Ethyl Corporation, Baton Rouge, State of Louisiana, USA
Halogensilan-Disproportionierungsverfahren und dafür verwendetes Katalysatorsystem
Die Erfindung bezieht sich allgemein auf Neuverteilungsreaktionen, insbesondere auf ein Verfahren zur Disproportionierung
oder Neuverteilung von Halogensilanen.
Es sind zahlreiche Verfahren und Katalysatormaterialien zur Disproportionierung von Chlorsilan bekannt. Beispielsweise
wird in dem US-Patent Nr. 2 834 648 von Union Carbide (Bailey et al) die Verwendung zahlreicher sekundärer und
tertiärer aliphatischer Amine, deren Salze und Derivate und bestimmter heterozyklischer Amine beschrieben. Bailey et al.
beschreiben ein Verfahren zur Erwärmung eines Chlorsilans mit wenigstens einem Wasserstoffatom auf 150 bis 2000C in
einem Autoklaven in Gegenwart beispielsweise von Cetyldimethylamin,
Trimethylamin-hydrochlorid oder Pyridin. Zahlreiche andere Arten von Katalysatoren zur Chlorsilan-Disproportionierungsreaktion
sind für absatzweise Reaktionsverfahren vorgeschlagen worden. In dem US-Patent Nr.
3 627 501 von Krüger wird die Verwendung bestimmter Katalysatoren in einem Bett beschrieben, durch welches Trichlorsilan
(SiH2Cl3) hindurchtritt und disproportioniert wird
zu Dichlorsilan (SiH2Cl2) und Siliziumtetrachlorid (SiCl4).
Das Verfahren von Krüger wird bei 150 bis 25O0C oder mehr
mit einer 5-10 Mol-%igen Umwandlung in SiH2Cl2 durchgeführt.
Aus dem US-Patent Nr. 3 044 84 5 von Union Carbide (Jex et al.)
-/ΤΙ geht die Verwendung verschiedener Pyridine in Kombination
mit einem Halogenkohlenwasserstoff-Promoter hervor, so daß das Verfahren bei weniger als 1000C ausgeführt werden kann.
Aus dem US-Patent Nr. 4 113 845 von Litteral geht ein
kontinuierliches Verfahren zur Disproportionierung von Chlorsilanen unter Verwendung eines Harzes auf Copolymer-Basis
in einem Festbett hervor.
Die Neuverteilung von Halogensilanen wird erörtert in "Neuverteilungsreaktionen in Halogeniden des Kohlenstoffs,
Siliziums, Germaniums und Zink", Journal of the American Chemical Society, Band 66, Seite 931 (1944) von Forbes
und Anderson. Die Neuverteilung wird beschrieben als Aufrühren der Halogene durch Erwärmen. Unter anderem wird
in dieser Literaturstelle auf die Austauschbarkeit verschiedener Halogensilane bei der Disproportionierung hingewiesen.
Beschreibung der Erfindung*
Die vorliegende Erfindung ist ein Verfahren zur Neuverteilung
eines Halogensilans, um eine oder mehrere Trihalogensilane, Dihalogensilane und Monohalogensilane
zu bilden, wobei das Verfahren die Stufen umfaßt:
(a) man läßt ein derartiges Halogensilan über ein Katalysatorbett aus Polyvinyl-zyklischen,
tertiären Äminkohlenwasserstoffen mit Stickstoff im Ring während eines ausreichend langen Zeit
raums hindurchtreten, um ein Silan, das weniger Halogen enthält, als in dem dem Katalysatorbett
zugeführten Halogensilan enthalten ist, sowie ein Silan zu erhalten, das mehr Halogen enthält,
als in dem dem Katalysatorbett zugeführten Halogen
silan enthalten ist; und
(b) man fängt die durch die Neuverteilung erzeugten
Silane separat auf.
