Die Erfindung betrifft eine Zündsteuervorrichtung für einen
Verbrennungsmotor mit einem zur Zündsteuerung vorgesehenen
Mikrocomputer, enthaltend einen Mikroprozessor (CPU), einen
Festwertspeicher (ROM) zum Speichern von Rechenprogrammdaten
und von Tabellendaten, einen Schreib- und Lesespeicher (RAM),
einen Taktimpulsgeber und eine Ein-/Ausgabeeinheit, die
untereinander über parallele Sammelbusse für die Signaldaten,
Adressendaten und Steuerdaten verbunden sind, wobei die
Ein-/Ausgabeeinheit mit Aufnehmern von bestimmten
Motorparametern, mit einer ersten Impulsgebereinrichtung zur
Abgabe eines Impulssignals für jeden Zündvorgang und mit
einer Zündspulen-Erregungseinrichtung zum Ein- und
Ausschalten des Zündspulenstroms verbunden ist und mit einer
zweiten Impulsgebereinrichtung zur Abgabe eines
impulsförmigen Signals für jeden Motortakt.
Aus der DE-OS 31 05 334 ist ein System zum Steuern des
Zündzeitpunktes bei einem Verbrennungsmotor bekannt, die eine
Mikrocomputerschaltung mit einer Eingabe-/Ausgabeeinheit
aufweist. Das bekannte System unterbricht die
Kraftstoffzufuhr bei einer bestimmten Verzögerung des
Kraftfahrzeuges und bei einer plötzlichen Änderung des
Antriebsdrehmomentes des Verbrennungsmotors. Auf diese Weise
soll der üblicherweise beim Fahren auftretende Stoß zumindest
vermindert werden. In diesem bekannten System wird der
Zündzeitpunkt in bezug auf einen optimalen,
drehzahlabhängigen Zündzeitpunkt verzögert, so daß das
Drehmoment des Verbrennungsmotors allmählich auf Null
verringert wird, wodurch evtl. Stöße erheblich abgedämpft
werden. Die Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr wird ebenfalls
verzögert, und zwar ausgehend von dem Zeitpunkt, in dem die
Bedingung für die Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr erfüllt
ist.
Das bekannte System setzt voraus, daß während einer
bestimmten Anzahl von Umdrehungen des Verbrennungsmotors
keine echte Zündsteuerung in Abhängigkeit von den jeweiligen
Motorparametern erfolgt. Demnach wird eine ganz bestimmte
allmähliche Verzögerung des Zündwinkels eingeleitet.
Der Mikrocomputer des bekannten Systems führt sämtliche
Operationen aus. Die Ein-/Ausgabeeinheit des Mikrocomputers
erfüllt normale Schnittstellenaufgaben.
Aus der DE-OS 30 14 185 ist ein automatisches Steuersystem
für ein Kraftfahrzeug bekannt, bei dem mehrere
Unterbrechungs-Behandlungsprogramme in einem
Unterbrechungs-Behandungssystem verarbeitet werden. Das
bekannte Steuersystem weist eine Unterbrecherschaltung auf,
die jedoch als normale Schnittstelle ausgebildet ist. In der
Ein-/Ausgabeeinheit werden verschiedene Arten von Signalen in
Digitalsignale umgewandelt, um durch den Mikrocomputer
verarbeitet werden zu können.
Die DE-AS 25 39 113 offenbart eine elektronische Einrichtung
zur Steuerung eines periodisch sich wiederholenden Vorganges
bei Verbrennungsmotoren. Eine bekannte Ausgangseinheit ist
mit einem Zähler versehen, welcher nacheinander vom
Mikroprozessor seine Zählinhalte vorgegeben bekommt. Nach dem
Verstreichen des jeweiligen Zählvorganges wird der nächste
Zählvorgang eingeleitet, und zwar im Sinne einer
Zündzeitzählung, Offenzeitzählung und Ruhestromzählung. Die
Ausgangseinheit der bekannten elektronischen Einrichtung
enthält eine Vielzahl von aufwendigen Schaltungseinrichtungen
wie Umschalter, ein Steuerwerk, Speicher, Adressenschaltungen
und Gatter. Der einzige Zähler dieser Ausgangseinheit führt
die Berechnungsvorgänge durch. Zündsteuervorgänge werden bei
der bekannten elektronischen Einrichtung von einer
Steuereinheit durchgeführt, welche wirkungsmäßig mit dem
genannten Zähler für die Zählung der
Zündvorverstellungs-Impulse verbunden ist.
