DE3345782A1 - Verfahren zur primaerkreis-dekontamination von reaktoren - Google Patents

Verfahren zur primaerkreis-dekontamination von reaktoren

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gas
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Waldemar Dipl.-Phys. Dr. 5300 Turgi Nowak
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    • G21NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
    • G21FPROTECTION AGAINST X-RADIATION, GAMMA RADIATION, CORPUSCULAR RADIATION OR PARTICLE BOMBARDMENT; TREATING RADIOACTIVELY CONTAMINATED MATERIAL; DECONTAMINATION ARRANGEMENTS THEREFOR
    • G21F9/00Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
    • G21F9/001Decontamination of contaminated objects, apparatus, clothes, food; Preventing contamination thereof

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Description

  • Verfahren zur Primärkreis-Dekontamination
  • von Reaktoren Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dekontamination von Anlagen bzw. Anlageteilen, die im gasdurchströmten Primärkreis von gasgekühlten Hochtemperaturreaktoren (im folgenden kurz HGTR genannt) liegen.
  • Im Zusammenhang mit Wartungs- und Revisions- bzw. Reparaturarbeiten an konventionellen kerntechnischen Anlagen, in deren Primärkreis ein flüssiges Medium zirkuliert, ist die sogenannte " "In-Situ-Dekontamination" bekannt, die im wesentlichen darauf beruht, dass durch den Primärkreis der abgeschalteten Anlage ein flüssiges Reinigungsmedium geführt wird.
  • Dieses Medium enthält im allgemeinen ätzende, d. h. chemisch lösende, oder/und abrasive Anteile in einer flüssigen bzw.
  • wässrigen Trägerphase und wird, meist mit erhöhter Temperatur oder/und hohen Strömungsgeschwindigkeiten, durch den Primärkreis geführt, um die Innenoberflächen der in diesem Kreis liegenden Anlageteile, insbesondere Reaktorkern, Primärseite des Wärmetauschers, Pumpen, gegebenenfalls vorhandene Turbinen und Verbindungsleitungen, noch vor einem nachfolgenden Zerlegen, d. h. an Ort und Stelle oder in situ, mindestens von einem Teil der an oder in den Oberflächen abgelagerten bzw. gebildeten radioaktiven Abscheidungen bzw. Produkten zu befreien; hierdurch lassen sich die Strahlungsschutzprobleme einer nachfolgenden Zerlegung des Primärkreises unter Umständen wesentlich vereinfachen.
  • Diese bekannte, auch als nass-chemisch bzw. als nass-abrasiv bezeichnete in situ-Dekontamination kann bestimmt-e Nachteile zeigen, wenn sie zur Entwicklung von elementarem Wasserstoff führt. Dieser kann sowohl mit sauren als auch mit alkalischen Dekontaminationslösungen gebildet werden und dringt, besonders in statu nascendi, in metallische Oberflächen ein, was Versprödungserscheinungen zur Folge haben kann. Bei hochfesten. Legierungen mit Zugfestigkeiten von über 900 N/mm kann eingedrungener elementarer Wasserstoff bekanntlich bereits in ppm-Konzentrationen zu nachteiliger Versprödung, zu wasserstoffinduzierter Spannungsrisskorrosion oder sogar zu verzögertem Sprödbruch führen.
  • Für Planung und Bau von HGTR-Anlagen, wie insbesondere Helium-Hochtemperaturanlagen (auch HHT-Anlagen genannt), ist die Bereitstellung bzw. Entwicklung wirksamer Dekontaminationsmethoden für wartungs- oder/und revisionsrelevante Anlageteile naturgemäss von wesentlicher Bedeutung.
  • Anhand von Modellrechnungen und -versuchen wurde im Zuge der zur vorliegenden Erfindung führenden Untersuchungen gefunden, dass für die in situ-Dekontamination des Primärkreises von HGTR-Anlagen die oben beschriebenen konventionellen nass-chemischen Methoden derart schwerwiegende Probleme, besonders wegen Wasserstoffversprödung, stellen, dass nach neuen Methoden der in situ-Dekontamination zu suchen war.
  • Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur In-Situ-Dekontamination von im Primärkreis gasgekühlter Hochtemperaturreaktoren liegender Anlageteile, insbesondere Turbine, Wärmetauscher, Pumpen, Reaktoren und Verbindungsleitungen, anzugeben, bei welchem sich die Gefahren der Wasserstoffversprödung ausschalten oder wesentlich vermindern lassen und das weitere Vorteile, insbesondere auch wartungsbedingter und nicht nur revisionsbedingter Art bietet.
  • Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass zur mindestens teilweisen Entfernung mindestens eines kontaminierenden Feststoffes aus mindestens einem der Anlageteile dem Gas strom im Primärkreis mindestens eine chemisch reaktive Komponente zugesetzt wird, die bei den Temperatur-und Druckbedingungen des Gas stromes gasförmig und zur Bildung eines bei den Temperatur- und Druckbedingungen des Gasstromes gasförmigen Umsetzungsproduktes mit dem kontaminierenden Feststoff befähigt ist, und dass das Umsetzungsprodukt mindestens teilweise aus dem Gasstrom ausgeschieden wird-.
  • Als kontaminierende Feststoffe werden hierbei sowohl solche durch Spaltung, Zerfall oder Aktivierung gebildeten radioaktiven Stoffe oder Stoffanteile bezeichnet, die stationär, d. h.
  • ortsfest, sind, weil sie beispielsweise an, auf oder in einer Oberfläche bzw. Innenfläche im Primärkreis abgelagert, gebunden, sorbiert, gebildet oder auf andere Weise in praktisch immobilisierter Form gehalten werden, als auch solche Stoffe, die mobil, d. h. im Primärkreis nicht not-wendigerweise ortsfest, sondern unter gegebenen Umständen beweglich sind und z.
  • B. mit dem umlaufenden Gasstrom zirkulieren oder von einem Ort zu einem anderen Ort getragen werden.
  • Als typisches Beispiel für eine stationäre Kontamination" ist eine sorptions-, strahlungs- oder diffusionsbedingte Ablagerung bzw. Bildung von Cs-134, Cs-137, Ni-63 oder Co-60 an oder auf Innenwandbcreichen des Primärkreises zu nennen.
  • Als typisches Beispiel für "mobile Kontamination" sind radioaktive Aerosole zu nennen, z.B. Moderator-Graphitstaub mit verschiedenen sorbierten bzw. eingelagerten Radionuklidanteilen oder Erosionsteilchen von ursprünglich stationärer Kontamination.
  • Da sich eine mobile Kontamination in eine stationäre Kontamination umwandeln kann und umgekehrt, ist eine strenge Abgrenzung dieser Kontaminationstypen. aber nicht immer möglich und wird für die Zwecke der Erfindung im allgemeinen nicht als besonders kritisch angesehen.
  • In diesem Zusammenhang versteht sich, dass die Anwendung bekannter Verfahren zur Immobilisierung bzw. Ausscheidung von mobiler Kontamination im Zusammenhang mit dem erfindungsgemässen Verfahren keineswegs ausgeschlossen ist, sondern mit diesem kombiniert werden kann, z.B. durch Einbau von Heissgasfiltern bzw. -elektrofiltern zwischen Reaktorkern und Turbine, wie bereits zur Immobilisierung bzw. Sammlung mobiler Kontamination vorgeschlagen worden ist.
  • Vorzugsweise wird das erfindungsgemässe Dekontaminationsverfahren in der Abkühlphase des Primärkreises nach dem Abschalten des Reaktors aber bei anhaltender Gas- bzw. Heliumzirkulation durchgeführt.
  • Grundsätzlicit ist an sich eine fortlaufende In-Situ-Dekontmination während des Reaktorbetriebes mit dem erfindungsgemässen Verfahren nicht möglich, insbesondere zur Verminderung der mobilen Kontamination.
