DE257685C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- Ja 257685 KLASSE 12/. GRUPPE
insbesondere Kalisalzlösungen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung, um im Großbetrieb
aus heißgesättigten Salzlösungen, insbesondere Kalisalzlösungen, die Salze in Kristallform abzuscheiden.
Die für diesen Zweck bisher angewandten Verfahren und Vorrichtungen haben mancherlei Übelstände, zufolge deren sie technisch
und wirtschaftlich für den Großbetrieb ungeeignet sind. Nach der gebräuchlichsten
ίο Methode werden die Salzlösungen in Kristallisierkästen
geleitet, in denen sie unter Auskristallisieren der Salze erkalten; die Ausscheidung
der Kristalle ist erst nach 2 bis 4 Tagen, je nach der Jahreszeit, vollendet.
Dieses Verfahren ist aber nicht nur langwierig, sondern auch teuer, indem bereits
Fabriken mittlerer Größe mehrere Hundert derartiger Kästen benötigen, deren jeder eine
Grundfläche von ungefähr 5 χ 3 m hat. Zu den hohen Anschaffungskosten dieser Kästen
und der sie aufnehmenden Gebäude kommen noch die bedeutenden Kosten langer schmiedeeiserner
Zu- und Abflußrinnen sowie ausgedehnter Transportanlagen und die Betriebskosten
des Salztransportes aus den Kästen nach der Deck- und Trockenstation.
Um die Kristallisierzeit zu kürzen, hat man Apparate konstruiert, in denen die Salzlösung
durch ein Rührwerk ständig bewegt und die Kühlung mittels plattenförmiger, vom .
Kühlwasser durchflossenr Zellen bewirkt wird. Zwar sind die Anschaffungskosten dieser Apparate
für die gleiche Tagesleistung geringer, doch ist der Betrieb immerhin noch sehr teuer und vor allen Dingen ist die gewonnene
Salzmasse für eine billige Herstellung der fertigen Handelsware wenig oder gar nicht geeignet.
Die mit einem Rührwerk ausgestatteten Apparate liefern eine schlammförmige Kristallmasse, die demzufolge schwer zu
decken ist. Ebenso läßt sich das auf den wasserdurchflossenen Kühlzellen gewonnene
Salz nur mit Nachteil decken, da das zu gewinnende Salz (ζ. B. Chlorkalium) mit dem
ausdeckenden Salz (ζ. Β. Chlornatrium) gleichmäßig durchsetzt ist und demzufolge bei
dem Ausdecken des letzteren das erstere in erheblichem Maße wieder gelöst wird. Ferner läßt die Wirkung der Kühlflüssigkeit
mit dem Stärkerwerden der sich auf den Wänden der Kühlzellen bildenden Salzkruste schnell
nach.
Nach dem Verfahren gemäß vorliegender Erfindung soll nun das Auskristallisieren von
Salzlösungen dadurch herbeigeführt werden, daß man die Salzlösung über ein System
langer Blechtafeln, welches in einem Turm, ähnlich den Rückkühltürmen von Kondensationsanlagen,
angeordnet ist, rieseln läßt und dabei mittels den Turm dauernd durchstreichender
atmosphärischer Luft zur Kristallisation bringt, deren Kristalle die Bleche inkrustieren,
wä,hrend die so kristallbefreite Lauge von den Blechtafeln abfließt. Die zu kühlende Salz-
lösung und die kühlende Luft bleiben hierbei dauernd in unmittelbarer Berührung, welche
Dicke auch die auf den Kristallisationsblechen sitzende Salzmasse inzwischen erreicht haben
mag.
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Ausführung des neuen Verfahrens in mehreren
Ausführungsformen veranschaulicht.
Fig. ι und 2 zeigen zwei zueinander rechtwinklige
Vertikalschnitte und Fig. 3 den Grundriß einer beispielsweisen. Ausführungsform ;
Fig. 4 bis 6 zeigen den Fig. 1 bis 3 gleiche Schnitte bzw. einen Grundriß von zwei weiteren
Ausführungsformen, die sich in Einzelheiten von der Ausführungsform nach Fig. 1
bis 3 unterscheiden.
α ist ein Turm von etwa 25 bis 30 m Höhe nach Art der Rückkühltürme von Kondensationsanlagen,
in dessen Seit en wände am unteren Ende verstellbare Jalousien b für den Eintritt der äußeren, als Kühlmittel dienenden
Luft angeordnet sind. Oben tritt in den Turm das Zulaufgerinne c, welches die auszukristallisierende
Salzlösung von Lösekesseln d heranführt. In dem Turm befindet sich nun ein System breiter und langer Kristallisationsbleche e, über welche die Salzlösung unter
Vermittlung eines entsprechenden Überlaufgerinnes c' rieselt und dieselben inkrustiert, während
die Lauge salzbefreit von den Blechen abläuft.
Die Blechtafeln haben eine Breite von etwa 1,5 m und eine Höhe von etwa 3 m
und sind etagenweise zu Gruppen (Registern) I, II, III .... zusammengefaßt; jedes Register
enthält eine größere Anzahl derartiger Blechtafeln, in der Zeichnung acht Blechtafeln.
Die Blechtafeln liegen parallel zueinander in einem Abstand von etwa 20 cm und sind geneigt,
um ein freies Herabfallen der Salzlösung durch die Zwischenräume der Blechtafeln zu
verhindern.