Die vorliegende Erfindung stellt außerdem eine Verbesserung
des Verfahrens zur Herstellung von SiH-Cl- durch Behandlung
von SiHCl3 in Gegenwart eines Katalysators dar, wobei die Verbesserung darin besteht, einen Polyvinyl-zyklischen
tertiärer Aminkohlenwasserstoff mit Stickstoff im Ring als Katalysator zu verwenden.
Die vorliegende Erfindung stellt eine Verbesserung eines Verfahrens zur Neuverteilung eines Monohalogensilans, eines
Dihalogensilans oder eines Trihalogensilans dar, wobei ein
derartiges Halogensilan über ein Katalysatorbett geleitet und die durch Neuverteilung erzeugten Silane gewonnen werden.
Die Verbesserung, durch die der Druckabfall durch das Katalysatorbett während der Neuverteilungsreaktion auf
ein Minimum herabgesetzt wird, besteht darin:
Ein Katalysatorbett aus einem inerten Trägermaterial bereitzustellen,
auf dessen Oberfläche im wesentlichen ein homopolymerer Polyvinyl-zyklischer tertiärer Aminkohlenwasserstoff
vorliegt, der aus Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylpyrrolidin, Polyvinylpyridin und deren substituierten
Analogen besteht, wobei die Substituenten nicht die Katalysatoraktivität beeinträchtigen.
Die vorliegende Erfindung hat ferner ein Katalysatorsystem
zum Gegenstand, das ein inertes Trägermaterial mit einem großen Oberflächen/Massen-Verhältnis umfaßt, wobei
das Material im wesentlichen auf seiner gesamten Oberfläche mit einem im wesentlichen homopolymeren Polyvinyl-zyklischen
tertiären Aminkohlenwasserstoff beschichtet ist, der aus Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylpyrrolidin, Polyvinylpyridin
und substituierten Analogen davon ausgewählt wird, wobei die Substituenten die Katalysatoraktivität nicht
beeinträchtigtn.
Die vorliegende Erfindung hat ferner ein Verfahren zur Her-
Stellung eines verbesserten Katalysatorsystems zur Verwendung in einem Festbettbetrieb zum Gegenstand, wobei das
Verfahren folgende Stufen umfaßt:
(a) man löst in einem flüssigen Lösungsmittel einen im wesentlichen homopolymeren Polyvinyl-zyklischen
tertiären Aminkohlenwasserstoff mit Stickstoff im Ring;
(k>) man läßt ein inertes Trägermaterial sich mit der
so gebildeten tertiären Aminkohlenwasserstofflösung vollsaugen; und
(c) man treibt das flüssige Lösungsmittel aus, um einen inerten Träger zu erhalten, auf dessen Oberfläche
tertiärer Aminkohlenwasserstoff dispergiert ist.
Die folgenden Gleichungen geben die Disproportionierungsceaktionen
wieder, die in einem thermischen dynamischen Gleichgewicht während des verbesserten erfindungsgemäßen
Verfahrens vorliegen:
I 2SiHCl3 -^A. SiH2Cl2 + SiCl4
II 2SiH2Cl2 -^t-*-- SiHCl3 + SiH3Cl
III 2SiH3Cl -^-^ SiH2Cl2 + SiH4
Da die Disproportionierungsreaktionen in einem thermischen dynamischen Gleichgewicht vorliegen, sind die Produkte
dieser Reaktionen in dem Reaktionsgemisch oder Effluenten
in Mengen enthalten, die durch die Gleichgewichtskonstanten
der Reaktion bestimmt werden. Die Disproportionierung der
Reaktanten, wie sie vorstehend angegeben ist, ist industriell für die Herstellung des Ausgangsmaterials für die Abscheidung
von Polysilizium mit Halbleiterreinheit, nämlich Dichlorsilan und Silan, von Bedeutung. Die Ausgangsmaterialien
können freilich auch für andere Zwecke Verwendung finden, einschließlich der direkten Herstellung von monokristallinem
Silizium, wenn sie in einem Verfahren einge-
setzt werden, bei dem eine direkte Umwandlung möglich ist.