Aus der DE-OS 27 33 106 ist eine Frühzündvorrichtung für
Verbrennungsmotoren bekannt, die eine festverschaltete Logik
enthält, die mit einem Zähler versehen ist, welcher die
zwischen dem Zeitpunkt des Beginns der Zündspulenaufladung
und dem Endzeitpunkt der Aufladung verstrichene Zeit zählt.
Dieser Endzeitpunkt wird durch eine Schwellwertschaltung beim
Erreichen eines vorbestimmten Wertes des Ladungsstromes
bestimmt.
Auch die DE-OS 26 21 075 zeigt eine festverdrahtete Schaltung
ohne Mikrocomputer mit einer Zündvorrichtung, bei der die
Aufladungszeit der Zündspule und der Höchstladungsstrom in
Abhängigkeit von der Batteriespannung eingestellt werden. Zu
diesem Zweck werden RC-Glieder verwendet, die von der
Batteriespannung gespeist werden und deren Ladezeit die
Stromführungsdauer der Zündspule bestimmt. Die Ermittlung der
Aufladungszeit der Zündspule erfolgt mit Hilfe eines Zählers,
der von einem weiteren Zähler gestartet wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine
Zündsteuervorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei der der Mikroprozessor nur gewisse Funktionen der
Zeitsteuerung ausübt, während andere Funktionen durch die
Ein- und Ausgabeeinheit übernommen werden, wobei insbesondere
die Ein-/Ausgabeeinheit die Bestromungszeit der Zündspule bei
Höchstladung steuern soll, um auf diese Weise zu
gewährleisten, daß die Zündspule nur solange erregt bleibt,
wie dies unbedingt erforderlich ist.
Diese Aufgabe, die durch die bekannten Vorrichtungen nicht
gelöst wird, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
- a) daß die Ein-/Ausgabeeinheit eine erste Zähleinrichtung,
eine zweite Zähleinrichtung, eine
Schnittstellenschalteinrichtung und eine
Vergleichseinrichtung aufweist, daß
- b) die erste Zähleinrichtung, die signalmäßig mit dem
Mikrocomputer, mit der ersten Impulsgebereinrichtung und
der zweiten Impulsgebereinrichtung und mit einem ersten
Eingang der Schnittstellenschalteinrichtung verbunden
ist, vom Mikrocomputer bei jedem Steuerimpuls der ersten
Impulsgebereinrichtung einen errechneten
Zündverzögerungs-Zählwert t r eingegeben erhält, nach
dessen Erreichen sie im Takt der Impulse des
Taktimpulsgebers jeweils ein erstes Unterbrechungssignal
an den Mikrocomputer zur Berechnung der Stromsperrdauer
t s im Zündspulenstromkreis sowie über die
Schnittstellenschalteinrichtung ein Ausgangssignal auf
die Zündspulen-Erregungseinrichtung zur Unterbrechung des
Zündspulenstromkreises abgibt, daß
- c) die zweite Zähleinrichtung, die signalmäßig mit dem
Mikrocomputer und der Vergleichseinrichtung verbunden
ist, vom Mikroprozessor mit jedem ersten
Unterbrechungssignal die errechnete Stromsperrdauer t s
eingegeben erhält, nach deren Erreichen im Takt der
Taktimpulse des Taktimpulsgebers die zweite
Zähleinrichtung jeweils ein zweites Unterbrechungssignal
an den Mikrocomputer überträgt, der dieses an die mit
ihm verbundene Schnittstellenschalteinrichtung
weiterleitet, die die Zündspulen-Erregungseinrichtung zur
Schließung des Zündspulenstromkreises steuert, und daß
- d) die Vergleichseinrichtung, die außer mit der zweiten
Zähleinrichtung mit der Zündspulen-Erregungseinrichtung
verbunden ist, bei Überschreitung eines vorgegebenen
Höchstwertes des Zündspulenstromes ein Steuersignal zum
Starten der zweiten Zähleinrichtung, mit der Zählung der
Taktimpulse des Taktimpulsgebers für die Ermittlung der
Höchstladestromflußdauer der Zündspule an die zweite
Zähleinrichtung liefert, wobei der Zählvorgang durch den
Mikroprozessor nach Auftreten des ersten
Unterbrechungssignals zur erneuten Abgabe eines
Zündimpulses beendet wird.
