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Verfahren zum Erzeugen heißwaschechter Färbungen und Drucke auf textilen
Artikeln aus Polyesterfasern oder deren Mischungen mit Cellulosefasern Die vorliegende
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen heißwaschechter Färbungen oder Drucke
auf textilen Artikeln aus Polyesterfasern oder deren Mischungen mit Cellulosefasern,
aus wäßrigem Medium mit einem oder mehreren Dispersionsfarbstoffen entsprechend
der Ausziehtechnik bzw. unter Thermosolbedingungen.
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Es ist bekannt, daR Färbungen oder Drucke mit Dispersionsfarbstoffen
auf Polyesterfasern trotz guter Bewertungen bei der Prüfung der Farbechtheit für
diese Textilien nach DIN 54011 (Waschprüfung 4/Bestimmung der Waschechtheit von
Färbungen und Drucken: Mechanische Wäsche 950C, 30 Minuten) nicht in allen Fällen
den an sie in der Praxis gestellten Anforderungen gerecht werden.
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So besteht bei der Kundschaft oft der Wunsch, Freizeitbekleidung und
Unterwäschen aus hygienischen Gründen heißer zu waschen als es die vom Hersteller
emptoh3anen Waschvorschriften (60°C Etikett) als Linilt der Waschbeanspruchung für
dieses Textilgut überhaupt zu:lassen.
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Das hat dann allerdings zur Folge, daß die Waschechtheit von Färbungen
und Drucken mit den üblichen Dispersionsfarbstoffen auf solchen Polyesterartikeln
unter den verschärften Bedingungen einer Haushaltswäsche mit den herkörnmlichen
Waschmitteln in kurzem Flottenverhältnis bei 600 bis 800C nicht ausreichend ist.
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Im Falle der Bekleiddng von Sportlern kommt noch erschwerend hinzu,
daß diese Stücke oft erst nach längerem Herumliegen im-schmutzigen, verschwitzten
Zustand in gewerblichen Wäschereien gewaschen werden und danach wieder sauber und
auch hygienisch einwandfrei sein sollen.
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Bei der Mehrzahl dieser textilen Artikel, wie z.B.
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Sporttrikots, Nachtwäsche und Unterbekleidung, handelt es sich um
Strickware aus Mischungen von Polyesterfasern und Cellulosefasern, weil diese Qualitäten
verschiedene Vorteile gegenüber gleichen Artikeln aus reiner Baumwolle besitzen
und insbesondere erhöhten Tragekomfort bieten. Gemeinsam ist ihnen auch, daß sie
meist in satten, kräftigen Farben gefärbt und mit weißen oder hellfarbigen Krägen,
Bündchen, Paspeln, Streifen usw.
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verziert sind.
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Unter den zuvor geschilderten Umständen stehen somit bei einer Haushaltswäsche
von solchermaßen zusammengesetztem Textilgut zum Unterschied von den Verhältnissen
bei der Waschechtheitsprüfung nach der obengenannten DIN-Vorschrift nicht 1 Teil
gefärbtes Material 2 Teilen an un gefärbtem Material sondern vielmehr hohe Anteile
dunkel gefärbten Materials nur geringen Anteilen an ungefärbtem Material gegenüber.
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Werden nunmehr derartige Artikel, z.B. mit einem Anteil von 1 Teilen
farbiger Fasern mit 1 Teil ungefärbter Faser in einem Flottenverhältnis von nur
1 : 6 (gegenhuber 1 : 50 bei der DIN-Vorschrift) mit einer wäßrigen Waschlauge aus
5 g/l eines handelsüblichen Waschmittels bei 750C gewaschen, dann halten viele dieser
Färbungen, denen gemäß Bewertung nach der DIN-Vorschrift eine ote 5 zukäme, nicht
er die an sie gestellten harteren Anforderungen einer Praxiswäsche aus.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es also, die besonderen Voraussetzungen
für ansonsten allgemein gebräuchliche Färbe- bzw. Druckmaßnahmen zu finden die es
erlauben, Färbungen bzw. Drucke auf solchen textilen Gebilden aus Polyesterfasern
oder aus Polyesterfasern/ Cellulosefaser-Mischungen zu erzeugen, welche einen hohen
Farbwarenanteil und nur geringe Weißwarenanteile aufweisen, und die den erhöhten