Die vorliegende Erfindung ist besonders dadurch vorteil haft,
daß der polymere Polyvinyl-tertiäre Aminkohlenwasserstoff für ein Festbettverfahren geeignet ist, während
Chemikalien wie Vinylpyrrolidon oder Vinylpyridin nicht geeignet sind, weil sie flüssig sind. Andere Chemikalien
sind wegen ihrer Löslichkeit in dem Reaktanten und wegen der höheren Dampfdrücke , die zu einer Verunreinigung des
Produkts führen, ungeeignet.
Die relative Menge des erfindungsgemäß verwendeten Katalysators
ist nicht besonders kritisch, jedoch kann es notwendig sein, das Katalysatorbett zu ersetzen, nachdem ein
bestimmtes Volumen hindurchgetreten ist. Das Verfahren kann bei verringertem , atmosphärischen oder erhöhtem Druck
durchgeführt werden, solange der Reaktant derart unter Kontrolle gehalten wird, daß seine Verweilzeit im Bereich
des Katalysators zur Disproportionierung ausreicht. Die Verweil- oder Kontaktzeit zwischen dem Reaktanten und dem
Katalysatorbett ist in Abhängigkeit von der Betriebszeit und dem verwendeten Druck variierbar. Das Verfahren kann
bei einer bestimmten Betriebstemperatur und einem bestimmten Reaktanten optimiert werden, so daß die höchste
bei dem Gleichgewicht mögliche Produktbildung angenähert wird. Während sowohl die Ausführungsform mit einem trägerfreien
Katalysatorbett wie die Ausführungsform mit einem auf einem Träger abgelagerten Katalysator die vorstehenden
Vorteile aufweisen, ist die Ausführungsform mit einem Bett mit einem auf einem Träger abgelagerten Katalysator
für den Betrieb des Disproportionierungsverfahrens wirtschaftlicher.
Die polymeren Materialien, obgleich sie leicht erhältlich sind, stehen im allgemeinen nur mit einer Teilchengröße
bis zu etwa 100 Mikron zur Verfügung.
Polymere mit einer kleineren Teilchengröße führen in dem
Katalysatorbett zu einem größeren Widerstand der Strömung
des Halogensilan-Reaktanten. Das Verhältnis der Katalysatoroberfläche zu der Masse sollte bei den Polymeren etwa
2 ' "
0,06 m je Gramm betragen. Falls größere Teilchen mit einem Durchmesser von etwa 500 Mikron bereitgestellt werden
können, würde der Druckabfall durch das Katalysatorbett
nicht so groß sein, jedoch die Masse des verwendeten Katalysators würde noch groß sein und das Verhältnis der Oberfläche
zur Masse würde noch niedrig sein. Wenn das erfindungsgemäße
System aus dem Träger plus Katalysator verwendet wird, wird eine sehr große Oberfläche mit einer
relativ geringen Katalysatormenge erhalten. Wenn das Polymere auf der Oberfläche eines inerten Trägers, wie
Aluminiumoxid, dispergiert wird, beträgt das Verhältnis der Oberfläche zur Masse etwa 7,0 γλ je Gramm. Weiterhin
wird aufgrund der porösen Natur des anorganischen Trägers der Widerstand des Betts gegen die Strömung des Halogensilans
erheblich herabgesetzt, wodurch eine höhere Strömungsgeschwindigkeit für die Disproportionierung erhalten
wird,
Die Baumaterialien für den kontinuierlichen Neuverteilungsreaktor umfassen rostfreien Stahl und ähnliche Materialien
ausreichender Festigkeit und inerten Charakters für einen bestimmten Reaktor und Betriebsdruck. In ähnlicher Weise
kann ein unter Druck stehender Vorratsbehälter zur Zufuhr des Reaktanten , beispielsweise SiHCl3, zu dem
kontinuierlichen Strömungsreaktor verwendet werden. Es kann selbstverständlich auch Glasmaterial für das erfindungsgemäße
Verfahren benutzt werden, jedoch ist es im allgemeinen bei einer Herstellung im großen Maßstab ungeeignet.
