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Halbselbsttätige Zündungsvorrichtung für Feuerwaffen mittels eines
von der Schwerkraft beeinflußten Organs. Die Erfindung betrifft eine Zündungsvorrichtung
für Feuerwaffen mittels eines von der Schwerkraft beeinflußten Organs, das, sobald
die Waffe einen vorbestimmten und regelbaren Erhöhungswinkel durchschreitet, einen
elektrischen Stromkreis schließt oder unterbricht. Die Erfindung besteht in besonderen
Anordnungen bei derartigen Vorrichtungen, durch die ein leichtes und sicheres Arbeiten
der Teile und ein Sichern gegen unbeabsichtigte Zündung erreicht werden.
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Die Zeichnungen stellen beispielsweise praktische Ausführungsformen
der Erfindung dar, die an einer Handfeuerwaffe, beispielsweise einem Dienstgewehr,
angeordnet sind.
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Bei dem in Fig. = und 2 im Längsschnitt und in Ansicht dargestellten
Ausführungsbeispiel wird der Schuß mit Hilfe eines an der Abzugstange angelenkten
Abzugs abgefeuert. Fig. 3 ist ein Schnitt nach der Linie X-X der Fig. 2. Die Fig.
¢ und g sind verschiedene Ausführungen einer Einzelheit. Die Fig. 6 und 7 stellen
verschiedene Ausführungsformen des unter dem Einfluß der Schwere anschlagenden,
stromschließenden Organs im Schnitte dar.
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Im Kolben A oder an einer anderen geeigneten Stelle ist eine elektrische
Stromquelle angeordnet. Im gegebenen Beispiel besteht diese Stromquelle aus einer
galvanischen Batterie a, deren Strom einerseits durch einen ebenfalls im Kolben
untergebrachten Elektromagneten b geht, anderseits durch die isolierte Klemme d
in eine Quecksilberlibelle c eintritt, wobei bei horizontaler Lage der Libelle die
Spitze der Klemme in das Quecksilber taucht. Der Strom tritt durch 'die Klemme dl
aus,. deren Spitze so angeordnet ist, daß sie ebenfalls zur selben Zeit in das Quecksilber
taucht. Der Strom geht dann durch eine Drahtleitung e, die mit einem von einer Stange
g getragenen, beweglichen Kontakt f verbunden ist. Die luftdicht verschlossene Libelle
c ist mit einem Rohr cl ausgestattet, um der Luft den Übertritt von einem senkrechten
Arm zum andern zu gestatten. Wenn der Schütze, sobald sich das Gewehr der richtigen
Stellung nähert, auf einen Abzug h drückt, wobei er gleichzeitig die Waffe hebt
oder senkt und den Abzug bis zu einem entsprechend bemessenen Anschlag i zieht,
stößt eine zwischen dem Abzug h und der Abzugstange u angeordnete Feder y gegen
diese und stellt die Abzugsvorrichtung zum Abfeuern bereit. Gleichzeitig tritt die
Stange g in den Kolben ein, und der bewegliche Kontakt f dringt zwischen die federnden
Backen k ein, die an dem Ende l der Wicklung des Elektromagneten befestigt sind:
Wenn das Gewehr durch den gewünschten
Erhöhungswinkel hindurchgeht,
schließt die Quecksilberlibelle c durch gleichzeitige Berührung der beiden Klemmen
d, dl den Stromkreis der selbsttätigen Abzugsvorrichtung. Die magnetische Anziehung
zwischen dem Kern b1 des Elektromagneten und einem Anker na verstellt diesen
gegen den Kolben. Der Anker m trägt einen Finger ml, auf welchem gewöhnlich ein
Querstück n aufruht, das in n1 an -eine den Elektromagneten umschließende
Röhre b2 angegliedert ist, und durch welches die Stange g mit Spiel hindurchreicht.
Die Wirkung der Feder o stößt dann das Querstück n bis zur Berührung; mit dem auf
dem Ende der Stange g befestigten Kopf P, der infolge des Durchziehens des Abzugs
lt durch den Schützen zurückgetreten -war; und dieser Stoß bewirkt durch die vereinte
Energie der Federn o und j die Abgabe des Schusses. Infolge der Anordnung des beweglichen
Kontaktes f kann also die Leitung nur dann geschlossen werden und der Schuß nur
dann losgehen, wenn zuvor der Abzug h in der üblichen Art durchgezogen wurde.