Demnach weist die erfindungsgemäße Zündsteuervorrichtung den
Vorteil auf, daß einige Steuerfunktionen direkt vom
Mikroprozessor durchgeführt werden, während andere
Steuerfunktionen von der Eingabe-/Ausgabeeinheit durchgeführt
werden.
Somit wird der Aufladungsbeginn der Zündspule unmittelbar
durch den Mikroprozessor gesteuert, wenn dieser
Mikroprozessor von der zweiten Zähleinrichtung ein
Unterbrechungssignal am Ende der Stromsperrzeit erhält.
Dieses Signal wird vom Mikroprozessor selbst geliefert und
zwar als Folgesignal des zweiten Unterbrechungssignals. Die
erfindungsgemäße erste Zähleinrichtung dient zur Zählung der
Zündverzögerungszeit, die vom Mikroprozessor aufgrund von
verschiedenen Motorparametern errechnet wurde. Die zweite
Zähleinrichtung dient zur Zählung der Stromsperrdauer der
Zündspule und ihrer Höchstladungsdauer. Die
Höchstladungsdauer kann durch ein sog. Feedback-Verfahren
gesteuert werden, wobei die ermittelte Stromsperrdauer und
die gewünschte Höchstladungsdauer berücksichtigt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den
Unteransprüchen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in den Fig. 1
und 2 dargestellten Ausführungsbeispiels beschrieben.
Fig. 1 zeigt das Blockschaltbild einer Zündsteuervorrichtung
mit Mikroprozessor und
Fig. 2 zeigt das Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Aus-/Ein
gabeeinheit.
In Fig. 1 ist ein Mikrocomputer allgemein mit 10 bezeichnet,
der aus einem Mikroprozessor (CPU) 11, aus einem Schreib- und
Lesespeicher (RAM) 12, aus einem Festwertspeicher (ROM)
13, der die Datentabelle und die Arbeitsprogramme des Mikro
prozessors enthält, und aus einer Ein-/Ausgabeeinheit 14 be
steht.
Der Mikroprozessor, der Speicher und die Ein-/Ausgabeeinheit sind über eine
parallele Sammelschiene (Bus) 15 für die Daten, über ei
ne parallele Sammelschiene 16 für die Adressen und über ei
ne parallele Sammelschiene 17 für die Innensteuersignale
miteinander verbunden.
Mit 18 ist eine Verbindungsleitung zwischen der Ein-/Ausgabe
einheit 14 und dem Mikroprozessor 11 zur Übertragung der Un
terbrechungssignale bezeichnet. Diese Signale dienen zur Un
terbrechung der im Mikroprozessor laufenden Rechenprogramme,
wenn gewisse Ereignisse stattfinden.
Mit 19 ist ein Taktimpulsgeber bezeichnet, der in der Lage
ist, über die Leitung 20 dem Mikroprozessor 11 einen Impuls
zug mit einer bestimmten Frequenz zu liefern.
Mit 21, 22, 23, 24 sind die Leitungen bezeichnet, die die
Einheiten 14, 11, 12, 13 an einer Stromquelle gleichförmi
ger Spannung anschließen, die durch den Block 25 dargestellt
ist.
In die Ein-/Ausgabeeinheit 14 tritt über die Leitung 26 ein
von einem Aufnehmer der Winkelstellung der Kraftstoffzufuhr
drossel zum Motor abgegebenes Signal, über die Leitung 27
ein von einem Aufnehmer der Motorkühlwassertemperatur abge
gebenes Signal, über die Leitung 28 ein von einem Aufnehmer
der Motorlufttemperatur abgegebenes Signal und schließlich
über die Leitung 29 ein von einem Motorklopfstärkefühler ab
gegebenes Signal ein.
Diese Signale gelangen zu einem mit 30 bezeichneten Multi
plexer, der sie aufgrund der Mikroprozessor-Anforderungen
über die Innenleitung 30 a einem Analog-Digital-Wandler
kreis 31 weiterleitet.
Über die Leitung 32 tritt in die Ein-/Ausgabeeinheit 14 auch
ein impulsförmiges Signal ein, das vom Magnetfühler 33 beim
Vorbeirücken der Markierungen 34 und 35 der mit der Kurbelwelle
verbundenen Geberscheibe 36 abgegeben wird.