Die erfindungsgemäßen zyklische tertiäre Amingruppen aufweisenden
Polyvinyle stellen Polymere dar, die nach herkömmlichen
Verfahren erhalten werden. Die erfindungsgemäßen Polymere umfassen Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylpyrrolidin,
Polyvinylpyridin und deren substituierte
333Λ297
Analoge, wobei die Substituenten die Katalysatoraktivität nicht beeinträchtigen. Die erfindungsgemäßen tertiären
Amine sind vorzugsweise Poly-N-Vinyl-Verbindungen des vorstehend
beschriebenen Typs oder Polyvinylpyridin. Die Katalysatoren sind im wesentlichen Homopolymere , jedoch
können sie durch Verunreinigungen oder verschiedene andere Verfahren auch etwas verzweigt sein, obgleich sie keine
wirklichen Copolymere darstellen, wie sie aus zwei polymerisierbaren
Reaktanten gebildet werden.
Beispiele für substituierte Analoge umfassen Alkylsubstituierte
Polyvinylpyrrolidine wie
worin η groß ist.
Bevorzugte erfindungsgemäße Katalysatoren werden durch
Polymerisation folgender Chemikalien erhalten:
HC=CH
N-Viny!pyrrolidon
HC=CH
N-Vinylpyrrolidin
4-Vinylpyridin
Die Polymere bieten Vorteile gegenüber den verschiedenen stickhaltigen Katalysatoren nach dem Stand der Technik.
Diese Vorteile umfassen die Stabilität des Polymeren bei der Verwendung in einem Katalysatorbett im industriellen
Maßstab in einer Weise, die eine große Anzahl von Katalysatorstellen je Volumeneinheit bereitstellt, während ein
Druckabfall in dem Katalysator erzeugt wird, der in einem annehmbaren Bereich liegt. Die erfindungsgemäßen zyklische
Gruppen aufweisenden Polyvinyl-Katalysatoren sind wirtschaftlicher als bestimmte andere Materialien, die zu
Disproportionierungsreaktionen vorgeschlagen und verwendet worden sind.
Die Effluenten-Produkte der Disproportionierungsreaktion
können mit herkömmlichen Mitteln getrennt werden, beispielsweise mit einer Destillationskolonne. Wenn SiHClbeispielsweise
der Reaktant ist, dann ist eine Gewinnung von SiCl4 und SiH-Cl2 durchzuführen. Das SiH^Cl- kann
als leichter siedende Komponente für das Siliziumabscheidungsverfahren gewonnen werden, Während SiCl. als
Sumpfprodukt gewonnen werden kann, um im Kreislauf einer
Hydrieranlage oder einem anderen Verfahren zugeführt zu werden. Es ist darauf hinzuweisen, daß SiCl4 ein Handelsprodukt für zahlreiche Zwecke darstellt.
Die Natur des Verfahrens wird im allgemeinen durch den Charakter des Reaktanten und die Betriebstemperatur bestimmt.
Wenn SiHCl3 bei einer Temperatur unter seinem
Siedepunkt disproportioniert wird, wird das Verfahren bei-
spielsweise grundsätzlich eine Flüssigphasenreaktion sein. Es kann erforderlich sein, verschiedene Stufen oder
Destillationskolonnen zu verwenden, um das nicht umgesetzte Ausgangsmaterial und die einzelnen Produkte der
Disproportionierung wirksam voneinander zu trennen.