  • Während des Normalbetriebes von HGTR-Anlagen ist aber mit Temperaturen von über 1000"C im Reaktorkern und mit Primärkreis-Betriebstemperaturen von 750-9500C zu rechnen und bei derartigen Temperaturen ist im allgemeinen eine nur extrem "weiche" In-Situ-Dekontamination möglich, z. B. unter Verwendung von sehr geringen CO2- bzw. CO/O-Anteilen im Primärgasstrom. Dabei ist jedenfalls auf Vermeidung von unerwünschten Aufkohlungseffekten zu achten. Allgemein kann CO bzw. CO/O 2 aber sowohl zur Reaktion (Oxidation) mit Kohlenstoff der mobilen oder/und sta-tionären Kontamination als auch zur Reaktion (Carbonylierung) mit metallischen Anteilen von stationärer oder/und mobiler Kontamination verwendet werden.
  • Der Gasdruck im Primärkreis einer HGTR-Anlage hängt beispielsweise für Helium oder ähnliche Edel- bzw. Inertgase als Hauptkomponente des im Primärkreis zirkulierenden Gases vom jeweiligen Temperatur- und Verdichtungszustand ab und kann typisch im Bereich von 20-70 bar liegen.
  • Allgemein ist es aber wie oben angedeutet zur Durchführung der erfindungsgemässen In-Situ-Dekontamination nicht nötig und häufig nicht einmal bevorzugt, mit der Dekontamination erst nach vollständiger Beendigung der Abschaltphase, d. h.
  • nachdem die Anlage auf Umgebungstemperatur gebracht ist, zu beginnen.
  • In der für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens bevorzugten Abschaltphase oder -periode mit fortlaufend sinkender Temperatur und vorzugsweise vermindertem Druck kann je nach erreichtem Temperatur- oder/und Druckzustand ein mit sinkender Temperatur zunehmend "härter" wirkendes Dekontaminationsmittel eingesetzt werden7 vorzugsweise bei Gasdrücken -7 im Bereich von unter 10 bar und hinab bis zu 10 7 bar.
  • Vorzugsweise wird dementsprechend erfindungsgemäss in einer ersten -Abkühlungsphase bei Temperaturen zwischen der Temperatut des Gasstromes bei Leistungsbetrieb und einer Abkühlungstemperatur von etwa 6500C mindestens ein Teil der aktivitätsbeladenen mobilen C-Kontamination, insbesondere der Graphitstaub, mit einem Sauerstoff in freier oder chemisch gebundene: Form enthaltenden Gasstrom zu Kohlenmonoxid oder/und Kohlendioxid umgesetzt und in dieser Form aus dem Gas strom ausgeschieden.
  • In einer nachfolgenden zweiten Abkühlungsphase, typisch bei Temperaturen zwischen 250 und 650"C, wird dann vorzugsweise erfindungsgemäss mindestens ein Teil der im Leistungsbetrieb gebildeten aktivitätsbeladenen oxidischen oder/und metallischen Oberflächenkomponenten mit einem Halogen, vorzugsweise Fluor, Brom oder Jod, in freier oder chemisch gebundener Form enthaltenden Gasstrom in Halogenverbindungen umgewandelt, die bei den Temperatur- und Druckbedingungen des Gasstromes gasförmig sind; die so gebildeten Halogenverbindungen werden dann mindestens zum überwiegenden Teil aus dem Gas strom ausgeschieden.
  • In einer dritten Abkühlungsphase, typisch bei Temperaturen zwischen 2500C und Raumtemperatur, wird gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung an vorbestimmten Oberflächenbereichen im Inneren des noch gasdurchströmten Primärkrei ses elektrische Energie, z. B. in Form von Glimmentladungen oder Hochfrequenzentladungen, zugeführt, um eine mindestens teilweise Umsetzung von im Leistungsbetrieb gebildeten oxidischen oder/und metallischen Oberflächenkomponenten mit der dem Gas strom zugesetzten gasförmigen chemisch reaktiven Komponente zu aktivieren. Dies kann insbesondere durch elektrodenartig ausgebildete Bereiche ("Elektroden") erzielt werden.
