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Vollbelagscheibenbremse, insbesondere für Kraftfahrzeuge
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Die Erfindung betrifft eine Vollbelagscheibenbremse mit folgenden
bekannten Merkmalen: a) umlaufendes, zwei- oder mehrteiliges, aussen geschlossenes
Bremsgehäus e b) stationärer, aussen verzahnter Bremsträger c) zwei, die Reibbeläge
tragende, auf dem Bremsträger axial verschiebbar gelagerte Bremsscheiben d) zwischen
den Bremsscheiben angeordnete, getrennt von den Bremsscheiben axial verschiebbare
Zuspanneinrichtung.
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Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Verschleissteile,
also die die Reibbeläge tragende Bremsscheiben, aus-und einbauen zu können, ohne
die Zuspanneinrichtung demontieren zu müssen und ohne bei einer hydraulischen Betätigung
den am Innendurchmesser der Bremse angeordneten Bremsschlauch abnehmen zu müssen.
Letzteres würde bedeuten, dass bei einem Reibbelagwechsel die Zuspanneinrichtung
entlüftet werden muss, was wegen des Zeitaufwandes und der Verschmutzungsgefahr
der Reibbeläge äusserst nachteilig wäre. Auch bei einer mechanisch zugespannten
Bremse besteht bei aussen verzahntem Bremsträger die Aufgabe, die Bremsscheiben
ohne Demontage der Zuspanneinrichtung wechseln zu können.
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Bei Vollbelagscheibenbremsen mit aussen offenem Bremsgehäuse ist bekannt,
den Wechsel der Verschleissteile ohne Oeffnen des Bremsgehäuses und ohne Zerlegung
der Zuspanneinrichtung dadurch vorzunehmen, dass die Bremsscheiben segmentförmig
ausgebildet werden und an abnehmbaren Bremsträgerarmen aufgehängt sind.
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Bei einem aussen geschlossenen Bremsgehäuse ist ein Wechsel der Verschleissteile
nicht ohne Oeffnen des Bremsgehäuses, d.h.
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ohne Abnahme der Verbindungsschrauben möglich. Diese Tatsache bedeutet
für diese Bremsenbauart keinen zu grossen Nachteil, weil durch Vergrösserung der
Belagfläche gegenüber einer Bremse mit aussen offenem Bremsgehäuse eine erhebliche
Verlängerung der Bremsenlebensdauer, somit eine Verringerung der Wartungsintervalle,
erzielt wird. Jedoch besteht bisher bei hydraulisch zugespannten Bremsen mit aussen
geschlossenem Bremsgehäuse der Nachteil, dass infolge des innen angeordneten Bremsschlauches
ein Wechsel der Verschleissteile, also der Bremsscheiben, ohne Oeffnen des Hydraulikkreises
unmöglich ist. Auch bei einer mechanisch zugespannten Bremse dieser Bauart wäre
ein Wechsel der Verschleiss teile nur nach einer Demontage der gesamten Bremse möglich.
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Diesen Nachteil zu beseitigen hat sich die Erfindung zur Aufgabe gesetzt.
Erfindungsgemäss werden bei der Vollbelagscheibenbremse mit den einleitend angeführten
Merkmalen die innen verzahnten Bremsscheiben aus je zwei 180 0-Segmenten gebildet.
Durch diese Massnahme kann zum Zwecke des Wechsels der Bremsscheiben bei einer hydraulischen
Bremse nach Abnahme des Rades das Bremsgehäuse mit Bremsscheiben und Zuspanneinrichtung
vom Bremsträger abgezogen werden. Der Bremsschlauch, der zur Durchführung der Lenk-
und Durchfederungsbewegung des Rades eine ausreichende Länge aufweist, bleibt dabei
mit der Zuspanneinrichtung verbunden.
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Da die Bremsscheiben erfindungsgemäss als 180 0-Segmente mit Innenverzahnung
ausgebildet sind, können sie, solange sie auf der Verzahnung des Bremsträgers sitzen,
radial von diesem nicht abgezogen werden, sondern erst, wenn sie nach Oeffnen der
Bremsgehäuseschrauben
zusammen mit der Zuspanneinrichtung vom Bremsträger
abgezogen sind. Dann sind die Segmente frei und können auf der Achsseite um den
Bremsschlauch herum entfernt werden.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung wird die Bremsträger-Aussenverzahnung
in dem Bereich zwischen den Bremsscheiben unterbrochen. Durch diese Massnahme besteht
bei Bremsen, bei denen der radseitige Bremsgehäusteil zum Herausnehmen bzw. Einsetzen
der Bremsscheiben axial nicht verschoben werden kann, die Möglichkeit, bei abgenommenem
fahrzeugseitigem Bremsgehäuseeil durch Verschieben der Bremsscheiben bis zu der
Unterbrechung der Verzahnung, die Bremsscheibensegmente zu montieren und zu demontieren.
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In den Abbildungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
In den Abbildungen 1 bis 4 ist eine Personenwagenbremse und in Fig. 5 eine Nutzfahrzeugbremse
dargestellt. Die Vorderradbremse eines Personenkraftwagens ist in der oberen Hälfte
in Fig. 1 und in der unteren Hälfte in Fig. 2 im Längsschnitt wiedergegeben. In
Fig. 3 ist eine Teilansicht des Bremsgehäuses nach Abnahme des Rades und in Fig.