Im betreffenden Fall ist die Steuervorrichtung der Zündung
für einen Viertakt-Vierzylindermotor vorgesehen, bei dem je
Motorumdrehung zwei Zündungen gesteuert werden sollen. Die
Geberscheibe 36, die auch das Motorschwungrad sein kann, ist daher
mit zwei um 180° angeordneten und zum o. T. der Zylinder
zweckmäßig eingestellten Markierungen oder Rasten versehen. Wenn sie an den
Fühler 33 vorbeirücken, geben diese beiden Markierungen 34 bei jeder
Motorumdrehung zwei Bezugssignale ab, die jeweils die Ver
zugszeitzählung steuern, die - wie nachstehend näher beschrieben
- der vom Mikroprozessor berechneten Zündverstellung
für den sich im Verdichtungstakt befindenden Zylinder auf
grund der Zündfolge entspricht.
Die ebenfalls um 180° an der Geberscheibe 36 angeordneten und zum o. T.
zweckmäßig eingestellten Hilfsrasten oder Hilfsmarkierungen 35 geben zwei Bezugs
signale zur Verzugszeitzählung während des Motoranlassens
ab, wie nachstehend näher beschrieben.
Über die Leitung 37 tritt in die Ein-/Ausgabeeinheit 14 ein zweites im
pulsförmiges Signal ein, das vom Magnetfühler 38 beim Vorbei
rücken der Markierung oder Raste 39 der Geberscheibe 40 abgegeben wird, das mit ei
ner Welle verbunden ist, die bei halber Motordrehzahl um
läuft.
Auch die Markierung 39 ist zum o. T. der Zylinder zweckmäßig ein
gestellt. Das von derselben alle zwei Motorumdrehungen
abgegebene impulsförmige Signal dient zur Zählung der Motor
takte, da es sich um einen Viertaktmotor handelt.
Die von den Leitungen 32 und 37 geführten impulsförmigen
Signale treten in einen Anpassungskreis 41 ein, wo sie aus
gewertet und über die Innenleitung 41 a einem Ausgabesteuer
kreis 42 weitergeleitet werden, der die Zündzeiten mit der je
weils vom Mikroprozessor berechneten Verstellung steuert.
Der im einzelnen in Fig. 2 dargestellte Steuerkreis 42 ist
über die Leitungen 43 und 44 mit der Endstufe 45 der Motor
zündanlage verbunden. Diese Endstufe umfaßt einen an der
Stromquelle angeschlossenen Leistungstransistor, die Zündspule,
an der der Transistor ebenfalls angeschlossen ist, und
den Hochspannungsverteiler der Zündkerzen, die in Fig. 1 mit 46,
47, 48, 49 bezeichnet sind.
In Fig. 2 ist der erfindungsgemäß ausgeführte Ausgangs
steuerkreis 42 im einzelnen dargestellt.
Mit 50 ist als erste Zähleinrichtung ein Dekrement-Zeitgeber bezeichnet, der über die
Leitungen 51 und 52 mit der parallelen Datensammelschiene
15 und über die Leitung 53 mit einem Flip-Flop 54 verbunden
ist. Mit 55 ist ein Schnittstellenkreis bezeichnet, der
über die Innenleitung 56 mit der Sammelschiene 15 und über
die Innenleitung 57 mit dem Flip-Flop 55 verbunden ist, der
seinerseits über die Leitung 43 mit der Endstufe 45 verbun
den ist.
Der Schnittstellenkreis 55 dient zur Übertragung des vom Mikro
prozessor abgegebenen Signals an den Flip-Flop 54. Mit
58 ist als zweite Zähleinrichtung ein zweiter Dekrement-Zeitgeber bezeichnet, der über
die Innenleitungen 59 und 60 mit den Sammelschienen 15 und
über die Innenleitung 61 mit einem mit 62 bezeichneten
Schwellenwertkomparator verbunden ist, der seinerseits über
die Leitung 44 mit einem mit der Primärwicklung der Zündspule
in Reihe geschalteten Spannungsteiler verbunden ist.
Die beschriebene Vorrichtung arbeitet folgendermaßen:
Der Mikroprozessor 11 führt die Rechenprogramme aus und be
nutzt die im Festwertspeicher 13 enthaltenen Datentabellen,
um die die Motorbetriebsbedingungen anzeigenden Signale zu
verarbeiten, die in den Multiplexer 30 eintreten, um die
vom Magnetfühler 33 kommenden impulsförmigen Signale zu ver
arbeiten, wobei die Motordrehzahl entsprechend dem in
der DE-OS 29 32 211
beschriebenen Verfahren ermittelt und der gegenüber dem o. T.
geeignetsten Zündverstellungswinkel ϕ α in Abhängigkeit von
diesen Signalen berechnet wird.