  • Im allgemeinen werden die gasförmigen Umsetzungsprodukte durch selektive Absorption oder/und Kondensation aus dem Gasstrom entfernt, was im allgemeinen mit hierzu an sich bekannten Absorbeoder/und Kühlanlagen erzielt werden kann. Vorzugsweise wird die Dekontaminationsbehandlung bei Drücken durchgeführt, die gegenüber dem Betriebsdruck vermindert sind, wie oben angegeben.
  • Die Konzentration der chemisch reaktiven Komponente bzw. der -9 Komponenten im Gasstrom kann typisch zwischen 1 ppb (10 ) und -2 Prozenten (10 ) liegen, jeweils auf das Gewicht bezogen. Konzentrationen im ppm (10-6)-Bereich werden für viele Zwecke als typisch angesehen, doch sind auch Dotierungsmengen geeignet.
  • Nach der erfindungsgemässen Dekontaminationsbehandlung kann mit Vorteil ein Gasstrom mit oxidierend wirkender Komponente bei Temperaturen von über 250C.q durch den Primärkreis geführt werden, ungewollte oxidische Oberflächen, die durch die Dekontaminationsbehandlung teilweise abgebaut worden sind, zu regenerieren. Beispielsweise kann man auf diese Weise Mischoxide in den schützenden Schichten der verwendeten Konstruktionswerkstoffe bilden, die auch als Diffusionsbarrieren für radioaktive Spalten und Aktivierungsprodukte wirken können, wie z. B. die Spinelle NiCr204, NiA1204, CoTiO4, Nie204 Code204, CoAlFeO4, MnSiO3, CrWO4, Cr2WO6 usw.
  • Zur Entfernung des Umsetzungsproduktes bzw. der Umsetzungsprodukte des erfindungsgemässen Verfahrens sind wie oben erwähnt Anlagen an sich bekannter Art geeignet, z. B. Kühlfallen mit voluminös strukturierten nicht auslaugbaren glasartigen Füllungen, wie sie in Silikattechnik 9 (1976) 310-311 beschrieben sind.. Diese Füllungen können, nachdem ihre Kapazität erschöpft ist, in situ eingeschmolzen und konditioniert werden.
  • Als weitere Beispiele für chemisch reaktive Komponenten, die sich zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens eignen, sind. zu nennen: CO, z. B. für N, z. B. für N + CO, z. B. für wobei anstelle von Ni, das wegen der Isotope Ni-59 und Ni-63 ein wichtiges Dekontaminationselement ist, die analog reagierenden radioaktiven Isotopen vonFe (z. B. Fe-55), Co (z. B. Co-60), Mn (z. B. Mn-54) in ähnlicher Weise reaktiv entfernt werden können.
  • Zur Reaktion mit dem Graphit der mobilen Kontamination und verschiedenen Metallen der mobilen und stationären Kontamination sind ausser CO2/CO auch H20, 027 H2,- Halogen (F, Cl, Br, I) und S, jeweils einzeln bzw. elementar oder gemischt bzw.
  • in chemisch gebundener Form, verwendbar; die geeigneten Einsatzbereiche hängen dabei von Temperatur- und Konzentrationsbedingungen ab, die aber allgemein berechnet bzw. anhand von vergleichsweise einfachen Versuchen bestimmt werden können.
  • Beispiele für Halogenverbindungen, die sich als chemisch reaktive Komponenten eignen, sind Halogenkohlenstoffverbindungen, wie "Halone" bzw. "Freone" (z. B. CF4, CClF3, CH2F2, CF2ClBr, CC12FBr usw.
  • Anstelle von oder zusammen mit den genannten reaktiven Stoffen sind auch die sogenannten "Pseudohalogene" geeignet, d.h.
  • Stoffe mit Gruppen, deren Moleküle aus mindestens zwei-elektronegativen Atomen bestehen und die den Halogenen hinsichtlich ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften ähnlich sind, wie z. B. -CN, -OCN, -SCN, -N3 usw. Ferner zu nennen sind die Carbonyle, die Carbonyl-Halogenide, die Nitrosyle, die Nitrosyl-Hålogenide, die Nitrosyl-Carbonyle, die Oxodi- und Trioxo-Halogenide und die Pseudo-oxo-Halogenide.
