DE33616C - Verfahren und Apparat zum Richten und Ebenen von Metallplatten - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Bei der Fabrikation von Blechen und Metallplatten werfen sich diese Platten mehr oder ,weniger, werden buckelig oder infolge von Erhöhungen und Knoten auf der Oberfläche derart beeinflufst, dafs sie nicht mehr ganz eben sind und sich für bestimmte Zwecke nicht eignen. Auch die Verpackung in Packete für den Transport läfst sich schwer bewerkstelligen, da die buckeligen Platten sich nicht dicht und glatt auf einander legen,. ein Umstand, der auch bei der Verwendung der Platten störend auftritt.

Dieser Uebelstand wurde bisher dadurch theilweise beseitigt, dafs man die Platte mit Hämmern bearbeitete und auf diese Weise die buckeligen Stellen auszugleichen suchte.

Dieses Verfahren erreicht zwar den Zweck, die Bleche zu ebenen, ist jedoch insofern ungünstig, als es die Faserstructur der Metallplatten zu sehr angreift, namentlich wenn diese Buckelbildungen erheblich sind. Man hat solche Bleche auch wiederholt zu dem Zwecke gewalzt, konnte aber dadurch den Zweck nur theilweise erreichen. Wenn man galvanisirte Eisenplatten kalt auswalzt, so wird der Zink- etc. Ueberzug beim Walzen entweder abgestreift oder er erhält Risse, wodurch das Blech für besondere Zwecke völlig untauglich wird.

Der Zweck der vorstehenden Erfindung ist nun, diesen Mängeln der bisherigen Verfahren, Bleche zu richten und zu ebenen, abzuhelfen und dadurch die Bleche oder Platten aus Eisen, Stahl, Kupfer, Messing etc. völlig eben und glatt, sowie frei von Knoten- etc. Bildungen herzustellen.

Hierzu wird ein Apparat verwendet, welcher in der beiliegenden Zeichnung dargestellt ist.

Fig. ι ist ein Grundrifs,

Fig. 2 eine Seitenansicht desselben, während

Fig. 3 und 4 Schnitte von Theilen des Apparates zeigen.

A ist ein rechteckiges Gestell aus geeignetem · Material und von einer zu dem angedeuteten ■ Zweck passenden Gröfse. Die Enden B und C des Gestelles ragen über die Seiten hervor, und durch das Ende C gehen die Stangen D E frei hindurch, ia welchem Löcher α α zur Aufnahme von Vorsteckern F hergestellt sind. Mit den inneren Enden der Stangen D E ist ein Klauenkopf G verbunden, welcher sich quer über das Gestell legt und auf den Seiten desselben derart ruht, dafs er darauf gleiten kann. Durch die ganze Länge dieses Klauenkopfes ist eine tiefe Rinne hergestellt, so dafs der Kopf rohrartig gestaltet wird; in demselben sind ein Paar Klemmbacken b c angeordnet, welche sich nach dem hinteren. Theil des Kopfes öffnen. In Fig.·4 ist ein solcher Kopf mit den Klemmbacken im Schnitt dargestellt.

Jede Backe hat die Länge des Kopfes und die obere Kante der einen sowie die untere Kante der anderen passen in Aussparungen d des Klauenkopfes, Fig. 4, während die Glieder H die Befestigung der Backen bewirken.

Ein Ende jeder Backe ist an~ jedem Ende des Kopfes angebracht, und in den gegenüberliegenden Enden der Glieder H werden die Backen durch den Stift e drehbar festgehalten, Fig. 3, welcher daraus in die Glieder H reicht, in denen die Backen schwingen, wenn sie sich öffnen oder schliefsen.

Auf der anderen Seite des Gestelles A be-" findet sich ein im wesentlichen dem Kopf G ähnlicher ' Klauenkopf /, welcher mit einem Paar Backen versehen ist, die mit den Backen des Kopfes G correspondiren.

Die beiden Köpfe G und / und die Backenpaare dienen dazu, eine Metallplatte festzuklemmen.