Dann wandelt der Mikroprezessor im Rahmen seines
Rechnungsprogrammes H den berechneten Zündverstellungwinkel
ϕ α in eine Zündverzögerungs-Zählzeit t r gegenüber einem Bezugsereignis um, das
im betreffenden Fall der von der dem o. T. vorausgehenden Raste
34 abgegebene Impuls ist.
Um diese Umwandlung vorzunehmen, zieht der Mikroprozessor
den berechneten Zündverstellungswinkel d α von einer Konstanten
K ab, die im betreffenden Fall der 60°-Winkel ist, der
zwischen der Markierung 34 und dem o. T. besteht, so daß gegenü
ber dem aus der Markierung 34 bestehenden Bezugswert ein Verzugs
winkel
ϕ r = 60° - ϕ α
ermittelt wird.
Der so ermittelte Verzugswinkel wird durch den zwischen ei
nem Markierungspaar 35 bestehenden Motordrehwinkel geteilt, der
im betreffenden Fall 180° beträgt, ϕ r /180°.
Der Mikroprozessor multipliziert den so ermittelten dimen
sionslosen Beiwert mit einer Anzahl Taktimpulsen (mit gleich
bleibender Frequenz), die der algebraischen Summe der Impulse
N 1, die mit einem geeigneten Zähler in der Zeitspanne ge
zählt werden, die zwischen den jeweiligen Augenblicken ver
läuft, in denen zwei aufeinanderfolgende Markierungen 35 an dem
Fühler 33 vorbeirücken und der Impulsen entspricht, die den
Unterschied zwischen den in dieser Zeitspanne gezählten Im
pulsen N 1 und den in der unmittelbar vorangehenden, stets
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Markierungen 34 verlaufenden
Zeitspanne gezählten Impulsen N 0 ausmachen:
t r = ϕ r /180° (N 1 + (N 1 - N 0))
Nach dieser Berechnung der Zündverzögerungs-Zählzeit t r ist der Mikroprozes
sor in der Lage, im Fall einer raschen Motorbeschleunigung,
in den berechneten Zündverstellungswinkel eine Berichtigung
einzuführen, und zwar aufgrund der obigen algebraischen Summe
N 1 + (N 1 - N 0), weil die zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Markierungen 35 verlaufende und 180° Motor entsprechende Zeit
spanne mit dem Unterschied zur entsprechenden Zeitspanne
bei den vorangehenden 180° Motor berichtigt wird.
Der Mikroprozessor ändert die Berechnung der Zündverzögerungs-Zählzeit t r bei
jeder Motorumdrehung zwei Mal ab, und zwar bei Ankunft der
von den Markierungen 35 abgegebenen Impulse, und belegt den Zeit
geber 50 mit dem so ermittelten Wert, der das Ende der Zünd
spulenladung auslöst.
Die Ankunft des anschließenden, von der Markierung 34 abgegebe
nen und dem in Verdichtungstakt befindlichen Zylinder
entsprechenden Impulses steuert die erste Zähleinrichtung 50, um
ein Dekrement vorzunehmen, das dem Wert entspricht,
mit dem er vom Mikroprozessor belegt worden ist. Sobald
die erste Zähleinrichtung 50 Null wird, gibt sie über die Leitung 53
ein Ausgangssignal und über die Leitung 51 ein erstes Unter
brechungssignal ab.
Das Ausgangssignal der ersten Zähleinrichtung 50 steuert das Flip-Flop
54, in seinen ersten stabilen Zustand zu kippen,
und schaltet den Leistungstransistor 45 der Endstufe ab,
wobei die Ladung der Motorzündspule unterbrochen wird und
dadurch das Entstehen des Funkens an der Zündkerze des sich in
Verdichtungstakt befindlichen Zylinders gesteuert wird.
Bei Ankunft des ersten Unterbrechungssignals berechnet der
Mikroprozessor die Stromsperrdauer der Zündspule, d. h. die Zeit,
in der in der Zündspule kein Strom fließt, lädt damit die zweite
Zähleinrichtung 58 über die Leitung 59 und steuert sie, ein
Dekrement vorzunehmen.