Beanspruchungen bei der geschilderten Wäscheweise genügen, d.h. wo bei der verschärften
Wäsche das Anbluten auf die weißen oder hellfarbigen Kleidungsteile unterbleibt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man für die
Colorierung der Polyesterfasern oder der Polyesterfaserkomponente in deren Mischungen
Dispersionsfarbstoffe der nachstehend angegebenen Strukturen 1 bis X11 einzeln oder
in Kombination miteinander einsetzt: (I) Dispersionsfarbstoff der Formel
(I1) Dispersionsfarbstoff der Formel
(III) DispersionsfarbstQff der Formel
(IV) Dispersionsfarbstoff der Formel
(V) Dispersionsfarbstoff der Formel
(VI) Dispersionsfarbstoff der Formel
(VII) Dispersionsfarbstoff der Formel
(VIII) Gemisch aus Dispersionsfarbstoffen der Formel
ca. 90 % R = -CO-CH3 ca. 10 % R = -H (IX) Gemisch aus Dispersionsfarbstoffen der
Formeln ca. 40 %
ca. 60 %
(X) Dis-persionsfarbstoff der Formel
(XI) Dispersionsfarbstoff der Formel
Durch die Auswahl ganz bestimmter Farbstoffindividuen nach der vorliegenden Erfindung
gelingt es, auf Polyesterfasermaterial Färbungen und Drucke mit hohem Farbwarenanteil
und geringen Weißwarenanteilen herzustellen, diese den Ansprüchen der Haushaltswäsche
bei 600 bis 800C in kurzem Flottenverhältnis genügen. Ei.n derartiges färberisches
Ergebnis konnte indessen aus den unten angeführen Gründen nicht erwartet werden:
Die Farbstoffe rnit den Strukturen I bis XI zeichnen sich gegenüber anderen, für
denselben Zweck. cinsetzbaren Dispersions farbstof fcn bei der, Prüfung der Waschbeanspruchung
nach DIN- Norm 54011 (Heißwäsche) keineswegs durch ein besonders erhöhtes Echtheitsniveau
aus. Werden jene Farbstoffe I bis XI aber eine Migrationstest unterzogen, der Ja
als Maßstab für das Migriervermögen eines Farbstoffes angeseheil werden kann, so
zeigen sie in dieser Hinsicht - im Vergleich zil solchen Farbstoffen von
schlechter
Güte in der Heißwäsche - freilich kein besseres Verhalten, d.h. sie migrieren im
gleichen Maße wie die Dispersionsfarbstoffe üblichen Typs.
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Der Migrationstest wird im allgemeinen als ein Prtfstein dafür angesehen,
wie stark ein Farbstoff von einer gefärbten Faser auf eine ungefärbte Begleitfaser
überzuwandern in der Lage ist, d.h. als indirekter Hinweis auf das Anblutevermögen
des geprüften Farbstoffes auf nicht gefärbte Fasern von gleicher oder auch unterschiedlicher
Gattung betrachtet. Diese Probe wird wie folgt durchgeführt: Gleiche Teile gefärbter
Fasern und ungefärbter Fasern werden in Kontakt miteinander in einem blinden, wäßrigen
Bad bei verschiedenen Temperaturen behandelt. Der Grad des überwanderns des dem
Test ausgesetzten Farbstoffes von der gefärbten Faser auf die ungefärbten Begleitfasern
gibt dann Aufschluß über das Migrierverhalten des betreffenden Farbstoffes.
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In Bezug auf die vorliegende Erfindung war es daher überraschend und
nicht vorhersehbar gewesen, daß die Farbstoffe mit den Strukturen I bis XI in der
gesehilderten Heißwäsche ein anderes Verhalten aufwiesen als die übrigen Dispersionsfarbstoffe,
die im Migriertest übereinstimmenden Befund wie die verfahrensgemäß ausgewählten
Farbmittel der Formeln I bis XI zeigten.
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Die Art und Weise, wie nach dem beanspruchten Verfahren die Färbungen
und Drucke mit diesen Farbstoffen I bis XI durchgeführt werden, hat auf die Heißwaschechtheit
nur geringen Einfluß. Nach der Ausziehtechnilc werden diese Farbmittel aus wäßrigen,
gegebenenfalls ein Dispergiermittel enthaltenden Dispersion bei Kochtemperatur (950
bis 100°C) oder unter Hochtemperatur-Bedingungen (105° bis 140°C) mit oder ohne
Mitverwendung eins praxisüblichen Carriers auf dem Polyesterfasermaterial aufe-
bracht
und dort fixiert, wobei HT-Färbeweisen bei 1300 bis 1350C bevorzugt sind. Gleichfalls
kann die Farbstoff-Applikation durch Klotzen oder Bedrucken erfolgen, worauf sich
- gegebenenfalls nach Zwischentrocknen -eine Fixieroperation für den Farbstoff durch
Thermosclieren bei 190s bis 2300C anschließt.