Mit dem Kopf/ sind ein Paar Zugstangen JJ verbunden, welche durch die Enden des Gestelles hindurchragen, durch eine Querstange K verbunden und durch die Schrauben m befestigt sind.

Zwischen dem Ende B des Gestelles und dem Klauenkopf/ liegt eine Spiralfeder L (oder, es kann um jede Zugstange J eine Spiralfeder gelegt werden). Zwischen den Zugstangen // und mit dem Ende des Gestelles A verbunden ist ein Cylinder M angebracht, der einen Kolben N trägt, welcher wiederum mit dem Querstück K verbunden ist. Dieser Cylinder ist an einer hydraulischen Presse befestigt (die in der Zeichnung nicht dargestellt ist), welche zum Betriebe des Apparates dient.

Es kann an Stelle dieser Presse natürlich \auch eine'andere Kraftquelle benutzt werden.

Die Handhabung des Apparates ist folgende:

Die kalte, mehr oder weniger buckelige Metallplatte O wird zwischen die beiden Klauenköpfe G und / gebracht und die Enden entsprechend zwischen die Backen, Fig. 2 und 4, geklemmt.

Der Kopf G wird durch die Vorstecker F in fester Lage erhalten, während die Presse auf den beweglichen Kopf / derart wirkt, dafs derselbe sich gegen das Rahmenstück B bewegt und infolge dessen ein Strecken, und somit Richten der Platte O nach der Bewegungsrichtung bewirkt.

Die durch den Apparat ausgeübte Zugwirkung dehnt die Platte so weit, dafs die Buckel- und Wellenbildungen vollständig verschwinden und das Blech glatt und eben wird, sogar die Knoten und andere unregelmäfsige Erscheinungen verschwunden sind, dabei aber die Faserstructur des Metallbleches in keiner Weise angegriffen worden ist.

Die Klemmbacken sind so angeordnet,- dafs sie sich desto fester anziehen und die Platte desto fester halten, je gröfser die Kraft und Zugwirkung ist, welche auf die Platten ausgeübt wird, und dieselben loslassen, wenn diese Zugwirkung aufhört.

Zu letzterem Zwecke wird der Kopf / dadurch zurückbewegt, dafs sich die Feder L wieder ausdehnt; die Backen lassen die Metallplatte los und diese wird einfach herausgezogen, um durch eine andere ersetzt zu werden. Die Vorrichtung ermöglicht die Bearbeitung mehrerer Platten zu gleicher Zeit oder einzeln.

Der Kopf G ist adjustirbar eingerichtet, um Platten verschiedener Dimensionen richten zu können. Die dazu angewendete Vorrichtung, welche in der vorangegangenen Darstellung als Vorstecker angegeben ist, kann ebenfalls modificirt werden. Die Platten werden also einfach einer Zugwirkung ausgesetzt, ohne dafs man sie erhitzt.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Das Verfahren, Metallplatten in kaltem Zustande zu richten und zu ebenen, darin bestehend, dafs man die eine Kante in einem adjüstirbaren, beim Betriebe aber feststehenden hohlen Klauenkopf mit sich nach innen öffnenden Klemmbacken be-· festigt und die gegenüberliegende Kante von einem ähnlichen Klauenkopf fassen läfst, der mit dem Kolben eines hydraulischen Prefscylinders oder einer anderen geeigneten . Kraftquelle verbunden ist, so dafs durch die Aenderung der Entfernung beider Klauenköpfe von einander das von diesen gehaltene Blech gereckt wird.

2. Ein zu dem unter 1. angegebenen Verfahren dienender Apparat, bestehend aus dem Gestell A, in dessen Seitentheilen B C die Führungsstangen für die Klauenköpfe G und / kufen, die mit. den pendelnden Klemmbacken bc ausgestattet sind, wobei die Stangen E durch Vorstecker etc. in bestimmten Stellungen festgestellt werden können und der Klauenkopf / mit Zugstangen J verbunden ist, an deren Querstange K der Kolben eines hydraulischen Prefscylinders oder einer anderen geeigneten Kraftquelle angreift.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.