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Um die Empfindlichkeit des aus den Teilen m und n gebildeten mechanischen
Relais zu erhöhen und die Anwendung schwacher Ströme zu ermöglichen, kann der Hebel
m, ml, wie aus der Fig. q. ersichtlich ist,- aus zwei unabhängig um dieselbe Achse
schwingenden Teilen bestehen'; der Hebel m ist dann mit einem Sporn m2 versehen,
um am Schluß der magnetischenAnziehurigeinenStoß auf denSchwanz m3 des Fingers nzl
zu erzeugen.
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Fig, 5 zeigt eine andere Ausführungsform des mechanischen Relais,
die aus einem unter der Wirkung einer Feder r stehenden Schlagbolzen q besteht,
der- durch zwei Klauen s, s1 gespannt gehalten wird, die in. entsprechende Innenaüsnehmungen
des Hohlzylinders eingreifen. Wenn der Strom durchgeht, zieht er den Ausrücker t
an, dessen Bewegung infolge des Stoßes der Vorsprünge t1 auf die Klauen s, s1 den
Schlagbolzen freigibt, der dann sofort auf den Kopf P der Stange g schlägt.
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Nach den beiden Relaissystemen der Fig. z und 5 zieht die Abzugstange
u, wenn der Schütze seine Waffe wieder lädt, indem sie vorschnellt, die Stange g
nach vorn, wobei der Stangenkopf 15, ebenso wie die Gegenfeder Y, alle Teile des
Relais wieder in jene Stellung bringt, in der das Abfeuern des Schusses ermöglicht
ist.
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Um das Abfeuern des Schusses bei einer sich mit dem Ziel ändernden
Erhöhung der Waffe zu bewirken, ruht die Libelle c auf einem Sockel auf, der mit
Hilfe einer von einem auf der Welle des Zahnrades x1 festsitzenden Kurbel y angetriebenen
Zahngetriebe x, x1 verschiedene Neigung erhalten kann. Für die mittels elektrisch
gezündeter Ladung schießenden Waffen kann die vorher beschriebene Abzugsvorrichtung
auf die Batterie und die damit verbundene Libelle sowie auf die Zündvorrichtung
beschränkt werden.
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Fig. 6 zeigt in teilweise geschnittener Ansicht eine Ausführungsform
der Stromschlußvorrichtung mittels eines durch die Schwerkraft wirkenden Organs.
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Eine Libelle c mit Quecksilbertropfen besteht aus zwei zylindrischen
Stahlteilen z und a, die durch einen auf einem Träger z mittels eines Ringes q.
o. dgl. befestigten, zylindrischen Teil 3 aus Fiber oder Ebonit voneinander getrennt
sind. Der Quecksilbertropfen kann auch durch eine Stahlkugel ersetzt werden. In
diesem Falle ist es angezeigt, die Innenwand des Ebonitzylinders 3 gegen die Metallzylinder
ein wenig zurücktreten zu lassen. Der Träger x ist ebenso wie die Hülle der Libelle
c im vorhergehenden Ausführungsbeispiel am Kolben angelenkt und trägt einen der
Teile x des Getriebes zur Einstellung des Abfeuerungspunktes.
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Fig. 7 stellt eine andere Ausführungsform der Kontaktschlußvorrichtung
mittels eines durch die Schwerkraft ausschlagenden Stückes dar.
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In diesem Beispiel ist das durch die Schwerkraft wirkende Organ eine
kleine pendelnde Masse 5, die in 6 mittels einer an eine der Klemmen der Stromquelle
angeschlossenen Achse an einem Arm 7 des Trägers z aufgehängt ist und zwischen einem
am selben Arm 7 angeordneten steilbaren Anschlag 8 und einer mit dem Elektromagneten
verbundenen und vom Träger isolierten Klemme dl schwingt.