  • Weniger bevorzugt aber nicht ausgeschlossen sind Halogenwasserstoffe, wie HCl, HF, HBr, HI und deren Gemische untereinander oder mit geeigneten Halogenen bzw. Halogenverbindungen und gegebenenfalls zusammen mit Inhibitoren.
  • Typische Umsetzungsprodukte von reaktiven Verbindungen der oben genannten Art mit typischen kontaminierenden Feststoffen sind z. B. die Halogenide von Sb, wie SbI, SbI3 und SbF3, SrFe2Cl8 (bzw. die entsprechende Fluorverbindung), RuO4, NbCl3, NbF5 sowie CsBr, CsCl, CsF und CsI (Leitisotope Cs-134 und 137).
  • Erfindungsgemäss kann auch nach an sich bekannten Plasma-bzw. Trockenätzverfahren gearbeitet werden, insbesondere zur reaktiven Entfernung von Wolfram, Tantal, Titan und Molybdän.
  • Für das Trockenätzen sind ausser den Halogenkohlenstoffen, wie "Freon 14", auch CClF3/O2, Fluor-Sauerstoff- und Chlor-Sauerstoff-Plasmen, z. B. für das Trockenätzen von Chrom und Chromoxid, geeignet.
  • Neben Halogeniden und Oxi-Halogeniden-la.ssen sich aber auch Metallcarbonyle, Nitrosylcarbonyle, Metallcarbonylhalogenide und andere flüchtige Reaktionsprodukte durch Auswahl geeigneter Plasmen erzeugen.
  • Gegenüber der nassabrasiven und nass-chemischen Dekontamination bietet die erfindungsgemässe In-Situ-Gasphasen-Dekontamination zunächst einmal den Vorteil, dass die einzelnen, zu dekontaminierenden wartungs- und revisionsrelevanten Komponenten der HGTR-Anlage nicht notwendigerweise ausgebaut und zerlegt werden müssen, jedenfalls nicht in stark kontaminiertem Zustand. Dies ermöglicht erhebliche Einsparungen an Zeit, Kosten und Zusatzeinrichtungen und kann die Arbeits- und Zeitverfügbarkeit von gasgekühlten Hochtemperaturreaktoren beträchtlich erhöhen. Die vorzugsweise nicht erst nach vollständiger Ausserbetriebsetzung der Anlage, sondern bereits in der Abschaltphase des Hochtemperaturreaktors beginnende Dekontamination kann unter Umständen praktisch beendet sein, wenn die für die Wartungs- und Revisionsarbeiten nötige Abkühlung erreicht ist.
  • Weitere Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens gegenüber den nassabrasiven bzw. nass-chemischen Dekontaminationsverfahren sind: - das Fehlen von Wasserstoffversprödungen als Folge der nass-chemischen Dekontamination und damit von Gefahren einer potentiellen Materialversprödung und Spannungsrisskorrosion nach Wiederinbetriebsetzung der Anlage; - der wesentlich und um mehrere Grössenordnungen gleichmässigere Materialabtrag, gemittelt über die gesamte zu dekontaminierende Metalloberfläche (RestrauhigkeitS 3.106 m, d.h. es entstehen hydraulisch glatte Oberflächen bzw.
  • bleiben erhalten); - etwa gleiches Dekontaminationspotential in Spalten und Mikrospalten wie auf der glatten Oberfläche; - keine Kontakt- und Spaltkorrosion in den Bereichen, wo Metalle und/oder Legierungen unterschiedlicher Zusammen setzung einander berühren; - keine schwer zu beseitigenden Rückstände-in Form fester Reaktionsprodukte in Spalten und Mikrospalten bei sicherer Verfahrensführung; - keine Notwendigkeit für besonders komplizierte Spültechniken, wie sie bei der nassabrasiven und nass-chemischen Dekontamination benötigt werden, weil das Kühlgas die Funktion eines Trägergases übernimmt und zugleich als Spülmittel eingesetzt werden kann; - die Möglichkeit einer Repassivierung und Stabilisierung von allenfalls reaktiv gewordenen dekontaminierten Metalloberflächen in der Gasphase bei entsprechenden Gaszusammensetzungen und Temperaturen; - der Anfall von relativ konzentrierten bzw. kondensierten Dekontaminationsabfällen in relativ kleinen, mit einfachen Mitteln zu verarbeitenden Mengen, d. h. keine Abfallösungsmengen in der Grössenordnung von einigen 10 kg, wie sie bei der nass-chemischen Dekontamination anfallen und aufgearbeitet werden müssen; dementsprechend können die bisher nötigen grossen Tanks für Dekontaminationsmittel und Abfallösungen vermieden bzw. verkleinert werden.