Es können erfindungsgemäß zahlreiche Halogensilane verwendet
werden. Obgleich Chlorsilane eine besonders bevorzugte
Gruppe von Ausgangsmaterialien darfefcellen, können andere
Halogensilane wie Dibromsilan, Trijodsilan, Tribromsilan
und dergleichen verwendet werden. Gemischte Halogensilane können gleichfalls verwendet werden, beispielsweise Dichlorbromsilan,
Dichlorjodsilan und dergleichen. Chlorsilane werden wegen ihrer allgemeinen Verwendbarkeit und
anderen industriellen Vorteilen bevorzugt.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht in
einem im wesentlichen homopolymeren Polyvinyl-zyklischen tertiären Aminkohlenwasserstoff, der im wesentlichen auf
die gesamte Absorptionsfläche des inerten Trägermaterials , also sowohl auf die innere Porenfläche wie die äußere Oberfläche,
aufgetragen ist.
Als Trägermaterial kann irgendein üblicherweise verwendeter Träger verwendet werden, einschließlich Aluminiumoxid,
Siliziumoxid, Aluminiumsilikat, Zeoliten, Aktivkohle und zahlreiche Metalloxide. Die Metalloxide umfassen
Magnesiumoxid, Zirkonoxid, Titanoxid und dergleichen. Die Aluminiumoxide umfassen alpha-, gamma- oder andere
Aluminiumoxide, vorzugsweise alpha-Aluminiumoxid. Das
Material kann als Pellets, Granulat, Pulver, als Perlen oder in anderer Form vorliegen. Das Trägermaterial sollte
ziemlich unlöslich in starken Basen, wie Ätznatron, sein.
Der PolymerrKatalysator kann auf der inneren und der
äußeren Oberfläche des Trägermaterials nach irgendeinem Verfahren dispergiert sein, so lange die Oberfläche im
wesentlichen vollständig bedeckt ist.
-ys-
Der Ausdruck "Oberfläche", wie er zur Beschreibung des erfindungsgemäßen
Trägermaterials verwendet wird/ bezieht sich nicht nur auf die äußere freie Oberfläche der Pellets,
Kügelchen oder der anderen Formen, sondern auch auf die Oberfläche von Stellen innerhalb der Struktur des Trägers.
Diese Bereiche sind wegen der porösen Natur des Materials zugänglich, d.h. die Pellets oder andere Formen haben
Zwischenräume mit Oberflächen, die für die Beschichtung zur Verfügung stehen. Der Polymer-Katalysator wird vorzugsweise
in einem flüssigen Lösungsmittel gelöst und das Trägermaterial wird in die Lösung getaucht, um den Träger
zu tränken. Die Polymer-Katalysatoren nach der Erfindung sind im allgemeinen in Wasser und/oder den meisten organischen
Lösungsmittel löslich. Die Löslichkeit des PoIyvinylpyrrolidons
beträgt in Wasser z.B. etwa 40 Gew.-%. Eine wässrige Lösung von 30 Gew.-% ist geeignet, um die
meisten Trägermaterialien zu beschichten. Erhältliche flüssige organische Lösungsmittel sind Alkohole, wie
Cyclohexanol, absoluter Ethanol, Methanol und andere dieser Reihe. Gleichfalls geeignet sind Ethylenglycol, 1,4-Butandiol
und Essigsäure sowie Glycerin, Ester, Amine und andere Säuren.
Nachdem der in Lösung vorliegende Katalysator die Oberfläche
des Trägers bedeckt hat, wird die Flüssigkeit durch Erwärmen oder auf andere Weise ausgetrieben, um einen
Träger mit einem Katalysator, der im wesentlichen seine gesamte Oberfläche bedeckt, zu erhalten.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
wird das adsorbierte Polymere einer starken Base ausgesetzt, um das Polymere in situ auf der Oberfläche des
Trägermaterials zu vernetzen. Man kann im allgemeinen einfach genügend Base bzw. Natronlauge zu der Katalysatorlösung
mit dem sich darin vollsaugenden Trägermaterial geben, um etwa eine 20-%ige NaOH-Lösung zu erhalten.