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Bei den Vorrichtungen nach den Fig. r bis 7 könnte es vorkommen, daß
der Schütze unbeabsichtigterweise den Schuß abgibt, bevor er das Gewehr anlegt,
wenn er irrtümlich auf den Abzug drückt und gleichzeitig die Waffe in ungewöhnlicher
Weise schüttelt. In diesem Falle wäre das Abfeuern durch die Tätigkeit des Fingers
am Abzug vorbereitet, und die Trägheit der durch die Schwere ausschlagenden Masse
(selbst wenn sie nur eine Kugel oder ein Quecksilbertropfen ist) kann, wenn die
Waffe, ohne den gewünschten Erhöhungswinkel zu erreichen,. erschüttert wird, vorzeitig
den das Abgeben des Schusses bewirkenden elektrischen Kontakt hervorrufen.
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Bei der Vorrichtung nach Fig.6 ist es beispielsweise gewiß, daß eine
ungewöhnliche Erschütterung, während der Schütze die Waffe im Anschlag hält und
der Finger den Abzug durchzieht, den plötzlichen Durchgang des Quecksilbertropfens
über die Isolierung 3 veranlassen kann und so den Stromschluß und das Abfeuern des
Schusses vor dem Erreichen
des für den Schuß vorbestimmten Erhöhungswinkels
zur Folge haben kann.
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Um diesem Übelstand abzuhelfen, kann man in den den Abzug durchziehenden
Stromkreis eine durch Trägheit wirkende Sicherung einschalten. Diese Sicherung macht
nur die Folgen einer hastigen Längsbewegung unwirksam und ermöglicht einen ganz
ungehinderten Stromschluß, wenn die Waffe den für den SchußvorbestimmtenErhöhungswinkel
erreicht.
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Wie später ersichtlich wird, kann die Sicherung, statt hinter dem
gewöhnlichen Ausschalter angebracht zu sein, diesen gegebenenfalls ersetzen, d.
h. gleichzeitig die Rolle des Stromschließers im Falle ordnungsmäßiger Handhabung,
und im Falle unrichtiger Handhabung die Rolle eines Stromunterbrechers spielen.
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Fig. 8 zeigt eine Ausführung obiger Vervollkommnung, bei der die Sicherung
in Verbindung mit dem Schalter nach den Fig. i bis 7 verwendet angenommen ist.
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In Fig. 8 bezeichnet z den Träger, auf welchem die gewöhnliche Vorrichtung
zur Erzeugung des Stromschlusses mittels durch die Schwerkraft ausschlagender Organe,
z. B. jene der Fig. 6, befestigt ist. Diese Vorrichtung besteht, wie in demvorangehenden
Ausführungsbeispiel beschrieben wurde, aus einer Libelle c mit einem Quecksilbertropfen
C; die Hülle der Libelle besteht aus zwei zylindrischen Stahlteilen i und 2, die
durch einen zylindrischen, mittels eines Ringes 4 oder anderer geeigneter Mittel
auf Träger z befestigten Teil 3 aus Fiber oder Ebonit getrennt sind. Einer der Teile
2 der Hülle ist mittels der Leitung Dl an den Stromkreis angeschlossen, der andere
Teil i der Hülle ist durch die Leitung D2 mit der eingeschalteten Sicherung verbunden.
Der Stromkreis kann sich nur unter Vermittlung der Sicherung schließen, die durch
die Leitung D mit dem -anderen Pol des Stromkreises verbunden ist.
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Die Sicherung kann folgendermaßen angeordnet sein: Ein Nippel aus
isolierendem Material g mit einer Scheidewand io versehen, deren einer Teil durch
eine metallische Einlage ii leitend gemacht ist, vereinigt zwei geschlossene Metallröhren
12, 13, deren jede eine Metallkugel oder einen Quecksilbertropfen 14, 15 enthält.
Diese beiden Röhren 12, 13 sind leicht gegeneinander geneigt.
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Der Schütze senkt, nachdem er den Schuß durch Durchziehen des Abzugs
bereitgestellt hat, allmählich das Gewehr; wenn dieses den für den Schuß vorbestimmten
Erhöhungswinkel durchschreitet, bildet der Tropfen C zwischen den beiden Teilen
i und 2 der Libelle c eine Brücke, während die beiden Tropfen 14,15 der Sicherung
mit der Metalleinlage ii in Kontakt kommen und den Stromdurchgang ermöglichen. Wenn
der Schütze dagegen, noch während er den Abzug durchgezogen hält, die Waffe unbeabsichtigt
hastigen Bewegungen unterwirft, kommt der eine oder der andere der Tropfen 14 oder
15 außer Anlage mit der Schcidewand io, ii und der Strom kann nicht zur iu@rechten
Zeit geschlossen werden.
