlung größer. Bei Verwendung eiserner Platten von r,2oXo,go
m und, wie dargestellt, 8oo Platten im System, ergibt sich eine Rieselfläche von
768 qm, während bei den bisherigen Kristallisiertürmen die gesamte Rieselfläclie
verhältnismäßig klein ist, und die Lösung zu sehr verspritzt wird.