Claims (9)

  1. Patentansprüche 1. Verfahren zur Dekontamination von Anlageteilen im gasdurchströmten Primärkreis gasgekühlter Hochtemperaturreaktoren, dadurch gekennzeichnet, dass zur mindestens teilweisen Entfernung mindestens eines kontaminierenden Feststoffes aus mindestens einem der Anlageteile dem Gas strom im Primärkreis mindestens eine chemisch reaktive Komponente zugesetzt wird, die bei den Temperatur- und Druckbedingungen des Gas stromes gasförmig und zur Bildung eines bei den Temperatur- und Druckbedingungen des Gasstromes gasförmigen Umsetzungsproduktes mit dem kontaminierenden Feststoff befähigt ist, und dass das Umsetzungsprodukt mindestens teilweise aus dem Gasstrom ausgeschieden wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekontamination in der Abkühlungsphase des Primärkreises nach dem Abschalten des Reaktors durchgeführt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in einer ersten Abkühlungsphase bei Temperaturen zwischen der Temperatur des Gasstromes bei Leistungsbetrieb und einer Abkühlungstemperatur-von etwa 650°C mindestens ein Teil des aktivitätsbeladenen Graphitstaubes mit einem Sauerstoff in freier oder chemisch gebundener Form enthaltenden Gasstrom zu Kohlenmonoxid oder/und Kohlendioxid umgesetzt und in dieser Form aus dem Gasstrom ausgeschieden wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in einer zweiten Abkühlungsphase bei Temperaturen zwischen 250 -und 6500C mindestens ein Teil der im Leistungsbetrieb gebildeten aktivitätsbeladenen oxidischen oder/und metallischen Oberflächenkomponenten mit einem Halogen, vorzugsweise Fluor, Brom oder Jod, in freier oder chemisch gebundener Form enthaltenden Gasstrom in Halogenverbindungen umgewandelt wird, die bei den Temperatur- und Druckbedingungen des Gasstromes gasförmig sind und dass die so gebildeten Halogenverbindungen mindestens zum überwiegenden Teil aus dem Gasstrom ausgeschieden werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in einer dritten Abkühlungsphase bei Temperaturen zwischen 2500C und Raumtemperatur vorbestimmten Oberflächenbereichen im Inneren des gasdurchströmten Primärkreises elektrische Energie, z. B. in Form von Glimmentladungen oder Hochfrequenzentladungen, zugeführt wird, um eine mindestens teilweise Umsetzung von im Leistungsbetrieb gebildeten oxidischen oder/und metallischen Oberflächenkomponenten mit der dem Gas strom zugesetzten gasförmigen chemisch reaktiven Komponente zu aktivieren.
  6. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die gas-förmigen Umsetzungsprodukte durch selektive Absorption oder/und Kondensation aus dem Gasstrom entfernt werden.
  7. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekontaminationsbehandlung bei Drücken im Bereich von 10 7 bis 10 bar durchgeführt werden.
  8. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration der mindestens einen chemisch reaktiven Komponente im Bereich von 10 9 bis 5.10 Gewichtsteilen der reaktiven Komponente pro Gewichtsteil der zirkulierenden Gasmenge liegt.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Dekontaminationsbehandlung ein Gas strom mit oxidierend wirkender Komponente bei Temperaturen von über 2500C durch den Primärkreis geführt wird, um gewollte oxidische Oberflächen, die durch die Dekontaminationsbehandn lung teilweise abgebaut wurden, zu regenerieren.
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