Durch die ständige Berührung der niederrieselnden Salzlösung mit der aufsteigenden atmosphärischen
Luft findet eine ununterbrochene kräftige Kühlung der Salzlösung statt und die hierbei sich bildenden Kristalle setzen sich an
den Blechtafeln bzw. der auf diesen bereits vorhandenen Kristallschicht an. Hat die
Salzschicht eine gewisse Dicke erreicht, so wird sie entfernt. Die Entfernung wird in
einfachster Weise dadurch vorgenommen, daß ein Arbeiter mit einem Hammer an einigen
wenigen Stellen gegen ein einzelnes Register klopft, wodurch dessen Blechtafeln in Schwingungen
geraten und ihren Salzbelag abwerfen. Die Register sind durch eine am Turmgehäuse
hochgeführte Treppe mit entsprechenden Podesten zugänglich gemacht, welche in der
Zeichnung nicht dargestellt ist.
Durch die Verwendung mehrerer Gruppen von Blechtafeln (Registern) wird die unmittelbare
Gewinnung von Salzen verschiedener Zusammensetzung erreicht. Die meisten Salzlösungen
sind ein Gemisch verschiedener Salze, deren Einzelsalze zum Auskristallisieren eine
verschieden starke Kühlung erfahren müssen; es scheiden sich demzufolge auf dem obersten
Register vornehmlich diejenigen Salze ab, welche die geringste Kühlung benötigen, während
sich auf dem untersten Register diejenigen Salze abscheiden, welche die stärkste
Kühlung voraussetzen. Bei der Verarbeitung von Kalirohsalzlösungen setzt sich aus diesem
Grunde auf den Kristallisationsblechen des obersten Registers vornehmlich Chlornatrium
und auf dem untersten Register Chlorkalium an. Dementsprechend werden die Kristallkrusten
des obersten Registers einen geringeren Gehalt an Chlorkalium zeigen als die der mittleren und noch weniger als die des
untersten Registers, und es lassen sich auf diese Weise Salze mit verschiedenem Chlorkaliumgehalt
erhalten, die den gängigen Handelsmarken entsprechen oder doch so nahe kommen, daß mit ihnen ein längerer Deckprozeß
nicht vorgenommen zu werden braucht. Damit nun beim Entleeren der einzelnen Register nicht Krustenteile höher liegender
Register zum abgestürzten Salz des gerade entleert werdenden Registers fallen kann, wie
dies zufolge der Erschütterung anläßlich der Entleerung geschehen kann, sind unter den
Registern einschiebbare Böden h2, h3 angeordnet,
die während des Betriebes aus dem Turminnern herausgezogen sind und nur für die Zeit der Registerentleerung eingeschoben
werden. Die Entleerung wird in der Weise vorgenommen, daß zunächst bei eingeschobenen
Böden A2 und h3 das unterste Register I
entleert und die von ihm abfallende Salzmasse von Hand oder durch eine Transportschnecke
f mit Becherwerk g oder in sonstiger Weise der weiteren Behandlungsstelle η zugeführt
wird. Alsdann wird der Boden A2 herausgezogen, das Register II entleert und seine
abfallende Salzmasse in gleicher Weise in ein anderes Gefäß transportiert; in entsprechender
Weise wird mit den übrigen Registern verfahren.
Um nun in der Entleerung der Blechtafelregister unabhängig zu sein, sind nach einer
zweiten Ausführungsform (Fig. .4 und 5, Register I und II) unter den Registern aus dem
Turm herausführende Fahrbahnen s mit Behälterwagen / angeordnet, welche für die Zeit
der Entleerung durch im Turm vorhandene Türen m in den Turm eingefahren werden
und dann das beim Entleeren des darüber hängenden Registers abfallende Salz in die
Deckgefäße n, auf die Salzlecke o. dgl. werfen. Nach einer weiteren Ausführungsform (Fig. 4
und 5, Register III) sind die Blechtafelregister
an einer Laufkatze i aufgehängt, mit Hilfe deren sie aus dem Turminnern heraus über
die weitere Behandlungsstelle gefahren und dort entleert werden.
Die Ersparnis an Platzbedarf, Gebäudekosten, an Kosten für Bereitung des Kühlmittels,
Entfernung und Transport der Kristalle zur Deck- und Trockenstation sind
ίο gegenüber allen bisher gebrauchten Vorrichtungen
ganz bedeutend; ferner ist die neue Vorrichtung in allen Teilen befahrbar und geeignet,
unmittelbar Produkte verschiedener Zusammensetzung mit beispielsweise verschiedenem
Prozentgehalt an Chlorkalium zu liefern.
Claims (5)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zum Auskristallisieren von heißgesättigten Salzlösungen, insbesondere Kalisalzlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Lösung über ein in einem von atmosphärischer Luft durchströmten Turm angeordnetes System vertikal oder nahezu vertikal angeordneter Blechtafeln solcher Länge rieseln läßt, daß das zufolge der Lösungskühlung durch die Luft auskristallisierende Salz als Belag auf den Blechtafeln verbleibt, während die Lösungsflüssigkeit kristallbefreit am unteren Ende der Blechtafeln ununterbrochen abfließt.
- 2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das System der Kristallisationsbleche quer zur Fließrichtung der Salzlösung in mehrere Gruppen (Register) geteilt ist, um die auf der vorderen Fließstrecke der Salzlösung sich ansetzenden Salze von denen der hinteren behufs unmittelbarer Gewinnung verschieden zusammengesetzter Produkte zu trennen.
- 3. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Registern einschiebbare Böden angeordnet sind, um beim Entleeren unterer Register von oberen Registern sich ablösende Krustenstücke aufzufangen.
- 4. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß unter den Registern aus dem Turm herausführende Fahrbahnen mit Behälterwagen angeordnet sind, welche das beim Entleeren der Register abfallende Salz aufnehmen und der weiteren Behandlungsstelle zuführen.
- 5. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Register an einer Laufkatze aufgehängt sind, um durch Herausfahren derselben das ansitzende Salz unmittelbar in die Deckgefäße o. dgl. zu stürzen.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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