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In den Kammern i2, 13 können nötigenfalls Teilscheidewände oder andere
Hindernisse angeordnet werden, die geeignet sind, das Rückspritzen oder heftige
Rückprallen der Quecksilbertropfen zu verhindern, die durch die Erschütterung gegen
die Rohrwände geworfen werden.
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Man könnte unter Umständen das gewöhnliche Stromschlußorgan, d. h.
in dem Beispiel nach Fig. 8 das Stück c-C, weglassen und mittels der Leitungen D2
und D bloß die Sicherung in den Stromkreis einschalten.
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Fig. g zeigt im vertikalen Längsschnitt eine zweite Ausführungsform
der Sicherung. Eingeschlossen in eine isolierende Röhre 16, aus deren Innenwand
Anschläge oder eine Ringwulst 17 hervorragen, können sich zwei leitende Massen 14,
15 bewegen, wobei die Federn 18, ig, die sich- gegen leitende Stöpsel an den Röhrenenden
stützen, bestrebt sind, den Kontakt zwischen beiden Massen aufrechtzuerhalten. Jede
zur Unzeit hervorgerufene Bewegung der Waffe hat die Trennung der Massen 14 und
15 und die Unterbrechung des Stromes zur Folge.
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Anstatt die Massen 14 und 15 in einer isolierenden Röhre zu führen,
kann man sie auch auf einer achsialen, isolierenden und Anschläge tragenden Stange
führen.
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Fig. io zeigt ein drittes At,sführungsbeispiel der Sicherung.
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In diesem Falle sind zwei leitende Pendelmassen 14 und 15 für gewöhnlich
in leichter Berührung gehalten, und zwar derart, daß sie die Aufrechterhaltung des
Stromschlusses bei den regelmäßigen Bewegungen zur Überführung der Waffe in den
vorbestimmten Erhöhungswinkel ermöglichen. Zu diesem Zweck können die Massen an
starren Stangen aufgehängt sein, welche infolge einer entsprechend kleinen Entfernung
ihrer Aufhängepunkte einen kleinen Winkel einschließen. Zwischen den beiden Massen
ist ein isolierender Anschlag 2o apgeordnet. Die Aufhängestangen können, um das
Zusammentreffen der beiden Massen zu unterstützen, biegsam sein. Jede unzeitgemäße
heftige Bewegung bewirkt die Entfernung der Massen voneinander und infolgedessen
die Unterbrechung des Stromkreises.
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Bei den beschriebenen Ausführungsbeispielen ist die durch mittels
der Schwerkraft wirkende Organe betätigte Vorrichtung zur Herstellung des Stromschlusses
gänzlich in die Waffe selbst eingebettet, Es braucht nicht erwähnt zu
werden,
daß die Vorrichtung zum Schließen des Stromkreises zur Verwendung bei nicht tragbaren
Waffen, wie beispielsweise Schiffsgeschützen, auf der Lafette oder sogar auf einem
anderen von der Waffe entfernten Platz untergebracht werden kann, vorausgesetzt,
daß sie mit der Waffe in entsprechender Verbindung steht.
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Obwohl das selbsttätige Durchziehen des Abzugs vorzugsweise beim Schließen
der eingeschalteten elektrischen Vorrichtung vor sich geht, ist es doch klar, daß
man ebenso das gewünschte Ergebnis durch eine Stromunterbrechung mittels eines unter
Einwirkung der Schwerkraft arbeitenden geeigneten Unterbrechers erzielen kann.
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Die beschriebene Vorrichtung könnte zum gleichzeitigen Abfeuern einer
Anzahl von Waffen von einem gemeinsamen Punkt aus verwendet werden. Sie kann naturgemäß
in Verbindung mit den Anlagen zur Ferneinstellung der Richtmittel bei Schiffs- oder
Festungsgeschützen gebraucht werden.