Um die Polymerlösung für die anschließende Vernetzung auf dem Trägermaterial zu konservieren, wird es jedoch vor-
gezogen, die vollgesaugten Trägermaterialien von der Polymerlösung
zu entfernen und einer wieder verwendbaren Natronlaugelösung zuzusetzen.
Die basische bzw. Natronlaugelösung wird auf eine Temperatur
zwischen Raumtemperatur und Siedetemperatur der Lösung erwärmt, vorzugsweise auf 50 bis 900C, und zwar etwa eine
Stunde oder mehr. Durch dieses Verfahren wird der Polymer-Katalysator in situ auf der Oberfläche des Trägermaterials
vernetzt. Insbesondere sollte bei gamma-Aluminiumoxidträgern
starke Natronlauge zur Vernetzung vermieden werden, da die gamma-Aluminiumoxid-Pellets sich bei Kontakt mit
Natronlauge zersetzen.
Die verhetzten Polymere sind im allgemeinen in den oben angegebenen
Lösungsmitteln aufgrund ihres großen Molekulargewichts von mehr als 1 Millionen unlöslich. Es wird angenommen,
daß die starke Base einige der heterozyklischen Gruppen der Polymere öffnet, um die Bildung weiterer
chemischer Bindungen zu ermöglichen. Die in situ auf dem Trägermaterial vernetzten Katalysatoren werden filtriert
und getrocknet wie die nicht vernetzten Katalysatoren. Ob vernetzt oder nicht, das getrocknete Katalyaator/Träger-System
enthält etwa 5 bis 10 % Katalysator und im übrigen Trägermaterial. Dieses System erlaubt die Verwendung in
einem Disproportionierungsbett mit einer sehr geringen Druckänderung durch das Bett. Auch wird angenommen, daß das
vernetzte Material in dem Katalysatorbett stabiler ist als das nicht vernetzte Polymere. Da das nicht vernetzte PoIymere
einen großen Vorteil gegenüber den bekannten monomeren Substanzen sowie Polymeren auf nicht inerten Trägern darstellt,
kann ein gewisses Auswaschen des nicht vernetzten, auf dem Träger vorliegenden Polymeren in den Produktstrom
unter bestimmten Bedingungen auftreten, obgleich dies nicht bestätigt worden ist.
Aufgrund der Tatsache, daß der vernetzte Katalysator im allgemeinen in den erwähnten Lösungsmitteln unlöslich ist,
wird angenommen, daß nur ein geringes oder überhaupt kein Auswaschen des vernetzten Materials erfolgt. Auch wird angenommen,
daß in geringem Umfang ein Einschließen des in situ gebildeten ein höheres Molekulargewicht aufweisenden,
vernetzten Katalysators in der porösen Struktur des Träger-., materials auftritt. Die katalytischen Polymeren-zyklische
tertiäre Amingruppen aufweisenden Polyvinyle besitzen vorteilhafterweise eine Teilchengröße zwischen 50 und 500 um,
wodurch sich eine optimale Anzahl von Absorptionsstellen und ein geeignetes Hohlraumvolumen ergibt. Bemerkt sei, daß
andere Katalysatoren, die nach dem Stand der Technik verwendet werden, nicht nur in dem Ausgangs-Chlorsilan löslich
sind, sondern auch Flüssigkeiten darstellen und nicht in einem kontinuierlichen Verfahren ohne komplizierte Flüssigkeitstrennprobleme
eingesetzt werden können.
Das nachstehende Beispiel soll die Erfindung nicht einschränken, sondern veranschaulicht die Disproportionierung
eines Chlorsilans gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
Beispiel 1
Eine Säule aus rostfreiem Stahl mit einem Durchmesser von 0,635 cm und einer Länge von 1,524 m wird mit Polyvinylpyrrolidon
mit einer mittleren Teilchengröße von etwa 150 um gefüllt. Das Polymere weist ein sehr hohes Molekulargewicht
auf und ein Hohlraumvolumen von etwa 50 %. Die Querschnittsfläche der Säule beträgt etwa 0,164 cm .