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Für das Färben der Cellulosefaserkomponente in Fasermischungen kommen
verschiedene Farbstoffklassen in Frage, die natürlich dem Echtheitsniveau der Polyester-Färbungen
mit den obengenannten Dispersionsfarbstoffen I bis XI entsprechen müssen, damit
nicht sie den Anlaß zu schlechtem Verhalten in der Heißwäsche liefern. Vor allem
sind als brauchbar für diese Aufgabe zu nennen Küpen-, Reaktiv- und Azo-Entwicklungs-Farbstoffe.
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Beispiel 1 Ein Gewirk aus 100 % Polyesterfasern wurde im Ausziehprozeß
unter üblichen HT-Bedingungen bei 1300C während 1 Stunde mit einer wäßrigen Flotte
gefärbt, welche eine Dispersion von Farbstoffen der unten angegebenen Formeln (in
jeweils handelsüblicher Beschaffenheit und Einstellung) in den dort aufgeführten
Mengen (%-Angaben bezogen auf das Gewicht des trockenen Polyestergewirks) enthielt:
2,8 % des Dispersionsfarbstoffes der Formel (II)
und 0,1 b des Dispersionsfarbstoffes der Formel (XI)
Die in dieser Weise hergestellte Färbung wurde sodann 20 Minuten lang bei. 70°C
in einem wäßrigen Bad unter Zusatz von 2 g/l Hydrosulfit, 3 cm³/l Natronlauge (32,5
%ig) sowie 5 g/l eines handelsüblichen Waschmittels nachbehandelt und wie üblich
fertiggestellt.
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Zur Überprüfung der Heißwaschechtheit der so erzeugten Färbung wurde
eine Probe des vorstehend gefärbten Polyestergewirks, von der man zuvor 4 Teile
mit 1 Teil ungefärbtes Begleitgewirk zusammengenäht hat, im Flottenverhältnis von
1 : 6 mit einer wäßrigen Lauge enthaltend 5 g/l eines handelsüblichen Waschmittels
(Persil) bei 7500 während 30 Minuten gewaschen. Danach wurde der Prüfling in Wasser
gespült und getrocknet.
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Als Ergebnis dieses Tests ließ sich sodann feststellen, daß die erfindungsgemäße
Färbung auf dem Prüfling diese Wäsche unbeschadet überstanden hatte und das weiße
Begleitgewirk dabei nicht angefärbt worden ist.
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Wurde indessen ein Gewirk aus 100 % Polyesterfasern unter den zuvor
angegebenen Bedingungen mit einer Mischung aus den folgenden handelsüblichen Farbstoffen
entsprechend den dort verzeichneten Farbstoffmengen 1 % des Dispersionsfarbstoffes
der Formel
1 % des Farbstoffes Disperse Red 60 mit der C.I.-Nr. 60756, in einer handelsüblichen
doppelstarken Einstellung, 0,1 % des Farbstoffes Dlspcrse Yellow 64 mit der C.I.-Nr.
47023, in einer handelsüblichen 50 % stärkeren Einstellung und 0,01 % des Farbstoffes
Disperse Blue 56 mit der C.I.-Nr. 63285
gefärbt, so erhielt man
eine im Farbton ähnliche Färbung wie oben, die jedoch nach der gleichermaßen vorgenommenen
Wäsche an der Naht gefärbtes Material/weißes Material starkes Anbluten der ungefärbten
Begleitprobe aufwies und auch sonst ein deutliches Anbluten des übrigen weißen-Materials
zeigte. Diese Färbung konnte also nicht den an sie gestellten Anforderungen genü;en.
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Beispiel 2 In gleicher Weise wie in Beispiel 1 beschrieben wurden
je ein Polyester-Gewirk mit folGenden Farbstoffen in den dort angegebenen Farbstoffmengen:
(a) 0,22 7o des Dispersionsfarbstoffes der Formel (I)
0,35 % des Dispersionsfarbstoffes der Formel (X)
und o,6 % des Dispersionsfarbstoffes der Formel (IV), in einer handelsüblichen halbstarken
Einstellung,
und als Vergleich (b) 0,54 % des Dispersionsfarbstoffes nachfolgender Formel, in
einer handelsüblichen doppelstarken Einstellung,
und 0,16 % des Farbstoffes Disperse Yellow 64 mit der C.I.-Nr. 47023, in der bereits
erwähnten handelsüblichen 50 % stärkeren Einstellung.
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gefärbt, nachbehandelt und gewaschen.
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Verglich man irn Anschluß an die Wäsche die beiden Färbungen a) und
b) dann stellte man fest, daß die Färbung a) mit den erfindungsgemäß geeigneten
Farbstoffen nicht ausgeblutet war, wohingegen Färbung b) dasselbe Verhalten wie
die Vergleichfärbung aus Beispiel 1 aufwies und auf das ungefärbte Begleitmaterial
ausgeblutet war.