4 eine solche der radseitigen Bremsscheibe mit Bremsträger längs der in Fig. 1 mit
A-B strichpunktiert angegebenen Linie veranschaulicht.
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In den Abbildungen ist mit 1 das Rad, welches zusammen mit dem Bremsgehäuseflanschteil
8 durch Radbolzen 2 an der Nabe 3 befestigt ist, gekennzeichnet. An den stationären
Achsschenkel des Fahrzeugs ist der aus Blech gepresste Bremsträger mit Schrauben
4 geschraubt, der auf seiner gerollten Verzahnung 53 acial frei beweglich die aus
je zwei 180°-Segmenten bestehende, die Reibbeläge tragenden Bremsscheiben trägt.
Die Bremsscheiben sind von dem umlaufenden, aussen radial verrippten, aus
Bremsgehäuseflansch-8
und Deckelteil 9 bestehenden Bremsgehäuse umfasst. Zwischen den Bremsscheiben ist
die aus zwei konzentrischen, durch Vierkantdichtringe 12 und 13 abgedichteten Ringen
10 und 11 bestehende Zuspanneinrichtung ebenfalls axial frei beweglich gelagert.
Die Bremsflüssigkeit zur Betätigung der Bremse wird der Zuspanneinrichtung durch
den Bremsschlauch 22, welcher auf der nicht mit dargestellten Fahrzeugseite am Wagenkasten
befestigt und mit dem am Innenring 10 der Zuspanneinrichtung durch Schrauben 21
verbundenen Stutzen 20 zugeführt. Zur Betätigung der Bremse wirddie Bremsflüssigkeit
in den Z-förmigen Betätigungsraum 14 geleitet. Der Stutzen 20 durchdringt den Bremsträger
5 durch die axiale Ausnehmung 55 und hält dadurch die Zuspanneinrichtung in Umfangsrichtung
fest.
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Die Entlüftung des Betätigungsringraumes 14 erfolgt durch den Entlüftungsstutzen
15, dessen Sechskantkopf über einen Steckschlüssel durch die Oeffnungen 81 und 91
des Bremsgehäuses 8, 9 hindurch verdreht werden kann. In das im Stutzen 15 angebrachte
Innengewinde wird der Entlüftungsschlauch geschraubt.
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Zur Belüftung der Bremse weist der Bremsträger fahrzeugseitig und
radial Oeffnungen 54 bzw. 52 auf, durch welche bei umlaufender Bremse durch am Aussenumfang
des Bremsgehäuses angeordnete Oeffnungen 81 und 83 geförderte Kühlluft zwischen
den Rückenflächen der Bremsscheiben 6 und 7 und der Zuspanneinrichtung in Pfeilrichtung
hindurch geführt wird. Gleichzeitig wird auch ein Teil der durch die Oeffnungen
im Bremsträger eindringenden Luft durch die innerhalb der Reibfläche des Bremsgehäuseflanschteiles
8 angebrachte Oeffnungen 82 zwischen Rad 1 und Bremsgehäuse geleitet. Zur Abdeckung
gegen Strassenschmutz sind Gummischutzbälge
16 und 17 angebracht,
welche durch Schutzbleche 18 und 19 abgedeckt sind. In Fig. 4, welche die radseitige
Bremsscheibe 6 und den Bremsträger 5 in der Draufsicht zeigt, ist mit 24 die Trennstelle
der Segmente der Bremsscheibe 6 gekennzeichnet. In der Abbildung ist zu erkennen,
dass die Segmente nur dann radial vom Bremsträger entfernt werden können, wenn sie
axial von der Bremsträgerverzahnung getrennt sind.
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Bei der in Fig. 5 in einem Teillängsschnitt dargestellten Nutzfahrzeugbremse
besteht das aussen geschlossene Bremsgehäuse aus dem mit der Nabe 30 verbundenen
Bremsgehäuseflanschteil 32, dem durch Schrauben 351mit letzterem verbundenen Gehäusemittelstück
36 sowie durch Schrauben 352mit diesem verbundenen Bremsgehäusedeckel 37. Der aussen
verzahnte Bremsträger 33, welcher die beiden aus je zwei 1800segmenten bestehenden,
mit Reibbelag ausgerüsteten Bremsscheiben 34 und 35 trägt, ist mit dem Achsteil
31 verschraubt. Die der Uebersichtlichkeit halber detailliert nicht wiedergegebene
mechanische Zuspanneinrichtung 38 stützt sich ebenfalls auf dem Bremsträger 33 ab.
Zur Demontage der Bremsscheibensegmente kann im vorliegenden Beispiel das Bremsgehäuseflanschteil
32 nicht abgenommen werden. Es müssen die Schrauben 351 und 352 entfernt und der
Bremsgehäusedeckel 37 und das Gehäusemittelstück 36 in die punktiert dargestellte
Position gebracht werden. Dann können die beiden Segmente der Bremsscheibe 35 von
der Verzahnung des Bremsträgers 33 abgezogen werden. Die Segmente der Bremsscheibe
34 dagegen können erst vom verzahnten Bremsträger 33 abgenommen werden, wenn sowohl
das Gehäusemittelstück 36 als auch die Zuspanneinrichtung in die in der Zeichnung
punktiert gekennzeichnete Stellung verschoben sind. Dann können die Segmente der
Bremsscheibe 34 einzeln in die Aussparungen 331 geschoben und herausgezogen werden.
Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.