Das Polymere hat im Katalog der Aldrich Chemical Company
die Nummer 85.648,7.
Eine gaschromatographische Anlage wurde in Reihe angeschlossen,
um die Effluenten-Zusammensetzung der Säule aufzunehmen.
Trichlorsilan, SiHCl3, wurde unter Druck der Säule zugeführt, wobei die Strömungsgeschwindigkeit durch
das Füllbett auf etwa 15,24 cm/min eingestellt wurde, wodurch eine Verweilzeit von 10 Minuten erhalten wurde. Es
wird angenommen, daß die Verweilzeit von 10 Minuten größer
-J*
war als die Zeit die zu einer im Gleichgewicht befindlichen
Erzeugung von Dichlorsilan (SiH2Cl2) bei den Betriebsbedingungen
dieses Versuchs erforderlich ist, wobei jedoch 10 Minuten angewendet wurden, um eine gute Disproportionierung
sicherzustellen. Die Massenströmungsgeschwindigkeit betrug etwa 1,5 g (0,011 Mol) pro Minute. Sowohl die Säule
wie das Ausgangsmaterial (SiHClO wurden auf etwa 700C erwärmt und das Verfahren wurde eine Stunde lang durchgeführt.
Es wurden gaschromatographische Proben nach 8, 20, 32 und 41 Minuten mit den konstanten nachstehend angegebenen
Ergebnissen genommen:
2Cl2 11,8 Gew.-%
SiHCl3 (zur Rezyklisierung) 76,0 Gew.-%
SiCl4 13,2 Gew.-%.
Im Betrieb wurde der Effluent vorzugsweise direkt nacheinander erfolgenden Destillationen zugeführt, um SiH^Cl»,
SiHCl., und SiCl. zu gewinnen. Es kann freilich jedes Chlorsilan
oder Gemisch davon wirksam als Ausgangsprodukt dem Füllbett zugefügtwerden, um die jeweiligen gewünschten Disproportionierungs-Effluenten
zu erhalten. Obgleich der erfindungsgemäße zyklische Polyvinyl-Polymer-Katalysator
mit Vorteil in einem kontinuierlichen Verfahren unter Rezyklisierung des nicht reagierten Halogensilan-Ausgangsmaterials
verwendet werden kann, ist es auch möglich, den Katalysator in einem diskontinuierlichen Verfahren zu verwenden,
bei dem der Katalysator und der Reaktant bei einer geeigneten Reaktionstemperatur so lange vorliegen, wie dies
für die Disproportionierung des Ausgangs-Halogensilans erforderlich ist. Es ist dann selbstverständlich erforderlich,
das unreagierte Ausgangsmaterial , die Disproportionierungsprodukte und den festen Polymer-Katalysator abzutrennen,
wobei keines der Halogen-Silane oder SiH. in fester Form bei Umgebungstemperatur vorliegt.
Die folgenden Beispiele schränken die Erfindung nicht ein, sondern veranschaulichen eine andere Ausführungsform der
Disproportionierung eines Halogensilans nach der Erfindung. Beispiel 2
Es wurde ein 30 Gew.-%ige Lösung von unvernetztem Polyvinylpyrrolidon
K-30 (Molekulargewicht etwa 40.000) der GA.F. Corporation hergestellt, und es wurde ein großer
Anteil von alpha-Aluminiumoxid-Pellets mit einem Durchmesser
von 0,158 cm und einer Länge von 0,3175 cm hinzugefügt, um sich etwa eine Stunde vollzusaugen. Das
Aluminiumoxid wurde entfernt und sorgfältig getrocknet. Die Analyse zeigte 5,0 Gew.-% Katalysator auf dem Aluminiumoxidträger.