Der Mikroprozessor berechnet die Stromsperrdauer t s und summiert
algebraisch zu dem Stromsperrdauerwert t so der vorangehenden
Zündstufe den Unterschied zwischen der tatsächlichen Zeit
t MC , während der sich die Zündspule bei Höchstladung, stets
in der vorangehenden Zündstufe, befindet (Stromflußzeit) und einer gewünschten
Stromflußzeit bei Höchstladung tx MC :
t s = t so + (t MC - tx MC) .
Ist der Unterschied zwischen der tatsächlichen und der ge
wünschten Stromflußzeit größer als eine Mindestdifferenz,
so erhöht der Mikroprozessor allmählich die berechnete Strom
sperrdauer, indem er bei jedem Berechnungsvorgang einen be
stimmten Bruchteil des Unterschiedes hinzufügt, bis die ge
wünschte Stromflußzeit erreicht wird.
Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die bei Höchstladung
gewünschte Stromflußzeit aufgrund der Eigenschaften der Zünd
spule festgelegt wird.
Sobald die zweite Zähleinrichtung 58 ein Dekrement vorgenommen hat, das
der Stromsperrdauer entspricht, mit der sie belegt worden ist,
überträgt sie auf den Mikroprozessor über die Leitung 60 ein
zweites Unterbrechungssignal, das der Mikroprozessor dazu
auswertet, um dem Flip-Flop 54 über die Leitung 56 und den
Schnittstellenkreis 55 ein Steuersignal zu übertragen.
Dieses vom Mikroprozessor kommende Signal steuert das Flip-
Flop 54, in seinen zweiten stabilen Zustand zu
kippen und bewerkstelligt die Aufsteuerung des Leistungstransi
stors der Endstufe 45, was den Beginn der Zündspulenladung bedeutet.
Überschreitet der Ladungsstrom, und daher die Ladungsener
gie der Zündspule, einen vorbestimmten Wert, so nimmt der
Schwellenwertkomparator 62 die Überschreitung des Höchstwertes
wahr und überträgt ein Signal auf die zweite Zähleinrichtung 58, die die
Zählung der Stromflußzeit der Zündspule im Zustand der
Höchstladung startet. Diese Zählung der zweiten Zähleinrichtung 58 wird
vom Mikroprozessor unterbrochen, wenn er von der ersten Zähleinrichtung 50
das erste Unterbrechungssignal erhält, das dem Ende der
Zündspulenladung und dem Entstehen des Funkens an der Zündkerze
entspricht.
Der Mikroprozessor liest die Stromflußzeit der Zündspule
bei Höchstladung ab und benutzt diesen Wert zusammen mit der
vorher abgelesenen Stromsperrdauer, um die Berechnung der Strom
sperrdauer durch Anwendung des oben beschriebenen Algorithmus
abzuändern.
Die Markierungen 35 der Geberscheibe 36 dienen zur Zählung der Zündverzögerungs
zählzeit tr bei sehr niedrigen Zündverstellungen. Im betreffenden
Fall sind sie 13° vor dem o. T. angeordnet und dienen daher
zur Zählung von Zündverstellungen unter 13°.
Mit dieser Lösung ist es möglich, die Zählung von äußerst
langen Zündverzögerungs-Zählzeiten tr zu vermeiden, die im Fall von niedrigen
Zündverstellungen entstehen und wegen der Veränderungen der
Motorwinkeldrehzahl in den Zeitspannen zwischen den Rasten
zu beträchtlichen Berechnungsfehlern führen würden.
Nach Berechnung der Zündverstellung kontrolliert der Mikro
prozessor, ob es sich um einen Wert ober- oder unterhalb 13°
handelt. Liegt der Wert oberhalb 13°, so berechnet er die
Zündverzögerungs-Zählzeit tr und steuert die Zündung in der oben beschriebe
nen Weise. Liegt dagegen der Wert unterhalb 13°, so legt
der Mikroprozessor ein entsprechendes Register auf eine
Zahl zur Zustimmung bzw. zur Fehleranzeige (Flag) aus, um den
aus dem von der Markierung 34 abgegebenen Signal bestehenden Befehl
zur Zählung der ersten Zähleinrichtung 50 zu löschen. Wenn er dagegen
das von der Markierung 35 abgegebene Impuls erhält, steuert der
Mikroprozessor die erste Zähleinrichtung 50, die Zählung der Zünd
verzögerungs-Zählzeit tr zu beginnen.