Eine Säule aus rostfreiem Stahl mit einem Durchmesser von 0,635 cm und einer Länge von 1,525 m wurde mit dem beschichteten Aluminiumoxid gefüllt. Die Querschnittsfläche
2
der Säule betrug etwa 0,194 cm . Eine gaschromatographische Anlage wurde in Reihe angeschlossen, um Proben der Zusammensetzung
des Säulen-Effluenten aufzunehmen. Trichlorsilan,
SiHCl-,, wurde unter Druck der Säule zugeführt, wobei die Strömungsgeschwindigkeit durch das Füllbett auf
etwa 15,24 cm/min eingestellt wurde, wodurch eine Verweilzeit
von 10 Minuten erhalten wurde. Während diese Strömungsgeschwindigkeit und Verweilzeit mit derjenigen einer
Säule oder Trägermaterial vergleichbar ist, ist der Druck, der erforderlich ist, um die Strömungsgeschwindigkeit aufrechtzuerhalten,
geringer, d.h. der Druckabfall durch das Bett ist viel niedriger. Die Massenströmungsgeschwindigkeit
betrug etwa 1,5 g (0,011 Mol) pro Minute. Sowohl die Säule wie die zugeführte Charge wurden auf etwa 800C
erwärmt, wobei das Verfahren in drei getrennten fünfstündigen Perioden durchgeführt wurden. Die repräsentativen
Analysenproben waren ziemlich konstant mit 8,4 % Dichlorsilan, 82,0 % Trichlorsilan und 9,6 % Siüzium- '
tetrachlorid.
Im Betrieb wird der Effluent vorzugsweise aufeinander-
folgenden Destillationen zugeführt, um SiH2Cl,, SiHCl3
und SiCl. zu gewinnen. Freilich kann jedes Halogensilan oder Gemisch davon wirksam als Ausgangsmaterial dem Füllbett
zugeführt werden, um die jeweils gewünschten Disproportionierungs-Effluenten
zu erhalten.
Beispiele 3 bis 5
Es wurde das allgemeine Verfahren des Beispiels 1 wiederholt, außer daß das Polyvinylpyrrolidon in situ auf dem
alpha-Aluminiumoxid-Trägermaterial vernetzt wurde. Zu
einer 30 %igen wässrigen Polyvinylpyrrolidon-Lösung mit darin getränktem alpha-Aluminiumoxid wurde genug Natriumhydroxid
gegeben, um eine 20 %ige Lösung zu erhalten. Dieses Gemisch wurde zwei Stunden auf 900C erwärmt. Das Aluminiumoxid
wurde abfiltriert und getrocknet sowie zur Füllung von drei unterschiedlichen Säulen verwendet.
Die erste Säule wies einen Durchmesser von 0,762 cm und eine Länge von 1,524 m auf. Bei einer Verweilzeit von
10 Minuten bei 8O0C disproportionierte Trichlorsilan in
8,5 % Dichlorsilan, 82 % Trichlorsilan und 9,5 % Siliziumtetrachlorid.
Eine 3,05 m lange Säule mit einem Durchmesser von 0,46 cm wurde bei 8O0C getestet, und zwar mit einer
Verweilzeit von 14 Minuten (Strömungsgeschwindigkeit der zugeführten Charge 21,6 cm/min), um 10 % Dichlorsilan,
77,5 % Trichlorsilan und 12,5 % Siliziumtetrachlorid zu ergeben. Eine zweite 3,05 m lange Säule mit einem Durchmesser
von 0,46 cm wurde bei 8O0C getestet, und zwar mit einer Verweilzeit von 20 Minuten (Strömungsgeschwindigkeit
der zugeführten Charge 15,24 cm/min), um 10,5 % Dichlorsilan, 75,9 % Trichlorsilan und 13,6 % Siliziumtetrachlorid
zu erhalten.
In allen drei Fällen war der Druckabfall durch das Bett des auf dem Trägermaterial abgelagerten vernetzten Katalysators
sehr gering.